die schwarzen Leitz LABORLUX III, IIIa und -D : eine kurze Übersicht

Begonnen von purkinje, Februar 07, 2014, 18:15:01 NACHMITTAGS

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purkinje

Liebe Leser und Freunde der schwarzen Leitz-Mikroskope der Nierentisch-Ära, den sog. Dreiecksfuß-Mikroskopen.
Dreiecksfuß um sie vom T-füßigen Ortholux und seinem kleinen Bruder, dem schwarzen Dialux sowie dem Laborlux I und II abzugrenzen.

Zu den Dreiecksfüßen gehören das Modell SM in all seinen Formen, bishin zum SM-Pol, das Laborlux III. IIIa und D sowie die Polarisationsmikroskope z.B Laborlux-Pol udn Dialux-Pol.

Im folgenden will ich eine kurze Übersicht über die gebräuchlichsten dreicksfüßigen größeren Labormikroskope geben.
Hinweise und Kommentare, Ergänzungen oder Korrekturen sowie eigene Bilder sind ausdrücklich erwünscht!
Diese Geräte waren hauptsächlich wohl als vergleichsweise günstigere Durchlicht-Mikroskope für den täglichen Routinegebrauch gedacht, kleiner und günstiger als das Ortholux, aber trotzdem ausbaufähig für alle Durchlichtvarianten: Hellfeld, Dunkelfeld, Phasenkontrast bis zum DIK.
Wenn auch beschränkt, waren diese Laborlux-Modelle im Gegensatz zum kleineren SM eher auflichttauglich (durch z.B den Ultropak), was durch den Wechselrevolver und den relativ großen Tischhub (5,5cm) besser möglich war.

Die, ich nenne sie mal Laborlux III-Familie (III, IIIa und das schwarze D) war durch einige Gemeinsamkeiten zum kleineren Modell SM gekennzeichnet: alle Tuben mit einheitlicher Ringschwalbe 41 mm (Ausnahme das Ur-Laborlux III (vor 1957) und die Pol-Varianten), gleiche Anschlüsse für Ansteckleiuchten, Kondensorhalter und Tische.

Das Laborlux III kam 1954 etwas vor dem ersten SM (1957) auf den Markt und war wie dieses noch mit Ansteckleuchten versehen. Bereits wenig später erhielt das Modell III einen erhöchten Fuß (IIIa) in dem sich eine Einbauleuchte mit Kollektor, Umlenkspiegel und noch etwas später auch eine Leuchtfeldblende befand.
Bei den früheren Modellen waren alle Chromteile noch glänzend. Sie waren häufig mit einem kleineren koaxialen Kreuztisch und einem Leitz-typischen Schlittenkondensorhalter ausgestattet:



Links ein Laborlux III mit "schlankem Fuß", Ansteckleuchte und Klapplinsen-Kondensor, rechts ein Laborlux IIIa noch ohne integrierte LFB , dafür mit Berek-Kondensor der eine Köhlersche Beleuchtung ermöglichte.


Mitte der 60er Jahre wurden die Chromteile matt und der Stativkopf erhielt einen Schlitz für Filterhalter und es kamen die ersten Modell mit separatem Grob-und Feintrieb, dem "Dualtrieb" (deshalb Laborlux-D) auf den Markt



Links Laborlux IIIa , Rechts Laborlux-D, welches bis auf den Trieb baugleich war (hier nur etwas üppiger mit Optik versehen)

Der Dualtrieb verdrängte den Kombi-Einknopftrieb nicht nur beim Laborlux zunehmend, bot er doch zumindest über 2 2/3 Umdrehungen einen durchgehenden Feintrieb (im Gegensatz zur 1/3 Umdrehung des Kombitriebes)



Vorne  SM-D, links das hauptsächlich am US-Markt verkaufte SM-D-Lux und rechts ein Laborlux-D Stativ

