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empfehlenswertes Planktonnetz?

Begonnen von flxms, Juli 06, 2017, 12:31:23 NACHMITTAGS

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flxms

Liebe Mikroskopiker,

als blutiger Anfänger suche ich ein vernünftiges Planktonnetz um mit meinem Sohnemann das Leben im Wassertropfen zu erforschen. Konkret sollen Proben an ein paar nahegelegenen Seen und Bächen entnommen werden.

Bei meinen Recherchen bin ich bei Windaus auf das INGENIOUS-System gestoßen (http://www.windaus.de/1828700226/1/VP67/394328019/394328019+VGKL+Seite.html)

Hat jemand Erfahrung damit. Gibt es empfehlenswerte Alternativen respektive Bezugsquellen?
Welche Maschenweite würdet Ihr empfehlen: 65 oder 100µm oder ...?

Freue mich über jegliche Art der Hilfestellung.
Viele Grüße,
Felix

güntherdorn

#1
hallo felix,

65µ ist üblich.
schau (wegen grosser preisunterschiede) im ganzen netz, ggf. auch gebraucht.
als oberer durchmesser sind 10-15cm üblich.
ein abnehmbarer end-behälter (ca. 5-10ml) muss auch dran sein.
ich habs mit kl. schlüsselring:
a) an einer längenhalbierten angel (einfache "touristen-ware" genügt) oder
b) an einem 3mm nylon-web-seil mit meter-strichen dran (gibts billig im baumarkt).
ich hab also keines für ne stange, sondern eins, das an 3 punkten des oberen umfang-drahtes mit 3 fäden befestigt ist.
diese werden häufig als "wurf-netz" bezeichnet.

güntherdorn
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

Florian Stellmacher

Hallo Felix,

wenn es etwas Gutes sein soll, würde ich mal bei Pokorny (http://www.pokorny-netze.at/?de_suchergebnisse,15&sPhrase=plankton&iProducer=&sPriceFrom=&sPriceTo=) gucken.

Die Netze sind toll, wegen der Maschenweite kann man philosophieren bis heute Abend, da gibt es Berufenere als mich (ich weiß gar nicht mehr, welche Maschenweite mein Netz hat ...).

Viele Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Rene

This kind of home-made thingies work very well:



These are made from centrifuge tubes, bit it works with all kind of screw top beakers with a hole in the lid.
One with 30um sieve for algae and one with 100-200um for zooplankton should cover your field.

HTH, René

Bob

Hallo Felix,

preisgüstig, praktisch und robust: So ein Edelstahlgitter auf ein 10cm-Stück 75er oder 100er HT-Abflussrohr schweißen:

http://www.ebay.de/itm/Edelstahlsieb-Edelstahlgewebe-200mm-x100mm-Maschenweite-62-Mesh-250-/171870779180?hash=item28044bf72c:g:1NEAAOSw9mFWHTCE

In einer passenden Schraubdeckeldose gut zu transportieren. Mit der Dose schöpft man Wasser hinein, bis man genug Plankton hat.
Zum Transport kommt das Sieb in die Dose und der Urinproben-Becker mit dem Plankton in das Sieb. Deckel drauf und schon ist es trocken und sauber zu transportieren.

Das Aufschweißen geht ganz einfach: Mit Lötkolben oder warmem Teelöffel... auf das Gitter tippen, es schmilzt dann fest.

Ein Planktonnetz fängt aber besser.

Meinen Transportdosendeckel hat meine Frau in den gelben Sack geworfen. >:(


Viele Grüße,

Bob

Bernhard Lebeda

Zitat von: Florian Stellmacher in Juli 06, 2017, 13:51:00 NACHMITTAGS
Hallo Felix,

wenn es etwas Gutes sein soll, würde ich mal bei Pokorny (http://www.pokorny-netze.at/?de_suchergebnisse,15&sPhrase=plankton&iProducer=&sPriceFrom=&sPriceTo=) gucken.


