Fragen zur Getriebe-Box des Leitz Diavert (defekt)

Begonnen von JB, April 20, 2018, 20:03:55 NACHMITTAGS

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Frank D.

Zitat von: WStephan in April 23, 2018, 23:58:41 NACHMITTAGS
Also der Grobtrieb an meinem Diavert lässt sich von Anschlag zu Anschlag etwa 3,8 Umdrehungen bewegen.

Danke  Werner.
Liege ich richtig, wenn ich 4 Zähne für den Grobtrieg und ungefähr einen Zahn für den seitlichen Versatz des Feintriebes veranschlage? Also eine Drehung, an der nur 5 Zähne beteiligt sind? Dann sollte das doch machbar sein.

Gruß
Frank

JB

Zitat von: Frank D. in April 23, 2018, 23:41:37 NACHMITTAGS
Vielleicht liegt die Zahl der Umdrehungen des Grobtriebes ja unter der Anzahl der Zähne des Kunststoffzahnrades. Dann könnte man das Kunststoffrad so einsetzen, dass der defekte Bereich nicht mit der Metallschnecke in Berührung kommt.

Hallo Frank,

Ja, das war meine Hoffnung. Fuer den Grobtrieb den noch intakten Teil des Kunststoffzahnrades verwenden. Ein paar Zaehne reichen schon aus, denn so gross muss der Hub an diesem Inversmikroskop gar nicht sein.

Ich haette gern den Bruch geklebt oder stabilisiert, damit das Kunststoffzahnrad beim weiteren Gebrauch (der dem Bruch gegenueber liegenden Seite) nicht noch zusaetzlich geschaedigt wird. Aber das ist wohl nicht so einfach.

Beste Gruesse,

Jon

WStephan

Guten Morgen Jon,
ob sich das Kunststoffrad kleben lässt hängt auch vom Kunststoff ab. Da müsste dann der passende Kleber verwendet werden. Ausserdem würde ich die Bruchstelle verstärken, z.B. durch Ringe aus Konservendosenblech die die Bruchstelle von beiden Seiten einschliessen (Sandwich).
(gerne per Du)

Mikroskope:
Hertel & Reuss Studio II mit monok. Fototubus + akkugestützer LED Beleuchtung
Leitz SM-Lux mit Trino Tubus
Zeiss Standard 14 mit Diskussionswürfel

HCLange

Hallo Jon,

selbst wenn sich der Kunststoff kleben ließe, wärest du nicht in der Lage, das Schneckenrad im Bruchbereich wieder in die ursprüngliche Lage zu bringen. Die Messingbuchse wurde mit Kunststoff umspritzt, und hat eine Zahngeometrie für Formschluß. Nach dem Bruch (immer durch zu hohe Drehmomentbelastung) verschiebt sich das Kunststoffteil aus dem Formschluß - das meinte ich mit "irreversibel".

Herzliche Grüße
Christoph

Frank D.

#19
Nun ja, wenn eben kein Ersatz zu bekommen ist und das Mikroskop im derzeitigen Zustand nicht zu gebrauchen ist, hilft es wenig den Kopf in den Sand zu stecken. Irreversibel hin oder her, ... es muss improvisiert werden!

Jon kann herausfinden, ob das Schneckengetriebe und alle anderen Verbindungsstellen wie z.B. die Zahnstange in Ordnung sind. Sind sie das und steht uns wirklich der halbe Umfang des Kunststoffzahnrades für den Reparaturversuch zur Verfügung, würde ich die Zahnflanken über einen entsprechend großen Bereich so weit abfeilen, bis eine durchgehende Kunststoffschicht übrig bleibt. Einen langen Metallstreifen, mit zwei Bohrungen an den Enden, würde ich dann über die gerissene Stelle legen und mit zwei Schrauben in der Kunststoffschicht verankern.
Dazu kurz vorher den Riss großzügig mit Loctite Sekundenkleber auffüllen, das Zahnrad schnell, mit Hilfe von gepolsterten Schraubstockbacken leicht zusammendrücken, den fertigen Metallstreifen auflegen, die beiden Lochpositionen mit einem Stift übertragen, vorbohren und festschrauben. Nach dem Trocknen das Rad aus dem Schraubstock nehmen und den Bereich mit Komponentenkleber umschließen.

Gruß
Frank

Hugo Halfmann

Hallo zusammen,

ist denn bekannt, ab wann Leitz diese unsäglichen Plastikteile eingebaut hat?

Ich habe letztes Wochenende ein schwarzes(!) SM Lux für eine Jugendliche unseres Vereines gewartet und da war auch die Zahn- / Schneckenradkombination aus Kunststoff zu sehen - zum Glück heil geblieben.

