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Zeiss Stemi 508 "kippen"

Begonnen von Christian Linkenheld, April 14, 2017, 13:10:05 NACHMITTAGS

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Christian Linkenheld

Hallo,

das Stemi 508 von Carl Zeiss hat ja eine apochromatisch korrigierte Optik und liefert tatsächlich eine ganz hervorragende Abbildungsqualität.
Leider hat es natürlich auch gerade für die Dokumentation mit einer Kamera die typischen Nachteile eines (Greenough)-Stereomikroskops:

- beim Stacken wandert das Bildzentrum und es erfolgt insgesamt ein seitlicher Versatz zwischen den Einzelaufnahmen.
- ein planes Objekt wird nicht plan ins Zwischenbild abgebildet, sondern um den halben Stereowinkel (5,5°) geneigt, was eine scharfe Abbildung jeweils nur in einem Teilbereich ermöglicht.

Bringt man nun das Stereomikroskop seinerseits um den halben Stereowinkel geneigt auf seinem Träger an, so ist man diese Probleme los (siehe Improvisation im nachfolgenden Bild).



Beim Stacken (hier. Helicon Focus) hat man normalerweise mit dem Stereomikroskop Probleme, die sich zumindest bei Helicon Focus in einem typischen "Barcode-Muster" zeigen (nachfolgendes Bild / linker Bildrand).




Neigt man das Stereomikroskop, wie im ersten Bild, so tritt das Problem nicht mehr auf (nachfolgende Aufnahme)



Zudem werden plane Objekte tatsächlich zumindest beim Stemi 508 plan und ohne erkennbare Verzeichnung aufgenommen (beide folgende Aufnahmen).







Natürlich kann man die beschriebenen Artefakte und Probleme alle irgendwie in den Griff bekommen ("Barcode-Bereich" abschneiden oder linken Bereich möglichst frei lassen oder planes Objekt mit Kugeltisch zur optischen Achse ausrichten). Am einfachsten wäre es aber, wenn man den Stemiträger reproduzierbar um 5,5° kippen könnte. Das Stemi 508 benötigt übrigens einen Träger mit dem herkömmlichen Durchmesser von 76mm.

Da ich das Stemi 508 regelmäßig verkaufe geht es mir nicht um eine wiederum improvisierte Lösung für den Hausgebrauch, sondern um eine Lösung für den "Markt", die durchaus auch etwas kosten kann. Hat vielleicht jemand eine Idee, ob so etwas mit vertretbaren Mitteln umsetzbar wäre und wenn ja: wer kann so etwas?

viele Grüße

Christian


Klaus Herrmann

Hallo Christian,

geht das nicht auch durch einen um 5° geneigten Tisch?
An meinem Olympus SZX 12 habe ich einen 2er-Revolver mit Rastkerben wodurch der eine Strahlengang dann für den Fototubus senkrecht steht
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Christian Linkenheld

Zitat von: Klaus Herrmann in April 14, 2017, 13:50:53 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

geht das nicht auch durch einen um 5° geneigten Tisch?
An meinem Olympus SZX 12 habe ich einen 2er-Revolver mit Rastkerben wodurch der eine Strahlengang dann für den Fototubus senkrecht steht

Hallo Klaus,

eine plane Abbildung ginge natürlich über einen geneigten Tisch, aber das Problem beim Stacken wäre immer noch vorhanden. Das SZX 12 ist ja ein Teleskop-System, bei dem die Ausrichtung des Hauptobjektivs möglich ist, wodurch der seitliche Versatz unterbunden wird. Das geht auch bei der Discovery-Serie von Zeiss. Wobei der hierzu notwendige Objektivschlitten netto um 1000€ kostet. Wenn dann noch die Kosten für ein komplettes Discovery hinzukommen liegt man halt schon in einem völlig anderen Preisbereich, als dies beim 508er der Fall ist.

viele Grüße

Christian

ewald

Hallo Christian,
wenn es nur um die Barcodestreifen geht kann man die Stackrichtung umkehren. Also von hinten nach vorne verarbeiten. Das muß schon bei der Aufnahme geschehen weil man meines Wissens bei Helicon die Verarbeitungsrichtung nicht umkehren kann (wie z.B. bei Picolai).
Beste Grüße Ewald

