Auf den Spuren von Leitz - Besuch in Wetzlar (mit Abstecher zu Liebig)

Begonnen von Peter V., Juni 21, 2019, 09:38:14 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Peter V.

Hallo,

am vergangenen Mittwoch hatte ich bei einem Besuch in Gießen (leider nur) knappe 3  Stunden Zeit, einmal auf den Spuren von Leitz im nur einige Kilometer entfernten Wetzlar zu wandeln. Leider reichte die Zeit gerade, um einen groben Überblick über die interessantesten Stationen zu gewinnen. Im Wesentlichen sind es wohl drei Örtlichkeiten, die sich für den Optik-, Kamera- und Mikroskopliebhaber lohnen und für die ich mir sicher auch noch einmal etwas mehr Zeit nehmen werde.

1) Die ehemaligen Leitz-Werke, ein großer Gebäudekomplex mitten in der Stadt. In den Werken befindet sich immer noch Leica Microsystems (also die Mikroskopsparte), das damit über eine Brücke verbundene ehemalige Verwaltungsgebäude dient als "Neues Rathaus" der Stadt Wetzlar.

2) Der sehr großzügige, moderne (erst 2018 eröffnete) "Leitz.Park"

3) Das "Viseum", ein kleines Optik-Museum in historischem Ambiente

Zu 1) Mikroskop-Ausstellung im Rathaus / ehem. Leitz-Verwaltungsgebäude

Die wichtigste Wetzlarer Stätte für den Mikroskopiker ist das ehemalige Leitz-Verwaltungsgebäude (jetzt Rathaus) mit durchaus beeindruckender 50er-Jahre Architektur, in dem sich die kostenlose und zu den Öffnungszeiten des Rathauses frei zugängliche Mikroskopsammlung in einem großzügigen runden und lichtdurchfluteten Flur in der 2. Etage um das Treppenhaus herum befindet. Die eher kleine, aber doch sehr feine Sammlung vermittelt in insgesamt acht Vitrinen einen recht guten Überblick über die Mikroskopgeschichte von Leitz, beginnend bei Mikroskopen von Kellner und Belthle und endend beim Ortholux, daneben sind auch einige weitere wertvolle und interessante Exponate der Mikroskopgeschichte wie eine Leeuwehoek-Replik, Flohglas, Messingmikroskope von Ross, Culpeper, Nürnberger Pappmikroskope etc. ausgestellt. Insgesamt ein kondensierter, aber dennoch relativ vollständiger Überblick über die gesamte Mikroskopentwiclung von der Erfindung an mit alles wichtigen Meilstensteinen; meines Erachtens ist das Konzept von Rolf Beck sehr gelungen, besser kann man es auf der zur Verfügung stehenden Fläche wohl nicht darstellen.
Zwischendurch Büsten von Ernst Leitz I, II und III. Wegen derzeitiger Bauarbeiten war eine Vitrine verstellt und stand schief aufgebockt zwischen den anderen (ich hoffe, dass die wertvollen Exponate vor den Transport wenigstens herausgenommen wurden...). Übermäßiges Besucherinteresse war übrigens nicht zu verzeichnen ;-) ...man kann sich also alles in aller Ruhe anschauen, ohne auf weitere Menschenseelen zu stoßen.
Offenbar ebenfalls wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war die Brücke zwischen dem Rathaus und dem ehemaligen Werk, hier befinden sich anscheinend noch einige Tafeln bzw. Poster zur Leitz-Geschichte. Leider konnte ich nur durch die verschlossene Glastür fotografieren. Es gab wohl auch einen Standplatz für ein Elektronenmikroskop, der aber auch derzeit baustellenbedingt verwaist ist

Kurzvideo zum Leitz-Gebäudekomplex


https://www.youtube.com/watch?v=vGRxgjKxudk


Das ehemalige Verwaltungsgebäude, jetzt Rathhaus mit der Mikroskopsammlung

https://www.youtube.com/watch?v=w3md3rcmXVw










Blick aus dem ehem. Verwaltungsgebäude über die Brücke zum Werk









"Orthophot" - das weltweit erste Mikroskop mit integrierter Kamera




Blick in die (derzeit) geschlossene Brücke vom Rathaus zum Werk


Ernst Leitz I....


