Asparagin-Kristalle und Goldsand

Begonnen von felix, September 03, 2013, 22:22:24 NACHMITTAGS

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felix

Ich möchte zwei alte Möller-Auflichtpräparate restaurieren.  Es handelt sich um Präparate, die für die Betrachtung mit Durchlichteinrichtung gedacht waren. Das Licht wurde von einem konkaven Spiegels, der auf das Objektiv geschoben wurde, auf das Objekt zurückgeworfen (sogenannter Lieberkühn-Spiegel -- Danke Thomas!):



Das eine Präparat zeigt(e) Kristalle von Asparagin (vulgo "Spargelsaft"), das andere "Goldsand". Spuren von beidem sind noch vorhanden, der Großteil jedoch durch die zerbrochenen Deckgläser entschwunden. Meine Frage: Weiß jemand, wie ich an winzige Mengen von Asparagin-Kristallen oder Goldsand herankommen?  (Die Anregung, Spargel zu kochen bzw. Gold zu schürfen, habe ich mir schon selbst gegeben und verworfen  ;))  Und eine weitere Frage: Was ist gerade an Aparagin-Kristallen so interessant für den Mikroskopiker?

Dank & Gruß! -- felix
"Du" angenehm.

felix

Ich versuche einmal, mir die zweite Frage selbst zu beantworten:



Carl Strüwe: Spiralstruktur der Asparagin-Kristalle

-- felix
"Du" angenehm.

olaf.med

Lieber Felix,

Asparagin ist ein klassisches Präparat und ein hervorragendes Beispiel für die Kristallisation aus der Schmelze. Wenige Körnchen werden auf dem Objektträger bei ca. 100°C (Kittofen, umgekehrtes Bügeleisen o.Ä.) unter einem Deckglas aufgeschmolzen. Bei der Abkühlung bilden sich die typischen Sphärolithe, die Du oben gezeigt hast. Gerne kann ich Dir eine kleine Menge zuschicken, damit Du Dein schönes Möller-Präparat wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen kannst. Wenn Du damit Probleme hast, kann ich es auch gerne für Dich tun.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

olaf.med

ZitatWenige Körnchen werden auf dem Objektträger bei ca. 100°C (Kittofen, umgekehrtes Bügeleisen o.Ä.) unter einem Deckglas aufgeschmolzen. Bei der Abkühlung bilden sich die typischen Sphärolithe

Hier irrt der Autor! Sorry, meine Erinnerung hat mich getrogen - so geht's mit Asparagin nicht. Ich bleibe aber am Ball und berichte, wenn ich des Rätsels Lösung gefunden habe.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

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Klaus Herrmann

Lieber Olaf,

nö, du hast m. E. nix falsch gemacht. Ich habs gerade mal mit der D-Form versucht: das zersetzt sich und gibt einen zähen braunen Honig, der glasartig erstarrt. Aber in heißem Wasser löst es sich und bildet z. T. solche Spärolithen aus.
Aber Hippursäure macht zuverlässig schöne "Sonnen". Bilder hatte ich schon gezeigt. Könnte man durch googeln nach Hippursäure finden.

Soll ich morgen mein Köfferchen "Schmelzpräparate" mitbringen?




Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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olaf.med

Lieber Klaus,

mit Hippursäure ist's gar kein Problem, und ich habe Felix auch schon eine Probe davon mitgeschickt. Irgendwie muß es aber auch mit Asparagin gehen. Vielleicht kommt ja irgendwann mal die Erleuchtung.

Herzlichen Dank für Deine Mühe.

Bis morgen ??? - wenn ja, gute Fahrt,

Olaf
Gerne per Du!

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Klaus Herrmann

Lieber OLaf,

ZitatIrgendwie muß es aber auch mit Asparagin gehen. Vielleicht kommt ja irgendwann mal die Erleuchtung.

Ja, aber eben nicht durch Schmelzen, sondern aus heißer Lösung auskristallisieren lassen.

Für alle Probleme gibt es eine Lösung! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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