Womit wir auch schon beim Thema Verwechslung des Laborlux III mit dem Modell SM angelangt wären,
wenn sie nicht direkt nebeneinander stehen, kann dies, auch abhängig von der sonstigen Ausstattung schwierig sein, wie bereits oben zu shen ist läßt weder die Präsenz eines Dualtriebs noch von Chromknöpfen eine "Dufferentialdiagnose" zu und so werden die kleineren weniger ausbaubaren SMs schnell als Laborlux verkauft  :o



vorne ein älteres SM , hinten ein älteres Laborlux III (nicht vom Trino täuschen lassen)

Jenseits der etwas niedrigeren Stative bzw kleineren Stativfüße kann man die Modelle jedoch einfach (bei ausreichender Seitansicht) unterscheiden:





Verlängert mann die Linie des Stativhalses senkrecht nach unten so schneidet diese bei den Laborlux III und D Modellen nie den Triebknopf, zudem kommen die schwarzen Plastik-Triebknöpfe (beim Kombitrieb) nur beim SM vor, vorausgestzt es hat sie niemand ersetzt  ;D

Hier noch Seitansichten eines älteren Laborlux IIIa und eines Laborlux-D





Viel Spaß beim Ansehen und ich freue mich wie gesagt über Ergänzungen, Kommentare, Bilder eurer Laborluxe dieser Ära etc.

Oecoprotonucli

Hallo Stefan,

Danke für den Beitrag!

Da ist mir doch bei Ebay gerade jetzt ein ganz frischer Fall von Namens- äh, sagen wir Verwechslung über den Weg gelaufen, den man dank Dir als solchen erkennen kann!

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Mikroman

Hallo Stefan,

ein klasse Beitrag. Danke. Anbei mal ein Laborlux IIIa mit dem Heine Kontrastset. Ursprünglich wollte ich es verkaufen; jetzt bin ich noch am Schwanken.

Schönen Abend noch

Peter







Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

purkinje

Hallo Peter,
ein schönes Stück, ich habe mein erstes vor >10 Jahren erhalten (das obige Laborlux D), allerdings mit einfacherer Optik.
Es stand zuerst neben einem Zeiss das ich verwendete und staubte zu bis ich es als etwas weniger wuchtiges Schreibtisch/Standmikroskop zu würdigen gelernt habe...
Du illustrisrst damit auch schön dass man so Hell-, Dunkelfeld und Phako an diesem Gerät mit (diesem speziellen) einen Kondensor prima nutzen kann ( ja ich weiß die verflixten Apo 40er...)

mikro51

Guten Tag,
ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen: Absoluter Miskroskopier-Newbee, bisher nur gelegentlich mit irgendwelchen "Spielzeugen" rumhantiert und den Enkelkindern den Saugrüssel einer Mücke vergrößert gezeigt - das war's aber dann schon. Bin 68 Lenze jung und seit 3 Jahren Rentner, habe jetzt folglich ein wenig mehr freie Zeit, mich mit den Wundern des Mikrokosmos zu befassen. Anlass hierzu war ein Fund auf einem Flohmarkt, ich vermute es handelt sich um ein Leitz Laborlux III aus den frühen 60ern - zumindest trägt das Fläschchen Immersionsöl den Aufdruck "4.5.1962".

Kann mir jemand etwas zu den Objektiven sagen? Folgende sind am Mikroskop verschraubt:

Carl Zeiss 4061111  100/1.25 Oil 160/-
Leitz Wetzlar 45/0.65  170/0.17
Leitz Wetzlar 10/0.25  170/-
Leitz Wetzlar 216025 (mit Irisblende)

Besonders das letztgenannte Objektiv gibt mir Rätsel auf, da es außer einer Seriennummer (?) und dem Herstellernamen keine weitere Beschriftung aufweist, aber - im Gegensatz zu den anderen Objektiven - eine Irisblende besitzt. Das Zeiss-Objektiv ist offenbar auf eine andere Tubuslänge (160) berechnet als die originalen Leitz-Objektive - läßt es sich dennoch sinnvoll verwenden?

Für Hinweise und Kommentare wäre ich dankbar.

ortholux

Hallo mikro51,

ein Vornamen wäre netter als ein Pseudonym.

