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Welches Mikroskop kaufen?

Begonnen von Spandam, Mai 14, 2009, 15:27:08 NACHMITTAGS

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Spandam

Hallo,
Ich bin neu hier und kenne mich eigentlich überhaupt nicht mit Mikroskopen aus. Allerdings möchte ich meiner Freundin, sie studiert Bio im 2. Semester, gerne eines zum Geburtstag schenken. Es sollte kein gewaltiges sein, aber auch keines, dass man nach einem Jahr wegschmeißen kann.
Sie kann sich ja als Profi später ein besonderes kaufen, aber für die Zeit bis zum Dr.(zumindest will sie das:-)) sollte es dann schon halten.

Ich habe mich umgesehen und folgendes gefunden:

http://www.mueller-optronic.com/xtcommerce/product_info.php/info/p229_Biologisches-Trinokularmikroskop-BIOSPHERE-T.html
und
http://www.mueller-optronic.com/xtcommerce/product_info.php/info/p73_Trinokular-Mikroskop-MTX-3000.html

Ich weiß, diese Mikroskope sind nicht die Topklasse, die kann ich mir aber auch nicht leisten. Ich dachte Trino wäre nicht schlecht, falls sie mal eine Kamera anschließen möchte.

Unter Euch gibt es bestimmt einige Pros, die mich da etwas aufklären könnten.

Meint ihr, dass oben genannte Scopes zum Einstieg was taugen und darüber hinaus auch?

Vielen Dank

Spandam

Klaus Herrmann

Hi,

ich bin zwar kein Pro aber von Scops habe ich eine gewisse Ahnung  ;) Im Gegensatz zu Spandam - da bin ich noch am rätseln, was da wohl dahinter steckt - die beiden anderen mir neuen Wortfetzen glaube ich verstanden zu haben. ;D

Also das ist die beste Vorausetzung Freude bei der Beschenkten aufkommen zu lassen:

ZitatIch bin neu hier und kenne mich eigentlich überhaupt nicht mit Mikroskopen aus. Allerdings möchte ich meiner Freundin, sie studiert Bio im 2. Semester, gerne eines zum Geburtstag schenken.

Ich hatte neulich ein Müller Stemi (auch ´n Scop) gesehen, das war der reinste Schrott - hatte eine Bekannte, die die selben Voraussetzungen mitbringt ( Null Ahnung) gegen den Rat einiger Pros gekauft.

Müller oder was? handelt nur .

Nun müsste man hinweisen können auf die Standard-Rubrik: "Scopberatung"  ;) und bitten sich das alles aufmerksam durchzulesen...  ::)

Aber es werden sich noch andere Pros melden!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

wilfried48

#2
Hallo,

da hier schon einige Anfragen bezüglich der Tauglichkeit des Biosphäre T von Müller als Einsteigermikroskp waren, habe ich die Firma von unserem Institut aus um ein Testexemplar gebeten und auch anstandslos bekommen und habe es gerade im Test. Der Test wird vorrausichtlich am kommenden Wochenende fertiggestellt und ich werde dann auch hier im Forum ausfühlich darüber berichten.

Falls die Entscheidung wegen dem Geburtstaggeschenk schnell gehen muss hier schon mal ein kurzes Fazit:

