Zahnstange für Zeiss Opmi Reparatur mit Hammer und 26er Gabelschlüssel

Begonnen von Klaus Herrmann, April 13, 2020, 17:54:05 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,
was tun gegen aufkeimende Coronadepression? Ganz einfach: man bietet einem Kollegen an seinen Fehlkauf wieder flott zu machen. Ein CZJ-Opmi war so verbacken, dass sich nichts mehr bewegt hat. Sowas macht man doch mit links.... dachte ich. Nachdem ich die ganze Optik herausoperiert hatte konnte ich mit WD 40 einnebeln und zusätzlich noch in den Labor-Wärmeschrank einlegen 4h bei 120° Aber es war nichts zu machen, so dass ich heute früh beschlossen habe alles wieder zusammen zu bauen und unverrichteter Dinge zurück zu schicken. Da eh schon hoffnungslos, habe ich noch einen brutalen Versuch gewagt: mit großem Hammer und einem Gabelschlüssel der gerade in 2 Spalte gepasst hat die Blockade zu lösen. Und das hat es dann gebracht. Das Ritzel hatte sich in die Zähne der Zahnstange eingegraben. Ritzel ist wohl aus gehärtetem Stahl, das lebt noch, die Zahnstange ist hin. Die wird neu gebraucht. Was sagen die Experten Maschinenbauer? Aus den Maßen kann man doch das Modul berechnen? Und findet man dann in den Weiten des Nets einen Lieferanten, der nicht Goldpreis nimmt?

Bin dankbar für jeden Tipp.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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HCLange

Hallo Klaus,

bitte Zahnabstand messen (senkrecht zu den Zahnflanken), am besten zwischen 10 Zähnen.
Dann die Zahl pi dadurch teilen, das ergibt den Modul (vermutlich m=0,5).
Dann den Winkel messen, in dem die Zähne stehen (vermutlich 20°).
Nun bei entsprechenden Anbietern (z.B. Mädler) nach rechtssteigenden Zahnstangen suchen mit dem ermittelten Modul.
Mit deinen Angaben suche ich dann auch mal in meinem Fundus.

Viel Erfolg wünscht
Christoph

Klaus Herrmann

Hallo Christoph,

kann man denn aus dem Messergebnis (auf 32 mm kommen 22 Zähne) nicht den Abstand bestimmen 32/22= 1,45? wenn ich Pi = 3,14 dadurch teile komme ich aber auf 2,17
Umgekehrt komme ich auf 0,46.

Siehe meine Skizze.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

Lieber Klaus,

das Modul kannst Du einfach aus den Maßen des Ritzels berechnen: Durchmesser des Teilkreises /Zähnezahl. Der Modul 0,5 wird aber schon stimmen. Dass Du eine Zahnstange dafür von der Stange bekommst ist fraglich, und auch die muss ja noch passend gefräst werden. Du könntest mir aber auch Ritzel und marode Zahnstange einmal zuschicken. Dann schaun mer mal.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

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Bob

Hallo Klaus,
das hier: https://www.maedler.de/product/1643/1618/2128/zahnstangen-messing-linkssteigend-modul-03-und-05

ist es nicht ganz, da Deine rechtssteigend ist, die hier angebotene linkssteigend. Die Kombination kleines Modul und rechtssteigend macht Deine Zahnstange offenbar zum Exoten.

Viele Grüße,

Bob

Klaus Herrmann

#5
Hallo Bob,

ZitatDie Kombination kleines Modul und rechtssteigend macht Deine Zahnstange offenbar zum Exoten.

Dieser Zwang möglichst nicht zu vereinheitlichen scheint bei allen Mikroskopherstellern verbreitet zu sein. Jede Schraube wird neu erfunden, da ist direkt verblüffend, dass sich RMS so lange gehalten hat.

Ich habe aber jetzt ein Angebot eines Maschinenbauers, der sich eine Fräsvorrichtung gebaut hat mit der er verschiedene Moduln realisieren kann. Scheint nicht gerade trivial zu sein. Ich bin gespannt und werde berichten wie es weiter geht.

Inzwischen kann ich die Teile wieder säubern, im Moment sehen sie nicht nach Hochzeitsfeier aus.

Hier noch 2 Details der geschrotteten Zahnstange. Mit Gewalt kann man alles zerstören. Das auch als Warnung an alle, die bei schwergängigen Trieben einfach lustig weiter machen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

 Lieber Klaus,

... eine Fräsvorrichtung, mit der man verschiedene Module realisieren kann???

Kannst Du Deinen Maschinenbauer einmal fragen, wie das funktioniert? Für Zahnstangen mit ihren geraden Flanken kann ich mir das noch vorstellen, aber für Ritzel?

