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empfehlenswertes Planktonnetz?

Begonnen von flxms, Juli 06, 2017, 12:31:23 NACHMITTAGS

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güntherdorn

#15
hallo bernd,
wie du weisst, bin ich immer auf kleine sachen scharf .... drum 65µ maschenweite.
ausserdem sagen viele lieferanten bei 65µ "standard".
da purzeln noch viel kleinere tiere rein, denn bei real schräger position der maschen-löcher gehts bis 30µ runter, was sich unten sammelt.
ich hab übrigens ein ca.100gr.- gewicht unten drangeschraubt, dann sinkt das ganze netz (auch trocken) schön senkrecht ein.
meins, ist das hier oben gezeigte mit dem gelben behälter unten.
- auf guten fang! -
güntherdorn
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

Bob

Hallo Peter V.,

kann man bei dem Ehlert-Netz nicht einfach das Netz hochhalten, und von der Weithalsflasche durch seitliches Neigen 2/3 des Wassers abkippen? Dann hätte man noch eine schöne Probenmenge, die nicht ganz so schnell ihre Temperatur ändert, und eine Menge Luft als Sauerstoffspender. Das kommt mir persönlich sinnvoller vor als ein Netz mit Hahn, dass man mit einer Hand hochhält, um mit der zweiten Hand einen Becher drunterzuhalten, um dann mit der dritten Hand das Plankton hineinzuspülen. Über die beste Größe des Bechers lässt sich bestimmt diskutieren, aber ich habe schon den Eindruck, dass ein Becher praktischer ist als ein Hahn.

@all
Ich habe seit längerer Zeit ein Planktonnetz, das weder Hahn noch Becher hatte. Da habe ich vor Kurzem den Schnitt auf Trichterform umgenäht und den Deckel so eines Urinprobenbechers mittels Schlauchschelle befestigt. So habe ich ein Wechselbechersystem. :)

Viele Grüße,

Bob

limno

Hallo Bob,
Zitateine Menge Luft als Sauerstoffspender.
Leider nicht! Die Luft wird ausgasen und kommt nicht mehr wieder. Deshalb im Gegenteil: Die "Pulle" muss voll sein!
Klaus Henkel hat das mal in einem Mikrokosmos-Artikel erläutert.
Tümplergrüße von
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

unkenheini

Moin Peter,
Ja das Planktonnetz von Kosmos ist genial.Ich habe bei mir das Gewinde aufgebohrt(8mm)und über mit einer 2mm Bohrung versehen.In die 8ter Bohrung kommt die Rutenspitze,und in die 2er Bohrung ein Wellensicherungssplint .An den Seilen vom Netz kommt ein Angelkarabiner der an der Rutenspitze zusätzlich befestigt ist(Hatte mein Netz einmal verloren,daher Zusatzsicherung).Die Angelrute ist genial,da leicht flexibel.An die Spitze kann ich auch"Pfahlkratzer"anbringen.Dafür ist die flexible Spitze super geeignet,bleibt immer mit leichten Druck am Pfahl beim hochheben.Meine Pfhalkratzer sind modifizierte Teesiebeinsätze aus dem bekannten schwedischen Mödelhaus mit dem I .Da die Bohrungen im Sieb sehr groß sind,von innen Siebgaze aus einem alten Wäschetrockner einkleben.Achja und transportieren tue ich alles in einem Fotorucksack,durch die Kletteinteilungen gut anpassbar,und durch die extra Fächer noch Platz für alles was man sonst so braucht.
Viele Grüße Jörg
Mit freundlichen Grüßen
Jörg G.

p.s. Mir ist es lieber mit Du angesprochen zu werden als mit Sie.Danke.

Peter V.

#19
Hallo,

auch, wenn Rainer mit diesen Netzen zufrieden ist, würde ich persönlich sie als völlige Fehlkronstruktion bezeichnen.

Neben der ausgesprochenen "Klobigkeit" gegenüber dem Kosmos-Netz, das ja fast noch in die Jackentasche passt, besteht eben das Problem des großen Volumens der "Pulle". Es geht ja beim Planktonnetz nicht nur darum, das Plankton einzufangen, sondern es auch zu konzentrieren. Und das Volumen der Kunststoffflasche ist einfach zu hoch, erreicht nicht so schnell eine hohe Planktonkonzentration. Der Deckel der Flasche (es ist keine spezielle Flasche, sondern eine handelsübliche Kunststoff-Chemikalienflasche) ist am Netz mit einer üblichen kantigen "Schelle" aus dem Sanitärbedarf befestigt. Handwerklich eine wirklich primitive, in meinen Augen schlicht "billige" Konstruktion.
Ich verstehe wirklich nicht, wieso niemand mehr die Netze in der Dimension der Kosmos-Netze herstellt.