Hallo Felix

ich möchte Florian hier unbedingt beipflichten!

Speziell diese Wurfnetze http://www.pokorny-netze.at/?293,de_wurf-planktonnetz-uhelon-maschenw-0-25mm  sind wirklich gut für das Geld. Du musst nicht lange mit so einem Plastikbecher rumfummeln um die Probe in den Mitnahmebehälter zu gießen. Diese PE Flaschen muss man auch immer etwas beschweren, damit das Netz überhaupt unter Wasser taucht, wohingegen der schwere Ablasshahn aus Metall sehr gut das Netz runter zieht. Beim oberen Durchmesser möchte ich Günther deutlich widersprechen: IMMO sollte das Netz mindestens 30 cm sein, Maschenweite 100µm sollte erst mal reichen, man kann ja irgendwann ein zweites Netz anschaffen.

Viele planktische Mikrogrüße

Bernhard

Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Gerd Schmahl

Hallo,
die pokorny-Netze scheinen mir ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu haben. Ich habe ein selbst gebautes Netz aus Siebdruck-Gazze. Das geht sehr gut, aber wenn ich daran denke, wie lange ich damals an der Nähmaschine gesessen habe und das gegen meinen Normal-Stundenlohn gegenrechne, würde ich mir heute auch eines kaufen...

Der Umgang will ein wenig geübt sein:
1. Muss man das Ding mit möglichst wenig Luft unter Wasser bringen (senkrecht absenken).
2. Schön langsam durch das Wasser ziehen, denn die engen Maschen lassen nur recht wenig Wasser durch. Zieht man zu schnell, wird das Wasser nur seitlich am Netz vorbeigespült. Je nach Wassertrübe sollte man zwischen 3 und 30m Strecke abfischen, in großen klaren Gewässern auch mehr.
3. beim Rausholen mehrmals wieder etwas eintauchen lassen, so dass das Plankton, das noch am Netz kebt in den Behälter gespült wird.
4. Behälter bergen (wenn Hahn, dann in Behälter ablassen).
5. Planktonnetz nocheinmal ohne Behälter oder bei offenem Hahn "sauber" spülen und in einer Plastetüte verstauen. Es sollte bis zur richtigen REinigung unterm Wasserhahn (mehrmals wenden) nicht trocknen, weil man sonst die feinen Planktonreste nur sehr schwer wieder heraus bekommt.

Plankton ist empfindlich, besonders gegen Wärme. Also entweder vor Ort mikroskopieren oder kühl transportieren und kühl lagern. Einen Wärmeknick nach unten vertragen die meisten Arten besser als einen nach oben. Dazu kommt, dass diese Lebewesen normalerweise nicht auf so engem Raum leben. Sie sind ja angereichert worden und verbrauchen jetzt sehr schnell den Sauerstoff in dem vergleichsweise geringen Wasservolumen, so dass am nächsten Tag schon vieles nicht mehr lebt.

LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

unkenheini

Hallo Felix,
Bei mir leistet ein Planktonnetz von Kosmos seid über 20 Jahren seinen Dienst,leider wird es nicht mehr angeboten.Die Maschenweite ist so weit ich weiß um 65mü.Ich benutze mein Netz fast gar nicht mehr als Wurfnetz an einer Leine.Sondern an einer modifizierten Angel.Denn an der Angel kann ich es besser in einer bestimmten Tiefe führen,oder auch in kleine Moorsenke eintauchen was mit werfen nicht ging.Wenn es interessiert bei der Angel handelt es sich um folgende Stippangel der Firma "Jenzi"
"Rhone Stipp Mini Pole5000" die Angel hatte eine Länge von 5m,doch ich habe die ersten drei Elemente entfernt(geht ganz einfach die schwarze Kappe am Griffstück abschrauben und die Elemente nach hinten herausnehmen)dann bleiben ca 3,5m und der Spitzendurchmesser ist ca 8mm.Dort habe ich noch ein Stück Glasfaserrundstab eingeklebt(Stange einer Stransmuschel)damit die neue Spitze stabiler ist.Achja Stippangeln haben keine Schnurringe und keinen Rollenhalter!Und auf die Bezeichnung Mini achten!Dann ist die Angel zusammengeschoben nur ca 50cm lang,bei Standart Stippangel sind es meist über einen Meter!!Der Preis lag bei ca 15€.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und viel Erfolg beim Tümpeln
Mit freundlichen Grüßen
Jörg
Mit freundlichen Grüßen
Jörg G.