Bin gespannt,

Olaf
Gerne per Du!

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Klaus Herrmann

Lieber Olaf,

sorry es geht ja um Zahnstangen. Spricht man bei Zahnstangen nicht auch von Moduln, oder gibt es die nur bei Ritzeln?
Das Ritzel lebt ja zum Glück noch.

So wie er mir das erklärte hat er sich diese Einrichtung selbst gebaut. Ist wohl nicht so ganz trivial, soweit ich das verstanden habe. Mir ist wichtig, dass es nachher funktioniert.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

Lieber Klaus,

ich habe völlig verstanden, um was es Dir geht - SO senil bin ich, glaube ich, doch noch nicht  ;D 8).

Trotzdem ist das Fräsen von Zahnstangen nicht ganz trivial, obwohl die Zahnform mit geraden Flanken unter 20° deutlich einfacher ist als bei einem Ritzel mit Evolentenverzahnung. Das Problem ist trotzdem die Zahngeometrie, besonders der Fußkreis, der sozusagen den Zwischeraum zwischen den Zähnen bildet. Ein Fräser mit kleinem Modul ist sehr spitz, je größer der Modul, umso größer ist die Fase an der Spitze, die den Fußkreis ausfräst. Mit anderen Worten: mit einem Fräser des Moduls 1 kann man keine Zahnstange mit Modul 0,5 fräsen, sonst hat die keine Zähne mehr  ???, mit einem Fräser des Moduls 0,5 muss man viel tiefer zustellen, wodurch man Deine schon sehr dünne Zahnstange sehr schwächt.

Läßt Du jetzt eventuell die Zahnstange jetzt von dem Mechaniker Deines Vertrauens aus Kunststoff-3D-Druck fertigen 8)? Das hätte zumindest den Vorteil, dass Du bei weiteren Reparaturen einen leichteren Hammer benutzen könntest ;D ;D ;D.

Bin sehr auf weitere Informationen gespannt.

Herzliche Grüße,

Olaf

Gerne per Du!

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Klaus Herrmann

Lieber Olaf,

der Mechaniker meines Vertrauens kann soweit mir bekannt ist nur spanend bearbeiten - von 3D-Druck in Kunststoff hat er bislang nichts gesagt und so´n Kram würde ich auch nicht nehmen. Aber er hat ähnliche Zahnstangen schon gefertigt und die haben funktioniert, deshalb bin ich bis jetzt noch guter Dinge.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

Lieber Klaus,

ich bezweifle ja auch garnicht dass er es kann, nur wenn er ein bahnbrechend neues Universalverfahren entwickelt hätte, würde mich das brennend interessieren.


Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

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Wutsdorff Peter

Hallo Olaf und Bob
was haltet Ihr vom Schleifen mit einer entsprechend zugerichteten Scheifscheibe?
Messing ist ja ncht schwer zu bearbeiten.
Gruß vom Inschenör Peter

Bob

Hallo zusammen,
wenn ich das Problem hätte, würde ich mir einen passenden Formstahl schleifen und die Zahnstange mit der Stoßmaschine herstellen. Insgesamt dauert das natürlich und das Teil wäre mit Gold aufzuwiegen. Definitiv keine Aufgabe, der ich mich gerne zuwenden würde.

Viele Grüße,

Bob

Klaus Herrmann

Hallo zusammen, also ich muss dazu sagen, dass ich es nicht ohne Grund machen lasse, weil ich weder Ahnung, noch Werkzeugmaschinen dafür habe.

Der Zahnstangen Rohling wird im genau richtigen Winkel aufgespannt und der richtige Modulfräser mit exaktem Rundlauf wird mit einer Teilereinrichtung im präzisen Vorschub von einem Zahn zum nächsten versetzt. Die Methode ist nicht neu. Man braucht nur die richtigen Maschinen, ein wenig know how und die Zeit alles präzise einzurichten. 

Es ist wie beim Lotto: Ein wenig daneben ist auch vorbei!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Bob

Hallo Klaus,
das sieht doch prima aus! Ein Problem mit den Zahnformfräsern ist immer, dass einer nur für wenige Einsatzzwecke verwendet werden kann, also z.B. einen kleinen Bereich an Zähnezahlen. Für gelegentliche Anwendung wird dass ziemlich teuer wenn man mehrere Module und Zähnezahlen abdecken möchte.

Es ist tatsächlich so, dass bei Mikroskopen ganz gerne ungewöhnliche Zahnräder und Gewinde verwendet wurden. Da kommt für mich das Gefühl rüber:"Wir können es, also warum nicht?".

So richt verranzten Kram kann man übrigens mit Bref "Fett + Dreck" oder so wegmachen. Der greift allerdings auch Lackoberflächen an.

Viele Grüße,

Bob