Vom ganzen "Feeling", von der "Wertigkeit" und dem Handling ist das Kosmos-Netz eine andere Hausummer. Es war wirklich optimal auf die Bedürfnisse des Hobbymikroskopikers zugeschnitten.

Aber nochmal: Die werden schon zig Jahre nicht mehr hergestellt. Ich kann nur jedem gratulieren, der es schafft, irgendwo noch so ein Netz aufzutreiben und empfehle ihm, es gut zu hüten. selbst, wenn es defekt ist - Gaze bekommt man schon noch irgendwo.

Ich möchte nicht wissen, wie oft diese schönen Netze als vermeintlich wertloser Krempel im Müll landen, wenn ältere Mikroskopiker versterben oder einfach ihr Hobby aufgeben. 

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Bernhard Lebeda

Zitat von: Peter V. in Juli 07, 2017, 13:07:00 NACHMITTAGS


Man muss sich einmal überlegen, wie ein Planktonnetz funktioniert. Das Plankton wird ja letztlich in dem Gefäß aufgefangen. Die dicke Pulle hat ein so hohes Volumen, dass man damit überhaupt keine gute Konzentrierung des Planktons erreicht. Die alten Kosmosnetze hatte unten ein Metall-, später Kunststoff-Auffanggefäß, das etwa das Volumen einen kleinen Reagenzglases hat (ca. 5 ml).

Die aktuell angebotene Netze eignen sich eher zum Fisch- als Planktonfang.  :-\

Herzliche Grüße
Peter

...na ja, hier greift dann zu Hause noch mal die Zentrifuge zum aufkonzentrieren der Probe. Die kann sich Felix als "clinical scientist" sicher irgendwo beschaffen!

Viele Planktongrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

the_playstation

Hallo.

Ich benutze auch eines von pokorny mit 30µ Maschenweite. Funktioniert super. Schnur abtüddeln, reinschmeißen, ranziehen, abfüllen, Band eintüddeln.

Liebe Grüße Jorrit (der gerade tierisch vom G20 Gipfel genervt ist).
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

flxms

Bernhard hat völlig Recht:
Als klinischer Forscher habe ich natürlich Zugriff auf eine Zentrifuge.
Auch wenn Ihr Euch das vermutlich anders vorgestellt habt ;-)



Spass bei Seite: kann/sollte man hier zur Anreicherung zentrifugieren, oder macht das den Plankton eher kaputt?
Auf eine weiterhin hitzige Diskussion freut sich
Felix

Bernhard Lebeda

#23
Zitat von: flxms in Juli 08, 2017, 16:28:51 NACHMITTAGS


Spass bei Seite: kann/sollte man hier zur Anreicherung zentrifugieren, oder macht das den Plankton eher kaputt?
Auf eine weiterhin hitzige Diskussion freut sich
Felix

Das ist aber ein Schmuckstück!!

Zur Frage: ja man kann zentrifugieren, bei sehr "dünnen" sprich klaren Planktonproben sollte man sogar. Ein bißchen Schwund ist immer, aber sich durch eine zu dünne Planktonprobe zu mikroskopieren ist sehr frustig und gerade für den Einsteiger ernüchternd! Die meisten Tümpler hier besitzen eine Zentrifuge. Ich benutze sogar manchmal eine Laborzentrifuge von Hettich (gibt es für einen Hunni in der Bucht) anstatt der manuellen. Größere Schäden im Plankton gibt es meist nicht.

Viele planktische Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Bob

Zitat von: limno in Juli 07, 2017, 14:59:49 NACHMITTAGS
Hallo Bob,
Zitateine Menge Luft als Sauerstoffspender.
Leider nicht! Die Luft wird ausgasen und kommt nicht mehr wieder. Deshalb im Gegenteil: Die "Pulle" muss voll sein!
Klaus Henkel hat das mal in einem Mikrokosmos-Artikel erläutert.
Tümplergrüße von
Heinrich

Ich habe Herrn Henkel kontaktiert und er hat auf diese MK-Artikel verwiesen:

Plankton fangen und transportieren
I. Der Fang mit dem Planktonnetz. Mikrokosmos Jg. 84, Heft 5, 1995. S. 283-286.
II. Der Transport: Braucht Plankton die Atemluft oder die volle Pulle? a.a.O. Heft 6, S.375-378.

Unter II. hat er eine schlüssige Argumentation geliefert, warum es nicht sinnvoll ist, Luft im Probenbecher zu lassen. In Zukunft werde ich meine Plankton-Becher ganz füllen. Bei Bedarf kann man ja noch vor dem Betrachten die Konzentration erhöhen. Ich habe Siebe mit verschiedenen Maschenweiten, z.B. auch 25µ. Da läuft das Wasser nur langsam durch.