p.s. Mir ist es lieber mit Du angesprochen zu werden als mit Sie.Danke.

Gerd Schmahl

Hallo,
ja, ich habe mein Netz auch an der "kurzen Leine": ein Schlüsselband an einem Teleskopstiel, der ursprünglich für einen Spinnenwebsbesen gedacht war (Angebot bei LIDEL). Damit komme ich auch gut 4m weit hinaus. An dem Stiel ist auch noch ein Schöpfer angebracht: ein 500ml-Messbecher aus der Küchenabteilung. Ich glaube wir sollten mal ein Faden eröffnen unter dem Titel "Zeigt her Euer Plankton-Netz"
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

flxms

Lieber Günther, Florian, René, Bob, Bernhard , Gerd und Jörg,

ich bin absolut beindruckt was für eine Lawine an super Ratschlägen und Hinweisen ich da losgetreten habe. DANKE EUCH SEHR und freue mich über das große Interesse an meinem ersten Beitrag zum Forum! Das ist alles wirklich hilfreich und habe große Lust Eure Anleitungen nachzukochen.

Leider bin ich gerade zeitlich etwas eingespannt, so dass ich mich quasi gezwungenermaßen erst mal für die langweilige und teure Variante entschieden habe, das von mir genannte gebrauchsfertige Netz zu bestellen. Immerhin aber von einem anderen Anbieter desssen Internetseite mir etwas mehr nach Familienbetrieb aussieht: http://www.ehlert-partner.de/Kescher.htm.
Habe jetzt mal das Netz mit 65µm Maschenweite und 20cm Durchmesser sowie ein paar Flaschen dazu bestellt. Muss zu einem schnellen Ergebnis kommen, denn ich haben meinen Sohn bereits mehrmals verströstet ... ;-)

@ Florian und Bernhard: Danke für den Tip mit den österreichischen Pokorny-Netzen. Insbesondere das mit dem Ablasshahn scheint mir praktisch und ähnlich leicht zu handhaben, wie die von mir gewählte Variante mit der am Ende montierten Flasche.
Befürchte die unbeschwerte PE-Flasche an meinem Netz wird voraussichtlich tatsächlich ein Eintauchhindernis ...? - Super Punkt, hatte ich nicht bedacht. Ausschlaggebend für den Kescher waren für mich Zweifel an meinen Wurfkünsten und die Tatsache, dass das erste ziel ein Bach im Moor sein soll; stelle mir vor, dass ich da mit dem Kescher vielleicht besser zurecht komme (?). Ist denn die Maschenweite von 0,24mm nach Eurer Erfahrung dicht genug? 0,25mm sind doch 250µm, also deutlich mehr als 65µm oder 100µm.
Werde mir längerfristig sicher ergänzend das verlinkte Netz zulegen um meine Wurfkünste zu erproben ;-).

@ René: As I am an clinical scientist I am very familiar to the centrifuge tubes you show. Could you please let me know what filters you use and where you buy them?

Werde auf jeden Fall an dieser Stelle über meine Erfahrungen berichten.
Hoffe es klappt und bin schon sehr gespannt.
LG und schönes Wochenende Allen,
Felix


flxms

Hallo Gerd,

für Deine ausführlichen Hinweise zur praktischen Handhabung der Netze bin ich besonders dankbar!
Wie kühlst Du denn Deinen Plankton? Kühltasche mit Kühlelementen mitnehmen oder ist das ein zu übler Temperatur-Knick nach unten? Kenne das Problem als Neurologe nur von Menschlichen Zellen im Liquor (Nervenwasser) - die platzen ungekühlt nach etwa 1h...

