Einbettung=Detailverlust?

Begonnen von Eckhard F. H., August 04, 2009, 22:10:24 NACHMITTAGS

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Eckhard F. H.

Hallo Gemeinde,
wenn ich ornamentierte Pilzsporen (Wassereinbettung) mit einem Hunderter in Öl betrachte und hernach das Wasser durch Kanadabalsam ersetze, sind deren zuvor ausgezeichnet erkennbare Ornamente nur noch andeutungsweise sichtbar. Woran liegt das und wie wäre es zu verhindern?
Gruß - E. Nowack

Detlef Kramer

Lieber Herr Nowack,

Sie müssen versuchen, ein Einschlussmittel mit einem geringeren oder einem höheren Brechungsindex zu finden. Das Kanadabalsam hat wohl einen Bi, der dem der Sporen ähnlich ist; der von Wasser ist viel niedriger. Vielleicht wissen es andere besser, als ich. Glycerin-Gelatine, nicht besonders beliebt, wäre ein Alternative. Warten wir einmal auf die Antworten der Pilz-Fachleute.

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Klaus Henkel

Zitat von: E. Nowack in August 04, 2009, 22:10:24 NACHMITTAGS
Hallo Gemeinde,
wenn ich ornamentierte Pilzsporen (Wassereinbettung) mit einem Hunderter in Öl betrachte und hernach das Wasser durch Kanadabalsam ersetze, sind deren zuvor ausgezeichnet erkennbare Ornamente nur noch andeutungsweise sichtbar. Woran liegt das und wie wäre es zu verhindern?
Gruß - E. Nowack


Der Kanadabalsam ist durch Wasser verdorben und trübe geworden. Balsam darf man nur verwenden, wenn die einzuschließenden bzw. einzudeckenden (nicht: einzubettenden!) Objekte absolut wasserfrei sind! Das kann man mit mehrfach zu wechselnder Emulsion aus Alk. u. Glyz. machen, jedesmal den Gl.anteil erhöhen, bis sie in reinem Glyz. liegen. Besser aber nehmen Sie keinen Balsam, sondern Glyzeringelatine nach Kaiser, noch besser die nach Kisser, die ist wasserarm. Euparal geht auch, hat aber nicht den für Pollen und Sporen passenden Brechungsindex wie Gl.gel. Mit Gl., Gl.gel. und Euparal können Sie direkt auf das feuchte Präp., die sind wasserverträglich, Eup. aber in Grenzen.

Einen Tropfen Wasser in ihren Balsamvorrat, und Sie können ihn getrost entsorgen.
KH

Eckhard F. H.

Hallo Herr Henkel,
wahrscheinlich war meine Schilderung mißdeutig. Also: Für die nachfolgende Einbettung in Kanadabalsam verwandte ich zwar die gleiche Art Sporen, die zuvor im Wasser schwammen, nicht aber eben diese. Wasser kam mit Kanadabalsam nicht in Berührung.
Gruß - E. Nowack

Klaus Henkel

Zitat von: E. Nowack in August 04, 2009, 22:54:15 NACHMITTAGS
Hallo Herr Henkel,
wahrscheinlich war meine Schilderung mißdeutig. Also: Für die nachfolgende Einbettung in Kanadabalsam verwandte ich zwar die gleiche Art Sporen, die zuvor im Wasser schwammen, nicht aber eben diese. Wasser kam mit Kanadabalsam nicht in Berührung.
Gruß - E. Nowack

"Mißdeutig" ist aber doch wohl ein krasser Euphemismus. Nein nein! Sie haben genau das Gegenteil des tatsächlichen Ablaufs geschrieben.  Sie haben nicht das Einschlußmittel, sondern die Objekte "ersetzt". Obwohl ich mir z. Z. jeden einzelnen Buchstaben unter Schmerzen abringe beim Tippen, möchte ich Ihnen, nachdem ich Sie in meiner Antwort noch extra darauf hingewiesen habe, die "Einbettung" nicht durchgehen lassen: Einbetten bedeutet in der seit über 100 Jahren bewährten Terminologie der Mikroskopischen Technik: Ein Objekt mit Paraffin oder einem anderen Einbettungsmittel durchtränken, um einen schneidbaren Block zum Einspannen in ein Mikrotom herzustellen. Was Sie meinen ist Einschließen oder Eindecken. Das ist doch recht einfach im Gedächtnis zu behalten.

So, nun aber sei wieder der Friede mit uns.

Da nun andere Fehlerquellen beinahe auszuschließen sind, bleibt auf jeden Fall der völlig ungeeignete Brechungsindex des Kanadabalsam. Er ist zu niedrig, die feinen Details werden ziemlich unsichtbar, so wie Wasser in einem Glas. Nehmen Sie Gl.gel.!

Gruß KH

Eckhard F. H.

Nun aber, Herr Henkel, Sie meinen also, es läge am viel zu niedrigen Brechungsindex von Kanandabalsam? Dabei ist der viel höher als der von Wasser (1,52:1,33), und im Wasser sind Details vorzüglich sichtbar. Nein, daran kann es nicht liegen. Die umgekehrte Argumentation hätte zumindest Anspruch auf Logik. Aber gut, Ihrer Empfehlung betreffs Gl.gel. werde ich folgen und dazu noch andere Einschließungen (! ;)) probieren. Vielleicht schaffen die Erleuchtung.
Herzlichen Gruß
E. Nowack

Klaus Henkel

Zitat von: E. Nowack in August 05, 2009, 07:55:44 VORMITTAG
Nun aber, Herr Henkel, Sie meinen also, es läge am viel zu niedrigen Brechungsindex von Kanandabalsam? Dabei ist der viel höher als der von Wasser (1,52:1,33), und im Wasser sind Details vorzüglich sichtbar. Nein, daran kann es nicht liegen. Die umgekehrte Argumentation hätte zumindest Anspruch auf Logik. Aber gut, Ihrer Empfehlung betreffs Gl.gel. werde ich folgen und dazu noch andere Einschließungen (! ;)) probieren. Vielleicht schaffen die Erleuchtung.

Es kommt nicht auf die absollute Höhe des B.index an, sondern darauf ob er - nach oben oder unten - genügend weit von demjenigen der Objekte entfernt ist. Viel Erfolg, Herr Nowack!
KH

Eckhard F. H.

Danke, Herr Henkel. Das klingt plausibel und mein künftiges Trachten wird darauf gerichtet sein.
Herzlicher Gruß
E. Nowack