Liebe Pflanzenfreunde,
auf der Kornrade hatten wir Gelegenheit, den Blasentag noch einmal zu schneiden und einzudecken. Somit habe ich nun Bilder vom Frischmaterial in Wasser, von gleichen Schnitt nach Entwässerung in Euparal und von einem andern Schnitt in Magnacol, einem wasserbasierenden Einschlussmittel, das Wolfgang am vergangenen Wochenende dabei hatte. Ich finde es spannend, diese Bilder gegenüber zu stellen:
Serie 1: Der Thallus-Rand, zunächst in Wasser, dann als Dauerpräparat in Euparal und zum Schluss als Dauerpräparat in Magnacol, Vergrößerung jeweils 200x, alle Bilder mit Maßstab.
(Bilder 9a/b/c, Stapel aus 14, 26 und 20 Aufnahmen)



Serie 2: Die Mittelrippe mit Rinde und Hyphen, zunächst in Wasser, dann als Dauerpräparat in Euparal und zum Schluß als Dauerpräparat in Magnacol, Vergrößerung jeweils 200x, alle Bilder mit Maßstab.
(Bilder 10a/b/c, Stapel aus 18, 17 und wieder 18 Aufnahmen)



Serie 3: Die Hyphenschicht der Mittelrippe mit Hyphen und Markzellen, zunächst in Wasser, dann als Dauerpräparat in Euparal und zum Schluß als Dauerpräparat in Magnacol, Vergrößerung jeweils 400x, alle Bilder mit Maßstab.
(Bilder 11a/b/c, Stapel aus 22, 18 und 27 Aufnahmen)



Nun, was kann man hier sehen? Zunächst sicherlich meine mangelnde Erfahrung in der Präparation von Braunalgen, da beide Dauerpräparate Artefakte aufweisen, die ich auf den Zerfall bzw. die Beschädigung der Zellen zurückführe. Dies ist am auffälligsten in der Serie 3 von der Hyphenschicht zu erkennen.
Aber es tritt auch eine deutliche Schrumpfung der Strukturen im jeweils zweiten Bild, das vom entwässerten Präparat stammt, auf. Auch wenn es geht: der Standardprozess für Landpflanzen ist somit für den Fucus und ich denke für alle Braunalgen ungeeignet. Sicher lassen sich mit mehr Erfahrung bessere Präparate erstellen, aber auch bei der Anwendung eines wasserbasierenden Prozesses treten aus meiner Sicht deutliche Veränderungen am Präparat auf.
Lieber Hans-Jürgen,
hier möchte ich eine Frage einschieben: die auffälligsten Artefakte sind die runden, ich denke kugeligen Strukturen, die aus hauptsächlich den Rindenzellen zu stammen scheinen. Sie sind auch schon im "fischen" Schnitt zu sehen und kommen im entwässerten Euparal-Präparat am häufigsten vor.
Hattest Du Gelegenheit, Deine Tochter einmal zu fragen, um was es sich da handeln könnte? Meine Annahme aufgrund Deines Eintrags hier, dass es sich um Lipide handeln könnte, wurde von meinem Kontakt an der Uni Duisburg verneint.
Die Schnitte von der Kornrade haben aber noch etwas Neues gebracht, was sich im Bild 9c bereits andeutet: der Blasentang zeigt auch einige Haargruben, die locker auf beiden Seiten des Thallus verteilt liegen. Mein Schnitt zeigt einige davon, allerdings leider nur am Rande und nicht mittig getroffen, so dass ich keinen Schnitt durch die Öffnung der Grube zeigen kann.
Bild 12a/b/c: Haargrube im Anschnitt, Bild 12b mit Maßstab, Bild 12c mit besser erkennbaren Haarzellen (die vier letzten Aufnahmen des Stapels). Vergrößerung 200x, Stapel aus 22 bzw. 4 Bildern.


Haargruben oder Fasergruben zeigen einen Aufbau, der den Konzeptakeln des Tanges sehr ähnlich ist, aber sie sind steril und somit keine Fortpflanzungsorgane, wie sie in den Rezeptakeln am Ende der Thalli zu finden sind. Siehe auch Schömmer Seite 273 ff.
Noch ein kleiner Ausblick: wir haben auch einen Schnitt mit Chromsäure nachfixiert und mit Alizarinviridin gefärbt. Dem möchte ich noch eine ähnliche Färbung gegenüber stellen, die ich in den kommenden Tagen machen werde. Hier meinen Dank an Klaus für die Unterstützung auf der Kornrade und an Walter Nänny für die Materialien für die zweite noch zu erstellende Färbung.
Vielen Dank fürs Lesen, Ergänzungen und Kritik sind wie immer willkommen.
Herzliche Grüße
Jörg