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Olympus Objektiv zerlegen

Begonnen von David 15, November 06, 2015, 12:15:01 NACHMITTAGS

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wilfried48

#15
Hallo David,

ich gehe davon aus, dass du die Frontlinse gesäubert und unter dem Bino kontrolliert hast. Nicht dass da noch eine Kruste eingtrocknetes Uraltöl dranhängt.

Wenn in das Objektiv Öl eingedrungen ist, gibt es zwei wahrscheinliche Möglichkeiten:
Durch eine undichte Frontlinse oder jemand hat den schwergängigen federnden Objektschutz unsachgemäss mit Öl gängig gemacht (du hattest ja von Ölspuren an den Gleitflächen berichtet).
Im ersten Fall müsstest du das Objektiv zerlegen und die Frontlinse neu abdichten und das ganze neu justiert zusammenbauen.
Das halte ich bei diesem Objektiv mit den vielen winzigen Linsen für unmöglich. Selbst der Hersteller könnte sowas heutzutage nicht mehr reparieren,
da er die Justiervorrichtungen nicht mehr besitzt.
Im zweiten Fall könnte man versuchen das Öl durch wiederholtes Verdünnen mit Lösungsmittel aus dem Objektiv zu bekommen und am Ende das reine Lösungsmittel durch Vakuumtrocknung.
Ich habe dies mal an einem Zeiss Neofluar 25 in der Vergangenheit praktiziert und das Objektiv war danach wieder sauber und hatte ein gutes Bild.
Leider stellte sich nach einiger Zeit (ca. halbes Jahr) eine Delamination ein. Lag vielleicht auch am falschen Lösemittel (Isopropanol). Heute würde ich Wundbenzin nehmen. Ich hatte Isopropanol genommen, weil wir das im Reinraum mit extremer Reinheit (Merck Selectipur) zur Verfügung hatten.

viele Grüsse
Wilfried


vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

smashIt

im handbuch zur fluoreszenz-einrichtung zum bh2 schreiben sie von silikon-öl
eventuell verwendest du nur ein falsches öl
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

beamish

Nein, Chris
Das Silikon-Objektiv ist dann auch mit "sil" statt "oil" gemarkt.

Grüße
Martin

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

smashIt

Zitat von: beamish in November 07, 2015, 18:16:14 NACHMITTAGS
Das Silikon-Objektiv ist dann auch mit "sil" statt "oil" gemarkt.

davon schreiben sie im handbuch wieder nichts (seite 5 unten)
http://alanwood.net/downloads/olympus-bh2-rfl-instructions.pdf
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

beamish

das sieht dann so aus:http://spectraservices2.com/Merchant2/graphics/00000001/UVFL%20100X%20PL%20SIL.jpg

Das hilft David aber bei seinem Zerlegeproblem nicht weiter...  ;)

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

-JS-

Hallo David,

prinzipiell sind alle Mikroskop-Objektive in Etwa gleich aufgebaut, die Ölimmersions-Objektive sind da auch keine Ausnahme.
Du hast in einer wie auch immer ausgeformten Messingröhre einen Stapel an gefassten Linsen übereinander geschichtet, die unterste (=Frontlinse) ist zudem noch mit dem äußeren Abschlußkragen verkittet, damit kein Immersionsöl eindringen kann. Eigentlich recht simpel.
Eigentlich.
Beim Zerlegen (der ganze Linsen-Stapel wird meist oben von einer gekonterten und wirklich sehr gut festgezogenen Ringmutter gehalten) geht der Ärger schon los. Der Stapel kommt nur widerwillig heraus (Adhäsion), und dabei kann es passieren, dass sich beim Herausfallen eine oder zwei Linsen unbeobachtet umdrehen.
Das fällt dann erst wieder nach dem Zusammenbau auf - ein schlechtes oder gar kein Bild wird das Resultat sein.
Selbst wenn es Dir gelingt, alle Linsen in der richtigen (!!) Reihenfolge und Ausrichtung aus dem Rohr zu prökeln, die unterste wirst Du nicht herausbekommen, weil diese ja festgekittet ist.
So, das ist Teil 1.
Nun folgt Teil 2. Nehmen wir einmal an, Du bekommst alles schön sauber geputzt und auch wieder zurück montiert. Dazu ist es hilfreich, über die Konstruktionszeichnung des Objektives zu verfügen. Die Quellen für derartige Dinge sind jedoch äußerst rar gesät, und selbst wenn der Rückbau Dir ohne Vorliegen einer Zeichnung gelingen sollte, bist Du leider noch lange nicht fertig.
An der Messinghülse wirst Du nämlich außen drei in 120 ° Abstand angebrachte winzige Bohrungen entdecken, da passt ein Stift von ca. 0,5mm Dicke hindurch, und der zielt auf eine bestimmte Linsenfassung. Diese kann, vor dem endgültigen Festziehen der Ringmutter oberhalb des Linsenstapels, ein wenig nach allen Seiten verschoben werden und trägt damit unter Anderem zur zentrischen Ausrichtung des mikroskopischen Bildes bei. Am Mikroskop kann man diese Zentrierung nicht vornehmen, dazu braucht man eine spezielle Justiereinrichtung (Kollimator und/oder andere schlau aufgebaute optische Hilfsmittel) und reichlich Erfahrung.
Wenn ich Dir einen Rat geben darf?
Lass es und besorge Dir bei Gelegenheit ein anderes, innen eben nicht mit Öl beaufschlagtes Objektiv.
Wenn ich dann noch dran denke, dass Dein veröltes Objektiv ja auch noch mit einer Irisblende versehen ist:
LASS ES !!   ;D

Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Klaus Herrmann

Hallo David,

Joachim, den ich kenne und schätze als versierten Schrauber hat es deutlicher auf den Punkt gebracht, als ich das vorsichtig angedeutet habe:
ZitatZerlegung und Reinigung ist bei einem 100erter - auch noch mit Iris - sicher sehr anspruchsvoll!
Ich schließe mich seiner fetten Empfehlung vorbehaltlos an! Ich habe seit Jahren ein wunderschönes Planapo 100 von Leitz, das auch verölt ist. Ich habs gar nicht erst versucht!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

-JS-

Lieber Klaus,
danke für die Blumen.
Aber ... viel wichtiger (sorry, David, das muss nun leider sein...):
Herzlichen Glückwunsch zum 9000sten Beitrag !
Möge uns Deine Schreibwut noch lange erhalten bleiben...
Viele Grüße
Joachim



... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

David 15

Hallo,

nach den eindrücklichen Worten von Joachim hat sich das Thema dann auch für mich erledigt  ;D

Dennoch danke für die Ratschläge !

Herzliche Grüße
David
''Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.'' ( Albert Schweitzer)

Vorstellung: ''Hier''

Klaus Herrmann

#24
Lieber David,

Zitatnach den eindrücklichen Worten von Joachim hat sich das Thema dann auch für mich erledigt  Grinsend

Damit hast du nun wie viele Kollegen einen edlen Briefbeschwerer - je länger man mikroskopiert umso mehr hat man! :(

#Joachim:
ZitatHerzlichen Glückwunsch zum 9000sten Beitrag !
Ich bin zutiefst beunruhigt; jedoch - ist der Ruf mal ruiniert, schreibt sich´s dann ganz ungeniert! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Alfons Renz

Lieber David,

Ich kenne Dich als jungen, wißbegierigen Menschen. Deshalb mein Rat: TU ES! Zerlege das Objektiv, zur Not mit Säge, Hammer und Meißel. Du wirst mit Sicherheit am Ende kein besser funktionierenden Objektiv haben. Da haben die erfahrenen Hasen völlig recht!

ABER: Du wirst sehr viel dabei gelernt haben. Und staunen, wie viel Kunst in so einem Objektiv steckt. Die langen Herbstabende sind wie geschaffen für solche Dinge.

Manchmal ist der Weg das Ziel.

Wenn Du am Ende des Wegs viele Objektive zerlegt und geschrottet hast, wirst Du vielleicht mit Geschick und Glück auch das Eine oder Andere reparieren können. Manchmal ist das durchaus möglich. Im Internet finden sich detaillierte Angaben zum Zerlegen hochaperturiger Objektive. Ein italienischer Mikroskopiker hat eine ganze Reihe Anleitungen ins Netz gestellt. Einfach googeln.

Also: Nur Mut! Wenn das Objektiv für Dich  in der jetzigen Verfassung nicht mehr nutzbar ist, bringt das Zerlegen immer noch einen individuellen Informationsgewinn. Und darum geht es letztlich beim hobby-mäßigen Mikroskopieren, wobei die Neugier als treibende Kraft auch die Triebfeder für jede wissenschaftliche Beschäftigung sein sollte.

Mit herzlichen Grüßen,

Alfons

Dr. Jekyll

Hallo Alfons,

Da erscheint mir der Vorschlag von Wilfried jedoch wesentlich sinnvoller, es erst einmal mit Benzin zu probieren.
Aufschrauben ist definitiv der endgültige Tod des Objektives! Und viel lernen kann man dabei sicher nicht. Einfacher aufgebaute Objektive sind durchaus von einem geübten "Schrauberling", zu denen ich auch mich zähle, zu reparieren.
Ein solch komplexes Objektiv mit Sicherheit nicht. Ein einfaches Objektiv zu zerlegen UND wieder zusammen zu bauen ist wirklich lehrreich, aber ein Objektiv welches eben nicht auch nur einigermaßen zufriedenstellend wieder herzustellen ist, nachdem es zerlegt ist, zu zerbröseln ist ziemlich sinnfrei.
Ich würde es zuerst jemandem in die Hand geben der zweifelsfrei beurteilen kann, was damit los ist. Davon gibt es hier genügend Kollegen und Kolleginnen.

Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

MikroTux

Zitat von: David 15 in November 07, 2015, 12:58:15 NACHMITTAGS
@Mikrotux: Das ist überhaupt keine Verallgemeinerung. Ich habe ein Apochromatisches Al-Fl Objektiv mit einem Fluorit Al-Fl Objektiv verglichen. Beide haben eine Iris. Das eine liefert ein gutes Bild das andere nicht ! Ein normaler auf Tatsachen basierender Vergleich. Ich verstehe auch nicht wieso ich ein Al-Fl Objektiv im Dl-Dunkelfeld ausprobieren sollte.

Etwas spät, weil ich unterwegs war: Das Objektiv sollst im Dunkelfeld ausprobieren, nicht wegen Al-Fl, sondern weil es ein Objektiv mit Irisblende ist. Der Grund hat Klaus Henkel genannt, weil die Blende für Dunkelfeld gebraucht wird, ist es für diese Anwendung gedacht, und vom Optikkonstrukteur darauf optimiert.
Falls die Objektiveigenschaften dem dplan-50 entsprechen kann es dir passieren, daß du ein pfenniggutes Objektiv demontierst, nur weil es von Haus aus im Hellfeld wenig kontrastreich ist, da es nicht dafür gedacht war.

Es mag Objektive mit Irisblende geben, die im Hellfeld auch kontrastreich abbilden, gibt  aber auch solche, die dies nicht tun.

Klaus Henkel

Zitat von: MikroTux in November 11, 2015, 21:54:07 NACHMITTAGS

Etwas spät, weil ich unterwegs war: Das Objektiv sollst im Dunkelfeld ausprobieren, nicht wegen Al-Fl, sondern weil es ein Objektiv mit Irisblende ist. Der Grund hat Klaus Henkel genannt, weil die Blende für Dunkelfeld gebraucht wird, ist es für diese Anwendung gedacht, und vom Optikkonstrukteur darauf optimiert.

Sie zitieren meinen Beitrag nicht wörtlich und bringen eine verquere und Aussage, die ich nicht gemacht habe und der ich widerspreche. Ich habe nicht geschrieben, daß ein Objektiv mit Irisblende vom "Optikkonstrukteur" auf Dunkelfeld-Abbildung "optimiert ist". Das trifft nicht zu, das ist falsch. Ein mit Irisblende ausgestattetes Objektiv ist immer ein ganz normales Hellfeldobjektiv , das auch für Dunkelfeld geeignet ist.

ZitatFalls die Objektiveigenschaften dem dplan-50 entsprechen kann es dir passieren, daß du ein pfenniggutes Objektiv demontierst, nur weil es von Haus aus im Hellfeld wenig kontrastreich ist, da es nicht dafür gedacht war.
Es mag Objektive mit Irisblende geben, die im Hellfeld auch kontrastreich abbilden, gibt  aber auch solche, die dies nicht tun.

Entschuldigen Sie bitte, aber das ist ziemlicher Unsinn, daß ein Hellfeldobjektiv mit Irisblende nicht für Hellfeld "gedacht" sei.

Es versteht sich ja wohl von selbst, daß ein Hellfeldobjektiv - mit oder ohne Irisblende - für die Abblildung im Hellfeld "optimiert" ist.

Es würde mich interessieren, welchen "Optikkonstrukteur" Sie mit einer solchen schriftlichen Aussage wörtlich (!) zitieren können. Können Sie die genaue Quelle für diese seltsame Aussage angeben?

KH

Rawfoto

Hallo David

Ich habe das/die FL UV Objektive der LB-Serie auch alle (für mit und ohne Deckglas) ...
Ich habe die D-Plan APO UV Objektive auch .-)

Zuerst eine generelle Erfahrung ==> gegen die D-Plan APOs sind die FL-UV Objektive alle flau, was nicht schlecht bedeutet ...

Die FL UV Öl (welches steht ja am Objektiv und da gibt es durchaus Unterschiede) funktionieren nicht mit jeder Auflichteinheit gleich! Als Beispiel - mit der RFCA (die mit den 3 eckigen Einsätzen) gar nicht ...

Gebaut wurden sie für die UV-Einheit mit der Röhre ==> wohl zwischen 2 Einsätzen wo der Filter mechanisch mutverschoben wird und nur mit der kommt man auch zu guten Ergebnissen.

Das 10er und das 20er sind da unempfindlicher aber ab den 40er trocken beginnt das Problem ...

Die besten Ergebnisse erziele ich also mit der "richtigen" Auflichteinheit oder beim Einsatz von monochromen Kameras bei 365 nm Wellenlänge. Aber selbst da, wird ohne Auflichteinheit gearbeitet weil die LED im Durchsicht wirkt ==> ein extremer Unterschied zu den D-Plan APOs ...

Ich bin mir daher nicht sicher ob Du wirklich ein Problem mit dem Objektiv hast oder es "falsche" eingesetzt wird ?!?

Wie verwendest Du das Objektiv?

Liebe Grüße

Gerhard

PS: was ich die anbieten kann, Du schickst es mir und ich vergleiche es mit meinem ...
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...