Seltene und interessante Mikrofotos: Fossiler Schimmel im Gestein !

Begonnen von Schrodt, Mai 20, 2019, 17:12:57 NACHMITTAGS

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bergarter

grüß Dich Dsb

Du hast oben geschrieben:
In der Einleitung umreissen sie die Kontroverse zwischen den Anhängern und Gegnern von als biogen gedeuteten Strukturen in Achaten, wobei es zu allen Positionen jeweils auch Gegenpositionen gibt.

und in der Antwort:
Ich habe mich im zweiten Absatz meines Beitrages exziplit auf die Einleitung in der Arbeit bezogen, wo ganz allgemein auf die Diskussion um den angeblich biogenen Ursprung der verschiedensten Strukturen wie sie vielfach bei Achaten auftreten. bezug genommen wird. Das die in der Arbeit untersuchten Spiralen nicht den fädigen Strukturen des sauerländer Materiales entsprechen, sieht wohl jeder. Das Beispiel macht aber trotzdem deutlich, wie schnell man bei oberflächlicher Betrachtung zu falschen Schlüssen kommen kann. Darauf hinzuweisen kam es mir an.

Da ich den Text der Diplomarbeit und den von Goetze...  nicht kenne, kann ich mir darunter wenig vorstellen.
Aber wenn auch  der  - angebliche biogene Ursprung der verschiedenen Strukuren ..... -  diskutiert wurde, erkenne ich aus diesem bloßen Satz nicht, ob auch wesentliches zu den sauerländischen Achaten dabei war.
grüß Dich
Gerd

smashIt

wie soll eigentlich der quarz rund um den pilz wachsen?

aus der schmelze auskristallieisern kann man glaube ich ausschließen  ;)
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

bergarter

hi chris


mein ich eher umgekehrt: quarz zerscht, dann sproß`n`d `schwammerln.
Warum? theorie - verdaubarer unrat ist auf die edlen Strukturen gelangt


grüaß de
gerd

Florian D.

Zitat von: smashIt in Mai 29, 2019, 21:36:22 NACHMITTAGS
wie soll eigentlich der quarz rund um den pilz wachsen?

aus der schmelze auskristallieisern kann man glaube ich ausschließen  ;)
Seit wann kristallisiert Achat aus der Schmelze?

Gruss
Florian

bergarter

#19
hi Florian

nimm`s nicht so genau
die naszierende soße ist auch so eine art allerletzter Scmelzbrei
schaut`s nicht nach Quarzkristallen in einer Druse aus, die auch kryptokristallin gefüllt wurde?

grüß Dich
Gerd

Schrodt

Hallo Mikrofreunde,

Willi Latz hat mir noch einige interessante Mikrofotos zu dem Thema geschickt.














Viel Spaß beim Anschauen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

Carsten Wieczorrek

Hallo,

nur so eine dumme Idee: könnte es ev. sein, dass das Zeugs NACH der Gesteinsentstehung dort HINEINGEWACHSEN ist?

Siehe hier :

https://de.wikipedia.org/wiki/Verrucaria

und

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=26254.msg197520#msg197520

Grüße

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Schrodt

Hallo Carsten,

Willi Latz hat mir auf deine Frage hin seine Auffassung zu den fossilen Pilzen im Gestein wie folgt mitgeteilt:

Das Ganze hängt mit dem Vulkanismus in der Kreidezeit zusammen. Das Pilzmyzel ist mit Regenwasser in die Spalten und Risse eingespült worden und hat sich bei guten Lebensbedingungen verbreiten und
entwickeln können. Starker Druck aus tieferen Schichten hat bei ca. 400 ° C Siliciumdioxid ( SIO2 ) und Metalle, hauptsächlich Eisen ( Fe ) und Mangan ( Mn ), angelöst. Ein Temperaturrückgang bis ca. 80 ° C
in den oberen Schichten hat dazu geführt, die begleitenden Stoffe kristallisieren zu lassen. Die Pilze und Risse haben sich schnell verfestigt und zum Schluss hat SIO2 alles dicht verfüllt. Das geschah vor
25 - 30 Millionen Jahren in Form von hydrothermalen Lösungen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

Dünnschliffbohrer

ZitatStarker Druck aus tieferen Schichten hat bei ca. 400 ° C Siliciumdioxid ( SIO2 ) und Metalle, hauptsächlich Eisen ( Fe ) und Mangan ( Mn ), angelöst. Ein Temperaturrückgang bis ca. 80 ° C
in den oberen Schichten hat dazu geführt, die begleitenden Stoffe kristallisieren zu lassen. Die Pilze und Risse haben sich schnell verfestigt und zum Schluss hat SIO2 alles dicht verfüllt.

Dann sollte also die chitin-ähnliche Zellwand noch erhalten sein, da sie ja im SiO2 eingeschlossen gut geschützt ist, und ein Stoffaustausch nicht mehr möglich ist.

