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Teleskopkauf

Begonnen von ImperatorRex, Oktober 14, 2018, 16:50:00 NACHMITTAGS

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ImperatorRex

Liebe Forenmitglieder,
ich weiss, dass es hier im Forum den einen oder anderen (Ex) Teleskopliebhaber gibt. Daher wende ich mich mit einer off-topic Frage an Euch:
- Wie verhält es sich beim Teleskopkauf - lohnt sich hier auch die Strategie, evtl. in ein etwas älteres "Gebrauchtgerät" zu investieren statt in ein Neugerät? Präzission und mechanische Stabilität des Statives sind da ja wohl auch ein wichtiges Thema?

Hintergrund: Eine Bekannte hat mich bezüglich Teleskopkauf für Ihren 14 jährige Neffen angesprochen. Ob ich da einen Händler empfehlen könnte usw. Nun habe ich mich bislang nicht mit dem Teleskopkauf beschäftigt.

Ich werde wohl nicht rumkommen, mich mit dem Thema etwas intensiver zu beschäftigen, habe auch schon ein schönes Forum ausfindig gemacht: "http://www.astrotreff.de" :-)

Es gibt da sicherlich parallen zum Mikroskopkauf, ein lokaler Verein in der Nähe wäre da sicherlich nicht schlecht.

Nätürlich bin ich über erste Hinweise von Euch dankbar, nichts ist wertvoller als da von erfahrener Seite Ratschläge anzunehmen.
Max. Preisrahmen wird wohl bei 500-600 Euro liegen, aber vielleicht gibt es ja günstigere Gebrauchtgeräte, vergleichbar mit dem Preis und der Qualität von Lomo-Mikroskopen?

viele Grüße und schon einmal vielen Dank für Eure Tips und Eure Mühe.
Jochen

Herbert Dietrich

Hallo Jochen,

wo wohnt denn der junge Mann? Es wäre sinnvoll, wenn er zuerst mal in einer (Hobby)- Sternwarte in der Nähe sich informiert.
Ich hatte längere Zeit einen 10" Dobson, den ich dann aufgrund der Verschlechterung der Sichtbedingungen und meiner Bequemlichkeit
(ich sitze nicht mehr gerne in kalten Nächten im Freien) gegen ein Mikroskop eingetauscht habe.
Ein Dobson ist meiner Ansicht ein ideales Gerät um in die tiefen des Alls einzutauchen, sehr lichtstark bei niedrigem Preis.
Seine Stärke sind lichtschwache Objekte, Nebel und Sternhaufen. Er wird von Hand nachgeführt, was etwas Übung erfordert.

Ganz habe ich die Sternguckerei nicht aufgegeben, aber ich begnüge mich mit einem Linsenfernrohr 70/700mm und einem kleinen
Spiegeltelesko 4 1/2" auf Selbstbau-Dobsonmontierung.

Mit den Gebrauchtgeräten ist es wie mit den gebrauchten Mikroskopen. Wenn man sich etwas auskennt und selbst Handanlegen kann,
durchaus machbar.

Aber nochmals, zuerst an einer Sternwarte sich ein Bild machen. Für einen Anfänger genügt meiner Meinung nach ein kleiner Dobson
so mit 6"  maximal 8", den man auch im Auto in eine dunkle Gegend transportieren kann. Auch hier gilt Vergrößerung ist Nebensache,
Auflösung zählt (hier Objektiv/Spiegel-Durchmesser)

Herzliche Grüße

Herbert

Frank D.

#2
Lieber Jochen,

wenn der Neffe keinen Hang zu "historischen" Geräten hat, ist unbedingt ein neues oder, durch einen fachkundigen begutachtetes, China-Teleskop zu empfehlen. Im Astrosektor stehen die bekannten Astrohändler eng mit den chinesischen Herstellern in Kontakt und der Markt wird gerade durch "neu" kombinierte Glassorten und feinmechanische Verstellungen aufgemischt.
Bei der Wahl des Gerätes kann man mehrere Dinge beachten: Wie stark ist das Interesse an der Astronomie, wie ist die Wohnlage (Himmelsaufhellung, eigener Garten), ist Mobilität gefragt ...
Danach kann man dann zwischen kleinen Dobson-(Newton) Teleskopen oder kleinen oder mittleren Refraktoren entscheiden.
Selbst Bresser bietet in seiner Rubrik Ausstellungsware immer wieder vernünftige Geräte an. Momentan ein 10" (250 mm Durchmesser) Dobson-Teleskop für 420€. Ich war schon auf einigen Astrotreffen und habe diese Geräte testen können. Für einen 11-jährigen - und nicht nur für diesen - sind die chinesischen Produkte wirklich gut geeignet.

