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Kameraadaption die x-te

Begonnen von JulesZ, Januar 09, 2017, 10:18:01 VORMITTAG

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JulesZ

Hallo Mikroskopiefreunde,

mein Name ist Julian, ich arbeite zur Zeit an meiner Promotion in der Chemie im schönen Gießen und bin auf bei der Suche nach Tipps für die Anbringung einer DSLR an einem Mikroskop auf dieses Forum gestoßen.
Ich habe natürlich schon diverse Threads in diesem Forum zum besagten Thema gefunden und gelesen, jedoch bin ich völlig unerfahren auf dem Gebiet und werde nicht zu 100% schlau aus den vielen verschiedenen Methoden hier.
Da das Budget meines Projektes hier an der Uni etwas eingeschränkt ist, fiel meine Wahl auf eine Canon EOS 1200D. Das Mikroskop welches für den Versuchsaufbau zur Verfügung steht ist ein Mitutoyo 378-185-2.
Für das Anbringen der Kamera steht ein c-mount zur Verfügung.
Benötige ich ein Objektiv für die Kamera, oder wird diese ohne Objektiv am Mikroskop befestigt? Was ist von den kommerziell erhältlichen Adaptern zu halten (z.B. https://www.amazon.de/Canon-DSLR-Kamera-Adapter-Mikroskope/dp/B005OZ5NXU/ref=sr_1_cc_1?s=aps&ie=UTF8&qid=1482156614&sr=1-1-catcorr&keywords=canon+eos+1200d+mikroskop)?
Für eventuelle Bastelarbeiten steht mir hier in der Uni eine Feinmechanikwerkstatt zur Verfügung, das sollte also kein Problem sein.
Gibt irgendwas worauf ich besonders achten muss? Ich würde ungern das wenige vorhandene Geld für etwas ausgeben das ich nicht wirklich brauche.
Ich hoffe einer von euch hat die Muße mir ein paar Tipps zu geben.
Vielen dank schonmal,
Julian

Klaus Herrmann

Hallo Julian,

Chemie ist schon mal gut! :) Aber die Kombination mit Mikroskopie eher ungewöhnlich. Darf man fragen, was du mit dem Mikroskop machst? Übrigens: feines Teil mit normalerweise kostspieliger Optik!

Ich hab mir ein Bild angeschaut, das sieht so aus, als ob beim Tritubus der C-Mounteinsatz gesteckt und geklemmt ist? Dann könnte man ihn sicher rausnehmen und mit der Kamera ohne Objektiv im Liveview über die Öffnung halten um zu sehen in welcher Höhe man ein scharfes formatfüllendes Bild bekommt. Sollte eigentlich gehen. Dann musst du diesen Abstand möglichst genau ermitteln und einen Einsatz drehen lassen der oben ein T2-Gewinde besitzt; den Übergang T2-Gewinde auf Canon EOS-Bajonett kaufst du bei Amazon oder Ebay. Wenn du noch Korrekturmöglichkeiten einbauen willst, dann lässt du das T2-Gewinde etwas länger machen und etwas tiefer anfangen, so dass du mit diesem Feingewinde eine Möglichkeit zur Höhenadaption hast. Nicht vergessen die Höhe des T2-Adapters zu berücksichtigen. Eine Madenschraube mit der dann die exakte Höhe fixiert werden kann würde das ganze komplettieren.
Über den C-Mount zu adaptieren halte ich nicht für machbar, da würde man eine Optik benötigen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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JulesZ

Ich beschäftige mich mit der elektrochemischen Charakterisierung von Kathodenmaterialien (physikalische Chemie) für moderne Batteriesysteme. Zu diesem Zweck sollen Messungen an einzelnen Elektrodenpartikeln erfolgen. Diese haben eine Größe von 10-40 µm. Um diese mit Hilfe einer Mikroelektrode zu kontaktieren würde ich auf einen Mikromessstand mit besagten Mikroskop zurückgreifen. Da solche Messungen auf Grund der Empfindlichkeit des verwendeten Elektrolyten unter Schutzgasatmosphäre stattfinden müssen, wird das ganze Mikroskop in eine Glovebox verpackt. Diese wiederum schränkt den Zugang zum Mikroskop deutlich ein, weshalb ich zur Bildübertragung gerne auf die Kamera zurückgreifen würde.

