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Die Grüne "Stinkwanze"

Begonnen von Reinhard, Oktober 04, 2019, 14:19:16 NACHMITTAGS

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Reinhard

Hallo Freunde,

ein erneuter Versuch mit meinem Tessovar und dem Rat von Jan (JaRo) folgend, mit Diffusor.
Das unfreiwillige Model war diesmal eine "Grüne Stinkwanze" (palomena prasina; prasina=lauchgrün), die das Pech hatte, im Beifang meiner Feuerwanzen zu sein. Zum Stinken gab's keine Gelegenheit mehr, weil sie schnell in Formaldehyddämpfen eingeschläfert wurde.
Auf mehreren der Bilder habe ich Pfeile mit Fragezeichen angebracht. Vielleich kann jemand etwas zu den hier markierten Strukturen sagen.

p.s. Ich hoffe, die Bilder bleiben diesmal beständig sichtbar



palomena prasina


Was sind das für Organe?
evtl. Helligkeitsrezeptoren?



nochmals vergrößert


schräge Ansicht;


das "rostrum", ein zweikanaliger Saugrüssel.
Zur besseren Sichtbarkeit des rostrum wurde das vordere Beinpaar, wie man sieht unblutig, exarticuliert.


die "hintere Unterseite"; was ist das rötlich erscheinende symmetrische Organ?
Sind die multiplen kleinen Öffnungen evtl. die für das "Stinksekret" ?


Viele Grüße
Reinhard





seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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A. Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Reinhard

Hallo Arnold,

sehr sehr interessant! Danke für die schnelle Erklärung

Viele Grüße
Reinhard
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reblaus

Hallo Reinhard -

die No. 2 dürften Tracheenöffnungen sein.

Gruß

Rolf

anne

Hallo Reinhard,
da sind richtig tolle Bilder dabei!!!

lg
anne

Reinhard

#5
Hallo Rolf,

danke für den Hinweis. Dann muss ich wohl weiter nach den Stinkdrüsen-Öffnungen suchen.
Anbei noch ein Bild zum zweigeteilten Rüssel.
Mit dessen Hilfe spritzt das Tier zunächst eine Flüssigkeit in eine Pflanze und saugt den Inhalt dann mit
dem kaliberstärkeren, äußeren Rüsselteil auf. (0,2mm breit)
Im Bild liegt der äußere hüllenartige Teil neben dem Tier.
Ich wollte den Rüssel, der ja bei den Wanzen meist eng dem Bauch anliegt, "aufklappen".
Dabei streifte sich die Hülle von einem sehr dünnen Innenrüssel ab.




Viele Grüße
Reinhard
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Reinhard

#6
Hallo Anne,

danke für Dein Lob, das ich natürlich besonders zu schätzen weiss.

Viele Grüße
Reinhard
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Michael L.

Hallo Reinhard,

sehr interessante und schöne Bilder. Kannst Du uns noch etwas zur verwendeten Technik sagen (ev. Foto) würde mich interessieren da ich auch ein Tessovar habe es aber noch nie verwendet habe.

Viele Grüße,

Michael

cabo

Ich kann Anne nur beipflichten. Für den zweiten Versuch ist das schon sensationell!!!

