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„Kubistisch“ …

Begonnen von Heiko, Juni 24, 2013, 00:16:51 VORMITTAG

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Heiko

... i. w. u. e. S. – und im Kontrast zu Ernst Hippes wunderbarem ,,barocken Kristall" – mutet dieses Objekt an:



Leicht zu erraten?

Gruß, Heiko



olaf.med

Lieber Heiko,

ZitatLeicht zu erraten?
Ich denke schon, vor allem wenn man die Schleifspuren in dem metallischen Einbettungsmedium berücksichtigt....

Aber so schön habe ich diese synthetischen Kristalle in dieser Verwendung noch nicht gesehen. Danke für's Zeigen.

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Ja, lieber Olaf, die Schleifspuren charakterisieren die "technische Natur" ...

Und hast Du eine Ahnung, wie man die "Dinger" fest bekommt? Ich kann mir das nicht vorstellen.

Gruß, Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

die sind eingesintert.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Klaus Herrmann

Lieber Olaf,

Zitatdie sind eingesintert.

Das habe ich auch beim Bestellen von Diamantscheiben als Q-Merkmal gelesen aber ich konnte mir nie vorstellen, wie das technisch abläuft.

Für die Diamantenprüfung gibt es ja den Witz: verbrennt rückstandslos beim Erhitzen  ;D

Beim Sintern muss doch auch der Fließpunkt der Metalllegierung erreicht werden. Macht man das unter Schutzgas?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Stefan_O

Hallo Olaf,

bist Du sicher? Ich habe chinesische Scheiben, bei denen die Diamanten einfach auf/in die Metallfläche gepresst wurden. Ein Teil liegt einfach lose auf, weitere 10% lassen sich nach der Entnahme aus der Verpackung mit dem Finger wegwischen. Wären die gesintert, müsste auch die ganze Scheibe aus Metall bestehen, die Kunststoffunterlage würde wegbrennen.

Gruss,
Stefan

the_playstation

Hallo,
Genau da liegen die großen Qualitätsunterschiede.
Die Standzeit von guten im Vergleich zu schlechten Diamatschleifplatten liegt bei etwa 1:100.
Daher rate Ich Jedem, mehr Geld für Qualitätsware auszugeben.
Das Einbettungsmedium ist dabei auch entscheidend.
Bei gutem, zähen Material, daß die Diamanten besser festhält,
ist die Standzeit um ein Vielfaches höher.

Eine zweite Frage ist die Dicke der Diamantschicht.
Auch hier gibt es große Unterschiede.

Für feines Schleifen benutze Ich daher Saphier- und Rubin- Vollmaterial-Keramiken.

Wenn bei den oberflächenbeschichteten Diamantschleifplatten die Diamant-"Krümel" weg sind,
ist die Schleifplatte wertlos.

Ist halt wie bei Mikroskopen. ;)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Stefan_O

Stimmt nicht....berechnet auf Schleifdauer pro Preis sind die günstigen chinesischen Scheiben besser. Bei harten zu schleifenden Materialien (Quarz) und 60/80er Körnung (sprich grossen & teuren Diamanten) sind die Standzeiten gleich, die Scheibe aus China kostet aber nur knapp 25% der Scheiben der Top-Hersteller. Schleifleistung nimmt sich nichts, nach meiner Erfahrung. Für feine Arbeiten würde ich wegen der Korngrössenverteilung keine China-Scheibe nehmen, zum Planschruppen hingegen ist alles andere herausgeworfenes Geld.

Gruss,
Stefan

olaf.med

Hallo Stefan,

es gibt beides, durchgesinterte Schleifkörper oder Schleifscheiben und oberflächlich eingesinterte Diamanten.

ZitatFür die Diamantenprüfung gibt es ja den Witz: verbrennt rückstandslos beim Erhitzen

Klaus, Du hast natürlich recht, aber nur im Sauerstoffstrom. Das Sintern in Bronze muß natürlich in reduzierender Atmosphäre erfolgen.