...sicher KEIN Hohlkopf!


im nächsten Beitrag gehts weiter mit dem Leitz-Park.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Dr. Jekyll

Moin Peter,

Deine Links lassen sich leider nicht öffnen.
Waren dort auch Mikrotome zu sehen?
Beste Grüße
Harald

Peter V.

#2
Hallo Harald,

die Links müssten sich jetzt öffnen lassen.

Zwei Schlitten- und ein Handzylindermikrotom gibt es auch.



Herzliche Grüße
Peter




Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

#3
Zu 2) Der Leitz-Park

Etwa 2 bis 3  km vom Stammsitz entfernt befindet sich der wohl erst 2018 eröffnete großzügige Leitz-Park mit dem Leica Headquarter, der eintrittsfreien Leica-Erlebniswelt, einem Hotel, dem Ernst-Leitz-Museum und dem Leica-Store sowie dem "Erst-Leitz-Cafe".

https://www.youtube.com/watch?v=VRMJKkq5vOk

https://www.youtube.com/watch?v=r2FZzohMIMg

https://de.leica-camera.com/Leitz-Park/Leitz-Park

Leider hatte das Ernst-Leitz-Museum gerade an dem Tag, an dem ich Wetzlar besucht habe wegen Umbau (seltsam, es wurde ja erst 2018 eröffnet) für einige Tage geschlossen.  :'( "Mikroskopisch" dürfte sich hier nichts finden, denn laut Internet handelt es sich um ein Museum für Fotografie und Fototechnik. Immerhin war aber die Leica Erlebniswelt im großen Gebäudekomplex gegenüber geöffnet, deren Besuch kostenlos und für jeden Leica-Kamerafan wohl ein absolutes Muss ist! Neben einer umfangreichen Ausstellung von Leica-Kameras aller Epochen kann man durch einige Fenster einen direkten Blick in die Produktion werfen. Obgleich Kameras nicht mein primäres Interessengebiet sind, werde ich aber diese dennoch sehr interessante Ausstellung sicher noch einmal besuchen, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Prädikat: Absolut empfehlenswert, auch wenn Mikroskope hier keine Rolle spielen.





















...weiterg eghts mit dem "Viseum".

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

#4
Zu 3) Das Viseum

https://www.viseum-wetzlar.de/

Das "Viseum" befasst sich mit diversen Aspekten der Optik unter besonderer Berücksichtgung der in Wetzlar angesiedelten optischen Unternehmen. Es befindet sich im Gebäude des Stadtmuseums, der Eintritt ist auch hier kostenfrei, es wird lediglich ein kleine Spende nach eigenem Ermessen erbeten. Das Museum liegt zentral in historischer Umgebung in Wetzlar, sodass sich auf jeden Fall auch ein Besuch der umliegenden Gässchen empfiehlt.
Die nicht allzu große, aber dennoch sehenswerte Ausstellung erstreckt sich über zwei Etagen in historischem Gemäuer, ich denke, dass man sich hier bei etwas intensiverer Beschäftigung mit den Exponaten aber durchaus auch mindestens zwei bis drei Stunden aufhalten kann. Leider war - wie so oft in Museen  :'( - eines der interessanteste Exponate, eine automatisierte Leica-Bildanalyseeinrichtung für Auflichtmikroskopie, "out of order".

Nebenbei bemerkt: Auch in diesem Museum war ich der einizige Besuchern an einem schönen Mittwochnachmittag.













https://www2.pic-upload.de/img/36485585/Vis6.jpg[/img]




Fazit: Ein Besuch in Wetzlar lohnt sich für jeden Optikfan.



Naturwissenschaftlich Interessierte sollten auf keinen Fall einen Besuch des Liebig-Museums im nur einige Kilometer entfernten Gießen versäumen.  Hier kann man in den originalen Räumen die vollständige originale Einrichtung von Justus Liebigs Labor- und Arbeitsräumen incl. Hörsaal besichtigen und im wahrsten Wortsinne auch fühlen. Im originalen Hörsaal, auf dessen Bänken praktisch alle bedeutenden Chemiker jeder Zeit gesessen haben (die meisten waren irgendwann Schüler Liebigs) kann man heute noch Experimentalvorlesungen lauschen (was ich auch getan habe). Eigentlich kaum zu glauben und absolut ungewöhnlich für Museen, die sich sonst eher als "Heilige Hallen" verstehen: Es gibt keinerlei Absperrbänder oder Verbotsschilder - man kann und darf qausi alles anfassen! Wer hätte gedacht, dass heute noch Kindern an den originalen(!) Labortischen von Liebig Experimente durchführen dürfen!? Und das, wo das Liebig-Museum zu den 6 bedeutendsten Wissenschaftsmuseen der Welt gehört.