Schließlich verschwindet die Zellwand der Pilze auch nicht, wenn ich "Schwammerl" in der Pfanne bei 80°C brate, dünste oder im Dampfdrucktopf koche. Auch dann nicht, wenn wenn ich hinterher oder gleich von Anfang an Eisen- und Manganlösungen hinzugebe.

Ich schlage vor, einmal einen solchen Achat in Flusssäure aufzulösen, dann müssten wir das gekochte Original-Pilzmyzel erhalten. Die Palynologen erhalten auf diese Weise immerhin Sporen, Pollen, Acritarchen, Chitinozoen und wie das Zeugs sonst noch heisst und dergleichen, nicht nur aus der Kriedezeit, sondern auch aus dem Altpaläozoikum.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Schrodt

Hallo Dünnschliffbohrer,

vielen Dank für den Hinweis auf den Nachweisversuch der Palynologen den ich so bisher nicht kannte und auch leider nicht durchführen kann.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

Schrodt

Hallo Mikrofreunde,

die Ausführungen von Willi Latz zu den fossilen Pilzen in den Gesteinen sind nach meiner Ansicht einleuchtend. Sie beruhen augenscheinlich weitgehend auf den Forschungen von Manfred Kretzschmar.
Doch ähnliche Erklärungen, Mikrofotos und Tabellen findet man auch bei neueren Forschungen der Forscher B.A. Hofmann (Schweiz) und J.D.Farmer (NASA) in dem Artikel " Planetary and Space Science 48
(2000) 1077 - 1086 " ( Filamentous fabrics in low-temperature mineral assemblages: are they fossil biomarkers ? Implications for the search for a subsurface fossil record on the early Earth and Mars ).

Den Artikel findet man im Internet als kostenlosen Volltext bei " and Space Science-Jack Farmer ".

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

bergarter

#26
grüß Dich Jürgen

nun hat ja nicht jeder ein Labor mit Abzug.
Aber ohne Fluordampf zu erzeugen, wie wär`s mit Wasserglas, ist`s nicht auch Keiselsäureabkömmling?
Als Schimmelfachmann, der Du ja bist, könntest irgendwelche Schimmel ( keinen Gaul ! ) in dem Saft kochen und sehn wie beständig das ist.
Wenn ich an Deine früheren Beiträge denke, prophezei ich, das wird Dir auch Spaß machen !
Deine früheren Achatschimmel , an denen zweifle ich auch, aber das letzte hier, find`ich eindeutig, schön die Übereinstimmung mit dem Hofmann/ Farmer Artikel, meine ich.
das da unten kommt ab morgen auf ein Blatt:

Perthit , Olivin, Eisen oder Schimmel ?

grüß Dich
Gerd

Schrodt

Guten Morgen Gerd,

vielen Dank für deinen Vorschlag. Wasserglas ist mir aus vielfältigen Anwendungen im Bauwesen gut bekannt. Ich werde trotzdem deinen gut gemeinten und viel weniger gefährlichen Vorschlag aus folgenden Gründen nicht aufgreifen können.

• Ich habe kein geeignetes Probestück.
• Ich habe kein Labor mehr.
• Das Kochen in unserer Küche ist mir von der " Küchenchefin " nur bei Holzproben im Schnellkochtopf zugestanden worden !

Na ja, vielleicht macht der etwas jüngere Willi Latz noch solche Versuche mit gut 84 Jahren.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

smashIt

ein blöde frage:

angenommen dort wurden wirklich schimmelpilze (organisches material) eingschlossen (ich hab da immer noch meine zweifel)
sollte das nach dem freilegen (anschleifen) nicht langsam zu gammeln anfangen?

wenn man so eine probe in teichwasser  einlegt sollte man doch beobachten können wie der pilz im quarz durch bakterien ersetzt wird
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

wilfried48

Zitat von: Schrodt in Juni 16, 2019, 16:05:27 NACHMITTAGS
Das Ganze hängt mit dem Vulkanismus in der Kreidezeit zusammen. Das Pilzmyzel ist mit Regenwasser in die Spalten und Risse eingespült worden und hat sich bei guten Lebensbedingungen verbreiten und
entwickeln können. Starker Druck aus tieferen Schichten hat bei ca. 400 ° C Siliciumdioxid ( SIO2 ) und Metalle, hauptsächlich Eisen ( Fe ) und Mangan ( Mn ), angelöst. Ein Temperaturrückgang bis ca. 80 ° C
in den oberen Schichten hat dazu geführt, die begleitenden Stoffe kristallisieren zu lassen. Die Pilze und Risse haben sich schnell verfestigt und zum Schluss hat SIO2 alles dicht verfüllt. Das geschah vor
25 - 30 Millionen Jahren in Form von hydrothermalen Lösungen.

Hallo,

was ist eigentlich mit den organischen Resten (Kohlenstoff) passiert ? Oder sind die noch drin ? Dann müssten sie sich doch
auch nachweisen lassen.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

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