Krimi Ideen für junge Detektive mit Mikroskop gesucht

Begonnen von Gerd Schmahl, Juni 30, 2013, 16:49:18 NACHMITTAGS

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Gerd Schmahl

Hallo Horst,
reine Ideen mag ich nicht zusammenfassen. Über praktisch Erprobtes berichte ich gerne. Der Teufel sitzt ja bekanntlich im Detail. Ich habe mir auch abgewöhnt vorhandene Arbeitsanweisungen einfach an Schüler auszuteilen. Ich muss das immer vorher ausprobiert haben. Selbst bei den erprobten Dingen kann man auf die Nase fallen. Ich hatte mal eine Wasserrakete ausprobiert: In den Deckel einer Kunststoffflasche wird ein Fahradventil eingebaut und mit Hilfe von zwei Gummistücken aus dem Fahradschlauch abgedichtet. Das klappte beim ersten Mal wunderbar und auch beim zweiten Mal. Als ich dann aber bei einem größeren Fest eine Wasserraketenbaustation angeboten habe klappte es bei vielen Deckeln nicht, bis ich dahinter kam, dass es welche gibt, die eine sternförmige Verstärkung auf der Innenseite haben. Die waren einfach nicht dicht zu bekommen, wenn man da ein Loch durchbohrte, um dort das Ventil ein zu lassen, weil der Rand des Loches dadurch wellenförmig wurde.
Das war der Punkt, an dem ich anfing auch meinen eigenen Arbeitsanweisungen zu misstrauen.

Liebe Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

liftboy

Hallo Gerd,

einen hätte ich noch:
Ein Imker verkauft zugekauften, südamerikanischen Billighonig als "echten" Tannenhonig.
Leicht zu prüfen, da die Tannenpollen mit ihren Luftsäckchen gut zu sehen sind.
Wenn Du da eine Anleitung brauchst, kannst Du sie als PDF kriegen.
Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Eckhard

Hallo Gerd,

bitte bei einem solchen Thread den Titel etwas sensibler benennen. Ich habe den Titel provisorisch geändert, Du kannst gerne einen eigenen wählen. Stelle aber sicher, dass der Titel nicht missverständlich ist!

Die Idee ist klasse!

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Horst Isele

Hallo Gerd

Ich hatte auch nicht an komplette Anweisungen gedacht.
Diese Arbeit würde ich dir doch nie zumuten.  ;D

Nur schon eine Ideensammlung wäre wertvoll. Manchmal stehst du da – eben auf dem Schlauch – und nichts Gescheites will dir mehr einfallen.
Die gesammelten Ideen sind ja keine Hirngespinste, sondern "echte" Möglichkeiten.

Selber testen gehört dann sowieso dazu.

Gruss   Horst
das freundschaftliche Du ziehe ich vor

±  µ ∞ λ ¼  ½  ¾   ν  δ  π  σ  φ  ψ  Փ ‰  ‱ ℃  Ω   √  ∛  ∜  ∑  ≤  ≥  ⋲  ♀  ♂

Gerd Schmahl

#19
Liebe Krimifreunde,

Peter Reil hat mir via PM empfohlen Trüffel-Leberpastete zu untersuchen. Dadurch hatten seine Schüler eine Lebensmittelpanscherei aufgedeckt, also ein echter kleiner Krimi.
Er hat mir erlaubt den Link zu posten, etwas zähneknirschend zwar aber immerhin (denn der Peter ist ein zu bescheidener Mensch, um für sich selber Werbung zu machen, aber ich darf!):
http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.rottweil-billig-pilz-unterm-mikroskop-entlarvt.29108890-9b43-4740-a047-2b87944f32d3.html

Von Eberhard Raab habe ich auch noch eine schöne Idee zugesandt bekommen, die er aus Zeitmangel nicht selber posten wollte. Dies ist eine mit Schülern erprobte Kirmigeschichte:

Zitat"In einem salzhaltigen Abfluss einer Solquelle im Ort Mückenstädt wurden 2010 die Reste eines hölzernen über 2000 Jahre alten Einbaums gefunden und über Nacht vom Ort der Fundstelle von unbekannten Dieben entwendet.
2012 werden solche Fundstücke in Berlin bei einem Antiquitätenhändler zum Kauf angeboten. Durch einen aufmerksamen und sachkundigen Historiker wird zwecks Überprüfung die Polizei verständigt. Die Kriminalpolizei recherchiert dort. Der Händler behauptet, dass diese Einbaum-Reste in einem See in Schollene bei Rathenow gefunden wurden. Sein Mitarbeiter erklärte in einer parallelen Befragung, dass diese Holzreste im Atlantik im Hafen von Puerto de la Cruz auf Teneriffa in einem Fischernetz gefunden wurden. Ein Urlauber hätte es mitgebracht. Zwei verschiedene Aussagen sind schon verdächtig und verlangen eine Aufklärung.
Die Kriminaltechniker finden am Holz größere Mengen von angetrockneten Kieselalgen (Diatomeen).
Da für ihre Entwicklung bestimmte Arten dieser Algengruppe ein ganz bestimmtes Umweltmilieu benötigen, so kann man durch die bildliche Darstellung der Fundstelle über einen Bildvergleich schon eine grobe Fundortabschätzung vornehmen.

Auch Ihr könnt Euch daran beteiligen. Bitte vergleicht das Fundortpräparat unter dem Mikroskop bildlich mit  den hier gezeigten Fundortfotografien.

Welcher Fundort stellt sich im Bildvergleich als möglicher wahrer Fundort dar, um nähere Untersuchungen folgen zu lassen.

A    -SCHOLLENE
B    -TENERIFFA (Puerto de La Cruz)
C    -MÜCKENSTÄDT"

Anmerkung: Mückenstädt ist ein fiktiver Ort – die Diatomeen stammen aus der Solequelle Artern

Jetzt haben wir schon eine ganz hübsche Sammlung. Ich will mich in den nächsten Tagen, aber wohl erst am Wochenende mal dran machen und eine Zusammenfassung schreiben, in der ich aber nicht die kompletten Krimi-Plots noch mal aufschreiben, sondern nur die Grundidee mit den dazugehörigen Vergleichsproben. Dafür würde ich einen neues Thema aufmachen und nur noch einen Verweis zu diesem geben, für die, die mehr Details suchen.

Besten Dank nochmal allen Ideenspendern und wer immer noch eine hat, bitte gebt Eure Ideen hinzu!
Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

beamish

Hallo Gerd,

Peters Beitrag ist natürlich genial und praxisnah! Das Thema Lebensmittel bietet da wahrscheinlich zahllose Beispiele (sind die Morcheln auf der Speisekarte im Chinarestaurant überhaupt Morcheln...? [für echte und falsche liefere ich gerne Material] usw.)

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Gerd Schmahl

#21
Liebe Kriminaltechniker,

ich hatte versprochen, soetwas wie eine Zusammenfassung zu schreiben. Damit tue ich mich schwer, da ich nicht gerne Zusammenfassungen schreibe von Dingen, die ich nicht selber ausprobiert habe. Ich habe dafür 5 Szenarien in eine ansprechende Form gebracht, so dass man sie selber relativ leicht nachstellen kann, bzw. davon eigene Szenarien ableiten. Es läuft ja schon auf das Schema hinaus: Es gibt eine oder mehrere Fundortproben und es gibt Referenzproben zum Vergleichen, mit deren HIlfe die jungen Kriminaltechniker herausfinden können, was sie herausfinden sollen.

Leider habe ich keine eigene Homepage und mit meinem MediaCenter geht es leider auch nicht >:(

Deshalb bleibt z.Z. nur die Möglichkeit mir bei Interesse eine e-mail zu schreiben und ich sende die PDF zu. Vielleicht sagt ja auch einer von Euch: "Das finde ich gut. Das kann ich auf meiner Homepage einstellen und verlinkt es dann hier.