Das Gerät ist für seinen Preis erstaunlich tauglich.
Vor allem mechanisch hat es mich positiv überrascht und kommt schon nah an ein Zeiss Standart 14 heran (präziser Grob u. Feintrieb, präzise Kreuztischführung und präziser Objektivrevolver mit exakter Positionierung der Objektive). Der Objektivhöhenabgleich und die Mittenzentrierung der Objektive sind für diese Preisklasse sehr gut und absolut gesehen mehr als ausreichend.
Der Trinotubus hat 2 Stellungen (100 %Beobachung/0 %Photo und 30 %Beobachtung/70% Photo) und ist daher auch für Tümpler tauglich (Beobachten und schnelles Photografieren beweglicher Objekte).
Leider hat der Phototubus eine Querschnittsverengung und vigniettiert so das Bild sowohl bei Benutzung der mitgelieferten DCM 130 Kamera mit Universalokular, als auch mit den Originalokularen und Kompaktkamera.
Das liese sich aber leicht aufbohren, was ich natürlich am Testgerät nicht machen wollte. Dafür hat der Phototubus eine Gewindering um die Parfokalität sehr schön einzustellen.
Entgegen der in der Beschreibung angegebenen Halogenbeleuchtung hat das gelieferte Gerät eine LED Beleuchtung,
die für visuelle Zwecke schön hell und gut regelbar ist und eine angenehme tageslichtähnliche Farbtemperatur besitzt. Die maximale Helligkeit ist für Hellfeld bis zu hohen Vergrösserungen mehr als ausreichend. Die Gleichmässigkeit der Ausleuchtung ist bei en beiden schwächeren Vergrösserungen 40x u. 100x für photografische Aufnahmen schlecht was aber beim Beobachten nicht so sehr auffällt.
Das gleiche gilt für die Qualität der Objektive: Beim visuellen Beobachten ausreichende Planarität und chromatische Vergrösserungsdifferenz fürs Photografieren jedoch für ernsthafte Anwendungen und bei grossen Bildfeldern zu schlecht. Dies gilt nicht nur mit dem Universalokular (keine CVD Kompensation) und DCM 130 Kamera sondern auch wenn man durch das Originalokular mit Kompaktkamera fotografiert.
Dennoch kann man ordentliche Ergebnisse erzielen und das Testobjekt Pleurosigma Angulatum wird mit dem 40 er Objektiv ordentlich aufgelöst und mit dem 100er Öl sehr schön. Durch das Originalokular lässt sich das Testobjekt mit dem 40 er Objektiv bei schiefer Beleuchtung auch im Foto auflösen.

Alles in allem würde ich das Gerät im visuellen als absolut einsteigertauglich ansehen mit gewissen Abstrichen bei der Photgrafie. Es kann bei Bedarf mit höherwertiger Normoptik z.B. mit Zeiss Objektiven und Okularen nachgerüstet werden und hat dann fast die Qualität eines
Zeiss Standard.

viele Grüsse

Wilfried


vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Detlef Kramer

Hallo "Spandam",

an Ihrer Stelle würde ich der Freundin einen Urlaub oder einen Fotoapparat oder.. schenken. Ein Mikroskop ist das letzte, was sie für ihr Bio-Studium benötigt. Eher schon ein paar teure Bücher, die zusammen gerne das gleiche kosten wie ein "Müller". Falls sie sich tatsächlich für ein Fachgebiet entscheidet, bei dem man ein Mikroskop benötigt, dann wird dies einige K€ kosten und dann gestellt werden.

Aber, vielleicht haben sie ja noch überzeugendere Argumente, warten wir's ab.

Beste Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Peter V.

#4
Hallo Wilfried,

Deine Einschätzung nährt meine Vermutung, dass das Biosphere von Müller mit dem von mir seinerzeit getesteten Chinamikroskop recht eng "verwandt" sein dürfte.

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,48979,48979#msg-48979

Ich freue mich jedenfalls schon auf Deinen ausführlichen Test, da ich solche Tests immr recht interessant finde.

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Buchhalter

Hallo Spandam,

ich kenne schon ein paar wenige Weibchen, die sich über ein Mikroskop freuen würden. Aber ob ein Ausflug als Geburtstagsgeschenk besser geeignet wäre, wie der werte Herr Kramer meint, das werden wohl zu allerletzt nur Sie entscheiden können.
Ich meine, wenn ich als weibliches Wesen geboren wäre, würde ich das Mikroskop vorziehen, aber das ist vermutlich männlich gedacht.

Es ist nicht leicht ein Mensch zu sein und alles zu riechen, was die Damenwelt grad so bevorzugt  8)

... nein, ich bin grad nicht sehr sarkastisch

Alles Liebe wünscht

Gerhard
schön, ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein .... lalala

Peter V.

#6
Hallo!

