Reichert "Thermopan" (Vorläufer?) mit "Kofler-Mikroheiztisch"

Begonnen von Reinhard, September 03, 2019, 15:44:42 NACHMITTAGS

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Reinhard

Hallo Freunde,

schon früh im 19. Jahrhundert wurde die Eignung der Mikroskopie für die Chemie entdeckt und so wurden schnell Mikroskope speziell für diesen Zweck umgebaut und angepasst.
Daraus entstanden dann die so genannten "Chemiker-Mikroskope".
Eine wie immer sehr schöne und umfassende diesbezügliche  Abhandlung von Wolfgang ("ortholux") findet sich hier:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11367.0

Darüberhinaus wurden Mikroskope entwickelt, mit deren Hilfe sich Schmelz- und Sublimationspunkte mikroskopisch kleiner Substanzmengen bestimmen ließen. Insbesondere Prof. Ludwig Kofler von der Universität Innsbruck (Pharmakognostisches Institut) entwickelte in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts Geräte und Methoden zu diesem Zweck und so entstand u.a. in Zusammenarbeit mit der Firma Reichert (Wien) eine Kombination aus Mikroskopen und dem "original-Kofler-Mikroheiztisch".

Vor einiger Zeit fiel mir ein solches Exemplar neueren Datums (wahrscheinlich 50er Jahre) in die Hände und ich möchte es hier kurz zeigen. Es ist ein "warhorse" der Mikroskopie, das viele Substanzen auf seinem Tisch schmelzen sah, aber dennoch problemlos (und geruchsarm) bis 350°C hochheizt.
Brauchen werde ich es eher nicht, da eine Identifizierung durch Schmelzpunkt im anorganischen Bereich eher ungebräuchlich ist und die meisten anorganischen Stoffe erst in einem weit höheren Temperaturbereich schmelzen.



das "ensemble" mit dem großen Reichert-Regeltransformator


Eines der Thermometer (Reichert) in einem anschraubbaren "Schutzrohr"


Der Tisch ist isoliert und elastisch aufgehängt. Die Substanz kann auf einem halbierten OT eingebracht werden.
Zum Schutz der Objektivlinse wird der Tisch mit einer "Glasdeckplatte" abgeschirmt. Ein "Präparatführer" fehlt leider.
Das Licht tritt durch die winzige Öffnung mittig. Der Tisch ist dazu zentrierbar.


Das Reichert-Objektiv zeigt die Spuren vergangener Kämpfe; die Linsen sind aber unbeeindruckt!


Das "souterrain" des Tisches.


Im Fang waren auch etliche Reichert-Thermometer mit unterschiedlichen Temperaturbereichen.


Eine hübsche, leider nicht vollständige Sammlung von Eichsubstanzen von der Konkurrenz.
Einige davon können einen vor prekären Notsituationen im Haushalt bewahren, so bei Zuckermangel oder Zucker-bedingten Zahnschmerzen



Zum schnelleren Abkühlen des Heiztisches (Micro Hot Stage) gibt es diese "Kühlblöcke".

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Klaus Herrmann

Lieber Reinhard,

das war wirklich im Fronteinsatz! ich habe mal ein etwas späteres bekommen, dann aber verkauft weil ich ein noch neueres bekommen habe. Interessant ist dass die Testsubstanzen gleich sind wie bei Leitz. Liegt aber sicher an Koflers Autorität.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

War sogar ein Kasten dabei und der Tritubus von Orthoplan passt genau.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Reinhard

Hallo Klaus,

das ist natürlich ein ganz anderes Schmuckstück und eines "real-chemist" würdig.
Aber wahrscheinlich ist dieses jetzt zu schade, um es zu benutzen.  ;)

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Klaus Herrmann

Lieber Reinhard,

das auf dem letzten Bild ist das neue, und das wird auch eingesetzt!

Aber der Trafo ist unverändert!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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