Fadenalge, angeheftet am schwimmenden Deckglas

Begonnen von RainerTeubner, Mai 26, 2018, 17:34:48 NACHMITTAGS

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RainerTeubner

Hallo,

in einen kleinen Aquarium, voll mit Fadenalgen, vermutlich eine Ulothrix-Spezies, habe ich auf der Wasseroberfläche ein Deckglas (24 mm x 50 mm) schwimmen lassen. Nach ca. 4 Wochen habe ich das Deckglas vorsichtig auf einen Obejktträger gelegt und mikroskopiert.

Die Anheftstelle der Fadenalge an der Deckglasoberfläche sieht interessant aus:


Der Durchmesser des runden Teils beträgt 30 Mikrometer, die Dicke des Algenfadens beträgt 20 Mikrometer.

Objektiv: GF-Planchromat 40X/0,64 am Jenaval, gestapelt und das Rauschen mit picolay reduziert, Kontraste gespreizt und etwas geschärft mit gimp 2.10.2.

Meine Frage ist nun: Was ist das?

In der neuesten Auflage des "Wassertropfens" finde ich keinen Hinweis auf eine besonders ausgebildete Anhaftstelle bei fädigen Algen.

Viele Grüße

Rainer

Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

limno

Hallo Rainer,
eine wirklich interessante Perspektive , die Du uns da präsentierst, sowas kommt mir auch zum ersten mal unter.  8) Mit dieser genial einfachen Methode von Martin Kreutz werden wir noch so manche ungewöhnliche Einblicke haben. Zur Bestimmung kann ich leider nichts beitragen.
Deine GIMP-Version ist ja recht alt. Ich habe schon die Version GIMP 2.8.22 und bin schon auf die künftige Möglichkeit einer RAW-Verarbeitung und die Erweiterung der Farbtiefe auf 16 Bit gespannt Wie hast Du denn geschärft?
Vielen Dank für  Deinen Beitrag!
Heinrich


So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

RainerTeubner

Hallo Heinrich,

die gimp-Verison, mit der ich arbeite, ist schon die allerneueste, die, die 16 bit Farbtiefe kann.

Hier der Link: https://www.gimp.org/downloads/

Geschärft habe ich das Urprungsbild (aus picolay, beschnitten auf 3744 x 3744 Pixel) mit dem GEGL-Filter "Unscharf maskieren" mit den Einstellungen "Standardabweichung 0,550" und "Skalierung 4,0".

Nach dem Verkleinern auf Forumsgröße wurde das verkleinerte Bild nochmal mit den gleichen Parametern geschärft.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

limno

Guten Abend Rainer,

ich bitte um Entschuldigung , ich hatte mich verlesen! Natürlich hast Du die neuere Version. Ich habe ja Linux, also hoffe ich ebenfalls auf ein Update!
Standardabweichung 0,550 (vom Mittelwert, nehme ich an) Skalierung 4.0 hört sich für mich noch sehr abstrakt an. Mit meiner alten Version gehe ich in den HSV-Farbraum, schärfe das Graubild und füge am Ende die Komponenten wieder zusammen.
Also sollte man die Schärfeeinstellung der Canon 5D Mark II  besser in Normalstellung belassen und nachbearbeiten?

Falls ich mal mit der eigentlich recht brauchbaren Anleitung bei GIMP Schwierigkeiten haben sollte, werde ich mich an Dich wenden.
Dank und Gruß von
Heinrich



So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

RainerTeubner

Hallo,

man sollte die Präparate eine Zeit lang ruhen lassen uns sie dann noch einmal durchmustern:


Hier ist der Kranz, mit dem sich die Fadenalge an das Deckglas anheftet, vom Deckglas gelöst (vermutlich, weil die Probe etwas eingetroccknet war) und man kann sie von schräg oben sehen. Der Objektträger liegt jetzt in einer Petrischale mit feuchtem Filtrierpapier, mal sehen, was es morgen zu entdecken gibt.

@Heinrich: Die Einstellungen an meiner Kamera habe ich bei allen Parametern so neutral wie möglich gelassen, ich schärfe also nicht zusätzlich zu der eh schon stattfindenden Schärfung bei der Berechnung der jpeg-Dateien.

Deine Schärfemethode mit gimp muß ich ausprobieren.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

plaenerdd

Hallo Rainer,
Unscharf maskieren geht unter GIMP ganz einfach:
Bild laden und unter Filter/Verbessern/unscharf Maskieren auswählen. Dort kann man dann 3 Parameter auswählen:
Radius 5,0
Menge 0,5
Schwellenwert 0

Die angegebenen Zahlen sind die voreingestellten Standartwerte, die meist schon sehr gute Ergebnisse liefern.
Übrigens sollte man diese Prozedure erst ganz am Schluss machen, also nach dem Verkleinern der Bilder.
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

RainerTeubner

Hallo,

heut morgen habe ich in dem Präparat folgende Ansicht der Alge mit dem Anheftorgan (?) finden können:


Sie hat sich leider etwas bewegt, die Funktion von picolay "Align Images" konnte das nicht mehr ausgleichen.

@Gerd: Routinemäßig schärfe ich meine Bilder nach der von Dir angegebenen Methode, ich probier aber gern mal was Neues aus.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

RainerTeubner

Hallo,

Herr Nänny hat mich angeschrieben und mir mitgeteilt, daß es sich bei der mir unbekannten Alge vermutlich um eine Oedogonium-Art handele.

Wenn man erst mal einen Namen hat, kann man viel zielgerichteter weiter suchen:

http://algalweb.net/oedogon.htm

Hier ist der Rhizoid gut zu sehen.

Auch im "Algenführer", S. 260 ist ein Oedogonium-Keimling mit Rhizoid zu erkennen.

Hier ist der Rhizoid auch deutlich: http://protist.i.hosei.ac.jp/PDB/Images/Chlorophyta/Oedogonium/sp_3/sp_3.html

Viele Grüße

Rainer

Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Michael Plewka


RainerTeubner

Hallo Michael,

vielen Dank für die Bestätigung der Vermutung "Oedogonium".

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II