magnetische Kügelchen im Atacamasand

Begonnen von rheinweib, Dezember 17, 2013, 17:51:21 NACHMITTAGS

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rheinweib

#45
sorry, musste sein












Klaus Herrmann

Ich werde mal zum Schlosser meines Vertrauens gehen und rein Schiff machen.

Mal sehen, was das bringt.

Nach wie vor meine ich auf den Sandkörnern auch einen metallischen Überzug zu sehen. Und was soll der Spahn da auf Bild 2?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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olaf.med

Mensch Klaus,

der Span ist doch eindeutig ein deformierter Antimonit oder ein Bruchstück von Kylindrit, das sieht man doch sofort an der Flächenstreifung ;D

Nein, im Ernst, das ist doch wohl ein Artefakt und dann kann das für die Kügelchen doch auch in gleicher Weise zutreffen - muss aber nicht.

Herzliche Grüße,

Olaf
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Kurt Wirz

#48
Hallo

Ich zeige hier Kügelchen aus einer Schweissarbeit im Freien,
sie sind auf den Erdboden gefallen, im Bereich einer Betonwand.
Die schwarzen Flecken sind die Reflektion der Optik,
die gräuliche Fischblasen-Form ist die Reflektion des Diffusors.
Da ich einige dieser Kügelchen von 0.8mm bis 10mm gefunden habe
wird es einige Tage dauern, bis ich alle abgelichtet habe.
Die Kügelchen halten nicht an einem Eisenstück,
aber an einem Magneten.

Bei der Elektrode handelt es sich um eine:
EutecTrode 6666 N
für un- und niedriglegierte Stähle
Doppelt-ummantelte Stabelektrode mit basischer
und rutiler Umhüllungscharakteristik.
Technische Daten
DIN EN ISO 2560-A-E 38 2 B 12 H 10
AWS A5.1: E7016



Kurt

Folgend ein Bild mit Bildbreite 6.35 mm


Folgend ein Ausschnitt, dessen Bildbreite in Realität 1.7 mm entspricht



rheinweib

#49
Hallo Kurt,
0,8 bis 10mm, das sind ja wahre Giganten im Vergleich zu den
Atacama-Kügelchen, die Staubkorngröße haben.  
Bin sehr gespannt, was der "Schlosserstaub" so offenbart.

Gruss
Heike

olaf.med

Lieber Kurt,

ich glaube Deine Kugeln sind Schlacke- bzw. Flussmittel-Tropfen. Sie sehen glasig aus - sind sie magnetisch?

Herzliche Grüße,

Olaf
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beamish

Hallo,

falls der Span magnetisch ist, könnte er auch schon vor dem Rühren im Sand am Magneten gehangen haben.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Bastian

Kurt,
sieh doch mal auf der Schweisselektrode(npackung) nach welches Kurzzeichen dort verwendet wurde:

    A = sauer
    R = Rutil
    RR = Rutil, dick
    RA = rutilsauer
    C = Zellulose
    R(C) = Rutilzellulose
    RR(C)= Rutilzellulose, dick
    B = basisch
    R(B) = Rutil mit basischen Anteilen
    RR(B) = rutilbasisch, dick

Dann können wir die Schlackenchemie sogar noch ein klein bißchen weiter eingrenzen. Die nachfolgende Tabelle ist aus:
Gerber, G., 1957. Der kombinierte Einsatz saurer und basischer Elektroden in der Schweißtechnik (Promotionsschrift). Eidgenössischer Technische Hochshule Zürich, Zürich. URL: http://e-collection.library.ethz.ch/eserv/eth:34166/eth-34166-02.pdf




Viele Grüße,
Bastian

Ulrich S

Es kommt immer anders wenn man denkt

olaf.med

Lieber Ulrich,

danke für diesen hochinteressanten Link. Er zeigt wieder einmal deutlich, dass wir in unseren industrialisierten Bereichen überall mit kleinen Kügelchen aus technischen Prozessen konfrontiert werden. Unbestritten ist aber die Tatsache, dass es  auch Kügelchen kosmischen Ursprungs gibt. Die Chance solche anzutreffen ist natürlich in industriefernen Arealen, wie dem Fundpunkt von HHDs/Heikes Kügelchen, groß, muß aber für jeden einzelnen Fall am besten mikrochemisch (am besten Spurenelementanalyse) nachgewiesen werden.

