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gefrierende Seifenblasen

Begonnen von Gerald, Januar 30, 2017, 21:59:56 NACHMITTAGS

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plaenerdd

Hallo Olaf,
ZitatEis hat eine Doppelbrechung, die etwa 1/10 der des Quarzes entspricht, und dieser ist ja in den Gesteinsdünnschliffen schon die "graue Maus"
Dafür könnten doch aber die Eiskristalle auch 10x dicker sein als ein Gesteinsdünnschliff. Was aber noch schwierig sein könnte, ist die optische Achse: meist guckt man senkrecht auf den hexagonalen Eiskristall und da ist dann wohl gar kein Gangunterschied zu haben. Mein Unterricht in Polarisationsmikroskopie ist 27 Jahre her und ich habe es seit dem wenig benutzt. Bitte korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege.
Polarisierende Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

olaf.med

Lieber Gerd,

natürlich hast Du völlig recht: die geringe Doppelbrechung läßt sich leicht durch eine größere Schichtdicke wettmachen, aber wire dick können denn Kristalle beim Kristtallisieren einer Seifenblasen-Haut werden???

Ja, die hexagonale c-Achse, und damit die optische Achse, oder auch Achse der Isotropie, steht senkrecht zu den sechsseitigen Sternchen, aber bei der Kristallisation der Seifenblasen sieht man auch die anderen Raumrichtungen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Zitataber bei der Kristallisation der Seifenblasen sieht man auch die anderen Raumrichtungen

Das wäre doch ein Ansatz lieber Olaf: an der Krümmung der Kugeln liegen die Kristalle doch flach und damit richtig, vielleicht könnte man da ja einen Hauch von Poleffekt sehen? Die wären da auch deutlich "dicker" in der Schräglage. Kannst abschätzen, ab welcher Dicke man was sehen könnte?
Hat schon mal jemand Einkristalle vom Eis gezüchtet?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Alfred Schaller

Zitataber wie dick können denn Kristalle beim Kristtallisieren einer Seifenblasen-Haut werden???
Hallo Olaf,
da Seifenblasen Interferenzerscheinungen zeigen, kann man m.E. von einer Dicke im Bereich der Wellenlänge des sichtbaren Lichts ausgehen, also ca. 400 - 700 nm.
Viele Grüße
Alfred
- gern per Du  / Vorstellung -

olaf.med

Lieber Klaus, lieber Alfred,

die Doppelbrechung des Eises liegt bei ca. 0,001, man benötigt also bei einer optimalen Orientierung senkrecht zur optischen Achse eine Schichtdicke von 0,5 -1mm !!! um in die bunten Farben der zweiten Ordnung zu kommen. Da, wo die Eiskristalle schräg zur Beobachtungsrichtung liegen und die erforderliche Dicke erreichen, glaube ich, dass die Totalreflektion ein weiteres Problem darstellt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob sich jemand dieser Herausforderung stellt, und wie das Ergebnis aussieht.

Herzliche Grüße,

Olaf

Ich bin gespannt,
Gerne per Du!

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Dünnschliffbohrer

Lieber Gerald, Gerd, Klaus, Olaf und alle anderen,

das die Doppelbrechung des Eises so niedrig ist, wusste ich nicht. Das Experiment wird so also nicht funktionieren. Ich würde aber trotzdem gerne mal Eiskristalle mal "zwischen gekreuzten Nicols" sehen wollen. Daher schlage ich folgendes vor:
Man könnte doch bei entsprechender Wetterlage, wenn Rauhreifkristalle mal wieder Zeit hatten, über mehrere Tage hinweg an irgendwelchen Zweigen auf irgendwelchen Bergrücken im Mittelgebirge zu wachsen, und ausreichend dick zu werden, versuchen ersatzweise diese mit einem Polfilter vior der Kamera und einem Smartphone oder Tabloid dahinter als Lichtquelle zu fotografieren?
Leider macht die niedrige Doppelbrechung dann wohl auch alle Versuche, Schneekristale einmal im polarisierten Licht zu fotografieren, zunichte. Ich wollte nämlich immer mal schöne Schneekristalle in gekühltem Benzin auffangen, und so unter das Mikroskop bringen. Aber die würden sich dann ja auch zusätzlich mit der flachen Seite auf den Boden legen, so dass schließlich die C-Achse +/- parallel zur optischen Achse des Mikroskopes wäre - neben der ohnehin schon zu niedrigen Doppelbrechung.

Einen schönen Abend noch!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]