Ausrichtung Polarisationsfolie

Begonnen von Sascha D. F., November 17, 2015, 14:34:27 NACHMITTAGS

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Sascha D. F.

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mir Polarisationsfilter aus einer entsprechenden Folie selber anfertigen.
Hat jemand eine Idee wie man die Ausrichtung ermitteln kann?
Zum Beispiel bei DIC-Aufnahmen soll ja der eine Filter in Nord-Süd Richtung orientiert werden.
Ich geh mal davon aus dass es bedeutet die Schwingungsrichtung von vorne nach hinten wenn man vor dem Mikroskop sitzt.
Mein TV als auch mein Flachbildschirm sind keine all zu große Hilfe, da sind die Polfolien unterschiedlich ausgerichtet. Es scheint da kein gängiges System zu geben.
Als ich hoffe es hat noch jemand eine zündende Idee.
LG
Sascha


knipser009

hallo Sascha

Lege zwei Polarisationsfilter übereinander und drehe einen, bis sich die maximale Auslöschung ergibt.  Einer der Filter liegt jetzt N-S, der andere W-O.  Diese Vorgehensweise ist durch probieren auf das Mikrokop zu übertragen.
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Sascha D. F.

#2
Hallo Wolfgang,

das hab ich schon hinbekommen..
Dennoch weiß ich ja nicht welcher der beiden Filter nun Nord-Süd und welcher Ost-West ausgerichtet ist.
Mit der Technik weiß ich nur, wie die beiden Filter gegeneinander ausgerichtet sind.
Ich brauch was um erstmal ne grundlegende Kalibrierung der Ausrichtung hin zu bekommen, also mit einem einzigen Filter.
Wie kann man da die Ausrichtung testen.
LG
Sascha

knipser009

hallo Sascha

wir können es drehen wie wir wollen ;D - Du brauchst einen Referenzfilter. Bei manchen linearen Polfilter ( Fotografie der analogen Zeit ) gibt es am Rande eine entsprechende Angabe 0 - 360° . Eine andere Möglichkeit ist mir nicht bekannt - ob es überhaupt eine einfache gibt, glaube ich auch nicht.
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

olaf.med

ZitatLege zwei Polarisationsfilter übereinander und drehe einen, bis sich die maximale Auslöschung ergibt.  Einer der Filter liegt jetzt N-S, der andere W-O.

Nee, nee, Wolfgang, das reicht nicht. Nach diesem Verfahren weißt Du lediglich, dass die beiden Folien gekreuzt sind, aber nicht wie die Schwingungsrichtungen orientiert sind. Da hilft aber ein Streifen Tesafilm weiter. Einfach auf einen OT kleben und zwischen den gekreuzten Pol-Folien drehen, bis er auch dunkel ist. Nun liegt eine der Schwingungsrichtungen der Folien parallel zur Kante des Tesa-Streifens und eine senkrecht dazu. Diese Richtungen kann man nun mit zwei Folienschreiber-Punkten am Rand der oberen Foile markieren. Dann betrachtet man unter ca. 50° das Spiegelbild eines Objekts in einer Fensterscheibe und dreht die Polfolie mit der Markierung vor dem Auge. Man beobachtet einen starken Intensitätswechsel des Spiegelbilds. Wenn dieses schwach ist ist die Schwingungsrichtung der Folie horizontal (Ost-West) orientiert. Alles klar?

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

knipser009

#5
hallo Olaf

Alles klar!
Kein Wunder, dass ich diese Möglickeit nicht kenne, wir haben kein Tesa zu Hause ;D ;D ;D

Spass beseite :

Mich interessiert der physikalische Hintergrund für den Einsatz des TESA-Filmstreifens.
Ich weis, wie solche Folien hergestellt werden. Stichwort: Recken der Folie in Längsrichtung während des Kalandrierens. Bei diesem Recken werden die Makromoleküle grob/begrenzt parallel ausgerichtet und die TESA-Folie müßte dann so etwas wie ein qualitativ schlechter Polfilter angesehen werden, dessen Makromoleküle in Wickelrichtung orientiert sind ?
Richtig ?
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Johannes Kropiunig

