Leitz Großfeld-Stereomikroskop TS, Kopfdrehung blockiert

Begonnen von TPL, Mai 19, 2020, 18:14:36 NACHMITTAGS

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TPL

Hallo Forum,

nach ein bisschen hin und her habe ich kürzlich ein Leitz Großfeld-Stereomikroskop TS gekauft, das zunächst in jeder mir wichtigen Hinsicht einen guten Eindruck machte (Bild 1, links). Anders als die üblichen Modelle (z.B. diese hier) besitzt es eine Neigemechanik, welche einen der Beobachtungstuben zum Fotografieren senkrecht zur Objektebene ausrichtet (Bild 2). Außerdem hat es Triebräder an den Schlitten mit den Objektivhalterungen, was offenbar nicht bei allen TS dazugehörte (Bild 1, rechts).

Leider hat es aber auch einen Nachteil, den ich nicht gleich erkannt habe: anders als bei den mir bekannten Modellen ist die Drehung des Tubuskopfes auf 180° begrenzt (das rechte Modell in Bild 1 lässt 360° Drehung zu). 180° wären an sich kein Problem, aber der Tubuskopf ist so montiert, dass sich davon nur ca. 30° nutzen lassen, bevor ein Objektivschlitten-Triebrad mit der Neigemechanik kollidiert (Bild 3). In die andere Richtung lässt sich der Kopf nicht drehen, weil es da einen Anschlag gibt.

Auf der Suche nach diesem Anschlag habe ich den Tubuskopf geöffnet (Bild 4). Leider erkenne ich nichts, was nach einer Anschlag-Schraube oder ähnlichem aussieht und an die insgesamt 12 Schrauben (Bild 5), die da sonst sind, wollte ich nicht ran, um den Kopf nicht zu dejustieren. Auch meine "clevere Idee", die Halteplatte für die Objektiv-Schlitten einfach um 180° zu drehen funktioniert nicht, weil der seitliche Ausbruch in der Verbindung zum Tubuskopf gleichzeitig auch der Anschlag für den Schwenkmechanismus des 1x-Objektivs ist.

Gibt es eine andere Lösung, den Tubuskopf drehen zu können? Auf dem Bild eines anderen Nutzers erkennt man nämlich, dass eine Drehung auch mit der Foto-Neigemechanik möglich ist.

Viele Grüße,
Thomas

Bob

Hallo Thomas,
also das Objektivschlitten-Triebrad dürfte sowieso nicht an der Halterung vorbeikommen. Ich habe jetz ja dank Dir so ein Instrument und auch bei der Ausführung mit manueller Verschiebung der Objektivschlitten, geht das gerade so eben. Die Frage ist also, warum es andersrum blockiert wird. Möglich wäre, dass das gezielt so gemacht wird, weil das Instument bei geneigtem Kopf umkippen könnte, wenn es in die seitwärts-Stellung gebracht wird. Es kann auch sein, dass der Objektivträger fast aber nicht ganz an der Führung vorbeikommen würde, und so verhindert wird, dass jemand den Kopf mit Gewalt an und über diesen natürlichen Anschlag bewegt und was kaputt macht. Miss doch mal, ob da überhaupt genug Platz wäre. Bei meiner neuen Basis-Version ist es in beiden Richtungen ganz knapp.

Viele Grüße,

Bob

TPL

Hallo Bob,
richtig, das Objektivschlitten-Triebrad käme niemals an der Halterung vorbei, aber ausgerechnet in diese Richtung ist die Drehung möglich, während sie andersrum – wo es dieses Problem mangels Triebrädern nicht gibt – blockiert ist. Das war von Leitz ganz sicher nicht so gedacht, sondern wurde wohl nach einer Reparatur/Reinigung/Justage falsch zusammen gebaut (s. auch hier).

Das Mikroskop steht auch mit geneigtem Kopf bombenfest.

Viele Grüße,
Thomas

Bob

Wenn man das verlinkte Modell von der offenen Seite ansieht, sind die Objektivtriebknöpfe rechts, bei Dir sind sie links. Auch in der im Internet zu findenden Anleitung sind sie rechts. Blockieren nach rechts ist also ok, "nur" die Objektiv-Trägerplatte muss umgedreht werden. Die Aussparung ist bei meinem auch auf der anderen Seite.

TPL

#4
Wie Du mit "nur" schon andeutest: das geht nicht, ohne den Tubuskopf noch weiter zu öffnen. Hast Du eine Idee, welche Funktion die vier großen, tiefer liegenden Schrauben haben und warum jeweils zwei kleine Madenschrauben erhöht daneben platziert sind?

Bob

Moin Thomas,
diese Konstellation mir zwei kleinen und einer großen Schraube nimmt man typischerweise, wenn man etwas bis auf einen einstellbaren Abstand hin anziehen möchte. Ich gehe davon aus, dass man da das Spiel des Drehkranzes einstellt. Die Schrauben zur Justage der Prismen und Tuben müssten in den aufgesetzten und verstellbaren Prismengehäusen sitzen, also eine Ebene höher. Ich gehe davon aus, dass es unkritisch sein wird, die vier großen Schrauben zu lösen, und dass Du den Aufbau dann umdrehen kannst.

Viele Grüße,

Bob

andr_brno

Achtung Thomas, wenn man den Kranz löst springt einem ein Federchen und ein Kügelchen entgegen, die für die 90° Rastung sorgen. Das Kügelchen liegt dann immer unter dem entferntesten Schrank!
Grüße
Andreas

TPL

Guten Morgen Andreas und Bob,

und vielen Dank für Eure Hinweise und Warnungen!
Aus dem Hinweis auf Federchen und Kügelchen entnehme ich, dass Du diesen Teil bereits erfolgreich geöffnet hast, Andreas. Das werde ich dann heute – in aller Ruhe und mit einer großen, umrandeten Unterlage (sprich: Tablett) ebenfalls probieren und berichten.

Angenehmen Tag und viele Grüße,
Thomas

TPL

Guten Morgen zum Vatertag!

Dank der Unterstützung hier ist die Korrektur gelungen. Wegen fettiger Finger und der sehr beweglichen Feder plus Kugel musste ich auf eine komplette Dokumentation verzichten.

Nach Lösen der vier großen Schrauben ließ sich der gesamte Unterteil um 180° gedreht wieder anschrauben (Bild 1). Dadurch lässt sich der Tubuskopf nun – ohne Kollisionen – um 180° drehen (Bilder 2-4). Auch bei Schwenkung zum Fotografieren gibt es keine Probleme (Bild 5).

Viele Grüße,
Thomas

Eckart

Hallo in die Runde, vielleicht liest hier ja noch jemand.
Ich habe ein Leitz TS und müsste die eingebauten 1x Objektive von INNEN reinigen. Die Bilder hier sind ja schon eine ganz gute Anregung, aber wie weiter? Muss ich den ganzen Kopf öffnen (die hier genannten 4 Schrauben mit dem Problem von Kugel und Feder), oder kann ich die große Schraube zwischen den Linsen lösen? Springt mir da auch was entgegen?
Bin gespannt auf Eure Anregungen und Erfahrungen!
Danke schon mal
Eckart