Lupus

Hallo Christian,

die Frage ist welcher Aufwand für das Stativ getrieben werden soll? Wenn es einen Standardträger gibt der einen Innendurchmesser von deutlich über 76 mm hat, kann ich mir einen relativ einfachen Adapter mit Wippe für das Mikroskop gut vorstellen. Ansonsten ginge es ja um die Konstruktion eines neuen Statives, was sich wohl kaum lohnt. Das verwendete Stativ hat anscheinend einen solchen großen Aufnahmedurchmesser, sonst könnte das Mikroskop kaum mit 5° Neigung darin montiert werden?

Hubert

Eckhard F. H.

Zitat- beim Stacken wandert das Bildzentrum
Hallo Herr Linkenheld,
bitte entschuldigen Sie, daß ich zur Sache nichts beitrage(n kann) und statt dessen eine Frage stelle:
Wieso wandert beim Stacken das Bildzentrum?
Gruß - EFH

Herbert Dietrich

Hallo Eckhart,

da das Stemiobjektiv im Winkel von 5,5°auf das Objekt schaut,
verschiebt sich durch die Höhenverstellung der Bildmittelpunkt (Parallel-Verschiebung) im Gegensatz zum
Durchlichtmikroskop, da blickt das Objektiv genau senkrecht. Ich fotografiere und stacke auch nicht am Stemi, aber so erkläre ich mir das theoretisch, ich hoffe das stimmt.

Herzliche Grüße
Herbert

Peter V.

Hallo Eckhard,

hier eine kurze Illustration: Der graue Kasten sei das zu mikroskopierende Objekt mit einer beliebigen Struktur an einer bestimmten Stelle, dargestellt als blauer Balken.
Nun nimmst Du die oberste Schicht auf. Das gelb Hinterlegte zeigt den fotografierten bzw. gesehenen und fokussierten Bereich. Nun hebst Du den Tisch soweit an, dass Du die unterste Schicht fokussiert hast. Und siehe da: Die blaue Struktur ist nun nicht mehr in der Mitte des Bildes, sonders ganz am Rand. Die im ersten Bild also mittig gelegene Sturktur wandert als mit jedem einzelenen Tischhub immer weiter aus dem Zentrum heraus.



Herzliche Grüße
Peter
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Christian Linkenheld

Zitat von: Lupus in April 14, 2017, 18:06:30 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

die Frage ist welcher Aufwand für das Stativ getrieben werden soll? Wenn es einen Standardträger gibt der einen Innendurchmesser von deutlich über 76 mm hat, kann ich mir einen relativ einfachen Adapter mit Wippe für das Mikroskop gut vorstellen. Ansonsten ginge es ja um die Konstruktion eines neuen Statives, was sich wohl kaum lohnt. Das verwendete Stativ hat anscheinend einen solchen großen Aufnahmedurchmesser, sonst könnte das Mikroskop kaum mit 5° Neigung darin montiert werden?

Hubert

Hallo Hubert,

der Träger hat einen (Innen)Durchmesser von 76mm. Der Mikroskopkörper des Stemi 508 hat einen hierzu natürlich genau passenden Außendurchmesser. Allerdings nur etwa im Bereich von ca 15mm unterhalb der Auflagefläche. Darunter verjüngt sich der Mikroskopkörper leicht konisch. Deshalb kann man den Mikroskopkörper geringfügig kippen, wenn man ihn leicht nach oben aus dem Träger zieht (eben um rund 15mm - siehe mein erstes Bild). Da 76 mm ja der allgemein übliche Durchmesser bei (Greenough)Stereomikroskopen ist, wäre auch ein anderes Stativ mit Träger denkbar.

viele Grüße

Christian

Christian Linkenheld

Zitat von: Peter V. in April 15, 2017, 15:45:38 NACHMITTAGS
Hallo Eckhard,

hier eine kurze Illustration

Hallo Peter,

vielen Dank für die Illustration, die den Sachverhalt gut darstellt.

