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Linsen reinigen

Begonnen von Robert Sievi, Juli 28, 2013, 05:13:41 VORMITTAG

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Robert Sievi

Liebe Mikroskopiker,

Bei Fotoversuchen mit Phasenkontrast sind mir in den Bildern kreisrunde Schatten aufgefallen. Die Suche führte mich schnell zum Kondensor (Revolver). Ich habe ihn mir unter dem Stemi angesehen und einigen Staub gefunden. Leider auch an den für mich unzugänglichen Stellen. Die Linsen dort könnten auch mal eine Reinigung vertragen. Also brauche ich professionelle Hilfe! Was würdet ihr in diesem Fall tun?

Zeiss Axioskop 50, Kondensor 44 52 42, HF, DF PH1, PH2, DIC H/DIC

Für hilfreiche Tips wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Robert

Klaus Henkel

#1
Zitat von: Barbara Robert Sievi in Juli 28, 2013, 05:13:41 VORMITTAG

Bei Fotoversuchen mit Phasenkontrast sind mir in den Bildern kreisrunde Schatten aufgefallen. Die Suche führte mich schnell zum Kondensor (Revolver). Ich habe ihn mir unter dem Stemi angesehen und einigen Staub gefunden. Leider auch an den für mich unzugänglichen Stellen. Die Linsen dort könnten auch mal eine Reinigung vertragen. Also brauche ich professionelle Hilfe! Was würdet ihr in diesem Fall tun?

Zeiss Axioskop 50, Kondensor 44 52 42, HF, DF PH1, PH2, DIC H/DIC

Für hilfreiche Tips wäre ich sehr dankbar.


Guten Sonntagmorgen Robert Sievi!

Wenn vorschriftsmäßig geköhlert ist, dann sollte der Staub im Kondensorinneren gar nicht sichtbar sein. Die "kreisrunden Schatten" sind zu ungenau beschrieben. Entweder Sie schicken ein Foto oder Sie beschreiben die störenden Erscheinungen sehr viel genauer und detaillierter.

Und dann: Was ist das für ein Präparat? Ein dünner Schnitt? Von was? Wasserorganismen? Typisch für das Phako-Bild sind schwache bis starke Haloeffekte um jedes kleine und kleinste Objektdetail. Das ist eine Eigenart des Phako-Bildes. Kann es sich um solche Bildeffekte handeln - oder können Sie das ausschließen, weil Ihnen die gut bekannt sind? - Sie müssen mehr Butter bei die Fische tun, am besten einige Fotos.

Vor allem: jetzt nicht an den Linsen herumputzen. Ich habe schon viele blind-"geputzte" Linsen gesehen. Lesen Sie in der Mikrofibel, wie man Linsen sachgerecht reinigt: Kapitel 4.2. Und: Im Zweifel: Nicht putzen oder dran herumwischen!

MfG KH

Robert Sievi

Guten Abend, Herr Henkel

zuerst vielen Dank für Ihre schnelle Antwort und Ihren Ratschlag. Ich werde ihn beherzigen und die Linsen nicht "anrühren". Zuerst einmal entschuldige ich mich für die diffuse Fehlerbeschreibung. Bilder muss ich Ihnen noch nachreichen - vorab schon mal ein Versuch, mich präziser zu fassen:

Das Präparat: ein Wassertropfen mit Amöben und Fadenalgen aus einer Teichprobe. Möglichst dünne Schichtdicke (siehe den Thread "Gespenster" im Mikrofoto-Teil). Am Mikroskop (Axioskop 50, Plan Neofluar 20 / 0,50, PH2) eine Canon 600d, diese verbunden mit einem Notebook mit Helicon Remote im LiveView-Modus, so dass ich sowohl durch das Okular als auch auf dem Bildschirm das Mikroskopbild sehen konnte.

Während ich durch das Okular einen klaren Hintergrund sah, konnte ich auf dem Bildschirm im Hintergrund schwache unscharfe Schatten - ich meinte sie als kreisförmig bzw. bogenförmig zu erkennen. Wohlgemerkt - handelte es sich nicht um die beim Phako bekannten Halos um die Objekte.

Ursachenforschung: Bewegen des Objekts - Fehler bleibt ortsfest. Versuch auf die Fehler scharf zu stellen - keine Änderung. Wechsel des Objektivs - Fehler bleibt sichtbar. Wechsel zu HF, Wechsel zu DIK - Fehler nicht mehr sichtbar.

