Hallo,
am vergangenen Mittwoch hatte ich bei einem Besuch in Gießen (leider nur) knappe 3 Stunden Zeit, einmal auf den Spuren von Leitz im nur einige Kilometer entfernten Wetzlar zu wandeln. Leider reichte die Zeit gerade, um einen groben Überblick über die interessantesten Stationen zu gewinnen. Im Wesentlichen sind es wohl drei Örtlichkeiten, die sich für den Optik-, Kamera- und Mikroskopliebhaber lohnen und für die ich mir sicher auch noch einmal etwas mehr Zeit nehmen werde.
1) Die ehemaligen Leitz-Werke, ein großer Gebäudekomplex mitten in der Stadt. In den Werken befindet sich immer noch Leica Microsystems (also die Mikroskopsparte), das damit über eine Brücke verbundene ehemalige Verwaltungsgebäude dient als "Neues Rathaus" der Stadt Wetzlar.
2) Der sehr großzügige, moderne (erst 2018 eröffnete) "Leitz.Park"
3) Das "Viseum", ein kleines Optik-Museum in historischem Ambiente
Zu 1) Mikroskop-Ausstellung im Rathaus / ehem. Leitz-VerwaltungsgebäudeDie wichtigste Wetzlarer Stätte für den Mikroskopiker ist das ehemalige Leitz-Verwaltungsgebäude (jetzt Rathaus) mit durchaus beeindruckender 50er-Jahre Architektur, in dem sich die kostenlose und zu den Öffnungszeiten des Rathauses frei zugängliche Mikroskopsammlung in einem großzügigen runden und lichtdurchfluteten Flur in der 2. Etage um das Treppenhaus herum befindet. Die eher kleine, aber doch sehr feine Sammlung vermittelt in insgesamt acht Vitrinen einen recht guten Überblick über die Mikroskopgeschichte von Leitz, beginnend bei Mikroskopen von Kellner und Belthle und endend beim Ortholux, daneben sind auch einige weitere wertvolle und interessante Exponate der Mikroskopgeschichte wie eine Leeuwehoek-Replik, Flohglas, Messingmikroskope von Ross, Culpeper, Nürnberger Pappmikroskope etc. ausgestellt. Insgesamt ein kondensierter, aber dennoch relativ vollständiger Überblick über die gesamte Mikroskopentwiclung von der Erfindung an mit alles wichtigen Meilstensteinen; meines Erachtens ist das Konzept von Rolf Beck sehr gelungen, besser kann man es auf der zur Verfügung stehenden Fläche wohl nicht darstellen.
Zwischendurch Büsten von Ernst Leitz I, II und III. Wegen derzeitiger Bauarbeiten war eine Vitrine verstellt und stand schief aufgebockt zwischen den anderen (ich hoffe, dass die wertvollen Exponate vor den Transport wenigstens herausgenommen wurden...). Übermäßiges Besucherinteresse war übrigens nicht zu verzeichnen ;-) ...man kann sich also alles in aller Ruhe anschauen, ohne auf weitere Menschenseelen zu stoßen.
Offenbar ebenfalls wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war die Brücke zwischen dem Rathaus und dem ehemaligen Werk, hier befinden sich anscheinend noch einige Tafeln bzw. Poster zur Leitz-Geschichte. Leider konnte ich nur durch die verschlossene Glastür fotografieren. Es gab wohl auch einen Standplatz für ein Elektronenmikroskop, der aber auch derzeit baustellenbedingt verwaist ist
Kurzvideo zum Leitz-Gebäudekomplex
https://www.youtube.com/watch?v=vGRxgjKxudkDas ehemalige Verwaltungsgebäude, jetzt Rathhaus mit der Mikroskopsammlung
https://www.youtube.com/watch?v=w3md3rcmXVw


Blick aus dem ehem. Verwaltungsgebäude über die Brücke zum Werk




"Orthophot" - das weltweit erste Mikroskop mit integrierter Kamera


Blick in die (derzeit) geschlossene Brücke vom Rathaus zum Werk

Ernst Leitz I....

...sicher KEIN Hohlkopf!

im nächsten Beitrag gehts weiter mit dem Leitz-Park.
Herzliche Grüße
Peter