https://www.liebig-museum.de/museum/index.php

https://youtu.be/60mgx2ZZ3g4

https://www.youtube.com/watch?v=TNGwK6B49ME

https://www.youtube.com/watch?v=hXKUUKUWTcQ


Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

danke für die umfassene Info. Da fahre ich nun schon x Mal an Wetzlar vorbei und sehe erst jetzt, was mir bislang entgangen ist.
Das Liebig Museum gefällt mir natürlich besonders gut. Schon alleine deshalb muss ich hin.
Was mir bei den schönen Filmen auffällt : die Zahl der Aufrufe ist bescheiden. Hab sie alle angeschaut und kann sie nur empfehlen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Dünnschliffbohrer

Hallo Peter,
vielen Dank für die schöne Dokumentation. Ich war der vor über 30 Jahren mal drin und ziemlich enttäuscht, aber es sieht so aus als hätten die dann der Zwischenzeit doch noch ein paar Exponate hinzugefügt. Was hast du denn dort an Polarisationsmikroskopen gesehen?
Es gibt ja noch einen Führer durch die Ausstellung von Rolf Beck aus dem Internet als PDF zum herunterladen. Inwieweit stimmt er denn noch mit dem jetzigen Stand der Ausstellung über ein?

Für die petrografisch interessierten Wetzlar-Besucher hätte ich noch einen ganz besonderen Tipp: seht euch doch mal den Dom von außen an! Der ist nämlich ganz kunterbunt aus sehr vielen verschiedenen Gesteinen der weiteren und näheren Umgebung gebaut worden, und man kann sehen, dass die unten am Anfang mit deutlich höherwertigen Werksteinen angefangen hatten. Danach sind sie dann Schritt für Schritt, je größer und höher das Gebäude wurde, zu immer billigeren Materialien übergegangen. Zum Schluss endeten die dann mit dem leicht verwitterbaren Schalstein. Und einen Turm haben sie dann wohl aus Geldmangel gar nicht mehr fertig gebaut. Als Mauerspecht sollte man sich aber trotzdem nicht betätigen, und lieber ein paar Aufschlüsse in der Umgebung zur Probenentnahme für Dünnschliff-Herstellung aufsuchen.
An der Gartentür zu dem ehemaligen Wohnhaus von der Charlotte Buff (vgl. Goethes Werther) kann man auch noch Massenkalk sehen. Überhaupt finde ich an der Altstadt von Wetzlar so überraschend, wie schön sie ist. Früher kannte ich Wetzlar nur vom durchfahren mit der Bahn, wo man im wesentlichen nur die staubige Buderus-Zementfabrik sieht, was mich immer sehr abgeschreckt hat.

Der Leica Park ist ja sehr groß. Kurz nach der Aufspaltung des Leica Konzerns in die drei unabhängigen Firmen saßen die ja in Solms in einem kleinen einstöckigen Kasten, bei dem man sich kaum vorstellen konnte, dass da diese weltbekannte Firma beheimatet ist. Aber das Leica Zeitalter ist für mich persönlich seit im Durchbruch der digitalen Fotografie leider beendet, wenn man mal von dem Televid-Spektiv absieht. Trotzdem finde ich es in diesem Zusammenhang immer wieder erstaunlich, dass dieses weltberühmte Produkt (Leica-Kamera) von einem nicht akademisch ausgebildeten Werkmeister entwickelt wurde, wobei die Optikrechnung allerdings der Mineraloge Max Berek übernommen hatte. Aber ähnlich war es auch bei W und H Seibert, die sich auch autodidaktisch ohne die entsprechende Schulbildung die mathematischen und physikalischen Methoden erarbeitet hatten. Deren Werk ist auch im Laufe der Zeit in Leitz aufgegangen, 1917 von Leitz gekauft und dann noch eine längere Zeit als eigene Marke weitergeführt. Die waren ja auch mit dem Gründervater Carl Kellner verwandt.

