Nicht ganz zufrieden mit APS-C DSLR am Leitz Ortholux

Begonnen von Baldrian, Juni 03, 2016, 10:32:43 VORMITTAG

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Peter V.

Hallo Tom,

ZitatEs ist mir nicht so ganz verständlich, warum das Reprostativ so selten genannt wird.

bei all Deiner Begeisterung für die Reprosäule und Deiner für meine Begriffe doch sehr "einseitige" Darstellung dieser Lösung in Deinem Link gibt es auch - im wahrsten Wortsinne! - gewichtige Gegenargumente.

Nicht jeder möchte so einen wuchtiges und platzraubendes "Trumm" an seinem Arbeitsplatz haben. Zudem sind auch gute Reprosäulen - auch gebraucht - nicht gerade preiswert, auch nicht auf Ebay. (Klar, Schnäppchen mag es immer mal geben).

Dann darf das Mikroskop nicht auf der Unterlage nicht verschoben werden, muss ansonsten neu "zentriert" werden. Fernerhin gibt es ohne Balgen oder sonstigen Schutz wohl auch eine Streulichtproblematik. Mich erinnert die Reprolösung immer an einen "fliegenden Versuchsaufbau". Wer es mag - völlig ok!!! Es ist sicher eine gute Lösung, mit der auch der "Godfather of Microphotography" (Charles Krebs) arbeitet. Aber Du fragtest ja nach den Gründen dagegen und ich denke, dass sie das sind.

Was ich allerdings nicht weiß, da ich nie eigene Versuche angestellt habe: Spielt der Spiegel- oder Verschlußschlag tatsächlich keine Rolle, wenn man mit einer Reprosäule arbeitet? Ich habe irgendwie nie daran geglaubt, dass es auf das Mikroskop übertragene Schwingungen sind, sondern vermute immer, dass auch die Bewegung der Kamera selbst eine Rolle spielt. Und ist die mit einer Reprosäule wirklich ausgeschlossen oder soweit reduziert, dass man auch "schlagende" Kameras verwenden kann?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

cabo

Zitat von: Peter V. in Juni 14, 2016, 20:04:26 NACHMITTAGS
Und ist die mit einer Reprosäule wirklich ausgeschlossen oder soweit reduziert, dass man auch "schlagende" Kameras verwenden kann?

Nach meiner Erfahrung definitiv nein. Ich hatte die Nikon D200 mit Spiegelvorauslösung am Reprostativ. Das brachte zwar eine deutliche Verbesserung gegenüber der Montage direkt am Mikroskop, aber an eine Canon mit "elektronischem" Verschluss (auch am Reprostativ) kommt das nicht ran.

VG

Christian


Piper

Hallo Tom,

natürlich gibt es auch eine komfortable Lösung für das Ortholux 2, welche die Differenzen zwischen Kleinbildformat und APS-C-Chip weitgehend ausgleicht: Das Leitz Vario-OKular 5x bis 12,5x.  Dieses passt an den FSA-Tubus, war ja auch werksseitig speziell dafür vorgesehen und gerechnet. Anschließend die Kamera an diesem Vario-Okular adaptieren. Einmal fokussiert, bleibt die Schärfe über den gesamten Verstellbereich erhalten. Wenn 10 oder 12,5 fache Okulare  zu viel vom ursprünglichen Bild wegnehmen, sollten etwa 6 bis 8 fache Okularvergrößerungen das erwünschte "Mehr" an Objektfeld zur Abbildung bringen. Weiterer Vorteil ist natürlich die Möglichkeit des stufenlosen Zoomens über einen recht großen Verstellbereich.

Solche Vario-Okulare sind immer wieder mal in der Bucht zu haben, ggf. auch bei einigen Händlern wie z.B. Optik Online, Miikrovid, Optovid, Abro, Immel Optik (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Auch bei diesem Vario-Okular kann bei Bedarf ein Objektiv an der APSc-Kamera verbleiben, Brennweite um 50 mm, wenn dieses über das Filtergewinde mit dem Vario-Okular verschraubt wird (Adapter müsste individuell angefertigt werden, z.B. bei Promicron).