Ein Freund von mir wechselte vor ca. 10 Jahren aus der freien Wirtschaft in eine leitende Position einer städtschen Behörde. Er berichtete mir, daß ihm dort am ersten Tag an der Materialausgabe seine "Beamten-Erstausstattung" ausgehändigt wurde: Zwei Bleistifte, ein Anspitzer, ein Radiergummi, ein Lineal und ein Locher. ( das ist kein Witz!!! ). Sein Gesicht dabei möchte ich gesehen haben  ;D...er meinte, er habe seit seiner Schulzeit nie mehr ein Lineal und einen Bleistift und Radiergummi  benötigt und könne sich auch nicht vorstellen, das bei seiner zukünftigen Tätigkeit zwingend besitzen zu müssen. Aber scheinbar meinte man dort, daß genau diese Gegenstände ein absolutes "Muß" für einen "Beamten"  sind.

Und so ist es manchmal auch bei Biologen, Medizinern etc. Viele meinen, die "brauchen" einfach ein Mikroskop als quasi unverzichtbares Werkzeug ihres Berufes.  Daß das nicht so ist und Studenten dieser Fächer während des Studiums nur in Praktika mit dem Mikroskop in Beührung kommen, ansonsten aber in ihrem weiteren Studium oder Berufsleben nur selten noch ein Mikroskop auch nur zu Geischt bekommen und ein Mikroskop das Letzte ist, was man für ein erfolgreiches Studium benötigt, ist Vielen nicht klar. Aber Detlef hat das ja schon erwähnt.

Deshalb lautet die Kardinalfrage für den Schenkenden, der vor der Wahl "Mikroskop" oder "Ausflug" steht:

Hat die zu Beschenkende denn spezielles Interesse an der Mikroskopie bekundet und den Wunsch nach privatem Besitz eines Mikroskopes geäußert??? Falls nicht, könnte das Geschenk evtl. genau so attraktiv empfunden werden wie der Dampfkochtopf für die Ehefrau zum Geburtstag.

Nur aus der Tatsache, daß sie Biologie studiert, kann man das jedenfalls nicht schließen!

Herzliche Grüße
Peter
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Dieter Friedrich

ZitatUnd so ist es manchmal auch bei Biologen, Medizinern etc. Viele meinen, die "brauchen" einfach ein Mikroskop als quasi unverzichtbares Werkzeug ihres Berufes.  Daß das nicht so ist und Studenten dieser Fächer während des Studiums nur in Praktika mit dem Mikroskop in Beührung kommen, ansonsten aber in ihrem weiteren Studium oder Berufsleben nur selten noch ein Mikroskop auch nur zu Geischt bekommen und ein Mikroskop das Letzte ist, was man für ein erfolgreiches Studium benötigt, ist Vielen nicht klar

Ja, viele Leute haben einfach ein nicht mehr ganz zeitgemäßes Bild von diesen Fächern.....

Ebensowenig wie wir Pharmazeuten heute noch Pillen drehen (und das auch während dem Studium nur 1 mal in den unteren Semestern gemacht wird, wenn überhaupt) brauchen die aller meisten Biologen heute noch ein (Licht)Mikroskop, wenn dann eher in manchen Fachrichtungen ein Fluoreszenzmikroskop oder ein EM oder eines der vielen neuen Spezialverfahren wie die STED-Mikroskopie.

Der Rest macht den ganzen Tag Assays und Elektrophoresen und pipettiert Mikrolitermengen von farblosen Flüssigkeiten umher  :)
Kaufen sie ihr lieber ein paar Bücher!

Neulich las ich einen Artikel über Biologen, darin wurde sich beschwert das es heute so gut wie kaum einen Biologen mehr gibt der sich in der heimischen Flora und Fauna noch wirklich auskennt und die derzeitigen und ehemaligen Spezialisten der Reihe nach weg sterben.

cicindela

Zitat von: Peter Voigt in Mai 15, 2009, 08:29:00 VORMITTAG
Und so ist es manchmal auch bei Biologen, Medizinern etc. Viele meinen, die "brauchen" einfach ein Mikroskop als quasi unverzichtbares Werkzeug ihres Berufes.
so wie entgegen landläufiger Meinung Mathematiker wohl die einzigen Naturwissenschafter (im weitesten Sinn) sind,
die im Studium kein einziges Mal einen Taschenrechner brauchen.

viele Grüße
Franz