GEOLOGIE: Granulit im Dünnschliff

Begonnen von Ulrich S, Januar 25, 2015, 16:53:38 NACHMITTAGS

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Ulrich S

Moin moin,
Nach langer Abstinenz und technischen Verbesserungen, möchte ich mal wieder einen Dünnschliff vorstellen. Es handelt sich dabei um einen Metasedimentären Granulit. Fundort ist südlich Kulusuk in Ostgrönland. Allein schon der Fundort macht das Material für mich interessant.

Die Bildbreite beträgt 9 mm, es handelt sich um ein gestitchtes Bild aus 4 x 7 Aufnahmen - ja ich weiß, manche verarbeiten mehr- , wie leicht erkennbar im XPL
Der Granulit sollte hauptsächlich aus Diopsid, Hypersthen und Biotit bestehen, dazu etwas Quarz, Plagioklas und Apatit.
Na mal sehen, was der Chefgeologe dazu sagt  ;).
Grüße
Ulrich
Es kommt immer anders wenn man denkt

moräne

#1
grüß Dich Ullrich

was sich da so an zackigen Wesen tummelt würde ich sicher gerne zeichnen, da würd`ich bestimmt auch ein Fan der
Gegend, von der ich hier ein Foto zu sehen glaube:
http://www.geus.dk/publications/bull/nr18/nr18_p001-126.pdf ( auf da Seit`n - nein nicht 126, sondern 25 seh`ich jetzt - entschuldigt  Naggsugtoqidian orogen? )

Also, ich habe das gegoogelt als ich Kulusuk nachschlagen wollte, und das scheint mir auch da in dieser Gegend zu liegen: 65 Grad.......
Ich selber hatte noch nie einen Granulit auf dem Mikroskoptisch, und in Waldheim / Sachsen wo ich mir einen mal holen wollte lief ich ewig rum, bis ich aus der Stadt kam, aber was richtiges hab`ich von dort auch nicht.
Wir warn da eben nur mit dem damals 35 Euro Ticket.
Gelesen habe ich schon viel über Granulit, vergessen fast genausoviel, ich weiß nur das im Granulit irgenwelche Minerale oft zu  Linsen zerschmiert sein  solln`, genaueres kann ich zu dem Schliff sonst nicht sagen.

Grüß Dich

gerd

olaf.med

Lieber Ulrich,

Zitatwas der Chefgeologe dazu sagt
obwohl ich kein Geologe, geschweige denn Chef  bin, möchte ich trotzdem etwas zu Deinen Fragen beitragen.

Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass Gesteinsmikroskopie nur aus dem Betrachten bei gekreuzten Polarisatoren besteht. Das linear polarisierte Licht liefert mindestens genauso viel Information und nur die Kombination von beiden Betrachtungsweisen führt in der Regel zum Ergebnis. Insofern kann man aus Deinem Bild nur wenig ableiten. Den Plagioklas erkennt man an der Zwillingsstreifung leicht, ansonsten kann ich wenig diagnostizieren. Die beiden Pyroxene, die Du erwähnst, heißen übrigens Diopsid und Hypersthen ;D

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Ulrich S

Es kommt immer anders wenn man denkt

Bernhard Lebeda

Zitat von: Ulrich S in Januar 25, 2015, 16:53:38 NACHMITTAGS
M Es handelt sich dabei um einen Metasedimentären Granulit. Fundort ist südlich Kulusuk in Ostgrönland.



Hallo Ulrich et al.

verstehe ich darunter einen überprägten Metapelit? Sprich ein Sedimentgestein, das granulitfazielle Bedingungen erfahren hat?

Sieht man das dem Dünnschliff denn an? Ich erkenne da nichts dergleichen.

Anders herum gefragt: woher stammt dann die Einordnung als "metasedimentärer Granulit"?


Viele geschliffene Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Ulrich S

Hallo Bernhard,
der Schliff stammt aus der Materialsammlung zu einer Dissertation aus Dänemark. Dorther stammt sowohl die Ansprache als auch die Vermerke zur Petrographie. Der Granulit steht dort geschichtet an. Zu dem Schichtpaket gehört auch im Hangenden eine Lage von Marmor. Mehr kann ich nicht dazu sagen.

Grüße
Ulrich
Es kommt immer anders wenn man denkt

TPL

Hallo Ulrich,

ein schöner Schliff, allerdings erscheint mir das Bild ziemlich düster. Das sollten, dem Mineralbestand nach, doch überweigend helle Grautöne sein, oder?

@Bernhard: die gleiche Frage habe ich mir auch gestellt: könnte ich aus der Dünnschliff-Information auf das Ausgangsgestein zurückschließen (könnte ich nicht). Nach Ulrichs Informationen wird das auch nicht so gewesen sein, sondern der Hinweis auf ein sedimentäres "Edukt" stammt aus dem Lagenbau, der – trotz heftiger Metamorphose – so deutlich beibehalten wurde, dass sich auch noch vom "Hangenden" sprechen lässt.

Böse Zungen behaupten ja "Rocks don't suffer metamorphism – they enjoy it", aber würden sich diese unschuldigen Sedimentgesteine dann so gegen ihr gewalttätiges "Aufmischen" wehren? In dieser Stunde gebührt unser Mitgefühl ganz den unmetamporphen Hinterbliebenen... ;)

Glückauf!
Thomas