Augenschutz beum Umgang mit UV in der Mikroskopie

Begonnen von Peter V., Januar 03, 2016, 18:31:24 NACHMITTAGS

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treinisch

Hallo,

Peter Höbel hat doch schon öfter Filter vermessen, vielleicht könnte der ja einfach mal eine Polycarbonat Schutzbrille vermessen? Im Internet finde ich nur Spektren mit 0% Transmission im UV Bereich, aber keine mit OD als Messwert.

Auf einen wichtigen Aspekt bin ich bei einem UV-Schutz Anbieter gestoßen: Wenn die absorbierende Schicht nur eine Schicht ist, besteht die Gefahr, dass sie durch Kratzer unwirksam wird.

Bin sehr gespannt, was sich noch ergibt! Wäre da auch sehr interessiert, gerade beim Basteln geht ja durchaus mal ein Strahl daneben.

vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

peter-h

Hallo Timm,

Du willst mir wohl Arbeit zuspielen  :D Es wird nix bringen, auch wenn ich 100 Brillen vermesse, denn wer hält sich an die Ratschläge? Bei der E-Bucht gibt es unzählige Anbieter von Plexiglas gelb zu sehr günstigen Preisen. Da bereits klares Plexi schon einen gewissen Schutz ab 340nm zeigt und mit Gelbfärbung kaum noch etwas zu messen ist, könnte man es mit diesem Hinweis belassen. Optische Dichte = 4.


Wer zum Teufel will in eine UV-LED bei voller Leistung hineinsehen? Ich würde nie bei Schulversuchen oder mit größerem Zuschauerkreis mit einer UV-LED hantieren. OK - Privatmeinung ! Der Hersteller gibt auch eine Empfehlung, warum reicht diese nicht?

Gruß
Peter (H)


koestlfr

Hallo Peter V.!

Vielleicht meinst du das:



Diese Filter gab´s vor vielen Jahren zum Aufstecken auf die alten Reichert Okulare.

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

Peter V.

#18
Hallo in die Runde,

ich weiß nicht, ob es an meinen unzureichenden Ausdrucksvermögen liegt, mein Anliegen verständlich vortragen zu können. Also - nochmal alles auf Anfang! ;):

Ich habe keinerlei Erfahrung im Umgang mit künstlichen UV-Lichtquellen, möchte aber auch gerne einmal Erfahrungen damit sammeln - allerdings ohne Augenschäden  ;) Dabei geht es mir nicht nur um fest verbaute Fluoreszenzeinrichtungen, sondern auch um eine wie im Beispiel von Klaus Herrmann eingesetzte UV-Quelle, mit der er den "Zwanziger" Beleuchtet hat. Dass ich nicht beabsichtigte, direkt in eine solche Quelle zu schauen, dürfte sich eigentlich von selbst verstehen. Aber dennoch hat man es ja auch mit Streustrahlung, reflektierter Strahlung etc. zu tun und DAFÜR(!) suche ich einfach einen "sicheren" Schutz. Und meine Frage ging eben dahin, ob wohl die üblichen (nicht gelben/orangenen, sondern teils auch ungefärbten "UV-Schutzbrillen", die es für Hochgebirgler, Skifharer oder als allgemeine Schutzbrillen im Arbeitsschutzbedarf gibt, ausreichend sind. Leider fehlt mir die Vorstellung von der Intensität der UV-Strahlung einer solchen künstlichen Quelle im Vergleich beispielsweise zur Sonnenexposition. Ich habe infach keine konkrete Vorstellung davon und möchte mich deshlab maximal schützen.

Ich weiß beispielsweise nicht, ob UV-LEDs in Betrieb such "sichtbar" sind? Dürften sie ja eigentlich nicht sein - oder strahlen doch alle UV-Leds auch sichtbares Licht ab? Nun könnte es ja sein, dass man doch mal versehentlich eine solche LED kurzfristig in Betrieb hat, ohne es zu bemerken. Oder liege ich da falsch? Und für solche Fälle möchte ich mich einfach vorsehen, mich allerings nicht in einen Plexiglaswürfel "einhausen".  :D

Vielleicht kann auch einmal einer der "Kundigen" Hinweise oder einen Überblick geben, welche UV-LED man für welchen Zweck sinnvoll einsetzen kann (Bauform, Watt, Wellenlänge). ich gebe zu, dass ich da einfach nicht den Überblick habe, ihn gerne aber einmal bekommen würde.