In der schwarzen Zeit hätte ich das eigentlich nicht erwartet.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

zum Material: Meiner Erinnerung nach sollen diese Kunststoffräder aus Nylon sein.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Frank D.

Zitat von: Hugo Halfmann in April 25, 2018, 10:16:01 VORMITTAG
..
ist denn bekannt, ab wann Leitz diese unsäglichen Plastikteile eingebaut hat?
..

Hallo Hugo,

an den von mir gewarteten Leitztrieben zeigte kein einziges Nylonzahnrad auch nur geringste Abnutzungsspuren.
Es gibt am Orthoplantrieb ja drei Kunststoffräder. Das aus dem gezeigten Schneckengetriebe und dann die beiden Zahnräder, die die Bewegung der Alu-Grobtriebknöpfe auf die Welle übertragen. Die Kontaktstellen zur Messingschnecke bzw. zu den Alu-Zähnen der Triebknöpfe laufen fast ohne Spielraum, was Drehrichtungsänderungen ohne Leerlauf ermöglicht. Wären die großflächigen Zahnflanken ebenfalls aus Metall, wären Abrieb und Geräuschentwicklung die Folge. Die Nylonräder sorgen also für einen verschleißfreien Lauf und dämpfen bei der Übertragung.

Ich stelle mir ungern den Schaden vor, wenn das defekte Zahnrad aus Metall gefertigt wäre. So braucht nur eine Komponente ausgetauscht zu werden.

Viele Grüße
Frank

Hugo Halfmann

Hallo Frank,

ich hatte mir die Frage nach dem Beginn der "Plastikära" eigentlich nur gestellt, weil an den schwarzen Zeiss GFL eben kein einziges Plastikteil im Inneren zu finden ist. Leider ist es ja so, daß eben doch oft unnötige und völlig nutzlose Gewalt an der Feinmechanik angewendet wird, um den Tisch zu bewegen, statt nach der Ursache für die Unbeweglichkeit zu fragen und diese dann zu beseitigen. Daß dies bei Plastik und Metall unweigerlich zu Schäden führt, steht außer Frage.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Frank D.

Hallo Hugo,

ich vermute, die Verwendung von Kunststoffen in anspruchsvollen Mikroskoptrieben ist abhängig vom Aufbau des Triebes.
Die Zahngetriebe der "uralt" Mikroskope, das immer wieder modifizierte Zeiss Standard-Hubwerk, die reinen Planetengetriebe der Zeiss Jena-Mikroskope, sie alle kommen (fast) ohne Kunststoff aus.
Fast, weil doch irgend wo Kunststoff eingesetzt wurde, und sei es nur als Gleitscheibe zwischen zwei Metallscheiben. Das schwarze WILD M12-Stativ besitzt neben einer sehr hochwertigen, aus Messing und Stahl aufgebauten Triebeinheit, auch flächige Nadellager bei denen die Käfige aus Nylon sind.
Der für mich zweitaufwändigste Leitztrieb, der des Fluoverts, ist mitsamt seines Kugelplanetengetriebes, der Drehbegrenzung und den Zahnstangen ebenfalls komplett aus Metall, nur eben nicht dieses eine Zahnrad, von welchem in diesem Beitrag die Rede ist.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die namhaften Mikroskopbauer erst einmal auf bewährtes zurückgegriffen haben (never change a running system) und die Verwendung von Kunststoff, besonders in den Mikroskoptrieben, ausgiebig getestet haben.
Ganz im Gegensatz zu der späteren Plempe, die uns so viel Kummer bereitet.

Vielleicht gibt es ja eine "Geschichte des Kunststoffs in der Mikroskoptechnik"  ;).

Viele Grüße
Frank

JB

Hallo Forum,

Mein zweiter Versuch zum Leitz Diavert. Diesmal ist es das spaete, hellgraue Modell.

Und wieder meine Frage zum Trieb: Soll das so sein?

- Der Feintrieb greift nach einer Umdrehung in den Grobtrieb (also ein Kombitrieb; das scheint so richtig zu sein)

- Der gesamte Tischhub (also Grobtrieb von oberem bis zu unterem Anschlag) ist ca. 16 mm? Siehe Bild unten.

Beste Gruesse,

Jon

HCLange

Hallo Jon,

beides dürfte der Originalzustand sein.
Die Grobverstellung der Tischhöhe wird durch Verschiebung in der Schwalbenführung vorgenommen, anhand der Markierungen (für diverse Konstellationen) auf Tischhalter und Stativ. Deshalb genügt ein so kurzer Grobtriebweg.

Herzliche Grüße
Christoph

JB

Hallo Christoph,

Vielen Dank fuer die Rueckmeldung. Das ist sehr ermutigend  ;D

Beste Gruesse,

Jon