Carabus auronitens

[Kurt Wirz]

Hallo

Das NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 löst in der Bildmitte an einer Nikon D600 etwa 2'300 LP/mm auf. Der Bildkreis bei Vollformat (35.9x24mm) beträgt 43.2mm, ist also sehr gross für ein Mikroskop Objektiv, dennoch fällt die Auflösung in den Bildecken nur auf etwa 80% und Farbfehler bedingt durch Chromatische Aberration sind so gering, dass sie nicht gross störend wirken.
Berechnet man die Tiefenschärfe mit einer Wellenlänge (bei Grün = 550nm) / NA x NA, dann beträgt sie bei einer Apertur von 0.7, 1.1µm das ergibt bei Stackschritten von 0.35µm, etwa 3 Bilder innerhalb der Tiefenschärfe.
Da das Halsschild (Pronotum), des "Goldglänzenden Laufkäfer" eine Mittelfurche besitzt, ist es stark gewölbt, es waren 1'477 Bilder nötig (1'477 x 0.35µm = 0.5mm), um die Mikroskulptur im ganzen Bildbereich scharf abzubilden.
Hätte ich die Lage besser ausrichten können, so hätte vermutlich die Hälfte an Bilder gereicht.

Die Abbildung der kleinsten Linienbreite mit dem NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 (2300LP/MM) auf dem Chip beträgt 13µm. Der Pixelpitch der Nikon D600 beträgt 6µm. Verwendet man eine Nikon D7100 mit einem Pixelpich von etwa 4µm erkennt man eine minim höhere Auflösung.

Nikon D600
NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0
60:1, Bildbreite = 0.6mm
Büchse der Pandora, etwa 0.00035mm (0.2-0.5mm), 1'477 Bilder

Man darf das Bild auch unbelastet geniessen.



Kurt

[Klaus Herrmann]

Man darf das Bild auch unbelastet geniessen.

Das kann ich leider nicht lieber Kurt. Das Bild macht mich ganz fertig. Immer, wenn ich mal denke, jetzt hast du doch ein paar ganz ordenliche Bilder gemacht, dann kommst du mit so einem handkolorierten REM-Bild und behauptest, das wäre Licht-Mikroskopie Nur um uns zu deprimieren!

[Heiko]

Hallo Kurt,

wir reden also von diesem Burschen:



Beschreibst oder markierst Du bitte einmal, wo Du das Halsschild abgelichtet hast?

Wie erklärst Du den Farbwechsel im unteren Bilddrittel? Hat das mit dem Einfallswinkel des Lichts zu tun?
Wie bekommst Du (ich kenne das Objektiv nicht) überhaupt Licht auf das Objekt? Wie hast Du Reflexionen vermieden?

Entschuldige, aber ein solches Bild weckt Begehrlichkeiten, gerne etwas mehr zu erfahren.

Gratulation zu diesem ,,Anti-Schnappschuss".

Viele Grüße,
Heiko

[Kurt Wirz]

Hallo Heiko

Ja, es ist genau dieser Käfer, mit den schwarzen Längsstreifen auf den Flügeldecken, Carabus auronitens.
Das Halsschild schillert in Rot und Grün, je nach Einfallswinkel des Lichtes.
Unter dem Objektiv, das einen freien Arbeitsabstand von 4.9mm besitzt, kommt das Licht von der Seite, rund herum, es schillert in diesem Falle grün. Unten da, wo es dunkler wird folgt ausserhalb des Bildausschnittes die rotbraune Längsfurche.
Der eingezeichnete Bildausschnitt stimmt vom Ort her, die grösse stimmt nicht.
Die gezeigte Mikroskulptur habe ich an anderen Stellen des Panzers nicht gefunden.



Kurt

[Heiko]

Hallo Kurt,
danke für Deine Erläuterungen.
Erstaunlich (für mich), dass sich die gezeigte Felderung nicht auch auf den Flügeldecken findet.
Übrigens – die Experten werden schmunzeln – habe ich immer Schwierigkeiten, C. auronitens und C. auratus, wenn ich den hier noch zeigen darf, zu unterscheiden:



Die Beurteilung, ob die Rippen der Flügeldecken dunkel oder grün sind, ist, abhängig von den Lichtverhältnissen, nicht ganz einfach.

Kurt, alle (giftigen) Energiesparlampen der Welt nebst zugeordneten Pandora-Büchsen werden nicht ausreichen, die Wunderwelt allein der Käfer abbildend zu würdigen. Einen schönen Beitrag hierfür leistet Dein Foto auf alle Fälle ...

Gruß, Heiko

[JB]

Die Beurteilung, ob die Rippen der Flügeldecken dunkel oder grün sind, ist, abhängig von den Lichtverhältnissen, nicht ganz einfach.

Hallo Heiko,

Man kann sich auch zusaetzlich die Fuehler ansehen.
C. auronitens: nur erstes Glied heller (rot bis braun)
C. auratus: erste 4 Glieder gelbrot

Jon

[Kurt Wirz]

Hallo Heiko

Inzwischen habe ich die Struktur auch auf den Flügeldecken gefunden.
Die Schwierigkeit liegt bei der Beleuchtung am Mikroskop (WILD M20).
Beim folgenden Bild, sieht man das Schildchen (Scutellum) und rechts die Flügeldecken (Elytre).


20:1
NIKON M Plan, 20/0.4 LWD, 210/0

Kurt

[Heiko]

Hallo Kurt,

wieder eine interessante Aufnahme.
Wie deutest Du die länglichen Strukturen, die vom linken Rand des Schildchens ausgehen – Schuppen?



Hallo Jon,

danke für den Hinweis. Bei geblitzten Exemplaren ist das aber auch so eine Sache:




Viele Grüße,
Heiko

[Kurt Wirz]

Hallo Heiko

Die länglichen bernsteinfarbenen Strukturen sind Haare,
als solche erkennt man sie bei den Rosenkäfern besser.

Kurt

[Heiko]

Danke Kurt.

Stichwort Rosenkäfer – ob eine solche Crabus-Felderung auch für andere ,,Metallic-Arten" ursächlich ist?

Viele Grüße,
Heiko

[Kurt Wirz]

Hallo Heiko

Ich habe lediglich eine etwas ältere Aufnahme mit dem NIKON M Plan, 20/0.4 LWD, 210/0 bei 20:1, eines Eudicella gralli hubini.
Hier erkennt man die Haare besser und die Mikroskulptur ähnelt Pailletten.
Und auch hier:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13108.0
kann man diese Struktur erkennen, ebenfalls Eudicella gralli hubini.



Kurt

[Heiko]

Hallo Kurt,

deutliche Parallelen, wenn Du mich fragst:



Viele Grüße,
Heiko

[Rawfoto]

Hallo Kurt

Das 5. Bild in diesem Faber ist absolut topp !!!
Unglaublich ...

Liebe Grüße

Gerhard

[Kurt Wirz]

Hallo Gerhard

Ich sende dir ein herzliches DankeSchön.

Kurt

[JB]

Stichwort Rosenkäfer – ob eine solche Crabus-Felderung auch für andere ,,Metallic-Arten" ursächlich ist?

Die Interferenzfarben sind unabhaengig von der Mikroskulpturierung. Deren Entstehung spielt sich auf der sub-μm Skala ab: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/adem.200700346/pdf Colours and metallic sheen in beetle shells—A biomimetic search for material structuring principles causing light interference
T Lenau, M Barfoed - Advanced Engineering Materials, 2008

Jon