Die Verwendung eines Objektivs ist also nicht notwendig. Das ist schonmal gut zu wissen! Ich denke so ein Zwischenstück sollte unsere Werkstatt wohl hinkriegen..

Klaus Herrmann

Hallo Julian,

ZitatDie Verwendung eines Objektivs ist also nicht notwendig. Das ist schonmal gut zu wissen! Ich denke so ein Zwischenstück sollte unsere Werkstatt wohl hinkriegen..

Du bist ja Naturwissenschaftler - also bitte erst testen dann Hardware machen lassen, sonst wirst du von der Werkstatt gesteinigt, wenn du nach trial and error vorgehst.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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JulesZ

Testen bezüglich des Zwischenstücks oder des Objektivs?
Wären für die Verbindung zwischen Mikroskop und Kamera nicht auch zwei ineinander verschiebbare "Ofenrohre" denkbar, welche sich mit Stellschrauben fixieren lassen? So wäre eine Höhenverstellbarkeit der Kamera gegeben und ich überspringe den Schritt die Kamera im Liveview über das Mikroskop zu halten um ein scharfes Bild zu finden.

koestlfr

Hallo Julian!

Warum befestigst du nicht am C-mount eine Nikon 1 und gut ist´s!

Das Bild kommt per Mikro-USB usw., den Verschluß auf elektronisch und die Auslösung per Draht

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

JulesZ

Wie man vielleicht schon gemerkt hat bin ich auf den Gebieten Kamera und Mikroskopie absoluter Neuling. Wie würde die Befestigung der Nikon am c-mount aussehen? Brauche ich dann ebenfalls nur den Body der Kamera? Ich gehe mal davon aus das die Nikon 1 J5 gemeint ist?

Super das es ein so aktives Forum zu dem Thema gibt.

Klaus Herrmann

Zitatich überspringe den Schritt die Kamera im Liveview über das Mikroskop zu halten um ein scharfes Bild zu finden.

Also dieser Vortest dauert 37,95 sec. für Ungeübte vielleicht 15 sec länger ;D

Ich bin davon ausgegangen, dass die Canon schon gekauft ist? Wenn nicht ist der Vorschlag von Franz natürlich auch gut - keine Ahnung was die Nikon kostet im Vergleich zu einem Canonbody. Die Werkstatt-Kosten für die von mir vorgeschlagene Lösung sind natürlich dazu zu rechnen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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koestlfr

Hallo Julian!

Du brauchst für die Nikon nur einen Adapter von dem Nikon1 Bajonett auf C-mount, der kostet bei ebay ca. 20.--€. Das ist nur ein kleines Scheibchen. Damit hast du auch schon fast das selbe Auflagemaß, hast aber ein grösseres Bildfeld, weil der Chip grösser ist.

Zur Adaption brauchst du auch nur den Body und der ist eine Geschmacks-/Geldfrage, das reicht von 1J1, gebraucht oder Abverkauf bis zur AW, der wasserdichten Version. Ich habe noch eine alte 1J1 (10MP) in Gebrauch, geht wie einst!

Die SW zum PC ist allerdings bei Canon viel performanter und angenehmer.

Liebe Grüße
Franz

Liebe Grüße
Franz

JulesZ

Da ich ja für alle Arbeiten am Mikroskop auf die Kamera zurückgreifen muss wäre eine gute Software schon super. Wieso kann ich nicht die Canon mit einem Bajonett auf c-mount Adapter befestigen?
https://www.amazon.de/Fotodiox-Adapter-C-Mount-EOS-Camera/dp/B003EAY5S6/ref=pd_cp_421_2?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=V1GRK29KPXA8W2JQPBFS sowas z.b.?

koestlfr

#10
Hallo Julian!

