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UV mikroskopie

Begonnen von Wes, September 09, 2020, 16:17:31 NACHMITTAGS

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Wes

Liebe Mikrofreunde,

Könnten Sie mir eine Glühbirne oder LED für langwellige UV-A-Emission empfehlen, die ich für die Epifluoreszenzmikroskopie anpassen kann? Worauf ich außer auf offensichtliche Schäden für den Anwender noch achten sollte (z.B. Schäden an Objektiven und optischen Elementen)?

Ich danke Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen
Wes

mlippert

Hallo,

an welches Mikroskop soll es denn ran? Die LED hier würde gehen:
https://www.leds.de/nichia-ncsu276a-uv-smd-led-mit-10x10mm-platine-780mw-365nm-14341.html

Du musst aber schauen, welche Filter Du hast und wo Dein Farbstoff genau absorbiert. Dann kannst Du die Wellenlänge variieren...

Grüße,
Micha

Wes

Vielen Dank für den Link, Micha.

Es ist geplant, die UV-Quelle an eine Zeiss Phomi III (die unten abgebildete) anzupassen. Ich möchte sie für DAPI- und Hoechst-Fluoreszenzfarbstoffe zur Visualisierung von DNA verwenden. Ich bin etwas besorgt, dass das UV die Objektivlinse beschädigen und zu einem Defekt wie Delamination führen könnte.

Mit herzlichen Grüßen
Wes

Silber_und_Licht

Zitat von: Wes in September 09, 2020, 19:30:11 NACHMITTAGS
Vielen Dank für den Link, Micha.

Es ist geplant, die UV-Quelle an eine Zeiss Phomi III (die unten abgebildete) anzupassen. Ich möchte sie für DAPI- und Hoechst-Fluoreszenzfarbstoffe zur Visualisierung von DNA verwenden. Ich bin etwas besorgt, dass das UV die Objektivlinse beschädigen und zu einem Defekt wie Delamination führen könnte.

Mit herzlichen Grüßen
Wes

Hallo Wes,

unabhängig davon dass das Absorptionsmaximum für DAPI niedriger liegt, liegt die zur Anregung verwandte Wellenlänge für diese DNA-Farbstoffe DAPi, Hoechst u.a.m. normalerweise bei 405 nm. Dies benutzen wir bei uns nahezu täglich mehrstündig in Verbindung mit höchstwertiger Optik von ZEISS, LEICA, OLYMPUS und NIKON. In den vielen Jahren in denen ich mit dieser Technik zu tun habe, ist mir noch nie ein Schaden an der Optik untergekommen der auf die Durchstrahlung mit diesem Licht zurückzuführen gewesen wäre. Dies weder mit Licht aus Quecksilberdampflampen, Xenonlampen, LED oder Laserlichtquellen.

Allerdings haben sich hin und wieder dicke Filtergläser zerlegt wenn versehentlich Fehler bei der Justage der Lichtquelle gemacht wurden und die Quecksilberdampf- oder Xenonlampe auf die Filtergläser fokussiert wurde. Auch habe ich schon sehr alte und offensichtlich vielbenutzte UV-Filter in den Händen gehabt, die nach Jahren der Benutzung eine angegriffene Glasoberfläche aufwiesen.

Ich denke, wenn Du Dich bei der Auswahl Deiner LED auf die beschriebenen und für den angestrebten Zweck ausreichenden 405nm beschränkst, wirst Du keinerlei Probleme bekommen. Unterhalb von 380nm wird es mit der Transmission im Allgemeinen ohnedies schlechter und ab 360nm sind viele Gläser, die in herkömmlicher Optik verbaut sind, ziemlich dicht.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Wes

Danke silber_und_licht

Welche Lichtquelle würden Sie in diesem Fall empfehlen? Gibt es eine bestimmte Marke von Wolfram-Halogen-Glühlampen, die gute Emissionswerte im 405nm-Bereich haben? Im Idealfall könnte ich sie in die Stiftleiste des im obigen Bild gezeigten Standard-Zeiss-Lampengehäuses einsetzen.

Grüsse
Wes

Stephan Hiller

#5
Hallo Wes,

wie so eine LED Adapatation an das von dir gezeigte Lampenhaus unter Beibehaltung der Zentriermöglichkeiten des Leuchtmittels und der weiteren Nutzung der einschwenkbaren Mattscheibe aussehen könnte, zeigt das nachstehende Bild. Hier ist allerdings an Stelle der gewünschten UV LED (405 nm) eine Weisslicht LED verbaut:



Falls du schnell zwischen mehreren Anregungswellenlängen wechseln möchtest würde sich an Stelle des 100W Lampenhauses ein Zeiss Lampenhaus 15 mit Adapterschwalbe anbieten in welches dann unterschiedliche LED Einsätze eingeschoben werden können. Ein Beispiel wurde in folgendem Beitrag gezeigt. Dort ist das Lampenhaus 15 mit einer Schwalbe am Zeiss Axio Mikroskop adaptiert, und Rolf-Dieter hat eine etwas leistungsstärkere UV LED von Nichia angegeben, die ich dort verbaut habe - die NVSU233A mit 405 nm, die man auch über Lumitronix beziehen kann. Ich kann dir für die Leuchte 15 auch eine passende Schwalbe für den AL FL Kondensor des  Photmi III anbieten.

Grüße

Stephan

mlippert

Oha, für DAPI nehmt ihr 405 nm. Das ist natürlich sehr praktisch! Die gibt es als LED ja sehr vielfältig und das Licht ist weniger gefährlich als alles unter 400 nm. Ich wusste das nicht, den die Quecksilberlampe hat ihr Maximum für DAPI bei 365 nm, wenn man Anregungsfilter nimmt, die über 400 nm abschneiden. Hier wird für DAPI auch 365 nm verkauft:

https://www.biotek.com/products/accessories/dapi-filter-cube/

Werner

ALTE "Normale" Halogen-Glühlampen haben wegen des Quarzkolbens eine sehr gute UV-Durchlässigkeit und eine brauchbare Intensität bis etwa 350 nm. Mit Überspannung (heißerer Faden) noch weiter runter (Stefan-Boltzmann-Gesetz).

