Mittwochsrätsel gelöst! (Tee)

Begonnen von Oliver S., Dezember 02, 2009, 08:43:10 VORMITTAG

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beamish

Jetzt habe ich mir die "Alltäglichkeit" wieder vergenwärtigt.... Es wird doch nicht etwa Spinat sein???

rätselnder Gruß,

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Jürgen Boschert

Beste Grüße !

JB

reblaus

Naja Spinat in solchen Mindermengen? Ist das Foto von der grünen oder von der fermentierten Variante? Es mögen die legalen Drogen leben. Ich selbst nehme mein Koffein tagsüber in dieser Form zu mir.
Gruß
Rolf

Oliver S.

#18
Right! Tea  ;D
und zwar aller feinste Darjeeling-Hochlandausleese in der fermentierten Variante.

Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

beamish

Gott bin ich blöd! Ich denk halt immer nur ans Essen... ;D
und nicht ans Trinken, dabei bin ich Teesäufer und kein Kaffetrinker...

Schönes Rätsel!

Gruß,

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Ragin

Hallo
Kurze Info an alle Teeliebhaber.
Ein Freund von mir berichtete mir neulich dass seit kurzem auch Teeplantagen im Tessin entstanden sind.
Es gibt nun also auch Tee aus der Schweiz. Mal sehen , ob ich mal an eine Probe davon rankommen kann.
Schönen Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Druse

Hallo,

nur der Vollständigkeit halber:
zur Drogenidentifikation von Schwarzem Tee (Theae nigrae folium):

einzellige, dickwandige, der Epidermis anliegende Borstenhaare und
charakteristisch verzweigte Idioblasten des Mesophylls (Astrosklereiden).

Mehr gibt es zur Identifikation per mikroskopischer Untersuchung nicht zu sagen.

Quelle: Max Wichtl, Teedrogen und Phytopharmaka, 5. Auflage 2009 WVG Stuttgart

Wenn es noch gewünscht wird, scanne ich zwei Abbildungen ein und veröffentliche sie hier, ist aber wirklich nichts Besonderes.

Viele Grüße, Mila

Fahrenheit

Liebe Mila,

kann man die Astrosklereiden - ggf. nach etwas Mörsern - frei im trockenen Teeblattbruch finden?

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Klaus Herrmann

Hallo Tee-Liebhaber,

ich bin auch bekennender Teetrinker - wie Kaffee geht weiß ich gar nicht.

Teeblätter sind ohne Aufhellung nicht besonders gut zu mikroskopieren. Ich hatte den morgendlichen Teerückstand noch nicht entsorgt und mich versucht. Nur die von Mila erwähnten Haare konnte ich einigermaßen vernünftig darstellen. Beim ersten Bild habe ich zu besseren Kontrastierung ein Grünfilter eingeschaltet. Das 2. ist Pol mit Lamda und Lambda 4tel: Sieht stark nach Zellulose aus. Da sieht man auch noch ein spiraliges Leitbündel, das beim auseinander Reißen herausgezogen wurde.



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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reblaus

[Griffelspitzer an]
Spiraliges Leitbündel? Da hätten wir ja ein Alleinstellungsmerkmal für die Drogenbestimmer!
[Griffelspitzer aus]
Gruß
Rolf

Oliver S.

#25
Hallo Ihr Lieben,
herzlichen Dank für die Anreicherung dieses Themas mit Informationen und Bildern!
Hintergrund dazu war ja z.T die von Klaus im Donnerstagsrätsel eingebrachte Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, mehr Wert auf die Abbildungsqualität und charakteristische Details der Rätselbilder zu legen. Vielen Dank also für die Mühe, mir dazu ein Beispiel in Form der gelieferten Bilder zu geben.
Möglicher Weise hätte der Experte mit diesen Bildern wirklich eine fairere Chance gehabt, ohne Raten auf die Lösung zu kommen.
Ich muss dazu aber sagen, dass ich das nur hobbymässig mache (ich bin noch nicht im Ruhestand ;)) und auch gerne immer noch etwas von Euch dazulerne.
Herzliche Grüsse,
Oliver
(gern per "Du" )

Klaus Herrmann

#26
Hallo Rolf,

ZitatSpiraliges Leitbündel? Da hätten wir ja ein Alleinstellungsmerkmal für die Drogenbestimmer!

den Griffelspitzer habe ich wohl gelesen. Aber man muss auch genau lesen, was ich geschrieben habe:

ZitatNur die von Mila erwähnten Haare konnte ich einigermaßen vernünftig darstellen

Der Rest ist eine Beobachtung am Rande.

