Unterschiede der (Labor-)Glassorten?

Begonnen von NicLi, November 08, 2008, 10:57:18 VORMITTAG

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NicLi

Hallo an alle,
vor allem an diejenigen, die öfters mal RGs oder Bechergläser für chemische Experimente mit Temperaturschwankungen benutzen...
Ich hatte heute mein Becherglas aus Boro 3.3 -Glas für die Verseifung von Margarine benutzt. Ich hatte dann nochmal am Ende getestet, ob ich wirklich Seife hergestellt hatte. Ich hatte meine Seife dazu zur Probe in Wasser gelöst und das Wasser im Becherglas über dem Gasherd (allerkleinste Flamme) auf ca. 60° erwärmt. Und dann bekam mein Becherglas einen Riss! Der Riss entstand an der Rundung/Kante unten am Becherglas, also dort, wo der Boden aufhört und die Wand anfängt.
Aus diesem Anlass: Was sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Laborglassorten? Bei Wikipedia steht ja, Borosilikatglas wäre die selbe Glassorte wie DURAN- Glas: http://de.wikipedia.org/wiki/Borosilikatglas
Aber was sind jetzt die Unterschiede zwischen den Glassorten? Und warum ist mir mein Boro 3.3- Becherglas gesprungen?
Außerdem ist mir noch etwas passiert: Mein RG (DURAN) hatte ich erhitzt, damit das Wasser darin verdampft. Ich wollte feststellen, ob im Wasser noch viel Zucker gelöst war. Dann hatte ich das heiße RG (~100°C) ins kalte Wasser getaucht, es ist jetzt unbrauchbar- zersprungen. Ist das typisch bzw. nicht verwunderlich?
Hoffentlich weiß hier jemand Rat!

Detlef Kramer

Hallo Nicolas,

Duran hält schon eine Menge aus, aber natürlich nicht alles. Die Wärmevertelung oberhalb einer Gasflamme ist extrem ungleichmäßig. Deshalb benutzt man im Labor immer eine Platte aus feuerfestem Mterial, die die Wärme verteilt.

Bei Reagenzgläsern muss man wissen, aus was sie bestehen. Wenn das Duran-Zeichen nicht drauf ist, bestehen sie aus ganz einfachem Glas, mit dem man so etwas nicht machen kann.

Gruß

Detlef


Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Josef Richter

Hallo NicLi,

Duranglas oder Borsilikatglas ist wohl mit das hochwertigste Glas für den Laborbedarf. Aber trotzdem sollte man zu hohe Temperaturschwankungen vermeiden z.B. eine zu stark erhitzte Heizplatte, Bunsenbrenner ist zu stark aufgedreht. Bei solchen Bedingungen und bei zu schneller Abkühlung zerspringt auch Duranglas (abstellen auf kalten Keramik- oder Metalloberflächen).

Wesentlich temperaturstabiler ist reines Quarzglas, aber das ist vom Preis her normalerweise nicht bezahlbar (Anfertigung eigentlich auch nur vom Geräteglasbläser).

AR-Glas reagiert wesentlich instabiler auf Temperaturschwankungen. Probier es einfach mal mit Reagenzgläsern aus.

Generell gilt: bei Glas (auch Duran) zu große Temperaturschwankungen vermeiden!
Und vor allen Dingen: Schutzbrille tragen!!!


Viele Grüsse
Josef

Dieter Friedrich

Kann mich dem was meine Vorredner schon gesagt haben nur anschließen!

Für solch niedrige Temperaturen benutzt man am besten ein Wasser oder Ölbad. Dazu ein großes Becherglas mit dem Medium auf dem heizbaren Magnetrührer platzieren und darin den Kolben und ein Teflon coated Magnetrührstäbchen geben. Der Kolben wird dann am Stativ fixiert, Heizung und Rührfunktion eingeschalten.

Es kann auch sein das Ihr Kolben nicht mehr der neuste war und schon Mikrorisse oder -sternchen hatte bzw. durch vormaliges Erhitzen schon Spannungen im Glas waren.


NicLi

Hallo,
dann ist es also doch meine Schuld...
Ich werde mal schauen, jetzt ist noch nichts durchgesickert, durch den Riss. Für irgendwelche Proben kann ich es also noch benutzen.
Zu meinen Reagenzgläsern: Es war das Original DURAN Zeichen drauf, aber gekauft hatte ich die RGs im phaeno in Wolfsburg. Dort waren sie im Sonderangebot.
Eine Heizplatte habe ich gar nicht, aber so etwas sollte sich aus ein paar Halogenlampen gut basteln lassen. Vielleicht bekomme ich sogar noch eine Regelung hin, wenn ich 12V- Halogenlampen nehme, sollte auch das gehen.
Ein Magnetrührer muss aber doch nicht sofort sein ;)
Da werde ich jetzt erstmal von Hand rühren.
Auf alle Fälle vielen Dank, an alle die geholfen haben!
Freundliche grüße,
Nicolas

wilfried48

Hallo Nicolas,

die billigste Variante an eine geregelte Heizquelle im unteren Temperaturbereich

zu kommen ist Mutters Bügeleisen (umgedreht). Das hat dann auch gleich eine

polierte Oberfläche (sehr vorteilhaft für Objektträger).

Musst nur aufpassen, dass du in die Oberfläche nichts einbrennen lässt, sonst gibts Ärger.

Aber auch ein neues einfaches Bügeleisen ist noch eine günstige Heizlösung, da Konsumerprodukt.

Gruss

Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

NicLi

Hallo Wilfried,
ein Bügeleisen ist natürlich auch eine Idee...
Da würde ich halt mal schauen, vielleicht gibt es irgendwann bei llohntsich oder so Sonderangebote...
Nicolas