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Schärfen von Mikrotommessern

Begonnen von Gert Flemming, Juli 26, 2016, 18:48:45 NACHMITTAGS

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limno

#15
Geschätzte Mikrotomisten,
ich bin mir sicher, dass Jorrit ein ganz hervorragender Kenner und Könner ist, was das Thema "Messer" angeht,und ich möchte den sehen, der ihm da das Wasser reichen kann.
Für den, der mit dem Mikrotom histologische Schnitte anfertigt, seien es tierische oder pflanzliche, steht  aber zunächst die Qualität des Schnitts im Vordergrund. Dass ein gutes Messer eine unabdingbare Voraussetzung dafür ist, steht außer Frage.
Wenn ich mir die meisterlichen Dünnschnitte  eines Hans-Jürgen Koch ansehe, wüsste ich nicht, was man im Ergebnis besser machen könnte.
Er benutzt dabei vermutlich gewöhnliche Mikrotommesser, nicht solche in einer Qualität, wie Jorrit  sie anfertigen kann.
Ich stelle nicht in Abrede, dass Jorrits Messer Vorteile gegenüber handelsüblichen Mikrotommessern hätte z.B. bei problematischen Materialien weniger Ausschuss, es sich weniger schnell abnützt etc.
@Jorrit:Aber dem steht doch ein immenser Aufwand an Geld und vor allem Zeit gegenüber, bis man das kann, was Du kannst. Und wer sich vor allem für Pflanzenanatomie und tierische Gewebe interessiert, wird das kaum auf sich nehmen wollen, zumal wenn es einfachere Wege gibt, deren Endergebnis dasselbe ist.
Rolf(reblaus) glaub' ich war's, der mal in einer vergnüglich zu lesenden Glosse aufgezählt hat, was man alles können müsste, bevor man sich dem Steckenpferd der Mikroskopie  hingeben kann.
Keiner wird alles können, aber Nützliches, Interessantes und Schönes kann man täglich hier im Forum kennenlernen.
Ich hoffe ein wenig zur Versachlichung beigetragen zu haben. :)
Liebe Grüße in die Runde von
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

the_playstation

#16
Hallo Heinrich.

Dein Beitrag bringt es glaube ich auf den Punkt. Ich besitze ein Mikrotom, bei dem ich auch Schwerter oder Obstmesser einspannen kann. Und natürlich schneiden diese im Mikrotom mind. genauso gut, wie ein Mikrotommesser. Dem Mikrotom lag auch ein Mikrotommesser bei, das nicht optimal geschliffen war und von mir mit einer prof. Politur ohne Fase versehen wurde. Glücklicherweise hatte es auch schon vorher keine sichtbare.

Sicher erreicht man mit der normalen, modernen Schleifmethode auch hervorragende Ergebnisse. Ich behaupte aber, daß der Ausschuß noch geringer wäre, wenn eine Klinge (egal ob ein Obstmesser oder eine Mikrotomklinge) optimal und aufwendig geschliffen wäre.

Wie gesagt. Mikrotom steht bereit. Auch Schwerter und Obstmesser. Ist in ein paar Minuten aufgebaut und eingespannt. Jeder kann sich überzeugen. Und ein Wakizashi aus dem 17ten Jahrhundert oder ein Spatha aus dem 8 Jahrhundert wird jederzeit einem modernen Mikrotommesser den Rang ablaufen. Obwohl das Erste aus wesentlich schlechterem Stahl besteht. Bringt einfach eure Mikrotomklinge mit. Und Schnittgut (hart und weich) Danach zählen wir den Ausschuß, Standzeit, ...

Und danach werde ich fragen, ob Jemand anhand der Stahlfeinstrukturen, der Hamon und der Politur raten kann, wer das Wakizashi in welchem Jahrzehnt geschmiedet hat und wer die Klinge poliert hat. Dazu benötigt man keine Signatur.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Herrmann

Hallo Heinrich,

ZitatWenn ich mir die meisterlichen Dünnschnitte  eines Hans-Jürgen Koch ansehe, wüsste ich nicht, was man im Ergebnis besser machen könnte.
Er benutzt dabei vermutlich gewöhnliche Mikrotommesser, nicht solche in einer Qualität, wie Jorrit  sie anfertigen kann.

Wohl wahr! Der Hans-Jürgen nimmt fast ausschließlich Einmal -Klingen Typ 818 von Leica, die er wie viele andere über mich bezieht. Wenn sie nicht mehr scharf genug sind, dann kommen sie in den Schlitz des Sicherheitsspenders. Das ist ein Teil seines Geheimnisses! Der Rest ist Erfahrung und Können. :)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Rawfoto

Guten Abend

Und der Witz an der Sache, diese Einmalklingen sind deutlich unschaerfer wie ein gut aufbereitetes Mikrotommesser vom Typ C und es geht doch .-)

Liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

the_playstation

Hallo Gerhard.

Bei guter Politur mit Sicherheit. Es zeigt, daß man mit viel Erfahrung mit jeder hlbwegs guten Klinge sehr gute Ergebnisse hinbekommt. Es also keinen Mythos Mikrotomklinge gibt.