Gruß

Christian

Reinhard

#9
Hallo Michael,

freut mich, daß Dir die Bilder gefallen.
Anlass für diese war, daß ich eine kleine Herde Feuerwanzen an einem Hibiskus-Strauch sah und die Gelegenheit nutzen wollte, mein altes Tessovar
noch einmal einzusetzen und diesmal nicht für Minerale.
Rolf (reblaus) hat mir weiland einen Adapter für meine EOS 5D2 ("Vollformat") angefertigt, weil das Tessovar seine Möglichkeiten mit kleineren Sensoren nicht ausschöpft.
Unter dem Tessovar sieht man eine auf Anraten Jan's eilens angefertigte Diffusorhülle aus "Butterbrotpapier" mit Hefterklämmerchen zusammenge"tackert".
Die Feuerwanzen wurden mit Formaldehyd (etwas besseres fiel mir nicht ein) betäubt und getötet. Leider haben sie dann ihre Extremitäten unter dem Bauch zusammengefaltet
und lassen sich nicht einfach "hinstellen" wie ein Küchentisch.  ;)
Den ersten habe ich ein halbes Streichholz am "Hintern" festgeklebt, dieses mit dem Käfer in Knetmasse gedrückt und auf dem "Kugeltischchen" von Klaus Hermann befestigt.
So kann man die vorderen Anteile des Käfers in vielen Perspektiven einstellen.
Die grüne Stinkwanze habe ich zuerst versucht, auf einem Wattebausch zu positionieren, das ist einigermassen brauchbar. Zuletzt hat er auf dem Rücken diekt auf einer schwarzen Grundplatte gelegen.
Beleuchtet wird mit zwei Jansjö-Lampen aus Schweden  ;)
Die verschiebe ich, nahe am Diffusorpapier, bis die Beleuchtung am Tier ausgewogen erscheint. Die meisten Bilder sind in der größten Stufe des Tessovar (II) gemacht worden.
"Gestackt" wurde mit der kleinen Schraubzwinge. Bei stärkerer Vergrößerung läßt sich eine "Käferhöhe" mit etwa 135° Drehung bewältigen. Mit der Hand am Rad hat man kein Gefühl, ob man
wirklich etwas weiter gedreht hat; die Zwinge ist patentreif!  ;)
Stackprogramm "Helicon Focus"; Bearbeitung (Ausschnitt; Tonwerkorrektur; Schärfe u.a.) mit Photoshop CS6; Bilderhost: "direktupload.net" (sehr zufrieden damit)
Weitere Fragen beantworte ich gerne!

Viele Grüße
Reinhard




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Reinhard

Hallo Christian,

auch Dir vielen Dank für das Lob eines Meisters.
Dich wollte ich immer schon einmal fragen, wie eigentlich Deine wunderschönen transparenten Photos entstehen.
Wahrscheinlich braucht man dazu Blitze ?? Ich habe keine Idee.

Viele Grüße
Reinhard
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cabo

Hallo Reinhard

da muss ich mich jetzt gleich zurück bedanken.

Blitze hab ich keine, nur ein ordinäres Durchlicht-BH2 und Meister bin ich auch keiner.

Ich hab aber Erfahrung genug, dass ich dich warnen kann: Wenn du das mit den Fotos nicht sofort bleiben lässt, dann kann es passieren, dass du deine sonstigen Hobbys (z.B. Mikrochemie) sehr schnell an den Nagel hängst und du nur noch fotografierst.

Also sei gewarnt!

Christian

JaRo

Hallo Reinhard,
genau das meinte ich. Das zweite Bild gefällt mir richtig gut. Für den 2. Versuch ist das wirklich beachtlich!
Ich finde es immer wieder erstaunlich wie entscheidend ein so billiger Plastikbecher, bzw. diffuses Licht bei dieser Art der Fotografie sind...
Die markierten Strukturen halte ich auch für Ocellen und Tracheenöffnungen.
Mach weiter so, ich finde es immer super wenn sich hier weitere Leute ans Stacken hernwagen. (Und dann noch mit solchen Ergebnissen!)
Viele Grüße
Jan

JaRo

Hallo Reinhard,
ich habe gerade nochmal deinen zweiten Beitrag zur Erklärung des Verfahrens gelesen. Zur Objektpositionierung nehme ich oft ein Stück Lötzinn auf das das Insekt mit etwas Sekundenkleber geklebt und in Knetgummi gesteckt wird. So kann man die Position bequem verändern. Bei ganz kleinen Insekten hat sich auch ein feiner, mit dem Brenner ausgezogener Glassstab/Faden bewährt, der ebenfalls in Knetgummi gesteckt wird. Mit Glasbearbeitung hast du ja durch die Mikrochemie wahrscheinlich einiges an Erfahrung ;)
Mit feinen, selbstgebastelten Glaswerkzeugen kann man auch unter dem Mikroskop einzelne Staubkörner entfernen, wenn man eine ruhige Hand hat.
Um die Beleuchtung noch weiter zu verbessern würde ich ansonsten noch mehr als zwei Lichtquellen empfehlen, damit das Licht homogen von allen Seiten kommt.
Viele Grüße
Jan

Heiko

Hallo Reinhard,

Gratulation zum gelungenen ,,Wanzen-Zweistand".  :)
Und mikrochemisch darfst Du uns auch gerne wieder einmal erfreuen und inspirieren.

Viele Grüße,
Heiko