Abschließend noch ein Geständnis: an dem Liebigmuseum bin ich etwas über ein Jahr lang jeden Werktag vorbeigegangen, und war nie drin.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Peter V.

#7
Hallo DSB,

ZitatEs gibt ja noch einen Führer durch die Ausstellung von Rolf Beck aus dem Internet als PDF zum herunterladen.

Wo finde ich den denn?

ZitatAn der Gartentür zu dem ehemaligen Wohnhaus von der Charlotte Buff (vgl. Goethes Werther) kann man auch noch Massenkalk sehen.

An Lottes Haus wiederum (das fast an das Stadtmuseum angrenzt) bin ich vorgestern achtlos vorbeigelaufen (und habe erst abends von einer Freundin erfahren, dass das Haus genau dort ist!)
Zitat
Überhaupt finde ich an der Altstadt von Wetzlar so überraschend, wie schön sie ist

Ich habe sie ja nur ansatzweise gesehen, sie scheint aber wirklich schön zu sein, was mir auch von Gießenern bestätigt wurde. Ich werde auf jeden Fall noch einmal zwei Tage nach Wetzlar fahren und mir das Städtchen und die optischen Museen näher anschauen (eigentlich war ich ja nur zu Besuch in Gießen und hatte "Leitz"  mal eben nebenbei mitgenommen).

ZitatWas hast du denn dort an Polarisationsmikroskopen gesehen?

Das war sehr übersichtlich  ;) Ein Dialux pol und ein SY - immerhin! Mein kurzes Video zeigt ja die lediglich acht Vitrinen (und somit die gesamte Ausstellung), die quasi die komplette Entwicklung der Mikroskope generell und die Geschichte von Leitz im Speziellen darstellt und trotz der naturgemässen Reduziertheit m.E. sehenswert ist.

Der Leitz-Park ist in der Tat sehr groß. Wer nicht absolut auf Mikroskope spezialisiert ist, sondern sich auch für Leica-Kameras  (vielleicht eben auch Chemie ;-) ) interessiert, dem wird sicher auch an zwei bis drei Tagen in Wetzlar (und Gießen) nicht langweilig.

Noch ein Bonmot zum Konzept des Liebig-Museums: Wenig bekannt ist, dass das noch heute üblichen "Design" eines Chemielabors (Tische mit Flaschenregalen, Unterschränke für Geräte, Abzugschränke - wir sie eben heute noch kennen) von Liebig "erfunden" wurden. Die auf dem Bild im großen Labor sichtbare Abzugsanlage (ohne Motor, sie arbeitet allein nach dem Kaminprinzip) war weltweit die erste ihrer Art. Liebig hat somit den Wandel Arbeitsplatz von Alchimistenküche mit dem zentralen offenen Ofen zum Chemielabor modernen und noch heute gültigen Typs zu verantowrtten.
Der in einem der verlinkten Filmchen zu sehende Experimentator Herr Theophel konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass diese Abzusanlage originalgetreu im Deutschen Museum München nachgebaut steht - und natürlich abgesperrt ist und nicht berührt werden darf, während in der originalen Anlage in Liebigs Labor noch heute experimentiert wird!



Herzliche Grüße
Peter







Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Lieber Peter,
ja Kruzifix no a mol: warum zeigst du das wichtige Bild des Labors nur in Briefmarkengröße? :o
In welchem Forum sind wir denn hier???? Das muss doch formatfüllend rein! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Peter V.

Lieber Klaus,

es ist aus dem Internet! Ich habe dort leider nicht fotografiert.... :(

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

#10
..aber für Dich habe ich natürlich nochmal im Netz gekramt:


(Die diversen Klappen im Unterbau des Abzugs sind die Beheizung der "Reaktionsöfen")

Bilderlink aus "Museen-in-Hessen.de


(Link aus Pinterest  )

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Dünnschliffbohrer

#11
Hallo Peter und Mitlesende,

der Führer versteckt sich hier (ich musste ihn auch erst wieder aufstöbern).