Viele Grüße
Frank

ImperatorRex

Hallo Herbert und Frank,
ich Danke Euch beiden für Eure Hinweise. Gut zu wissen, dass es da durchaus günstige aber trotzdem brauchbare Neugeräte gibt. Das macht die Suche etwas einfacher. Wie die Licht bzw. Austellungsverhältnisse vor Ort sind, muss ich noch in Erfahrung bringen.

Jedenfalss wohnt der Junge in Fürth, Mittelfranken. Die nächste Sternenwarte wäre dann wohl in Nürnberg, zumindest laut Google Suche.

viele Grüße
Jochen

Lupus

Hallo Jochen,

ich würde da auch empfehlen, dass er erst einmal einige Besuche bei der nächstgelegenen Sternwarte in Nürnberg macht und die Möglichkeiten kennen lernt. Die ist sehr gut ausgestattet. Es geht nicht so sehr um die Frage Gebrauchtgerät oder neu, sondern welche Art. Ein kleiner Refraktor mit parallaktischer Montierung kann eventuell besser geeignet sein als Nachführinstrument zum fotografieren und zur Sonnenbeobachtung als ein lichtstarker Newton mit Dobsonmontierung.

Hubert

Florian D.

Hallo Jochen,

sehr lesenswert ist folgender Artikel und die Diskussion dazu:
https://www.physicsforums.com/insights/guide-to-buying-your-first-telescope/
Ich persönlich vertrete auch die Meinung, dass man sich als erstes ein lichtstarkes Fernglas zulegen sollte, vielleicht in Kombination mit einem Stativ.


Viele Grüsse,
Florian

Bob

Hallo zusammen,

wäre für den Einstieg nicht ein ordentliches 10x50 Fernglas und eine drehbare Sternenkarte sinnvoll? Mit 14 wird er kein großes Teleskop herumfahren können und das Interesse springt in dem Alter noch viel herum. So ein Fernglas liegt dann nicht im Weg und kann auch anderweitig verwendet werden.

Viele Grüße,

Bob

Herbert Dietrich

Hallo Bob und Florian,

in dem Alter wollen Jugendliche zuerst mal den Mond und Jupiter und Saturn sehen.
Da bietet sich ein Fernrohr etwa 70/700mm an,  ich habe schon etwa zwanzig Jahre das Skylux,
schnell aufgebaut und einigermaßen Stabil. Das gibt es immer noch für unter EURO 100.--
das kann auch für Erdbeobachtung eingesetzt werden.
Gerade das Skylux war von Kindern und Jugendlichen auf der Sternwarte neben dem 16 Zöller häufig umlagert.

Herzliche Grüße
Herbert

Bernhard Lebeda

Zitat von: Herbert Dietrich in Oktober 16, 2018, 14:33:42 NACHMITTAGS
Hallo Bob und Florian,

in dem Alter wollen Jugendliche zuerst mal den Mond und Jupiter und Saturn sehen.
Da bietet sich ein Fernrohr etwa 70/700mm an,  ich habe schon etwa zwanzig Jahre das Skylux,
schnell aufgebaut und einigermaßen Stabil. Das gibt es immer noch für unter EURO 100.--
das kann auch für Erdbeobachtung eingesetzt werden.
Gerade das Skylux war von Kindern und Jugendlichen auf der Sternwarte neben dem 16 Zöller häufig umlagert.

Herzliche Grüße
Herbert

Dem schließe ich mich an!!

Ich würde tatsächlich auch zuerst mal so etwas empfehlen:

https://www.lidl.de/de/celestron-porro-gross-fernglas-skymaster/p188759


U.U findet ein 14 jähriger ein "richtiges" Teleskop cooler  8). Ergänzend (!)  kann man hier wirklich einen kleinen Refraktor wie den Skylux empfehlen. Allerdings würde ich bei dem Budget das zur Verfügung steht nicht zu Basic mäßig einsteigen! Dinge wie zu kleiner Sucher, zu wenig und zu schlechte Okulare, wackelige oder kompliziert zu handhabende Montierungen, können dem Einsteiger wenn er nachts draussen steht schnell den Spaß verderben. Ich würde mich z.B telefonisch von einem Astrohändler beraten und ein sinnvolles Paket zusammenstellen lassen. Zwei mit den ich gute Erfahrung gemacht habe wären:

https://www.teleskop-express.de/shop/

oder

https://www.astroshop.de


Guten Überblick gibt z.B. dieses Buch:

https://www.astroshop.de/buecher-fuer-astro-einsteiger/oculum-verlag-buch-fernrohr-fuehrerschein-in-4-schritten/p,1486


oder

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwj-i4mJrIveAhWGqaQKHWg2BEoQFjAAegQIChAC&url=http%3A%2F%2Fwww.hkintzel.de%2FNAA%2FInfos_fuer_Teleskopeinsteiger.pdf&usg=AOvVaw1gGj5v9k416OfnMD9cyqQO



Zum Zurechtfinden am Himmel gibt es auch tolle Apps!!