Viel Erfolg beim Adaptieren!

Jörg

Baldrian

Ich denke, dass jeder, der zur Mikroskopie kommt, bereits eine fotografische Vorgeschichte und 'seine' Fotoausrüstung hat. Bei mir gehören etliche Jahre Arbeit mit der Reprosäule dazu und bei mir stehen mehrere herum. Daher bin ich damit ganz gut vertraut. Natürlich wird auch eine Reprosäule Schwingungen übernehmen und ob oder wie sehr sie sich auswirken, hängt u.a. von ihrer Masse ab. Man kann zur Dämpfung auch Sand in die Säule kippen, womit weiteres Gewicht dazu kommt.

Das Zimmer, in dem das Mikroskop steht, hat einen Dielenboden. Wenn die Kamera direkt am Mikroskop befestigt ist und ich die digitale Lupe im LiveView aktiviere, zittert das Bild beträchtlich, wenn ich etwas auf dem Boden wippe. Das habe ich so am Zeiss Standard 16 mit den Zeiss Tuben oder einem Pentax Adapter und beim Leitz Ortholux und Ortholux II erlebt, jedoch längst nicht so deutlich am uralten Unitron MEC Invers und auch nicht beim aktuellen Zeiss Axiolab mit den Zeiss Adaptern. Ist die Kamera an der Reprosäule und das Mikroskop steht auf dem Grundbrett, muss ich schon sehr kräftig auftreten, um eine im LiveView mit digitaler Lupe sichtbare Bewegung zu sehen.  Im kommenden Herbst kann ich das mal genauer untersuchen, aber nicht jetzt im Sommer.

Streulicht ... Klar sollte man etwas dagegen tun. An das dargestellten 40mm Objektiv gehört eine Sonnenblende, die auch das Okular noch etwas bedeckt. Für die Fotos habe ich darauf verzichtet, um den Aufbau besser darstellen zu können.  

Tom



 
Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

Peter V.

Hallo Tom,

versteh mich nicht falsch - ich will die reprosäulen-Lösung nicht schlechtreden. Aber wenn Du meinst, dass ein Großteil derer, die sich ein Mikroskop kaufen, auch bereits eine Reprosäule zuh Hause hat, irrst Du Dich sicher gewaltig. Und auch den Platz hat nicht jeder.

Wie gesagt: Es ist einer der Wege, die nach Rom führen. Holzboden ist natürlich immer schlecht - hat aber primär nicht so viel mit der Kameraadaption zu tun. Natürlich summieren sich die Effekte. Die wohl problematischte Komination wäre eine Kamera ohne EFSC, direkt adaptiert an ein Inversmikroskop zur Boebachung nicht bedeckter Wasseroragnismen, das Ganze auf einem Holzfußboden. :D

Aber abgesehen vom Holzfußboden kann ich eben imner noch nicht glauben, dass ein Reprostativ die Verschlußschlagproblematik aufhebt. Dass es "besser" ist als eine Direktdaption, mag schon sein.

Herzliche Grüße
Peter


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rhamvossen

#20
Hallo,

Ich denke, je fester und stabiler ein Kamera montiert ist, desto geringer die Vibrationen. Ich denke, das gezeigte Reprostativ sollte eine festere und stabilere Montierung einer Kamera möglich machen. Aber wie schon gesagt, es hat auch Nachteile. Solch ein grosses Stativ wurde ich auch nicht gerne auf dem Tisch haben. Ich kann eigentlich nicht warten bis solche grosse, schwere und  vibrierenden Kameras zu den Vergangenheit gehören. Ich wurde nie enen kaufen, das Olympus PEN ist mir schon gross genug. Wo bleiben die kleine Kameras und Smartphones mit grosse Sensoren und ohne Vibrationen? Die DSLR Kameras erscheinen mir inzwischen als hoffnungslos altmödisch. In gegensatz zu mein Zeiss-Winkel Standard GF  ;). Beste Grüsse,

Rolf

Detlef Kramer

Lieber Peter,

ZitatWas ich allerdings nicht weiß, da ich nie eigene Versuche angestellt habe: Spielt der Spiegel- oder Verschlußschlag tatsächlich keine Rolle, wenn man mit einer Reprosäule arbeitet? Ich habe irgendwie nie daran geglaubt, dass es auf das Mikroskop übertragene Schwingungen sind, sondern vermute immer, dass auch die Bewegung der Kamera selbst eine Rolle spielt.
. Wenn das stimmte, könntest Du mit einer SLR niemals scharfe Fotos bekommen ;) :D. Den Gedankenfehler hat übrigens schon ein Anderer "Großer" gegangen. Nein, es sind wirklich die Schwingungen, die auf das Stativ übertragen werden und von der Mikroskop-Optik um den Fakter V vergrößert werden.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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rhamvossen

#22
Hallo Detlef,

ZitatNein, es sind wirklich die Schwingungen, die auf das Stativ übertragen werden und von der Mikroskop-Optik um den Fakter V vergrößert werden

Vielleicht gibt es wenig Leute die Foto's machen auf dieser Weise:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=22987.0

Das ist wie ich Bilder mache, auch mit meine grossere Stative wie Zeiss Standard und Leitz Dialux II. Da ist keine feste Verbindung. Grund dafür ist das ich mit verschiedene Okulare fotografiere und diese oft wechsele. Ich finde es auch bequem. Mit kurze Beleuchtung sind die Foto's nicht scharf, ich gebrauche meistens 2.5 sec. Wie lasst sich das erklären durch Schwingungen, die auf das Stativ übertragen werden? Denn sollte das einfache Olympus Reisemikroskop unscharfere Foto's geben müssen als das schwere Leitz Dialux? Die Vibrationen von dieser relativ (im Vergelich mit ein DSLR) kleine Kamera sind warscheinlich leichter als beim DSLR, das müsste das schwere Dialux doch haben können? Beste Grüsse,

Rolf


Detlef Kramer

Lieber Rolf,

liegt da nicht irgendwie ein Missverständnis vor? Auf Deinem Foto ist doch zu erkennen, dass die Kamrea mit dem Stativ direkt verbunden ist?! Was im allgemeinen mit mechanischer Entkopplung gemeint ist: die Kamera befindet sich an einem Stativ und hat keinerlei mechanische Verbindung zum Mikroskop. Allerdings darf dann auch der Tisch, auf dem beide, Stativ und Mikroskop, stehen, nicht schwingen. Am besten ist, wenn das Stativ, welches die Kamera trägt, überhaupt nicht auf dem Tisch mit dem Mikroskop steht, sondern z.B. an der Wand befestigt ist. Im übrigen ist die Kamera auf Deinem Foto keine DSLR, sondern eine Kompakte, die sowieso keine Probleme verursachen sollte, da sie über einen Zentralverschluss verfügt und keinen Spiegel hat. Ein anderes Problem könnte sein, dass Du mit der Hand auslöst. Dann entsteht natürlich ein Stoß, der das System zum Schwingen bringt. Nur ein Versuch, den Widerspruch aufzuklären.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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rhamvossen

Hallo Detlef,

ZitatIm übrigen ist die Kamera auf Deinem Foto keine DSLR, sondern eine Kompakte, die sowieso keine Probleme verursachen sollte, da sie über einen Zentralverschluss verfügt und keinen Spiegel hat.

Doch, bei kurze Beleuchtungen sind die Foto's nicht scharf.