viele Grüße

Christian

Christian Linkenheld

Zitat von: ewald in April 14, 2017, 16:15:48 NACHMITTAGS
Hallo Christian,
wenn es nur um die Barcodestreifen geht kann man die Stackrichtung umkehren. Also von hinten nach vorne verarbeiten. Das muß schon bei der Aufnahme geschehen weil man meines Wissens bei Helicon die Verarbeitungsrichtung nicht umkehren kann (wie z.B. bei Picolai).
Beste Grüße Ewald

Hallo Ewald,

ist das wirklich so?
Das Bildresultat beim Stacken hat hat ja die gleichen Abmessungen, wie die Einzelaufnahmen. Insofern kann durch den seitlichen Versatz - den ja die Software eigentlich ausgleicht - nur im ersten Bild (egal aus welcher Richtung) Information für das gestackte Bild enthalten sein. Bei den übrigen Aufnahmen fehlt am linken oder rechten Rand ein mit zunehmender Entfernung zum ersten Bild ebenfalls zunehmender Streifen, der ja einfach nicht fotografiert wurde.

viele Grüße

Christian

Eckhard F. H.

Hallo Peter,
vielen Dank für Deine Mühe meinetwegen. Mich hatte irritiert, daß nur von der Anwinklung des Objektisches die Rede war und nie vom Knick zwischen der Fokussierungs- und Abbildungsachse. Natürlich, wer noch kein Stemi in der Hand oder vor Augen hatte ist bei dieser Thematik im Nachteil.  :-[
Gruß - EFH

ewald

Hallo Christian,
die Information hatte ich ursprünglich von hier:
http://www.focusstackingforum.de/t1727f7-Stacken-verlernt.html#msg12986
Das hat oft geklappt. Mit Zerene hatte ich manchmal noch Erfolg wenn Helicon unbefriedigende Ergebnisse erzeugte.
Beste Grüße
Ewald

Christian Linkenheld

Zitat von: ewald in April 15, 2017, 23:22:37 NACHMITTAGS
Hallo Christian,
die Information hatte ich ursprünglich von hier:
http://www.focusstackingforum.de/t1727f7-Stacken-verlernt.html#msg12986
Das hat oft geklappt. Mit Zerene hatte ich manchmal noch Erfolg wenn Helicon unbefriedigende Ergebnisse erzeugte.
Beste Grüße
Ewald

Hallo Ewald,

vielen Dank für den interessanten Link. Allerdings liegt dort (bei Makroaufnahmen) das Problem wieder etwas anders, was bei einem sauberen Aufbau dann zu gleichmäßigen Artefakten an allen Rändern führt. Das kann dann durch die Umkehrung der Stackingreihenfolge (wohl von fern zu nah, da bei gleichbleibendem Bildwinkel der relativ kleinste Ausschnitt mit der am weitesten entfernten Aufnahme erreicht wird) wohl zumeist behoben werden. Beim Stereomikroskop ist leider tatsächlich das seitliche Wandern der einzelnen Aufnahmen die Ursache. Das verursacht, dass sich diese Artefakte nicht wirklich vermeiden lassen. Für den Hausgebrauch reicht es natürlich, wenn man den "befallenen" Rand abschneided. Wenn man allerdings Stackingaufnahmen erstellt, die z.B. gleiche Abmessungen haben sollen, ist das schon lästig.

viele Grüße

Christian

unkenheini

Moin Herr Linkenheld,
geht nicht ein Rohr oder Fräs.-Drehteil?Innendurchmesser für die Optikeinheit passend, Aussenduchmesser so das es sauber am Stativ aufliegt.Ein Seite gerade die andere Seite unter 5,5 Grad sägen bzw fräsen?Also praktisch ein Rohrkeil?Zusätzlich eine Markierung um immer die gleiche Lage zu finden? Sollte in jedem Schlosserbetrieb oder Fertigungsbetrieb herzustellen sein.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg G.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg G.

p.s. Mir ist es lieber mit Du angesprochen zu werden als mit Sie.Danke.