Viele Grüße,

Bob

flxms

Hallo Bob,

vielen Dank für den Hinweis auf die beiden interessanten Artikel, wenngleich die Bezugsquellen aus dem Ersten ja inziwschen leider obsolet sind.
Für weniger kundige Anfänger wie mich sei hier noch mal der Hinweis gegeben, dass die genannten Ausgaben von Mikrokosmos (sowie viele andere) erfreulicherweise frei im Internet verfügbar sind:
http://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_84_5_0001.pdf
http://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_84_6_0001.pdf
Übersicht hier:
http://www.zobodat.at/publikation_series.php?id=220

LG Felix

Klaus Henkel

Zitat von: flxms in Juli 08, 2017, 16:28:51 NACHMITTAGS
Spass bei Seite: kann/sollte man hier zur Anreicherung zentrifugieren, oder macht das den Plankton eher kaputt?

Hier die einfache und wirkungsvolle Methode, die ich Dr. Frieder Sauer abgeschaut habe.

Man faltet ein Kaffeefilter zu einer Spitztüte und taucht die Spitze in ein Glas mit Fundortwasser, so daß oberhalb der Spitze genügend Wasser steht. Dann füllt man mit einer Pipette, einem Löffel ö. ä. oder durch Zugießen zu untersuchende Organismen in die Filtertüte. Wenn die Filterspitze auf diese Weise hinreichend gefüllt ist mit "Konzentrat", pipettiert man ein gewünschtes Quantrum heraus und überträgt einen Tropfen auf einen sauberen Objekttäger.

Die Methode läßt sich auf vielfältige Weise nach Wunsch anpassen. Man vermeidet dabei, daß die Organismen in einem Zentrifugenglas totgepreßt werden. Es gibt keinen Schwund der besonders zarten und empfindlichen Organismen.

KH


Gerd Schmahl

Hallo Herr Henkel,
das ist ja eine giniale Methode mit dem Filter! Danke! Man lernt hier immer noch dazu!
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Lupus

Hallo,

ZitatEs geht ja beim Planktonnetz nicht nur darum, das Plankton einzufangen, sondern es auch zu konzentrieren. Und das Volumen der Kunststoffflasche ist einfach zu hoch, erreicht nicht so schnell eine hohe Planktonkonzentration.
das muss man etwas differenzierter betrachten. Zunächst entsteht die Planktonanreicherung unmittelbar am Netz, und durch die zusätzliche Strömungskomponente Richtung Netzende im Inneren wird Plankton auch dort hin gespült und konzentriert sich vor dem Gefäß. Direkt kann es aber nicht in das Gefäß einströmen weil bei den einfachen Planktonnetzen dort kein Auslass besteht. Aber natürlich gibt es vor der Gefäßöffnung Verwirbelungen weil sich die aus dem Netz zur Seite fließende Strömung vor diesem Staupunkt aufteilt, wodurch auch planktonreiches Wasser in das Gefäß gespült wird.

Beim Kosmos-Netz ist das Auffanggefäß sehr dünn und lang, da dauert es lange bis der untere Bereich etwas vermischt wird. Ich besitze das Netz auch und halte es daher für keine optimale Konstruktion. Das Netz mit der großen PE-Flasche hat wesentlich günstigere Proportionen zur Durchmischung. Man könnte es evtl. dadurch optimieren, dass man eine kürzere, gedrungenere Flasche anschraubt, das würde die Durchmischung beschleunigen.

Wer es nicht glaubt kann es selbst testen: Man kann ein Reagenzglas o.ä. mit gefärbtem Wasser (z.B. Tinte) füllen und es mit der Mündung voran durch das Wasser ziehen. Das untere Zweidrittel des Gefäßes wird anfangs praktisch nicht verdünnt, erst nach längerer Zeit. Und dabei ist die Strömung an der Gefäßöffnung bei diesem Versuch viel stärker verwirbelt als im Planktonnetz, das die Querströmung vor der Öffnung dämpft.

Hubert

Gerd Schmahl

Hallo,
genau deshalb muss man ja zum Schluss das Netz mehrmals senkrecht wieder ins Wasser gleiten lassen, zwar nicht so weit, dass der Rand wieder unter Wasser ist, aber so, dass damit das Plankton aus den Machen gespült wird. Das Wasser kommt ja jetzt von der anderen Seite. Beim Wieder-Ablaufen-lassen wird es dann weiter zur Spitze gespült. Dabei wird erst richtig eingewirbelt. Das meiste klebt sonst einfach nur am Netz.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.