Dein Mikroskop kannst Du mit diesem Schlüssel sicher bestimmen: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28757.0

Und ob das Auslieferdatum zur Seriennummer passt, kannst Du hiermit eingrenzen: http://www.leitz-ortholux.de/forum/seriennummern.pdf

Dein Leitz-Obektiv mit Iris ist ein 90er oder 100er. Das lässt sich leider nicht mehr erkennen. Es gab ca. ab den 30ern bis in die 50er Jahre Ölobjektive, welche das eigentliche Objektiv nur in der vorderen Gruppe untergebracht hatten. Die Apertur mancher Ölobjektive ist aber oft zu hoch, um mit dem Dunkelfeldkondensor ein vernünftiges Dunkelfeld zu erhalten. Hierfür wurden Objektive mit Irisblende konstruiert. Um vorhandene Ölobjektive imDunkelfeld nutzen zu können, war dem Kondensor eine Blende beiglegt. Diese ersetzte ein Teil der Objektivfassung. Leider war auf diesem Teil die Gravur des Objektives. So auch bei Deinem.

Wolfgang

mikro51

#6
Statt eines Pseudonyms nun also mein Vorname: Rudi.

Vielen Dank für die prompte Antwort, Wolfgang, und Deine Erläuterungen zum Objektiv mit Irisblende.
Das Mikroskop hat die SN 588487, müßte also laut der von Dir verlinkten Tabelle aus dem Jahr 1961 stammen. Und aus dem ebenfalls von Dir verlinkten "Stammbaum" entnehme ich, dass es sich wohl um ein "SM" und nicht um ein Laborlux III handelt, da die verlängerte Linie der vorderen Stativkante mitten durch den Fokussiertrieb verläuft.
Das Zeiss-Objektiv lässt sich übrigens - im Gegensatz zu den anderen drei Leitz-Objektiven - auch mit starker Handkraft nicht herausschrauben. Gibt es einen Tip für festsitzende Objektive?

Beim Schreiben dieses Beitrags stieß ich übrigens auf ein "Problem": Ich versuchte (innerhalb der zulässigen Grenzen) mehrere Fotos hochzuladen, doch die Vorschau funktionierte nicht. Selbst nach Löschen aller Fotos konnte ich die Vorschau nicht aktivieren. Ein bekanntes Problem? Oder mache ich etwas falsch?

Ich hänge versuchsweise mal ein Foto an und werde am Ergebnis sehen, ob's geklappt hat. Gibt es eigentlich einen Edit-Modus für die eigenen Beiträge?

Edit-Modus gibt's ;-) und das Foto erscheint auch - aber weshalb nicht im Vorschau-Modus?

FiatLux

Hi allerseits,
ich bin seit heute auch dabei und in den Besitz eines - ich glaube Laborlux IIIb gelangt.
Vorher hatte ich ein Eschenbach aus den 80ern. Bislang kann ich schon sagen, dass das Laborlux echt viel schöner abbildet. Aber es ist echt nicht alles selbsterklärend an dem Teil. Hat jemand dafür ein Manual?

Gruß,

Rainer
Leitz SM-M
Eschenbach Praxis 3003
Leitz Newbie
Location: Zwischen Heidelberg und Mannheim
Vulgata: Fiat Lux; kann beim Mikroskopieren aber auch nicht schaden...

FiatLux

Hi,
ich fürchte, ich muss mich korrigieren: Ich glaube, es ist ein SM-M. Plastiktrieb und Phaco. Bilder folgen, wenn ich taugliche Qualität habe. Zu dem Kondensor hätte ich noch ein paar Fragen, ebenso wie zur offenbar einfachen "aufrüstung" auf LEDs, die ich in Ermangelung des 6 V Trafos und des Blaufilters in Erwägung ziehe.

Gruß,

Rainer
Leitz SM-M
Eschenbach Praxis 3003
Leitz Newbie
Location: Zwischen Heidelberg und Mannheim
Vulgata: Fiat Lux; kann beim Mikroskopieren aber auch nicht schaden...