Lampenspannung: Zeiss Phomi III-Gleich- oder Wechselspannung ?

Begonnen von micropol, März 12, 2016, 11:58:25 VORMITTAG

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micropol


Hallo Mikrofreunde !

Manche behaupten dass Gleichspannung "besser" sei als Wechselspannung für die Beleuchtung 100W Halogen,60w Glühwendel ,Hg Lampe ?

Ws haltet Ihr davon ?

Danke.

Grüße Hermann.

Peter V.

Hallo,

stimmt, und zwar dann, wenn Du fotografieren möchtest. Dann gibt es Probleme mit der 59Hz-Frequenz der Wechselspannung, die auch vorhanden sein können, wenn Du eine schlecht gleich gerichtete Gkleichspannung mit hoher Restwelligkeit verwendest. Und solche Flimmereffekte, die sich als Streifenbildung im Bild bemerkbar machen, zu vermeiden, bedarf es eines möglichst hochwertigen Netzteils mit geringer Restwelligkeit.
Optimal wäre eine "Batterie", da die "welligkeitsfreie" Gleichspannung liefert. Ist natürlich nicht praktikabel. Bei reiner Boebachtung ist es gleichgültig, ob Du mit Gleich- oder Wechselspannung arbeitest.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

carypt

ah , schönes thema .
Ich würde vermuten , in der Stromlosphase des Wechselstroms ist die "Rekondensation" des Wolframs an der heißesten Stelle unterbunden und bleibt irgendwo anders.

Ein paar Informationen von Klaus Herrmann
Zitatvon Klaus Herrmann :Re: Durchgebrannte Lampe
« Antworten #18 am: Februar 12, 2012, 21:46:44 »
die Halogenlampen haben ihren Namen von etwas Methliodid oder-Bromid, das dem Xenon-Schutzgas beigemischt ist. Der Quarzglaskolben ist relativ dicht an der Wolfram-Glühwendel. Im normalen Betrieb wird die Wendel schon Wolfram verdampfen, das sich bei ca 1400°  mit dem CH3J zu Wolfram-Iodid umsetzt. Dadurch wird verhindert, dass sich das verdampfte W am Quarzglaskolben absetzt. Am noch heißeren W-Glühwendel zersetzt sich das Wolfram-Iodid wieder in elementares Wolfram (und "füttert" den leicht dünneren W-Glühwendel wieder auf) Dadurch kann man bei hoherTemperatur (damit größerer Lichtausbeute) fahren, ohne dass die Lampe zu schnell durchbrennt.
Man nennt diesen Kreislauf eine Transportreaktion: das verdampfte Metall wird wieder vom Glaskolben zurück zum Glühwendel transportiert.

Durch dieses "Fahren an der Kante" bei dem man gerade unterhalb des Schmelzpunktes bleibt, setzt auch ein Kristallisationsprozess beim Glühwendel ein, der die erst glatte Oberfächen in eine zerklüftete Kristalllandschaft verwandelt. Das ist das, was du "Korrosion" nennst und führt tatsächlich zu einer partiellen Ausdünnung mit den fatalen Folgen: rasante Temperaturerhöhung durch geringeren Querschnitt bis zum Durchschmelzen.

Zitatwieder  Klaus Herrmann :Re: Kleines Rätsel « Antworten #5 am: Juni 25, 2009, 20:54:58 »
Im normalen Betrieb verdampft dauernd etwas Wolfram und würde sich am Quarzglaskolben innen nieder schlagen. Um das zu verhindern ist im Gasraum neben Inertgas noch Methyliodid oder -Bromid. Das Halogen bildet mit dem Wolfram bei Temperaturen oberhalb 1400° flüchtige Wolframhalogenide, die am heißen Glühwendel wieder zersetzt werden. Dadurch wird das Wolfram wieder zurücktransportiert und der Glaskolben bleibt klar. Und der Glühfaden repariert sich selber. Es wird nämlich immer an der dünnsten Stelle mehr abgeschieden, weil die sich durch Querschnittsveringerung (und dadurch Wiederstandserhöhung) stärker erhitzt.
Aber dieser Lebensdauer verlängernde Prozess wird irgend wann gestört und dann läuft die Querschnittsverringerung schneller ab, als die gezielte Reparatur: durch lokale Überhitzung schmilzt und verdampft das Wolfram an einer Stelle und die Lampe brennt durch. Der Lampenwendel ist dann meistens dunkel durch abgeschiedenes Wolfram.

Auf dem 2. Bild ist der rechte Glühfaden oberflächlich angeschmolzen, der linke zeigt die typische rauhe Oberfläche durch Rekristallisationsprozesse. Kann man immer bei gealterten Lampen beobachten. Eine frische Lampe zeigt ganz glatte Glühwendel.
Gruß carypt

carypt


carypt


Detlef Kramer

Hallo,

59 Hz gibt es wohl auch in den Schnitzelhochburgen im Pott nicht ;D. Geschenkt, war ein Vertipper. Wenn man dem Gleichstrom den Vorzug gibt, dann nur, wenn er sehr gut gesiebt wird. Das meinte Peter. Ein einfach nur gleichgerichteter Wechselstrom flackert (Brückengleichrichter vorausgesetzt) nämlich auch mit 100 Hz. Die Siebung mittel Kondensatoren schafft jedes gute Labor-Netzteil locker.

Carypt: vielen Dank für Deine Zitate, die, wie üblich bei Deinen Beiträgen, mit dem thema absolut nichts zu tun haben.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Osilu

Also ich würde mal einwerfen, dass es bei Glühlampen herzlich egal sein dürfte, ob man mit Gleich- oder Wechselspannung fährt, da die Reaktion der Glühwendel viel zu träge ist, um die 50 oder 100 Hz mitzumachen. Anders sieht es bei LED-Beleuchtungen aus, da diese viel flinker sind. Hier ist eine Gleichstromversorgung mit niedriger Welligkeit zwingend....

Vg
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

Für das Kleine: Zeiss Jena Lumiplan; Will Wetzlar BX-300, Leitz Stativ H
Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Peter V.

Hallo Oliver,

Zitat von: Osilu in März 12, 2016, 16:44:40 NACHMITTAGS
Also ich würde mal einwerfen, dass es bei Glühlampen herzlich egal sein dürfte, ob man mit Gleich- oder Wechselspannung fährt, da die Reaktion der Glühwendel viel zu träge ist, um die 50 oder 100 Hz mitzumachen. Anders sieht es bei LED-Beleuchtungen aus, da diese viel flinker sind. Hier ist eine Gleichstromversorgung mit niedriger Welligkeit zwingend....

Vg
Oliver

Dein Einwurf sei Dir gestattet - leider stimmt er nicht! In der Tat sollte man meinen, dass es so ist wie von Dir beschrieben, aber nahezu jeder Mikroskopiker, der mit Wechselspannungsnetzteilen arbeitet, hat die gegenteilige Erfahrung gemacht. Glaub's mir - es ist so! Wer am Mikroskop fotografiert, kommt deshlab ogt nicht um die Anschaffung eines hochwertigen, gut stabiliserten Gleichspannungsnetzteils herum.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Lupus

Hallo,

wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. LEDs reagieren sehr schnell, da wird die 50 Hz bzw. 100 Hz Spannungsschwankung ohne Dämpfung direkt abgebildet (natürlich in Abhängigkeit von der Kennlinie). Glüh- bzw. Halogenlampen sind bei 100 Hz aufgrund der thermischen Trägheit der Glühwendel in der Helligkeit nicht durchmoduliert, aber immerhin liegen die Helligkeitsschwankungen etwa im Bereich zwischen 5-15%. Das hängt von der Glühwendel ab, ist aber ja nach Auslesemodus des Kamerasensors deutlich zu sehen. Dünne Glühlampenwendel reagieren etwas schneller, daher sind alte "kritische Beleuchtungen" mit großem dünnen Glühwendel besonders anfällig, sehr starke Halogenlampen mit mehreren 100 W kaum noch. Da bei gleicher Betriebsspannung der Wendelwiderstand mit der Lampenleistung abnimmt, d.h. dicker wird, steigt die Trägheit und die Helligkeitskonstanz nimmt zu. Wenn sie mit Phasenanschnitt gedimmt werden, nehmen die Helligkeitsschwankungen stark zu.

Hubert

the_playstation

Hallo.

Hubert ist mir zuvorgekommen. Ich schließe mich Ihm zu 100% an.

Eine einfache gesiebte Gleichspannung sollte genügen (Schwankungen bei richtiger Dimensionierung des Kondensators ca. <5%). Der Rest sollte durch die Trägheit des Glühfandens erfolgen. Eine Stabilisierung mittels Transistor oder Stabi-IC ist nicht notwendig. Andererseits wundert es mich bei Kameraherstellern, warum diese keine Netzsynchronisation nutzen. Wäre bei der Planung/Konstruktion ein Selbstgänger und würde nur wenige Cent extra kosten. Prof. Kameras haben oft einen Ref. Eingang zur Synchronisation.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

liftboy

Hallo Jorrit,

bei meinen Kameras (Euromex und Chinesen) ist im Programm ein Wert von 50 oder 60Hz als Antiflicker einstellbar.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

the_playstation

Hallo Wolfgang.

Ja. Das haben einige Kameras und ist schon mal ein Anfang. Aber das ist keine echte Synchronisation. Bei der sorgt eine PLL Schaltung dafür, daß alle Phasen immer und jederzeit vollkommen synchron sind. Bei Filmen läuft sonst z.B. eine Frequenz weg oder bei Fotos wird das Bild gerade im ungünstigen Moment geschossen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.