Eigentlich beschämend für so eine Firma, dass die so wenig auf ihre eigene Geschichte geben, und nur so eine winzige Ausstellung zusammen getragen haben. Aber jetzt gehören sie ja zu einem amerikanischen Investor, der Danaher Corporation, und da kann ja nur alles besser werden. Die haben (oder hatten zumindest zeitweise) Kauderenglisch als offizielle Firmensprache eingeführt, welch ein Fortschritt, America first.
Bei der Konkurrenz in Oberkochen war ich leider noch nicht (bzw. bei dem einen mal hatten die gerade zu). Aber wenn ich mir deren Archiv im Internet ansehe, scheinen die da doch ein anderes Verhltnis zu ihrer Vergangenheit zu haben, und auch in Jena ist doch wesentlich mehr zu sehen.

PS: Noch ein kleiner Nachtrag zu Lotte: die war mit dem anderen bekannten Chemiker aus Gießen, Heinrich Buff verwand. H. Buff war wiederum ein früher Förderer und Kunde von Carl Kellner, so dass sich so um drei Ecken Verbindung zu den Leitz-Werken ergibt.

Und zu Danaher aus Wikipedia:
ZitatKritik am 'Danaher Business System'

Bei übernommenen Unternehmen versucht das Danaher Business System,[11] die Rendite oft mit allen Mitteln zu maximieren, auch indem Betriebe und Standorte gegeneinander ausgespielt werden. Die Zeit hält fest: ,,Die traditionelle [deutsche] Konsenskultur in den Betrieben ist ihnen vollkommen egal".[12]
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Klaus Herrmann

Danke Peter,

ein Genuss! Schön auf dem ersten Bild rechts das Unterstützungsstativ für die Retortenvorlage.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Haus@Hund

Hallo zusammen,

eine kleine Anmerkung eines Einheimischen:

Zitat von: Dünnschliffbohrer in Juni 21, 2019, 17:48:09 NACHMITTAGS


Früher kannte ich Wetzlar nur vom durchfahren mit der Bahn, wo man im wesentlichen nur die staubige Buderus-Zementfabrik sieht, was mich immer sehr abgeschreckt hat.



Wenn man mit der Bahn aus Richtung Dillenburg nach oder durch Wetzlar fährt, kommt man zunächst an Buderus Edelstahl vorbei. Direkt dahinter war bis vor einigen Jahren Heidelberg Cement beheimatet, die tatsächlich für jede Menge Staub sorgten. Ein Kollege und ich waren mal für eine Demo eines unserer Staubmessgeräte dort. Der Ingenieur vor Ort erzählte uns bei dieser Gelegenheit, dass die Firma jede Menge Geld für Autowäschen ausgeben muss - in der Nachbarschaft befinden sich etliche Autohäuser... Aber das ist jetzt Geschichte. Der Drehofen wurde abgebaut und an anderer Stelle wohl weiterverwendet, die Zementsilos in einer spektakulären Aktion gesprengt. Heute befindet sich dort die Wetzlarer IKEA-Filiale.

Schöner isses dadurch aber auch nicht unbedingt geworden...

Viele Grüße
Jörg

Peter V.

#14
Hallo,

kleines Update: Ziemlich genau einen Monat nach meinem ersten Beusch war ich jetzt noch einmal in Wetzlar, u.a. auch noch einmal im "Viseum".

Leider ist es generell oftmals so - was ich genau so ärgerlich wie unverständlich finde - dass in Museen einige zentrale "interaktive" Ausstellungsstücke wochenlang nicht in funktionsbereitem Zustand sind.

Was mich hier allerdings besonders erstaunt hat, ist die Tatsache, dass sich offenbar seit einem Monat nichts an der Funtkionsunfähigkeit des zentralen Leica-Ausstellungsstücks im Viseum, einer automatisierten Bildanalyseeinrichtung, getan hat - und das, wo Leica Microysstems quasi in Sichtweite residiert! Das Viseum wird von einem Trägerverein betrieben, die Ausstellungsstücke sind offenbar allesamt Spenden der jeweiligen optischen Industrie in Wetzlar (die sich damit ja auch präsentiert), soass sie letztlich eine gewisse "Visitenkarte" für das Unternehmen darstellen.

"Eigentlich" sollte Leica doch daran liegen, dass es sich seine dort präsentierten Geräte in tadellosem Funktionszustand befinden. Und es dürfte doch "eigentlich" nicht zu schwer sein, einen versierten Techniker die 500 m zu Fuß zum Viseum zu schicken und die Anlage wieder in Betrieb zu setzen. Aber da denke ich wohl Zeiten der hochorganisierten DIN-EN-ISO-konformen Prozesse zu "einfach".....

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.