Viel Freude beim Ermittel bzw. Ermitteln-Lassen wünscht
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Bernd Kaufmann

Lieber Gerd,

wenn das so gedacht ist, dass nur eine Seite mit dem PDF zum Download oder zur Direktbetrachtung erstellt werden soll, kann ich das auf meinem Web gerne einrichten. Schicke mir dazu einfach mal das PDF zu per E-Mail.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Gerd Schmahl

Hallo Bernd,
Wolgang ("Liftboy") stellt sie bei Mikroskopie Nordhessen mit ein. Habe sie ihm gerade geschickt. Also nur noch ein wenig Geduld, dann ist die Datei verfügbar.
Viele Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Gerd Schmahl

Hallo,
Dank Wolfgang ("Liftboy")schon eine Weile auf dem nordhessischen Server verfügbar findet Ihr die überarbeiteten Szenarien hier:
http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Junge-Kriminalisten-ermitteln.pdf
Viel Freude beim Ermitteln (lassen) wünscht
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Detlef Kramer

Lieber Wolfgang,

ZitatEin Imker verkauft zugekauften, südamerikanischen Billighonig als "echten" Tannenhonig.
Leicht zu prüfen, da die Tannenpollen mit ihren Luftsäckchen gut zu sehen sind.

Damit dürftest Du wenig Erfolg haben. Die Bienen sammeln keine Tannenpollen, sondern ausschließlich die Exkremente der Blattläuse. Coniferen sind Windbestäuber.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Gerd Schmahl

Hallo Detlef,
ZitatDie Bienen sammeln keine Tannenpollen, sondern ausschließlich die Exkremente der Blattläuse.

An den Exkrementen der Blattläuse sollten aber wohl reichlich Pollen der dortigen Vegetation kleben und Tannen produzieren wie alle Windbestäuber reichlich Pollen. Ich habe sie in jeder zweiten Tümpelprobe (meistens Kiefern - nicht Tannen, aber das liegt am hiesigen Kiefern-Überangebot). Deshalb glaube ich schon, dass man in echtem Tannenhonig auch Tannenpollen findet. Wie man Honig allgemein auf Pollen untersucht, wurde ja hier im Forum schon besprochen:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14112.0
Da ich das selber aber noch nicht gemacht habe, habe ich dieses Szenario auch nicht mit aufgenommen.
Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Detlef Kramer

Hallo Gerd,

es hat mit dem Thema nur noch indirekt zu tun, dennoch: Pollen werden von den Bienen mit ihren Sammelbeinen gesammelt und zwar direkt von den Staubblättern, an denen sie vorbei "schrappen". Die paar Pollen, die an den Exkrementen der Blattläuse anhaften könnten, werden so mit Sicherheit nicht erfasst. Der Nektar wird von den Bienen über die Organe der Nahrungsaufnahme aufgenommen und dann bestimmt ohne Pollen. So, meine laienhafte Vorstellung. Eine Quantifizierung zur Überführung eines "Honig-Betrügers" ist so bestimmt nicht durchführbar. Meine ich jedenfalls.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

liftboy

Hallo erstmal an alle Beteiligten,

nächste Woche suche ich meinen Imker auf und werde mich beraten lassen, sowie ein Glas "Tannenhonig" erwerben.
Das Ergebnis werde ich dann vorstellen.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

A. Büschlen

Hallo Forensiker

man kann sehr wohl exotischen Honig mit einheimischem Honig (oben wurde Tannenhonig erwähnt) vergleichen. Wichtig ist die Formulierung des Auftrags: Im exotischen Honig die "exotischen" Pollen suchen, denn diese unterscheiden sich sehr deutlich zu Pollen der einheimischen Flora.

Zur Sortenreinheit von Bienenhonig hier ein Link zu einer Schülerarbeit: www.zumbienenkorb.ch/Maturaarbeit.pdf

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.