ZitatEin anderes Problem könnte sein, dass Du mit der Hand auslöst

Aber da ist eine Retention von 2 Sekunden,  also das kann nicht das Problem sein. Beste Grüsse,

Rolf

Lupus

Hallo Detlef,

die von Rolf verwendete Olympus PEN ist keine Kompaktkamera im üblichen Wortsinn sondern eine spiegellose Systemkamera. Und die hat nach meiner Kenntnis einen Schlitzverschluss, der reichlich Erschütterungen verursacht (zumindest ein ähnliches Modell das ich einmal in der Hand hatte). Aber wie Du vollkommen richtig sagst, reicht bereits das Aufliegen der Kamera um den horizontalen Impuls des Verschlusses auf das Mikroskop zu übertragen und zu Schwingungen anzuregen.

Ansonsten finde ich die Lösung von Rolf, die Kamera einfach auf die Adapterfläche aufzulegen, sehr schön und praktisch. ;)

Hubert

rhamvossen

#26
Hallo,

Wenn es wirklich Schwingungen sind, die auf das Stativ übertragen werden, denn musste doch die Unscharfe mit ein leichtes Stativ grösser sein als mit ein schweres Stativ?

ZitatAnsonsten finde ich die Lösung von Rolf, die Kamera einfach auf die Adapterfläche aufzulegen, sehr schön und praktisch. Zwinkernd

Vielleicht nicht schön, aber praktisch schon. Vor allem wo man mit alte Objektive wie z.B. Zeiss-Winkel arbeitet wo nicht ein einziger Okular gut genug ist für alle Objektive. Mit solche Objektive ist 1 Okular für alle Objektive kein gutes Kompromis. Beste Grüsse,

Rolf

Lupus

Hallo Rolf,

ich finde es auch schön, weil für mich möglichst einfache und flexible Lösungen eine eigene Ästhetik ausstrahlen, während ich die übliche Anordnung mit einem Dutzend miteinander verschraubter Adapter eher als visuelles Desaster betrachte.  :D
Ich verwende auch nur ähnliche Lösungen oder ein Fotostativ.

Im Prinzip ist es richtig dass ein leichtes Stativ stärker zu Schwingungen angeregt wird, aber das Thema Schwingungen ist sehr komplex. Es kommt auf die mechanische Biegesteifigkeit der ganzen Konstruktion an. Es kann durchaus ein massives Mikroskop, das an einer Stelle einen Schwachpunkt hat, z. B. eine sehr schlanke Verbindung des Statives mit dem Objektivrevolver/Okularaufsatz oder eine labile Führung zur Fokussierung des Tubus, zu stärkeren Schwingungen angeregt wird.

Hubert

reblaus

Hallo Hubert - Du hast mir soeben fast das Wort aus dem Mund bzw. die Hand von der Tastatur genommen:

Hallo -

es kommt gar nicht unbedingt auf das Gewicht des Mikroskopstativs an!

Zu Leitz kann ich nichts sagen, aber mit meinem Zeiss Phomi III - Stativ hatte ich mehr Verwacklungsprobleme als mit den kleinen Standards.
Das liegt wohl (1) daran, dass die Objektivfrontlinsen durch die vielen Zwischenringe (Wechselrevolver, Optovar, Kopf) ziemlich weit vom Hals des Mikroskops entfernt sind, ebenso wie (2) der Tisch durch den Wechselträger, der wiederum am Getriebekasten sitzt.
Man merkt das schon, wenn man bei eingeschalteter live view Vergrößerung an das Gerät tippt.

Viele Grüße

Rolf

rhamvossen

Hallo Rolf,

ZitatDas liegt wohl (1) daran, dass die Objektivfrontlinsen durch die vielen Zwischenringe (Wechselrevolver, Optovar, Kopf) ziemlich weit vom Hals des Mikroskops entfernt sind, ebenso wie (2) der Tisch durch den Wechselträger, der wiederum am Getriebekasten sitzt.

Also, hat es denn nicht mehr mit die Stabilität von die Verbinding zu tun? Ist es denn nicht die Eigenbewegung der Kamera und nicht Schwingungen, die auf das Stativ übertragen werden? Beste Grüsse,

Rolf