Stereobilder mit einer Wippe

Begonnen von plaenerdd, Juni 03, 2018, 11:15:25 VORMITTAG

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plaenerdd

Hallo,
mich interessiert die Erstellung von Stereobildern gerade ganz besonders. Auf irgendeiner Homepage eines Forenmitglieds oder wo auch immer habe ich mal eine kleine Wippe unter einem Mikroskop gesehen, auf der das Objekt plaziert wurde und durch hin- und herwippen die beiden Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen wurden. Kann mir jemand einen Tip geben, wo das gewesen sein könnte?
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

wilfried48

Hallo Gerd,

das war unser Forenmitglied K. Koch

Hier ein link auf seine Internetseite mit der Stereowippe:
http://www.mikro3d.de/doku.php?id=Technik#stereowippe

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

plaenerdd

Hallo Winfried,
Danke erstmal! Nur schade, dass die Links auf der Seite zum Prinzip und zur Bauanleitung nicht funktionieren. Ich hätte vor allem ein Bild gebraucht.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

wilfried48

Hallo Gerd,

schade, aber du kannst ihm ja eine mail/PN schreiben.

Aber hier habe ich noch einen weiteren link zu einer Bauanleitung:

http://www.mikroskopie-mikrofotografie.de/mikroskopie/gast/stereowippe/beschreibung.htm

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Dünnschliffbohrer

Hallo Gerd,
warum machst du es so kompliziert? Nimm doch deine Stemi MBS-10 und fotografiere nacheinander durch die beiden Okulartuben. Mit dem Stereo-Foto-Maker kannst dann ganz einfach aus den beiden Bildern einen Stereofoto zusammensetzen.
Viel Erfolg!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Günter

Hallo Gerd,

die defekten links auf der Seite http://www.mikro3d.de/doku.php?id=Technik#stereowippe sollten sicherlich auf folgende Seiten hinweisen (es fehlte nur das "mikroskopie" vor "gast"):
Liebe Grüße
Günter
über mich   
Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.

plaenerdd

Hallo Günther und Wilfried,
das sind genau die Seiten, die ich gesucht habe.

@ Dfb.: Es geht mir nicht darum das nachzubauen. Ich trage gerade Material für einen Vortrag zusammen, der die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Realisierung von mikroskopischen Stereobildern behandelt. Da ist die Wippe eine Möglichkeit, die ich zumindest erstmal richtig verstehen möchte.

Besonders interessiert mich in diesem Zusammenhang der (scheinbare?) Widerspruch, der sich für mich aus der Tatsache ergibt, dass in der "normalen" Stereofotografie die Kamerasichtachse nur parallel verschoben werden soll. Wenn man die Sichtachse jedes Mal auf das Hauptobjekt ausrichtet, die Kamera also jedes Mal ein Stück dreht, kommt es zu Verzerrungen des Bildes. Bei der Wippen-Metohode mache ich aber eigentlich genau das.

Ich wühle da noch sehr in der Theorie. Wenn man so einen Vortrag vorbereitet und versucht sich vorzustellen, wie man das anderen vermittelt, merkt man erst, dass man noch gar nicht alles durchdrungen hat.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Lupus

Hallo Gerd,

ZitatBesonders interessiert mich in diesem Zusammenhang der (scheinbare?) Widerspruch, der sich für mich aus der Tatsache ergibt, dass in der "normalen" Stereofotografie die Kamerasichtachse nur parallel verschoben werden soll......
ich sehe da keinen Widerspruch, denn der Vorschlag, Mikrostereofotos mit einer Wippe aufzunehmen heißt ja nicht, dass die Methode optimal ist. Solche Verzerrungen sind solange tolerierbar wie die Bildverschmelzung für das Gehirn noch machbar ist. Die direkte Stereobeobachtung des Objektes mit den Augen funktioniert wegen des dabei beschränkten scharfen Bildbereiches und der dauernden Akkomodation doch etwas anders als der indirekte Weg über ein Fotopaar.

Hubert

Heribert Cypionka

#8
Zitatdass in der "normalen" Stereofotografie die Kamerasichtachse nur parallel verschoben werden soll

ZitatMikrostereofotos mit einer Wippe aufzunehmen heißt ja nicht, dass die Methode optimal ist. Solche Verzerrungen sind solange tolerierbar wie die Bildverschmelzung für das Gehirn noch machbar ist.

Ich bin sicher, dass es andersherum richtig ist: Das Parallelverschieben einer Kamera um die Stereobasis (normalerweise 6.5. cm) ist tolerierbar, wenn das Objekt weit genug weg ist. Besser wäre es, die Kamera in einem Bogen zu verschieben und die Bildmitte mittig zu halten. Das gibt auch weniger Verschnitt an den Rändern links und rechts. Unsere Augen und die Stereowippe tun genau das, sie machen einen natürlichen Kreuzblick. Nur müde Babies stieren manchmal mit parallelen Augen in die Welt...

Liebe Grüße
Heribert Cypionka

Stuessi

#9

Heribert Cypionka

Zitatkennst Du diese Seiten?

Ich kenne und schätze Herrn Herbig, kannte aber nicht diese Seite. Und ich muss sagen: "Die Botschaft les' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube."

Hab' dazu mal eine Zeichnung gemacht:


Ein gleichmäßiges Quadrat wird auf dem Chip verzerrt dargestellt, da der Lichtweg von der einen Ecke länger als von der anderen ist. Konvergiert man die Kameras, wird der Unterschied der beiden Strahlen und somit die Verzerrung geringer. Jetzt bin ich gespannt, wer mich vom Gegenteil überzeugt ;)

Liebe Grüße
Heribert Cypionka

Stuessi

Hallo Herr Cypionka,

beim Parallelblick muss aus einem Quadrat wieder ein Quadrat werden, wenn das Objektiv verzeichnungsfrei abbildet.

Beispiel:






Beim konvergierenden Blick kommt es zu leichten Verzerrungen, denn die eine Quadratseite ist näher an der Kamera als die andere.





Gruß
Rolf




Lupus

Hallo,

ZitatEin gleichmäßiges Quadrat wird auf dem Chip verzerrt dargestellt, da der Lichtweg von der einen Ecke länger als von der anderen ist. Konvergiert man die Kameras, wird der Unterschied der beiden Strahlen und somit die Verzerrung geringer.
die Begründung ist leider nicht nicht richtig. Die Länge des Lichtweges ist vollkommen egal und bestimmt nicht die Verzerrung der Linien.
Eine Ergänzung zu Rolf: Wenn wie im Beispiel links die Chipebene parallel zur Front der quadratischen Fläche ist, dann wird das Quadrat natürlich auch unverzerrt dargestellt, das kennt sicher jeder aus der Gebäudefotografie. Wenn die Kameras jeweils auf das Quadrat gerichtet werden statt parallel verschoben, dann ist z.B. bei der linken Kamera die Quadratfläche im linken Bereich näher an der Chipebene - bezogen auf eine beliebige gedachte Ebene parallel zur Chipebene - als der rechte Quadratbereich. Er wird also größer abgebildet und damit verzerrt.

Das folgende erste Bild zeigt ein exakt perspektivisch konstruiertes Beispiel mit zwei senkrecht stehenden Ebenen, im Abstand 20 mm zueinander, der Abstand zur Beobachtungsposition links beträgt 250 mm (normaler Sehabstand, dargestellt durch das obere Ende der zwei freistehenden vertikalen Linien im angenommenen Augenabstand 60 mm). Das 2. Bild zeigt den unverzerrten Blick auf die beiden Ebenen für das linke und rechte Auge wenn die Beobachtungspunkte um 60 mm parallel verschoben werden. Das 3. Bild zeigt den verzerrten Blick wenn die Augen sich auf die Mitte der hinteren Ebene richten, also mit konvergentem Blick.

Es ist ein Trugschluss, dass beim Beobachten mit den Augen keine perspektivische Verzerrung auftritt. Die fällt nur nicht auf, weil man mit den Augen immer nur wenige Winkelgrade des Gesichtsfeldes scharf erkennt. Daher ist Stereofotografie mit anderen Problemen behaftet als Stereoskopie mit dem Auge.

Hubert

Heribert Cypionka

Vielen lieben Dank für die ausführlich gestalteten Nachhilfestunden! So richtig überzeugt bin ich aber noch nicht.

@ Hubert: Die Unterschiede sind nun wirklich nicht sehr beeindruckend!

@ Lupus:
1. Ich vermisse die 60 mm Verschiebung zwischen den ersten Bildern im Hintergrund. Rechts bzw. links müssten je 6 cm fehlen.
2.
ZitatDie Länge des Lichtweges ist vollkommen egal und bestimmt nicht die Verzerrung der Linien.
Mein "Objektiv" war das Loch in einer Lochkamera - und da müsste meine Argumentation stimmen. Wenn die Objektive natürlich eine Plankorrektur für parallele Flächen haben, wird es schwierig.

Hinzu kommt beim Stacking im Mikro- und im Makrobereich, dass die Objekte alle im selben Maßstab aufgenommen werden (nämlich wenn sie genau im Fokus sind - alles andere wird weggefiltert). Dann gibt es keine abstandsbedingte Verkleinerung/Verzerrung mehr...

Nochmals Danke und herzliche Grüße!
Heribert Cypionka

Lupus

Hallo,

und die Probleme bei der Betrachtung der Stereobilder, die durch Verkippen aufgenommen und perspektivisch verzerrt sind, sieht man hier (oben) im Vergleich zur Parallelverschiebung (unten) -
für rot-blaue Anaglyphenbrille:

Hubert