Der limitierende Faktor ist meist der Bildkreisdurchmesser. Der APSC-Sensor ist ca. doppelt so groß wie der Nikon Sensor ...

Ich hatte diesen Adapter für APSC-Sony auf C-mount, der Nachteil: eine heftige Vignette - stell dir nur das kleine C-mount Loch vor! Ich bezweifle auch, dass die gezeigte Optik, APSC ausleuchtet!

Liebe Grüße
Franz

PS: wie Klaus vorgeschlagen hat, probieren!
Liebe Grüße
Franz

wilfried48

#11
Hallo Julian,

anbei die Adaption einer Canon 700 D die ich mal für einen befreundeten Prof. an der Hochschule Furtwangen für das grössere Vorgängermodell FS 110 gebaut habe.



Die Mitutoyos sind feine Mikroskope und haben voll auskorrigierte Zwischenbilder  mit mehr als 26 mm Bildfelddiagonale. Da vignettiert also auch beim grossen APSC Chip nix. Man sollte diesen Vorteil also nicht durch das kleinere Chiple der Nikon 1 wieder zunichte machen.

Ob es aber bei deinem Modell geht hängt davon ab wie dick das abnehmbare Teil mit dem C-mount Anschluss ist. Das Auflagemass der Canon ist nämlich 44mm und C-mount hat 17,5 mm. Das Teil müsste also dicker als 44 -17,5 mm also dicker als 26,5 mm sein, denn du brauchst ja auch noch ca. 1-2 mm für das Canon Bajonett.

Das kannst du aber leicht ausprobieren: c-mount Teil wegmachen und Canon direkt auf den Trinotubus legen. Gibt es bei richtig eingestellten Okularen ein parfokales Bild ? Wenn ja dann schauen ob du du die Okulare noch um ein mm verstellen kannst und das Bild durch leichtes Anheben der Kamera wieder parfokal wird.
Wenn ja, dann Werkstattaufftrag für neuen Adapter mit Mitutoyo Schwalbe der mit M42 endigt und möglichst kurz in einem M42- Canon Bajonett (Adapter ebay). Manchmal kann man durch Fügen und Kleben noch einen halben mm schinden.

Wenn nein, dann eben die zweitbeste Lösung mit dem kleineren Chip und c-mount.

Die oben im Bild gezeigte Adaption war jedenfalls das beste, was ich je gesehen habe. Mit dem Zeiss Testobjekt löst sie mit dem Mitutoyo Planapo
100/0.95  die 3000 lp/mm auch in den äussersten Ecken des 26 mm Bildfelds auf.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Klaus Herrmann

Lieber Wilfried,

alles d´accord aber das verstehe ich nicht:
Zitatneuen Adapter mit Nikon Schwalbe der mit M42 endigt

Wieso Nikon-Schwalbe? Ist der C-Mountadapter auf dem Mikroskop nicht einfach gesteckt wie bei den Leitztrituben?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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JulesZ

Sehr gut. Vielen dank für die hilfreichen Antworten. Ich habe tatsächlich noch keine Kamera besorgt.

Vor dem Kauf sollte ich dann vielleicht mal mit einer Kamera ausprobieren ob sich das Bild so wie beschrieben einstellen lässt und mich dann für eine entscheiden.
Ich halte euch auf dem Laufenden und präsentiere dann gerne auch Bilder der Messungen.

wilfried48

#14
Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 09, 2017, 15:37:23 NACHMITTAGS
Lieber Wilfried,

alles d´accord aber das verstehe ich nicht:
Zitatneuen Adapter mit Nikon Schwalbe der mit M42 endigt

Wieso Nikon-Schwalbe? Ist der C-Mountadapter auf dem Mikroskop nicht einfach gesteckt wie bei den Leitztrituben?

Sorry, gemeint war natürlich Mitutoyoschwalbe, also der Flansch der auf das Mikroskop passt. Ich meinte das sei eine Schwalbenführung gewesen.
Ich habe ja das Mikroskop nicht mehr, um nachzuschauen und bei dem moderneren Mikroskop von Julian kann es natürlich schon wieder anders sein.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

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