Gute Klingen sind wie gute Mikroskope. Man bekommt das gewünschte Ergebnis leichter hin. Quasi fast von allein. Mit einem schlechten ist es halt schwieriger und man benötigt mehr Erfahrung. Kennt man ja aus der Küche. ;)

Man könnte natürlich auch die Einwegklingen nachschleifen. Aber das wiederspricht dem tieferen Sinn. Vorteil der Einwegklingen. Man spart sich das Nachschleifen, wenn Sie stumpf werden. Nachteiil der (ich sage mal Dauerklingen). Man muß Sie nachschleifen. Besonders, wenn Sie aus keinem Topstahl (oder Nichtstahl-Stahl :D ) gefertigt wurden. Wer Beides nicht möchte, muß halt tief in die Tasche greifen und läßt sich eine perfekt geschliffene Klinge aus Topstahl fertigen. Dann spart man sich A das Wechseln oder B das häufigere Nachschleifen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

JanC

Hallo Zusammen,

Ich habe mal einen Histologen gekannt, der hat ausschliesslich die Rasierklingen der Marke "Rotbart Extraduenn" als Messer verwendet, in der Mitte geteilt und eine Hälfte in den Messerhalter eingespannt. Er meinte, diese Klingen seien scharf genug und viel guenstiger als richtige Miktrotomklingen (das war an der Universtät, wo das Geld immer knapp war). Wir hatten damit Fischhirne geschnitten, recht dick, weil wir retrograd eingefärbt hatten und viele vollständige Zellen sehen wollten. Ich weiss leider die technischen Details nicht mehr.

Viele Gruesse,
Jan

Klaus Herrmann

Hallo Jorrit,

ZitatWer Beides nicht möchte, muß halt tief in die Tasche greifen und läßt sich eine perfekt geschliffene Klinge aus Topstahl fertigen. Dann spart man sich A das Wechseln oder B das häufigere Nachschleifen.

So habe ich es gemacht: Fürs Rotationsmikroskop habe ich neben den häufig eingesetzten Widia-D-Messern für sehr harte Proben noch ein Widia-C-Messer von Leica gekauft. Wirklich kostspielig, aber ich habe es noch nie nachschleifen lassen (das allein kostet ca 200.- und das kann man bei Widia nicht selbst machen)

Beim Handmikrotom setze ich nur die Einmalklingen von Leica ein - natürlich im bewährten SHK-Einmalklingenhalter! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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the_playstation

Lieber Klaus.

Es spricht ja auch nichts gegen Einwegklingen. :)

Zum Nachschleifen:
Wenn die Klinge schon mal geschliffen war, sollte es doch nicht so schwer/teuer sein. Aus welchem Material ist die Klinge? Wie hart? Für grobe, kleine Arbeiten benutze ich ein Lansky Diamant Deluxe Schärfset (natürlich ohne die Halterung) oder Diamantschleifsteine von DMT. Es gibt auch Sinterrubin-Schleifstäbe, die sehr gut funktionieren. Eine Politur von Hand sollte in 10 bis 20 Minuten erledigt sein. Immer mit Wasser schleifen. Bei nicht rostfreien Stahlsorten hilft es den PH Wert des Wassers leicht (mit etwas Chemie) zu optimieren.

Nachschleifen ist fast immer einfach (ausser bei jap. antiken Klingen die durch .... Amerikaner verhunzt wurden). Nur komplett aus einem Rohling schleifen ist übel.

Herzliche Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Herrmann

Hallo Jorrit


ZitatAus welchem Material ist die Klinge? Wie hart?

wie schon erwähnt Widia "Wie Diamant" correkt: sintertes Wolframcarbid Googeln es gibt massig Infos darüber. Sicher nicht trivial so ein Messer zu schleifen und zu polieren.

Ich schneide damit lackierte Automobilbleche auf dem Mikrotom.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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the_playstation

#24
Hallo Klaus.

Ah. Wolframcarbid. Jo. Ist (etwas) härter. Wie lang sind die Klingen?

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Herrmann

Hallo Jorrit,

ZitatWie lang sind die Klingen?

160 mm
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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the_playstation

Hallo Klaus.

Dürfte kein Problem sein. Man verbraucht halt etwas mehr Diamant-Schleifmittel. Und man sollte gleich mit feinem Schleifmittel anfangen. Bisher nutze ich es nur bei Dreheisen, ... Aber solange es noch nicht stumpf ist, ... Automobilbleche schneide ich mit meinem Spatha. Das geht schneller. :) Paß auf, daß die Klinge nicht bricht. Sind ja etwas spröde.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

güntherdorn

#27
hallo selbst-schleifkönige...

nachdem ich nicht sooo viel schneide, sende ich meine messer immer direkt zu fa.jung-sercice.
die schleifen die perfekt für ein paar euro (ich glaube 16.-€ pro 15er-messer).
nach ein paar tagen ist alles professionell erledigt.

grüsse vom bodensee und mir
günther

aktuell vom 30.9.2019:
leica biosystems 69126 heidelberg   06224-143-772
   messerschärfen: fr.hiebler,
   69226 rohrbach (nussloch), heidelberger-17-19
        und inzwischen doppelt so teuer.
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

KlausB

Hallo Günther,

kannst du die Anschrift oder web-Seite der Fa. Jung-Service nennen?

Danke

Klaus
Zeiss Phomi III im Einsatz
Zeiss OPMI als Stereo

Web-Seite:
https://www.freizeit2012undmehr.com/

NorbertH

Hallo

Dazu gibt es da einen glaube ich ganz guten Beitrag :
Die Art der Mikrotommesser und deren Zurichtung für dünnste Schnitte 1.0.0
https://mikroskopie-forum.at/filebase/index.php/File/159-Kisser-Die-Art-der-Mikrotommesser-und-deren-Zurichtung-f%C3%BCr-d%C3%BCnnste-Schnitte/

mfg
Norbert