Das gilt aber nur für die Lampen älterer Fertigung, bei den heutigen neueren Gebrauchslampen ist eine UV-Filtersubstanz in die Quarzglasschmelze einlegiert (Absorption habe ich noch nicht gemessen).
Erkennen kann man das "Filterglas" eindeutig an einem leichtem Blauschimmer, reines Quarzglas ist völlig klar.

Deshalb: Für solche Zwecke ALTE Halogenlampen aus Raumbeleuchtungen, Dia-Projektoren und Overhead-Projektoren horten. Birnen mit reinem Quarzkolben gibt es immer noch, aber nicht mehr im Baumarkt, sondern nur noch als teures Ersatzteil für die entsprechenden Geräte.

Gruß - Werner

mlippert

Aber Halogen ist für Fluoreszenz ja nicht wirklich optimal, oder? Ich habe in der freien Wildbahn noch nie eine Halogenbirne für Fluoreszenz gesehen. Nur HBOs und LEDs...

Wes

Vielen Dank für die informativen Antworten Stephan, mlippert und Werner.

Das von Stephan gezeigte Design gefällt mir sehr gut. Was ich mir überlegt habe, ist, zwei identische Lampenhauseinheiten (wie die bereits an meinem Mikroskop angebrachte) zu haben und sie über einen Spiegelschalter zu verbinden (ähnlich dem Bild unten, das einen Strahlteilerwürfel zeigt).




Auf diese Weise kann ich leicht zwischen 100W Wolfram-Halogen (für FITC-Anregung) und einer kurzwelligen UV-LED umschalten. Übrigens glaube ich nicht, dass die 405 nm für mich gut funktionieren würden, denn das, was mir am nächsten kommt, ist ein 365 nm Anregungsfilter und ein 397 nm Emissionsfilter.

Können Sie ungefähr angeben, welche Leistungs-LED benötigt wird?Insbesondere die Lichtleistung als die Wattzahl selbst sagt mir nicht wirklich etwas über das nutzbare Licht aus, das die LED erzeugt (bei den billigeren LEDs wird viel als Wärme abgeführt).

Ich habe mich auch nach älteren Halogenlampen mit GY6.35-Fassung umgesehen, aber jede einzelne von ihnen behauptet, UV-Filter zu haben.


Mit herzlichen Grüßen
Wes

Stephan Hiller

#10
Hallo Wes,

zwei 100 W Lampenhäuser mit beam splitter sind natürlich schon Luxus. Wenn du allerdings auf 365 nm Anregungswellenlänge gehst gebe ich zu bedenken, dass je mehr Glas sich im Lichtweg befindet (Beamsplitter! - Ein Spiegel zum Umschalten wäre hier deutlich besser!) auch umso mehr an Lichtleistung bei 365 nm verloren geht. Die normalen Linsen haben bei 365 nm nur eine rel. bescheidene Transmissivität. Von daher war meine Empfehlung ja über das Leuchte 15 Lampenhaus mit Schwalbe zu gehenn und die LED Einschübe zu tauschen. Dass das gut funktioniert haben etliche Installationen dieser Art schon bewiesen (auch mit 365 nm). Was die opt Lichtleistung angeht kannst du dir hier das Datenblatt der Nichia NVSU233B (365 nm Variante) ansehen. Es werden ca. 1400 mW radiant flux (je nach Rank eventuell auch etwas mehr oder weniger) bei 1000 mA LED Strom für diese LED angegeben. Für die langen Lichtwege im Phomi mit den vielen Umlenkungen würde ich dir auf jeden Fall zur NVSU233B(T) LED raten.

Grüße

Stephan

Marcus_S

Moin Wes!

Vielleicht hilft Dir das hier ein wenig: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=38509.0
Zumindest die Philips EVA und FCR haben angeblich keinen Filter ("UV Open").

Viele Grüße von

Marcus

reblaus

Hallo -

vielleicht noch ein Hinweis -
die Leuchte 15 ist ein ideales Kompromiss, der einen schnellen Wechsel der Einsätze erlaubt und trotzdem eine gute Wärmeabfuhr gewährleistet. Es gibt sie mit klarer oder matter Kollektoroptik. Mit letzterer verliert man (geschätzt) wenigstens 50 % des Lichts, leider ist erstere recht selten ...

Viele Grüße

Rolf

Marcus_S


Moin Rolf,

hoffentlich führt das hier nicht zu weit vom Thema weg... Nur als ganz blöde Idee: hat mal ein begnadeter Bastler ausprobiert, was passiert, wenn man die matte Optik ein wenig aufpoliert? Wird das Ergebnis besser oder noch dunkler? Eine auf lambda/8 genaue Linsengeometrie kann ich mir bei einer mattierten Kollektoroptik nicht so recht vorstellen...


Nochmal Grüße von

Marcus


Stephan Hiller

Zitat von: reblaus in September 15, 2020, 11:48:16 VORMITTAG
Es gibt sie mit klarer oder matter Kollektoroptik. Mit letzterer verliert man (geschätzt) wenigstens 50 % des Lichts, leider ist erstere recht selten ...

Hallo,

Wenn jemand bei mir eine UV LED Beleuchtung mit Lampenhaus 15 bestellt bekommt er (solange mein Vorrat reicht) die klare Optik. Noch habe ich einen "kleinen" Vorrat dieser Leuchten.

Grüße

Stephan