Hier ist beispielsweise wohl das Modell, was Klaus herrmann eingesetzt hat:

http://www.promicron.com/zubehoer/beleuchtung-fuer-mikroskope/led-beleuchtung/ultraviolet-led.html

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

du hast dich schon verständlich ausgedrückt lieber Peter. In dem Link steht auch fett ein Warnhinweis:


Vorsicht:Dieses Gerät setzt während des Betriebs intensive ultraviolette Strahlung frei. Ein Großteil davon ist unsichtbar. Die Strahlung kann Ihrer Gesundheit schaden. Schützen Sie Ihre Augen und Haut während der Inbetriebnahme.

Ich habe natürlich im Betrieb eine Plexiglasscheibe davor, die nur für das Bild entfernt wurde. Im Moment ist sie unterwegs zu Bernd Wainzyk, der noch eine professionelle Modifikation machen wird. Wenn die fertig ist, werde ich sie hier vorführen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

peter-h

Liebe UVler,

soeben habe ich mit der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig telefoniert und bin auf offene Ohren gestoßen. Das Thema/Problem mit Power UV-LEDs ist bekannt, aber noch nicht angegangen. Der Wissenschaftler will sich weiter informieren und mir eine Antwort zukommen lassen. Dann gäbe es sicher keine Spekulationen, sondern belastbare Zahlen.
Warten wir es ab.

Gruß
Peter (H)

Oecoprotonucli

#21
Zitat von: Safari in Januar 03, 2016, 22:53:15 NACHMITTAGS
Viel passiert ja nicht durch die UV Strahlung. Nennt sich grauer Star und die Operation dauert etwa 15 Minuten.

Gibt es hier so etwas wie einen Spamfilter? Safari, wenn Du Gesprächspartner suchst, empfehle ich Dir youtube- und Facebook-Kommentare.
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Lupus

Hallo Peter,

diese UV-LEDs liegen meist im nahen UV-Bereich, z.B. 365 nm, oder wie die beschriebene bei 390 nm. LEDs mit kürzerer Wellenlänge gibt es zwar auch, die haben einen sehr geringen Wirkungsgrad und entsprechend geringe Leistung, insofern beschränkt sich die Auswahl in der Praxis meist auf den UV-A Bereich. Bei diesen Wellenlängen wird fast der gesamte Anteil in der Hornhaut und der Augenlinse absorbiert. Eine fotochemische Wirkung auf die Netzhaut wie bei Weißlicht-LEDs ist daher das geringere Problem, aber auch nicht ganz vernachlässigbar - jedenfalls wenn man direkt in die LED blickt. Da ist die 390 nm LED sogar kritischer als die weiter im UV liegende 365 nm LED.
Ich habe den Arbeitsschutzgrenzwert für diffuse Bestrahlung schon erwähnt. Nur mal eine Abschätzung dazu: Wenn eine gerne verwendete 365 nm Nichia-LED maximal 0.5 W emittiert und dieses Licht etwa wie im Datenblatt 115° frei abstrahlt und Du z.B. 50 cm entfernt sitzt, dann trifft auf Dein Auge eine Leistung von etwa 1 W/m2. Bei dem Grenzwert wäre die Tagesdosis also etwa in 10000 Sekunden erreicht, das sind fast 3 Stunden. Nur mal so als Größenordnung, das gilt auch etwa für die kleineren Schwarzlichtlampen aus Leuchtstoffröhren. Also passiert für kurze Zeit ohne Schutz nicht allzu viel. Ganz was anderes ist es, wenn Du die Diode zur Durchlichtbeleuchtung einsetzt oder direkt in die LED blickst, aber darum ging es ja nicht.

Zu dem Thema gibt es zahlreiche Informationen im Arbeitsschutzbereich. Hier eine leicht verständliche Publikation wenn jemand tiefer einsteigen will:
http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/F2115.pdf?__blob=publicationFile&v=6

Hubert

Peter V.

#23
Lieber Klaus,

ZitatSchützen Sie Ihre Augen und Haut während der Inbetriebnahme.