Herzliche Grüße,

Olaf
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TPL

Zitat von: olaf.med in Dezember 20, 2013, 10:38:49 VORMITTAG(...)danke für diesen hochinteressanten Link. Er zeigt wieder einmal deutlich, dass wir in unseren industrialisierten Bereichen überall mit kleinen Kügelchen aus technischen Prozessen konfrontiert werden. Unbestritten ist aber die Tatsache, dass es  auch Kügelchen kosmischen Ursprungs gibt. Die Chance solche anzutreffen ist natürlich in industriefernen Arealen, wie dem Fundpunkt von HHDs/Heikes Kügelchen, groß, muß aber für jeden einzelnen Fall am besten mikrochemisch (am besten Spurenelementanalyse) nachgewiesen werden.

Lieber Olaf,
danke für die Steilvorlage. In einem Beitrag zu einem ähnlichen Thema hatte ich einmal darauf hingewiesen, dass anthropogene Kontamination ein ernstes Problem bei der zweifelsfreien Diagnose extraterrestrischer Partikel ist.  Das gilt selbst da, wo die Besiedlung dünn ist.

Eine kleine Anekdote: jedes Jahr kommt mindestens ein begeisterter Sammler hier vorbei, um uns einen selbstgefundenen "Meteoriten" zur Begutachteung oder Untersuchung zu bringen. Es handelte sich dabei fast ausnahmslos um eisen- und leicht kupferhaltige Schlacken, wie sie z.B. bei den Aktivitäten der Norddeutschen Affinerie entstehen. Diese wurden häufig im Straßenbau und zur Uferbefestigung eingesetzt und sind deshalb auch außerhalb der Ballungszentren nicht selten.

@ Heike und Horst-Dieter: Das soll nicht zwingend heißen, dass die Atacama-Proben kontaminiert sind, aber immer wenn es um Partikel geht, die in extrem geringer Konzentration auf die Erde treffen, muss auch mit extremer Sorgfalt und Vorsicht an Probennahme, Aufbereitung und Deutung gegangen werden.

Herzliche Grüße
Thomas

olaf.med

#56
Liueber Thomas,

damit hatten wir eher wöchentlich zu tun, da hier im Ruhrgebiet selbst Waldwege manchmal mit seltsamem Industriemüll aufgeschottert wurden. Ein Klassiker für "Pseudometeorite" sind immer die grobkristallinen silberglänzenden "Ferromangan" oder "Ferrosilizium" Zuschlagsstoffe für den Hochofen gewesen, die auf diesem Wege in die freie Natur gelangten. Dieses Problem gibt es aber weltweit, und die schönste Umschreibung habe ich kürzlich von Bruce Geller, dem Kustos der Colorado School of Mines gehört. Er nennt die Dinger Meteor-wrongs und die richtigen Meteor-rights :)

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Kurt Wirz

#57
Hallo

Ich habe die Daten nachträglich in den Beitrag mit den Bildern einfügt.
Hier die Daten der Elektrode, es handelt sich um eine:
EutecTrode 6666 N
für un- und niedriglegierte Stähle
Doppelt-ummantelte Stabelektrode mit basischer
und rutiler Umhüllungscharakteristik.
Technische Daten
DIN EN ISO 2560-A-E 38 2 B 12 H 10
AWS A5.1: E7016

Die Kügelchen halten nicht an einem Eisenstück,
aber an einem Magneten.

Kurt

Kurt Wirz

Hallo

Hier noch weitere Aufnahmen,
die weissen Partikel sind Hautschuppen meiner Finger.

Kurt


Folgende Bildbreite beträgt 6.1 mm


Folgende Bildbreite beträgt 2.1 mm


Folgende Bildbreite beträgt 0.42 mm



Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

der "Schlosserstaub" hat ja schon fast Schimmel angesetzt bei mir - ich habe ihn noch kurz vor Weihnachten gerettet, als die Werkstatt ausgekehrt wurde. In diesem Dreck gabs auch Schweißperlen und ich habe heute davon 2 unters Mikroskop gelegt. Sie sind nicht so glatt, wie die von Kurt, zeigen schon auch Kristallansätze, aber so schön ausgeprägt, wie auf den "Mikrometeoriten" aus der Atacama sind sie nicht. Meine Interpretation: die Abkühlrate ist bei den Schweißperlen viel höher, deshalb haben Kristalle kaum Zeit zu wachsen. Der Meteoritenabbrand hat in der heißen Abbrandhülle länger Zeit größere Krisalle zu bilden.

Deshalb würde ich mal vorsichtig auf Meteoritenstaub tippen.




Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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