Hallo Sascha,

mit der Monitor-Methode kennst du zwar nicht die N-S, oder O-W, aber die Polfilter in den Monitoren wird sicherlich nicht diagonal ausgerichtet sein. Hältst du die Polfilter nun vor dem Monitor und machst auf beiden Polfiltern auf 0° bei Auslöschung eine Markierung, bleiben nur noch 2 Möglichkeiten wie du sie für dein DIK im Mikroskop platzieren musst. Die mit dem besseren DIK Bild ist dann die Richtige. ;)

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

ImperatorRex

Hallo,
ich habe bei meinen Zeiss Präparaten ein "Pol-Präparat" gefunden. Ich vermute mal, dass dieses zur Ausrichtung der Polfilter herangezogen werden kann.

viele Grüße
Jochen

reblaus

Hallo -

bei meinen Monitoren sind die Polfilter alle diagonal und ich benutze das zum Justieren von Polfiltern  - aber es gibt leider auch die NS-OW-Richtung!

Gruß

Rolf

Rama61

Hallo liebe Polfreunde,

ich werfe mal das Stichwort "Haidingerbüschel" in die Runde. Bitte den Begriff googeln, habe gerade keine Zeit ausführlicher zu schreiben.

Herzliche Grüße

Rainer
Rama61

Klaus Herrmann

Unglaubilch Rainer,

als ich den Wikibeitrag gelesen habe, dachte ich zuerst an einen Dauer-Aprilscherz. Aber es funktioniert tatsächlich - sogar hier am Monitor.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

Lieber Rainer,

die Geschichte mit den Haidingerschen Büscheln ist zwar gut, aber für den untrainierten Menschen kaum hilfreich. Ich kann mich erinnern dass ich als Schüler mit einer Pol-Foile in der Tasche rumgelaufen bin und tagelang versucht habe, die berühmten Effekte zu sehen, bis es mir endlich gelang - dann aber ist's wie mit dem Fahrrad-fahren. Einmal gelernt geht's immer.

Lieber Wolfgang,

Du hast schon recht: die Reckung und die damit verbundene Orientierung der Makromoleküle parallel zur Reckrichtung (und damit parallel zur Kante) ist der Grund für die Anisotropie. Färbt man nun die Folie noch mit einem pleochroitischen Farbmolekül an, das sich orientiert an die gerichteten Makromoleküle anlagert, hat man eine Pol-Folie. Genau so werden die in gigantischen Mengen heute industriell gefertigt.

Lieber Jochen,

ja, Dein Präparat von Zeiss beiinhaltet ein oder mehrere doppelbrechende Objekt, deren Kanten mit den Schwingungsrichtungen übereinstimmen. Es dient zur Ausrichtung der Polarisatoren an Stereomikroskopen parallel zu den Fäden des Fadenkreuzes.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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olaf.med

Hallo Klaus (mit dem auf die Sekunde zeitgleichen Beitrag):

Glückwunsch, Du gehörst zu den Auserwählten, die das gleich sehen!
Gerne per Du!

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Klaus Herrmann

ZitatGlückwunsch, Du gehörst zu den Auserwählten, die das gleich sehen!

Der Vorteil für mich ist dabei, dass man die Ohren nicht dafür braucht lieber Olaf! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Rama61

Lieber Klaus,

ich freue mich, dass ich Dir etwas Neues zeigen konnte. Leider wird Dein Flachbildschirm nie wieder ein rein weißes Bild zeigen können, da Du die Farberscheinung jetzt immer registrieren wirst!


Lieber Olaf,

war ja klar, dass Du den Effekt schon ewig kennst, ich bin erst vor ca. 2 Jahren beim Stöbern im Netz darauf gestoßen. Ich freue mich jedes mal riesig, wenn ich ihn irgendwo entdecke bzw. anwenden kann.

Wie Du schon geschrieben hast: Übung macht den Meister!

Herzliche Grüße

Rainer
Rama61