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Isogyre

Begonnen von Heiko, Februar 12, 2017, 23:23:55 NACHMITTAGS

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Heiko

Liebe Kenner konoskopischer Phänomene,

diese Substanz, hier im Schmelzpräparat, hat mich ,,schwer beschäftigt":



Gut löslich, leicht schmelzbar ... nur mit den Achs-Austritten überaus geizend, so dass oft nur eine solche Figur erhältlich war:



Ein aus meiner Sicht ein besonders aussagearmer Befund, aber was sieht der Experte?
Wäre hier schon die Entscheidung ein- oder zweiachsig möglich?

Etliche Stunden und viele Versuche später erhielt ich vermeintlich oder tatsächlich typischere Muster, die ich gerne noch zeigen werde.
Aber dennoch: Hat die oben gezeigte Interferenz für den Experten schon einen Aussagewert?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

alleine aus diesem einen Bild läßt sich nichts Eindeutiges ablesen. Man müßte schon sehen, wie die Isogyre sich bei der Drehung des Objekttischs verhält. Läuft sie parallel zu den Fäden des Fadenkreuzes nach Norden oder Süden aus dem Bildfeld heraus, dann ist die Substanz einachsig. Windet sich die Isogyre bei der Drehung zu einer Hyperbel, ist sie zweiachsig.

Ich vermute allerdings noch etwas ganz anderes: bist Du sicher, dass Du hier ein sauberes Interferenzbild eines einzelnen Kristalls hast, oder spielt Dir das Nachbarkorn durch Überlagerung eine Streich? Wenn Dein Mikroskop eine Bertrandlinse mit kombinierter Blende zum Ausblenden kleiner Körner hat, müßtest Du diese einmal bemühen.

Bin sehr gespannt auf weitere Informationen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Danke für Deine Antwort, lieber Olaf.

Blende war zu, Nachbarkorneffekt kann ich dennoch nicht ausschließen – aber das erste Foto sollte ja auch besonders problematisch sein.

Wie sieht es hiermit aus? Besser, reicht jedoch noch nicht?



Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

wie sieht's denn in der Diagonalstellung aus, also 45° gedreht bezüglich der Lage in Deinem Bild?

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Verzeihe bitte, lieber Olaf, wenn ich mich hier ,,drücke".

Die Aufnahme stammte, wenn ich mich recht erinnere, aus einem Kristallisat mit lediglich einigen wenigen ,,vernünftig orientierten" Kristallen. Die Reproduktion würde Mühe bereiten – und ist im Gesamtzusammenhang (denke ich) nicht zwingend nötig.

Wenn Du erlaubst, möchte ich Dir meine Zweifel bzw. Unsicherheit noch aus einem anderen Focus darlegen: Ist ein Kristall sehr dünn und/oder die Anisotropie nicht besonders ausgeprägt ...
... besteht dann nicht die Gefahr, lediglich das ,,Kreuzmuster" der Filter abzubilden?



Viele Grüße,
Heiko

Peter V.

Hallo Heiko.

darf ich mich mal mit einer eher profanen Frage einmischen? Wie bekommst Du dieser supersauberen Achsenbilder hin? Ist da Photoshop am Werk oder ist das wirklich original Betrandlinse?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

olaf.med

Iiigitttt,

lieber Heiko, so sieht es bei Dir bei gekreuzten Polarisatoren aus :o :o :o. Da ist aber etwas oberfaul! Allerdings halte ich diese Dreckeffekte nicht für den alleinigen Auslöser Deines rätselhafeten Interferenzbildes. Aufgrund der unterschiedlichen Farbverteilung direkt an der Isogyre würde ich, bei sauberen Bedingungen"  auf zweiachsig tippen, aber wenn Deine "gekreuten Polarisatoren" schon ohne Objekt ein so psychodelisches Farbspiel erzeugen mag ich mich nicht aus dem Fenster lehnen.

Herzliche Grüße,

Olaf


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Heiko

Neiiin lieber Olaf,

da war jetzt schon ein Kristall dazwischen – schön aber, dass Du meine Befürchtungen assimilierst.  ;D

Drei weitere Aufnahmen, die die ,,Total-Daneben-Sorge" hoffentlich verflüchtigen:



Was sieht der Experte jetzt?


Hallo Peter,

Du magst Pamela Anderson also ungeschminkt sehen – bist Du sicher?  ;)

Dies ist in diesem Fall nicht einmal ein Problem; Retusche war kaum nötig:




Viele Grüße,
Heiko

Peter V.

Lieber Heiko,

wenn ich mir das Bild so anschaue, denke ich, dass es wohl ein deutlich größeres Trauma wäre, Pamela Anderson ungeschminkt sehen zu müssen, als Deine Achsenbilder. Die sind schon ziemlich sauber, wie mir scheint.

Herzliche Grüße
Peter
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Heiko

Lieber Olaf,

meinen Widerstand aufgebend habe ich heute die Isogyre ,,durch's Bild gescheucht":



Ist das der von Dir beschriebene ,,Windungsfall"?

Sollte dem so sein, ist der Achsenwinkel dann aber sehr klein – oder?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

das ist eindeutig ein zweiachsiges Interferenzbild. Allerdings bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass noch irgendein Dreckeffekt von einem oder mehreren Nachbarkörnern mitwirkt. Das sieht man besonders an den Bildern 4-6 Deiner Fotostrecke.Hier ist die Isogyre nicht durchgängig schwarz.

Gestatte bitte eine kleine konstruktive Kritik, die möglicherweise aber nur mein (vielleicht überzogenes) Symmetrieempfinden stört. Die "Achsenkreuze" an Deinen Aufnahmen sollten eigentlich genau Nord-Süd-Ost-West orientiert sein. Bei Deinen Aufnahmen sind entweder die Polarisatorem im Mikroskop um ca. 10° gegen den Uhrzeigersinn verdreht, oder die Kamera um den gleichen Betrag im Uhrzeigersinn. Ansonsten gilt aber auch für mich die schon von Peter ausgesprochene Bewunderung für die Qualität und Sauberkeit!

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Lieber Olaf,

sei recht herzlich bedankt für Deine geduldige Expertise.

Gerne entspreche ich Deinem Symmetriebedürfnis mit dieser Aufnahme:



;D

Animiert dann noch dieses Online-gif-Machwerk:



Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

...so ist's sehr schön  :) :) :) :)

Herzlichen Dank, lieber Heiko.
Gerne per Du!

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Heiko

Freut mich, lieber Olaf.

Dimethylsulfon war der Proband, was bisher noch unerwähnt geblieben war.

Viele Grüße,
Heiko