Da die einzige Variable, die zu einer Änderung der Situation führte,  das Umschalten des Phasenkontrast-/HF-/DIK - Revolvers war, habe ich den Verdacht, dass sich eine Störung in PH2-Stellung abbildet.

Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe

Freundliche Grüße
Robert Sievi

Robert Sievi

Nochmals einen schönen Abend,

inzwischen habe ich ein Foto,




das das Problem verdeutlichen soll. Allerdings hier ein Bild (Glockentier und Bakterien) in Hellfeldstellung. Einige Flecken habe ich markiert. Ich habe - nicht ganz nach Vorschrift Köhlers - die Aperturblende sehr weit zugezogen, um die Flecken besser zu markieren. Beim Bewegen des Revolvers am Kondensor gehen die Flecken mit der Bewegung. Man sieht sie bei normaler Aperturblendenstellung nur auf dem Foto, nicht durch das Okular (vielleicht liegt´s an meinen Augen).

Freundliche Grüße
Robert Sievi

Herbert Dietrich

Hallo Robert Sievi,

manchmal hilft ein Absenken des Kondensors im einen winzigen Betrag,
die Flecken können auch von Staub auf dem Glas der Leuchtfeldblende herrühren.
Einfach mal ausprobieren.

Herzliche Grüße
Herbert

Klaus Herrmann

Liebe Barbara,

hör auf Herbert! Der Mikroskopiker kämpft normalerweise gegen den WAF - du bist da eine seltene Ausnahme - und gegen den Staub.

Beim ersten hilft verbergen, trixen, täuschen - beim 2ten ebenso: man kann noch so oft pusten, wedeln, wischen, pinseln - der optische Trick: aus der Schärfenebene rausgehen hilft immer noch am besten. ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Nomarski

#6
Hallo,

und was, wenn es gar nicht am Kondensor liegt, sondern im Zweig zwischen Kamera und Trino-Tubus?

ZitatWährend ich durch das Okular einen klaren Hintergrund sah, konnte ich auf dem Bildschirm im Hintergrund schwache unscharfe Schatten

Am einfachsten und am sichersten ist immer noch der Trick mit dem Verdrehen der Linsen zum Lokalisieren.

Bernd Kaufmann

Zitat von: Nomarski in Juli 29, 2013, 22:11:32 NACHMITTAGS
Hallo,

und was, wenn es gar nicht am Kondensor liegt, sondern im Zweig zwischen Kamera und Trino-Tubus?


Lieber Bernd,

das dürfte die wahrscheinlichste Ursache sein. Genau da wurde ich schon öfter fündig. Leider hilft da auch kaum ein optischer Trick, sondern es muss geputzt werden. Wenn man Glück hat, genügt ein kleiner Blasebalg.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Robert Sievi

Liebe Leidensgenossen im Staube,

Freier Staub:
Nach Gebrauch puste ich alle freizugänglichen Linsenoberflächen (Leuchtfeldblende, Kondensorlinsen, Objektivfrontlinsen, Okulare) mit einem Blasebalg von beweglichem Staub ab. Dann Abdeckung über Leuchtfeldblende und Kappen über die Okulare (Zeiss-Zubehör), große Staubhülle drüber. Kamera ist ständig montiert.

Aber das Mikroskop hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, also wird im Laufe der Zeit der Staub in die inneren Teile gelangt sein, so wie ich es im Kondensor und auf der Innenseite der Revolverblenden gesehen habe.

Für Probleme im Trink-Tubus / Kamera-Weg spricht, dass ich die Flecken eher im Bildschirm sehe. Dagegen (wirklich?) spricht, dass sich die Flecken beim leichten Verdrehen des Revolvers bewegen, nicht aber beim vorsichtigen Verdrehen des Objektivs. (Muss noch mal genau hinsehen, ob die Flecken beim Verdrehen des Kondensor-Revolvers an der selben Stelle auftauchen.)