LG Felix

Peter V.

#11
Hallo,

ich würde mal eine Suchanfrage im Forum aufgeben - vielleicht ist ja ein Hobbymikroskopiker, der nicht mehr tümpelt, bereit, sein altes Kosmos-Netz abzugeben.

Diese üblichen Netze, wie man sie zum Beispiel bei Ehlert bekommt, sind einfach nur fürchterlich. Extrem klobig, unhandlich und die dicke "Pulle" am Ende völlig untauglich. Ich habe noch nie verstanden, wieso man etwas so konstruiert. Die alte Kosmos-Netze waren genial - klein, handlich und auch funktionell einfach besser.

Man muss sich einmal überlegen, wie ein Planktonnetz funktioniert. Das Plankton wird ja letztlich in dem Gefäß aufgefangen. Die dicke Pulle hat ein so hohes Volumen, dass man damit überhaupt keine gute Konzentrierung des Planktons erreicht. Die alten Kosmosnetze hatte unten ein Metall-, später Kunststoff-Auffanggefäß, das etwa das Volumen einen kleinen Reagenzglases hat (ca. 5 ml).

Die aktuell angebotene Netze eignen sich eher zum Fisch- als Planktonfang.  :-\

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

#12
Nachtrag:

Man sollte sich aber bewusst machen, was man da heutzutage geliefert bekommt. Links die "aktuellen" Planktonnetze - durchaus auch als respektable Waffe verwendbar - rechts das schöne "alte", aber offenbar schon seit Jahren/Jahrzehnten  nicht mehr lieferbare "Kosmos-Netz".

Die neue Netze werden von einem Mikrofreund gerne auch nicht ganz unzutreffend als "Aalschepper" bezeichnet ( der echte Ruhrgebietler weiss schon, was damit gemeint ist...)

Während man das Kosmos-Netz unter Umständen auch mal eben recht unaufällig durchs Wasser ziehen kann, erregt man mit dem aktuellen "Bello" ( am besten noch an einer langen Stange geführt ) mit absoluter Sicherheit die Aufmerksamkeit wachsamer gesetzestreuer und entsprechend zeternder Mitbürger ( Sie Fischwilderer, Sie!!! )

Nun denn, Kosmos-Netze gibt es nun einmal nicht mehr ( warum nur???) und der Spatz in der Hand.....

Ich schreibe das auch nur, damit keine Enttäuschung aufkommt.




Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

RainerTeubner

Hallo Peter,

also, so schlimm, wie Du tust, ist das Planktonnetz von Ehlert (oder von Thorns, da hab ich meins her) nicht. Mit etwas Technik und ein klein wenig Geduld bekommt man auch die angehängte PE-Flasche einfach und sicher gefüllt: das Planktoonetz auf der Wasseroberfläche flach "ablegen", da läuft die Flasche voll und sinkt unter. Wenn die Flasche ein zu großes Volumen haben sollte, zieht man das Netz halt einmal mehr durch die Fluten.

Als "Fischwilderer" bin ich am Main bei meinen Fängen noch nicht angesprochen worden.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Peter V.

#14
Hallo Rainer,

nun ja - da hat jeder ein anderem Empfinden. Ich finde diese Teile grausam. Allein schon der schwere breite Ring, an dem das Netz befestigt ist. Zudem ist es nur mit einer kräftigen Stange (und damit sehr auffällig) einzusetzen, es mal eben mit einem Band/Faden an einem kleinen Stiel durch das Wasser ziehen "is nich".

Klar, irgendwie muss man damit zurecht kommen. Man kam ja früher auch mit alten Schaltungen und Zwischengas zurecht... ;)

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.