Dünnschliffe anfertigen lassen

Begonnen von treinisch, Januar 03, 2015, 02:57:47 VORMITTAG

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treinisch

Hallo,

ich wollte schon immer mal einen Dünnschliff betrachten, eher aus Neugierde, mein Gebiet wird das nicht. Dazu kommt, dass ein lieber Freund (stud. Bau-Ing) einen absolut genialen Betonstuhl gebaut hat (mit absurdem Aufwand an Entwicklung und Einsatz und selbst komponiertem Hochleistungsbeton, ich meine er habe 230 N/mm2 gemessen).

Von eben diesem Beton würde ich nun gern mal einen Dünnschliff betrachten, da ich aber mehr offene Projekte als Haare habe, würde ich den allerdings gerne nicht selber machen, vor allem weil er ja dann auch in Ordnung sein sollte.

Kennt jemand eine Adresse oder jemanden, wo man so etwas verlässlich und in professioneller Qualität machen lassen kann? Und weiß zufällig auch noch, was das kostet? Das wäre sehr hilfreich.

Mit herzlichen Grüßen und bestem Dank

Timm


(P.S. Zum Beispiel wäre ich neugierig, ob man von den enthaltenen Fasern was wiederfinden kann ...)
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Peter V.

#1
Hallo Timm,

Die bekannteste Adresse hierfuer ist die Firma Krantz in Bonn

http://www.krantz-online.de/de/1.html

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Florian Stellmacher

Hallo Timm,

Robert Gill (GEOSECSLIDES, bis eben dachte ich aus irgend welchen Gründen, dass der Fizz heißt ...) ist vergleichsweise günstig, aber ob der "Auftragsarbeiten" durchführt, weiß ich nicht, kann es mir aber vorstellen. Er ist jedenfalls sehr nett und hilfsbereit.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

olaf.med

Hallo Timm,

die beste Firma für solche speziellen Schliffe mit technischem Hintergrund, die ich kenne, ist die Dettmar Dissectiong Technology GmbH & Co KG, Kurfürstenstrasse 10, 44791 Bochum, Tel.: 0234 95805554, email: s.dettmar@me.com. Die fertigen routinemäßig Dünnschliffe von Beton für Qualitätsüberprüfungen und Gutachten an.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Ulrich S

Moin moin,
ich lasse meine Schliffe hier anfertigen:
http://www.haelbich-duennschliffe.com/index.html
geht schnell, und ist fast unschlagbar günstig.

Ulrich
Es kommt immer anders wenn man denkt

plaenerdd

Hallo Ulrich,
kannst Du mir sagen was "unschlagbar günstig" in Zahlen mit €-Zeichen dahinter heißt? Ich habe da nur wage Vorstellungen, dass ich so zwischen 30 und 50€ für einen Gesteinsschliff berappen müsste, aber eher vom Hören-Sagen (bei dem Spiel "Stille Post" kommt ja nicht immer das beim Hörer an, was der erste auf den Weg schickt).
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Frank D.

Zitat von: plaenerdd in Januar 03, 2015, 11:39:47 VORMITTAG
..
kannst Du mir sagen was "unschlagbar günstig" in Zahlen mit €-Zeichen dahinter heißt? ..

Hallo Gerd,

Du findest dort die Preisübersicht durch einen Klick auf "Preisübersicht".

Herzliche Grüße
Frank

Ronald Schulte

Timm,

Mit Rainer Hälbich, wie Ulrich berichtet, habe ich auch sehr gute Erfahrung.

Grusse Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

micromax

Hallo Timm,

wenn Du den Beton wirklich untersuchen möchtest, dann kann ich Dir nur zu polieren Dünnschliffen mit blau eingefärbtem Harz raten. Die sind zwar am teuersten, aber dann kannst Du im Durchlicht und Auflicht arbeiten. Im Durchlicht wirst Du die sandigen Zuschläge am Besten beurteilen können, im Auflicht die Klinker (Alit, Belit, Aluminate und Fe-Phasen). Das liegt daran, dass die Klinkerphasen oftmals sehr klein sind. Bei einer Dünnschliffdicke von 25-30 µm überlagern sich die Körner und Du siehst keine klaren Korngrenzen. Das Problem besteht bei Auflicht nicht.
Die Fasern sind vermutlich aus Kunsstoff und im Durchlicht besser zu beobachten. Durch das blau eingefärbte Harz kannst Du Dir einen Überblick über die Poren verschaffen. Das geht noch besser im Auflicht mit UV Anregung, dann musst Du aber mit einem UV fähigen Harz einbetten lassen (noch ein bisschen teurer).