Das ist ja - zum Beispiel - ein äußerst konkreter Hinweis   ;D

Und das genau ist ja meine Frage: W I E ? Brille? Welche? Du hast ja offenbar die Lösung mit der Plexischeibe gewählt. Na, das ist doch schon einmal eine Information!

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Oecoprotonucli

#24
Zitat von: Peter V. in Januar 05, 2016, 13:29:23 NACHMITTAGS
DAFÜR(!) suche ich einfach einen "sicheren" Schutz. Und meine Frage ging eben dahin, ob wohl die üblichen (nicht gelben/orangenen, sondern teils auch ungefärbten "UV-Schutzbrillen", die es für Hochgebirgler, Skifharer oder als allgemeine Schutzbrillen im Arbeitsschutzbedarf gibt, ausreichend sind.

Hallo Peter,

Du solltest Deine Frage nicht nur auf Brillen beschränken - wie ja schon in manchen Beiträgen erwähnt wurde, ist das UV-Licht ja auch für die Haut nicht das Beste. Daher sind solche orangefarbenen Blenden usw. (sind UV-Filter immer orange?) sicher noch besser als eine Brille. Oder möchtest Du diesen Ski- oder Taucherbrilleneffekt in Form einer Gesichtsrötung/Bräunung  ;) ?

Natürlich geht man gerne davon aus, dass die Haut ein bißchen mehr verträgt, als das Auge, aber so ein schwarzer Hautkrebs ist doch auch nichts Schönes... (und Manchen ist sogar ein kleines Fältchen, bzw. dessen Entfernung, schon viele Tausend Euro/Dollars wert - ich weiß, der Frauenanteil hier ist nicht so groß, und die mikroskopierenden Schauspielerinnen und Schönheitsköniginnen werden noch dünner gesät sein - und Dieter Bohlen hat auch kein Mikroskop, oder?).

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

MikroTux

#25
-zur wahrung des sprachlichen Niveaus zurückgezogen-

peter-h

Nun ein Beispiel mit 3 Brillen.

Diese alten Brillen dienten NUR dem Augenschutz gegen Splitter bei der Glasbearbeitung ! Trotzdem habe ich gemessen.


Modell C ist eher für Fasching  ;D

Dann der kleine Versuchsaufbau.:

Die alte Mikrobank ist immer noch goldwert.

Die beiden A + B verhalten sich identisch, Modell C ist einfachstes Plexi.

Messungen:
Nichia UV-LED 365nm ohne sonstige Filter,  Transmission für A + B noch 4 % , C noch 75 %
Nichia UV-LED 365nm mit Baader U-Filter ,  Transmission für A + B   < 0,1 % , C noch 65 %

Damit gibt es wie auch bei Edmund Optics nachzulesen, klare Brillen mit sehr gutem UV-Schutz.
Weiter zeigt der Test auch, dass sichtbare Strahlung bei der UV-LED oberhalb von 380nm vorhanden ist, denn sonst dürften sich die beiden Messungen nicht unterscheiden. Am Spektralfotometer werde ich die beiden Brillen nicht messen, da es hier nur ein Beispiel sein soll.



Einen schönen Abend, der Meßknecht
Peter (H)

Klaus Herrmann

Hallo Frieder,
Zitat
PUH, was war denn da für ein Übersetzer am Werk. Im Englischen lautet der Warnhinweis: "Protect your eyes and skin during operation."

das ist natürlich schon ein gewaltiger Fehler, der zu schweren Augenschädigungen führen kann, wenn man nicht im Duden nachliest. In USA wäre das sicher Basis für eine Millionenklage. Aber bei uns haben wir ja das Hirn eingeschaltet und werden nicht nur beim Einschaltvorgang die Augen schützen! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Wutsdorff Peter

Hallo Mikrotux:
der Plural von Spektrum lautet Spektren

Gruß vom Inschenör Peter aus Lorsch

Peter V.

Hallo,

noch ein Frage: ich habe hier mal beliebig ein Spektrum einer Nichia UV-LED (365 nm) aufgerufen:

http://ultravioletphotography.com/content/uploads/post-31-0-51643600-1415094890.jpg

Da scheint doch im sichtbaren Bereich praktisch keine Emission mehr zu sein. "Sieht" man denn noch, wenn diese LED eingeschaltet ist?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.