Was sind also meine Optionen?
1.Tarnen, täuschen, trixen: die billigste Methode.
2. Reinigung: da halte ich es eher mit Klaus Henkel: schnell sind ein paar hundert oder sogar tausend € kaputt gemacht. Abgesehen davon, dass viele Teile eines älteren Modells unersetzlich sind. Also für mich als Nicht-Optiker / Anfänger: Hände weg!
3. Professionelle oder zumindest kompetentere Hilfe, als ich es bin oder selbst nach Literaturstudium (Zeiss-Das saubere Mikroskop, Mikrokosmos, Mikrofibel) sein kann.
4. Zwischenweg? Kompromiss?
Was tun?

Viele Grüße
Robert Sievi







Peter V.

Hallo,

vielleicht habe ich etwas überlesen, aber der Kondensor ist für mich die mit Abstand unwahrscheinlichste Quelle solcher Flecke. Außer bei sehr niedrig vergrößernden Objektiven und etwas zu hoch eingetelltem Kondensor habe ich nich nie erlebt, dass man Staub in/auf Kondensorlisen im mikroskopischen Bild sehen kann - schon gar nicht in so deutlich abgegrenzter Form.
Was zudem ein wenig kurios ist: Im Hellfeld und DIK sind die Flecke weg, nur bei PH2 sind sie vorhanden. Aber was ist denn die PH2-Stellung? Doch nichts anderes als eine lichtundurchlässige Scheibe mit einem, schmalen lichtdurchlässigen Ring. Diese Phasenblende kann aber defitniv keine derartigen Flecke erzeugen.
Allenfalls ist es möglich, dass anderswo lokalisierte Störungen durch das Phasenkontratsbild besonders auffallen.
Ich kenne nicht die genau Adaption, aber hast Du denn mal alle weiteren Komponenten, die "drehbar" sind, gedreht? Den Fotoadapter z.B.? Den Tubus selbst wird man vermutlich beim Axioskop 50 nicht gut drehen können, aber auch da kann ja das Problem liegen.
Soweit ich das bisher verstanden habe, würde ich die Fehlerquelle auch innerhalb oder oberhalb des Trinotubus vermuten.

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Nomarski

ZitatFür Probleme im Trink-Tubus / Kamera-Weg spricht, dass ich die Flecken eher im Bildschirm sehe. Dagegen (wirklich?) spricht, dass sich die Flecken beim leichten Verdrehen des Revolvers bewegen, nicht aber beim vorsichtigen Verdrehen des Objektivs. (Muss noch mal genau hinsehen, ob die Flecken beim Verdrehen des Kondensor-Revolvers an der selben Stelle auftauchen.)


Man kann das Objektiv vorsichtig um etwa eine viertel Umdrehung herausdrehen, dann müßten sich die abgebildeten Flecken mitdrehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich aber nichts ändern.

Da die Linsen im Trinotubus schlecht zugänglich, könnte man zumindestens den Test machen, indem man die Kamera gegenüber dem Rest des Mikroskopes verdreht, da meistens eine Schwalben- oder Schraubverbindung dabei ist. Sind die Flecken immer noch ortsfest, könnte es der Sensor sein.

Zitat2. Reinigung: da halte ich es eher mit Klaus Henkel: schnell sind ein paar hundert oder sogar tausend € kaputt gemacht. Abgesehen davon, dass viele Teile eines älteren Modells unersetzlich sind. Also für mich als Nicht-Optiker / Anfänger: Hände weg!
Bevor man anfängt zu putzen, sollte man erstmal mit der Lupe oder besser mit dem Stemi kontrollieren, ob das überhaupt erforderlich ist.

Klaus Herrmann

Liebe R&B,

vielleicht hab ichs überlesen: was passiert denn, wenn der Kondensor abgesenkt wird? Also die billige Lösung?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Bernd Kaufmann

Hallo Robert,

sehr einfach zu überprüfen und damit auszuschließen oder zu bestätigen, wäre eine der üblichen Prüfungen auf Staub auf dem Kamera-Sensor. Dessen Entfernung ist zwar auch nicht ganz ohne, aber immerhin wäre dann der Fall schon mal etwas besser eingegrenzt, oder gar gelöst. Ich hatte schon mehrmals vergleichbare Flecken und es waren immer die letzten "Glieder" der Kette, also Adaptionselemente oder Sensor.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Robert Sievi

Lieber Mikroskopiker-Kollegen,

warum folgen die Flecken der Bewegung des Revolvers am Kondensor?

Viele Grüße
Robert


Klaus Schloter

Wie sieht es aus mit Staub auf der Phasenblende  ?
Klaus