Ein polierter Dünnschliff ist nicht abgedeckt. D.h. die Oberfläche ist empfindlich. Vor allem die Klinker reagieren mit Luftfeuchte und laufen an. Deshalb vorsicht beim Mikroskopieren. Nicht auf den Dünnschliff atmen. Ich habe aus diesem Grund eine Folie vor den Drehtisch des Polmik gehängt.

An Herstellern für Dünnschliffe hast Du ja schon ein paar zusammen. Ich mache meine DS in der Zwischenzeit selbst, komme aber noch nicht an die Qualität der Profis ran. Gute polierte Dünnschliffe sind wirklich eine Kunst!!

Viel Spass mit den Schliffen
Thomas


Peter V.

Hallo,

nur mal so, weils gerade so schön passt:

Wer noch nie gesehen hat, wie so ein Anschliff hergestellt wird -  hier gibt es hier ein schönes Video dazu.

Herzliche Grüße
Peter
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olaf.med

...Thomas hat bzgl. der polierten Dünnschliffe für Beton und Keramik unbedingt recht, die Frage ist nur, ob das für Timms Zielsetzung nicht wirklich die berühmte "Kanone für Spatzen" ist. Fü ein "just for fun" Präparat sind die Dinger eigentlich zu teuer.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

micromax

Hallo Olaf,

ich dachte, dass man bei

Zitatselbst komponiertem Hochleistungsbeton

vermutlich sonst nichts sieht. Ich vermute, dass es sich um einen sehr sehr homogenen feinkörnigen Beton handelt, der gegossen wurde. Und gerade bei den modernen Materialien sind die Klinker möglichst klein, dann möglichst fein gemahlen, damit die Reaktivität sehr hoch ist. Das heißt dann wieder, dass nur noch sehr wenige nicht reagierten Partikel vorhanden sind und das sind die, die man mit dem Lichtmikroskop ja gerade sucht. Der Mörtelpetrograph ist immer auf der Suche nach den Partikeln, die nicht reagiert haben. Der fertige Betonstein an sich ist mit dem Lichtmikroskop nicht auflösbar, da braucht es dann das REM.


Grüße
Thomas

treinisch

Hallo,

vielen vielen Dank für die vielen Hinweise! So extrem teuer, wie ich dachte, scheint das ja gar nicht zu sein. Ich hatte schon befürchtet, dass man unter 100 € nichts bewegen kann.

Eine Frage zu den polierten Dünnschliffen mit gefärbtem Harz: Man darf sie also nicht anatmen, aber wie lange ist sowas bei normalen Bedingungen haltbar? Oder wie lagert man das?

(Ich habe noch nicht alles zusammengerechnet, aber bei diesem Petrographischen Labor Haelbig sind die Preise ja doch sehr moderat, da könnte man sowas durchaus mal riskieren ?! )


Herzlichen Dank!

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

micromax

Hallo Timm,

so empfindlich wie Schneekristalle sind sie nicht. Aber Profis lagern ihre polierten Dünn- oder Anschliffe im Vakuum über Silicagel. Man kann sie aber auch wieder Nachpolieren, wenn sie angelaufen sind. Für Dich wird das alles nicht so wichtig sein. Die Dünnschliffe gehen nicht kaputt. Nur die reaktiven Phasen werden in allen möglichen Regenbogenfarben schillern anstatt langweilig grau zu sein. Und das kannst Du ev. beim Mikroskopieren beobachten, wenn Du drüber atmest.

Grüße
Thomas

olaf.med

Lieber Thomas,

Du hast natürlich völlig recht, aber was fängt ein Laie mit einem solchen Schliff an? Um die Phasen zu erkennen muß man ein ausgesprochener Spezialist sein, eine hochwertige Auflicht-Pol-Einrichtung ist wohl auch nicht verfügbar um die Zementphasen aufzulösen, etc., etc.....

Ich befürchte, dass der Laie den Schliff nach wenigen Minuten völlig frustriert in die Ecke pfeffert, wenn noch nicht einmal vernünfig mikroskopierbare Zuschlagstoffe vorhanden sind, oder wie siehst Du das?

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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