Hoffe geholfen zu haben, weiter Fragen gerne!

Viele Grüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

cuwohler

#9
Hallo Jochen,

mit dem Kind zur Sternwarte fahren und da ggf. durch richtig große Geräte schauen macht für ein Kind sicherlich
keinen Sinn - das verfälscht nur den Eindruck, den es nachher am bezahlbaren Einsteigergerät hat.

Kinder sind immer erst von Mond, Planeten und ggf. Sonne (diese nur mit geeignetem Objektivfilter und im Beisein von Erwachsenen!) beeindruckt.

Ich würde mit dem Kind zum Teleskop-Service nach München fahren und mich da fachmännisch beraten lassen.

Nach 33 Jahren Astro würde ich sagen: ein Refraktor (70-100mm Öffnung), parallaktisch montiert, ist das beste Einsteigergerät für diese Altersgruppe.
Eine Anleitung durch Erwachsene, die ein wenig von der Materie verstehen oder gewillt sind, sich durch Literatur etwas einzuarbeiten, sollte schon vorausgesetzt sein.

Viele Grüße
Cai-Uso
www.sandphoto.de

Lupus

Hallo,

Zitatmit dem Kind zur Sternwarte fahren und da ggf. durch richtig große Geräte schauen macht für ein Kind sicherlich keinen Sinn - das verfälscht nur den Eindruck, den es nachher am bezahlbaren Einsteigergerät hat. 
da widerspreche ich vehement! In solchen Sternwarten wie der Nürnberger wird den Besuchern auch die Beobachtung mit sehr kleinen Instrumenten ermöglicht. Ich war früher selbst in einer Volkssternwarte aktiv tätig. Es geht aber vor allen Dingen darum, überhaupt zu zeigen was man sehen kann - und da kann die Erwartung schnell enttäuscht werden wenn man nur die prächtigen Bilder des Hubble Teleskopes und von Raumsonden kennt, die in den Büchern heutzutage abgebildet werden.

Diese Seite ist z.B. ganz informativ für Einsteiger, mit einigen Bildern von astronomischen Objekten die zeigen was man von verschiedenen Teleskopen oder einer ungünstigen aufgehellten Umgebung erwarten kann, und Empfehlungen für Anfängerteleskope:
http://www.svenwienstein.de/HTML/einsteiger-ecke.html   

Hubert

Werner

...ein weiterer Link zu einer hervorragenden Astroseite:
http://astro-foren.com/index.php/de/
Betreiber ist Wolfgang Rohr, ein Profi in Meßtechnik und Optikjustage.

Gruß   -   Werner

ImperatorRex

#12
Hallo Ihr Lieben,
danke für die zahlreichen Links und Eure wertvollen Hinweise. Ich denke damit komme ich weiter und es wird sich was passendes finden, ob Fernglas oder kleineren Refraktor, das wird sich zeigen. So ganz ohne Stativ kommt man ja auch mit dem Fernglas nicht aus.
Ich habe mich übrigens von Euren Kommentaren inspirieren lassen und für den Eigenbedarf das Skylux 70/700 bestellt, dazu gleich noch ein bischen Literatur zum Einstieg. Die Investition hält sich ja in Grenzen, durch einen Mikroskop Teileverkauf kann ich die Haushaltskasse schnell wieder ausgleichen.

dankbare Grüße
Jochen 

Wutsdorff Peter

#13
Grüß´Dich Jochen,
hier noch eine Bemerkung von einem ehem. Hobbyasronomen.
Wenn man mit einem klassischen Bino-Fernglas(z.B.10x50) den Himmel anschauen will,
bekommt man bei Zenitbetrachtungen eine Nackenstarre.
Es sollte also besser ein Fernrohr mit 90°- Prisma/Spiegel sein.
Ich könnte Dir ein Akromat 80-Durchm. ( f= ca. 600mm + Barlowlinse) mit 1 1/4 Zoll-Anschluß +Zenitprisma bieten. Ich habe es s. Zt. als Leitrohr benutzt.
Von Kollegen nehme ich kein Geld, aber die Kinderherzstiftung würde sich über eine Spende freuen.
Gruß Peter

Bernhard Lebeda

Zitat von: ImperatorRex in Oktober 16, 2018, 19:42:50 NACHMITTAGS

Ich habe mich übrigens von Euren Kommentaren inspirieren lassen und für den Eigenbedarf das Skylux 70/700 bestellt,

Jochen, tu Dir den Gefallen und übe die Handhabung zu Hause im Hellen bevor Du in der dunklen Prairie verzweifelst.  8) :o Einnorden, ausbalancieren, umschlagen, aufsuchen, nachführen....das ist alles nicht so einfach. Du findest gute Anleitungen auf Youtube!

Grüße und CS
Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung