Feingewinde der Kondensor-Zentrierschrauben bei Zeiss Standard Mikros

Begonnen von reblaus, August 04, 2018, 20:18:05 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

reblaus

Hallo -

die Kondensor-Zentrierschrauben an meinem Zeiss(W)-Mikroskopen vom Standard-GFL, -RA, 16 ... zum -Phomi, auch noch beim Axioskop (50), haben alle ein Feingewinde mit Außendurchmesser 6 mm - seien es lange, kurze, oder auch ganz kurze Madenschlitzschrauben.
Oft lassen sie sich problemlos zwischen den Mikroskopen austauschen, leider aber nicht immer. Manchmal kann ich nicht mal die linke und die rechte Schraube gegeneinander austauschen, trotz aller Reinigungs- und Nachfettversuche. Eine der Schrauben klemmt dann z.B. so, dass sie sich nicht mehr mit Fingerkraft zurückdrehen lässt obwohl sich auch mit der Lupe kein Defekt am Gewinde erkennen lässt.

Kennt ein Zeiss-Experte die genaue Bezeichnung dieses Gewindes und Tricks, wie man diese Minimalunterschiede nacharbeiten könnte? Natürlich wäre ein passender Gewindeschneider und Schneideeisen die Methode der Wahl aber ob sich dieser Aufwand lohnt ...

Vielen Dank im Voraus für hilfreiches Ratschläge!

Rolf



reblaus

Hallo Jon -

vielen Dank - eigentlich hätte ich das ja selber finden müssen. Ist aber auch schon 6 Jahre her und mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das was es nie war  :D

Rolf

P.S. Habe gesehen, dass M5x0,5 Gewindebohrer und -schneideeisen doch viel billiger sind als ich befürchtet habe - da werde ich doch mal rumprobieren - ich hoffe die Angabe von Bernd war korrekt.

olaf.med

Lieber Rolf,

es ist sicher ein Regelgewinde und daher ohne Mühe nacharbeitbar. Du kannst es ja einfach selbst an einer Deiner Schrauben ausmessen - einfach 10 Gewindegänge abzählen und prüfen, ob das 5 mm sind. Aber Achtung, Du schreibst 5x0,5 und Bernd hat offensichtlich 6x0,5 gemessen. Da hat sich ein Schreibfehler (?) eingeschlichen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

reblaus

Lieber Olaf -

Danke für die Warnung aber es war glücklicherweise wirklich ein Schreibfehler und mit der Lupe beschaut kommen tatsächlich genau 2 Windungen auf den mm.
Ich hatte auch schon die ein Schraube, die ums Verrecken nicht ganz rein wollte mit dem Gewinde innig an eine andere angeschmiegt, die gepasst hat, konnte aber keinen Unterschied feststellen und krumm war sie auch nicht. Zeiss hat halt immer seeeeehr genau gearbeitet.
Übrigens haben die Federbolzen das gleiche Gewinde und die haben immer gepasst. Deren Material sieht aber nach Stahl aus, die Schrauben sind Messing. Vielleicht habe ich ja eine Entdeckung gemacht: Messing kann unter bestimmten Bedingungen (Klimawandel) quellen - ich muss nur noch rausfinden unter welchen. Die Hitzewelle habe ich aber schon berücksichtigt und die fraglichen Kondensorträger sind auch aus Messing. Vielleicht hat es mit den schlechten Gleiteigenschaften Messing auf Messing zu tun  ;D

Viele Grüße

Rolf

JB

Hallo Rolf,

Ich habe auch festgestellt, dass sich die Kondensor-Zentrierschrauben sehr leicht verkanten. Die scheinen sehr eng geschnitten zu sein.

Die Gewindehülsen der Federbolzen an den Ringschwalben haben M5x0.5, auch laut Bernd.

Viel Erfolg,

Jon

Werner

@ Rolf:
Obacht beim Schneiden von Außengewinden! Das Schneideisen muß GENAU senkrecht angesetzt werden, sonst bekommt man ein leicht wellenförmiges Gewinde, das dann stückweise klemmt, weil es taumelt.
Es gibt aber kleine Rohrflansche als Führung, die man zwischen Schneideisen und Halter mit einklemmt.
Für minimal einstellbares Gewindespiel muß man das Schneideisen an der Kerbe aufflexen, dann kann man dessen Durchmesser mit den Halteschrauben des Windeisens geringfügig verstellen.

Gruß   -   Werner

reblaus

Hallo Werner -

Danke für die Tips!

Es stimmt - es ist manchmal schon schwierig diese Feingewinde zum Einschrauben richtig anzusetzen, da muss es mit dem Schneideisen umso kritischer sein, und ich habe nur Erfahrung mit gröberen Gewinden.

Ich habe einige Klötzchen mit 6 mm-Bohrung rumliegen und denke, dass man damit zum Nachschneiden (eigentlich nur Putzen) einen genau senkrechten Ansatz hinkriegt. Ein komplett neues Außen-Feingewinde zu schneiden würde ich mich eh nicht trauen - aber welchen Durchmesser müsste der Bolzen dazu haben?

Viele Grüße

Rolf


olaf.med

Lieber Rolf,

ein Gewinde mit der Steigung 0,5 hat eine Tiefe von 0,33. Der Bolzen fur 6x0,5 sollte ca. 5,95 Durchmesser haben (theoretisch 6,0, aber weniger ist hier mehr!). Das Loch für das Innengewinde sollte 5,34 im Durchmesser haben, aber auch hier gilt es etwas zuzugeben, also besser 5,4 bohren. Beim Gewindeschneiden baut sich immer etwas Material auf und wenn man zu passend arbeitet klemmt's.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

reblaus

Hallo -

herzlichen Dank an alle Auskunftsfreudigen!

Hier noch ein kleiner Abschlussbericht:
Nach etwas fummeligem Ansatz ließen sich sämtliche Zentrierbolzen, auch die, welche im Gewinde klemmten, mit dem M6x0,5-Schneideeisen freihändig (also ohne Windeisen o.ä. zu benutzen) nachschneiden. Meine nicht mehr sehr große Fingerkraft reichte gerade eben dafür aus. Es erfolgte ein kompletter Abtrag von Schlunz mit feinsten Messingspänchen. Die Bolzen hatten danach allerdings etwas Spiel in den nicht bearbeiteten Bohrungen, was durch zähes Fett gut auszugleichen und in diesem Fall auch belanglos war.
Der Vorschneider ließ sich problemlos in die Gewindebuchse eindrehen, mit dem Fertigschneider bin ich dann natürlich nicht mehr drangegangen.

Das Problem für den Altegeräterestaurator scheint also die absolute Präzision der früheren Zeiss-Fertigung zu sein, die in einer Empfindlichkeit gegen kaum sichtbaren Schmutz oder kleines Verformungen resultiert. Auch kenne ich die Qualität der gerade möglichst billig erworbenen Schneider nicht und auch nicht die hier verlangten Toleranzen.
Jedenfalls dürfte sich wohl für viele Bastler der Erwerb dieses Schneideisens M 6x05 für 4,50 € (brutto) lohnen.

Viele Grüße

Rolf