Für das Schneiden von Diamanten benutzt man übrigens nur sehr dünne Kupferscheiben und feinstes loses Diamantpulver. Die Kristallchen drücken sich in das weiche Kupfer ein und bleiben dann dort. Das ganze geht auch nur, weil Diamant eine ausgeprägte Härteanisotropie zeigt, also unterschiedliche Härte in unterschiedlichen Raumrichtungen. Sonst würde man sich einen Wolf schneiden...

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Hallo,

wenn ich Euch richtig verstanden habe, werden die Diamanten also wahllos eingesintert und durch einen Schleifvorgang, der die weichere Grundsubstanz weg nimmt, aus der Matrix exponiert. Das erklärt auch den ,,Höhenunterschied" jeweils hinter einem Kristall.



10er Obj., Silicon, Deckglas, Streiflicht, gestapelt

Viele Grüße,
Heiko

Stefan_O

Hallo Heiko,

ja stimmt, zudem kann man mit einem SiC-Block nachhelfen, der das Bindemittel wegschleift, nicht aber die härteren Diamanten. Übertreiben sollte man das aber nicht...

Schönes Foto!!!!

Gruss,
Stefan


the_playstation

Stefan:
Kommt halt darauf an, was man damit macht.
Mag sein, daß deine Erfahrungen in deinem Einsatzgebiet richtig sind.
Nutzt man Sie aber bei problematischeren Arbeitsobjekten,
dann ist eine bessere, festere Einbettung in zäheres Material wichtig.

Beim Schleifen meines Schwertes hätte Ich einen LKW mit chinesischen Scheiben gebraucht.
Die Standzeit beträgt dann wenige Minuten und das Ergebnis wäre ernüchternd.
Kann man zwar auch machen. Motto: Steter Tropfen hölt den Stein.
Ist aber nicht ratsam. Aber man muß es halt erlebt haben.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Heiko

Hallo,

die Exhumierung dieses Beitrags sei mir gestattet, da der hoster – entgegen sonstiger Gepflogenheiten – die Bilder nicht löschte.

Interessant finde ich auch den Kontrast, in dem Industrie-Diamanten und die folgenden natürlichen Roh-Diamanten stehen. Da ich diese bisher nur von Abbildungen kannte, verblüfften mich die folgenden Strukturen schon:





Zumindest das erste ,,Klunkerchen" zeigt eine Art Skelettwachstum, will mir scheinen. Da nicht eingedeckt, ist freilich mit Reflexen und resultierender Anisotropie zu rechnen. Dieser Würfel zeigt aber keine so exorbitante Oberflächenskulptur (wie im ersten Bild). Deshalb finde ich die hier auffallende Segmentierung schon erstaunlich:





Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

immer wieder ein Genuß - Deine Bilder und Deine Themen!

Die wunderschönen Oberflächenstrukturen sind sowohl durch Wachstums- als auch durch Lösungserscheinungen in der sehr heißen Kimberlit-Schmelze zu erklären. Sie zeigen perfekt die Symmetrie der Kristallflächen: Dreiecke = Oktaeder, Quadrate = Würfel.

Optische Anisotropie durch innere Spannungen sind fast normal bei Diamant, aber selten so schön zu sehen und so regelmäßig wie in Deinen letzten Bildern. Die inneren Spannungen können so stark sein, dass die Kristalle bei mechanischer Belastung in feinste Bruckstücke zerfallen. Das ist immer das Risiko, wenn große Diamanten vor dem Schleifen durch Spalten in die richtige Form gebracht werden sollen. Beim größten jemals gefundenen Diamanten, dem fast faustgroßen Cullinan, hat man den Kristall zunächst Monate studiert, und derjenige, der ihn schließlich spalten mußte bekam dabei fast einen Herzinfarkt.

Herzliche Grüße,

Olaf
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wilfried48

#14
Hallo,

hier gibt es ein kurzes Tutorial zu den verschiedenen Bindungsarten von Diamant oder Kubisch Bornitrid
in Schleifscheiben/Schleifwerkzeugen mit Vor- und Nachteilen bei verschiedenen Anwendungen:
http://www.riegger-diamant.de/grundlagen/bindungen.php

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
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