Und ich habe auch geschrieben, dass Teeblätter ohne Aufhellung nicht geeiget sind - sie sind viel zu dick!

Insofern hat Oliver ein etwas schwieriges Objekt ausgesucht - und ich hätte es auch nicht schöner hingekriegt!

# Oliver:

ZitatVielen Dank also für die Mühe, mir dazu ein Beispiel in Form der gelieferten Bilder zu geben.

das ist ein Missverständnis: meine Bilder sollen nicht zeigen, dass man Tee so erkennen kann, das hätte sicher auch Mila nicht gekonnt. Ich denke, dass mehrere typische Merkmale zu einer sicheren Drogenbestimmung gehören?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Fahrenheit

Lieber Teefreunde,

da Mila uns ja oben geschrieben hat, woran Tee zu erkennen ist und sie uns Bonnern im Oktober eine sehr schöne Einweisung in die Drogenuntersuchung und Bestimmung gegeben hat, dachte ich: versuch's halt mal.

Also flugs eine ordentliche Brise Ostfriesenmischung in den Mörser und frisch ans Werk! ;-)

Zur Aufbereitung trockener pflanzlicher Drogen habe ich mir folgendes gemerkt:
- Mörsern der Probe (nicht zu fein, sonst zerstört man, was man sehen will)
- Bleichen einer kleinen Menge der gemörserten Probe mit Chloralhydrat unter leichtem Erhitzen
  (gemäß DAB eigentlich 80%, hatte ich leider nicht - eine geringer Konzentration musste reichen)
- Deckglas drauf und ab unter das Mikroskop

Bild 1: Vorbereitung der trockenen Probe

Auf dem rechten Objektträger übrigens der Versuch, mit Klorix zu bleichen - hoffnungslos.

Nun darf man sich die Untersuchung einer solchen Probe nicht so vorstellen, wie bei der Betrachtung eines schönen dünnen Schnitts, wo man die unterschiedlichen Gewebe durch eine passende Färbung quasi auf dem Präsentierteller serviert bekommt.

In der Regel durchforscht man einen schönen Sutsch in viel zu großer Schichtdicke nach relevanten Merkmalen. Das ist natürlich vergleichsweise einfach, wenn man weiß, wonach man suchen soll.
Es wird in meinen laienhaften Vorstellung aber schnell schwierig, wenn es darum geht, unbekannte Verunreinigungen oder ein Drogengemisch (Kräutertee) zu identifizieren. Daher meinen Respekt an die Pharmazeuten und PTA, die diese Kunst beherrschen.

Wie immer kurz die Technik:
- Leica DM E mit N- und C-Plan Objektiven (Vergrößerung siehe Bildbeschreibung)
- Canon A520 an Leica Periplan mit dem Herrmannschen Adapter
- Stacken mit Zerene Stacker (Build 07.2009)
- Bildbearbeitung mit XNView (Korrektur des Schwarz- und Weisspunkts, 
  Größe angepasst und leicht nachgeschärft)
Im Versuch, einen Eindruck von den bei der Drogenuntersuchung zu erwartenden Bildern zu bieten, habe ich die 'unproduktiven' Teile des jeweiligen Bildausschnittes stehen lassen.

Wonach also bei den fermentierten Blättern der Teepflanze (Camellia sinensis) suchen:
Zitatzur Drogenidentifikation von Schwarzem Tee (Theae nigrae folium):

einzellige, dickwandige, der Epidermis anliegende Borstenhaare und
charakteristisch verzweigte Idioblasten des Mesophylls (Astrosklereiden).

Das sollte zu machen sein:

Bild 2: die anliegenden Borstenhaare bei einhundertfacher Vergrößerung (aufgrund der räumlichen Lage ein Stapel aus 54 Bildern)


Bild 3: Der aufgebrochene Zellkörper eines Astrosklereide - oberhalb Teile eines Leitbündels; Vergrößerung 200x, Stapel aus 19 Bildern


Bild 4: ein "Finger" eines Astrosklereiden, ebenfalls bei einer Vergrößerung von 200x, Stapel aus 7 Bildern


Bild 5: der selbe Bildausschnitt in polarisiertem Licht (mit der bekannten Bildschwäche der A520). Es leuchten auch jede Menge Drusen auf, die aber wohl keine Bestimmungsrelevanz haben.


So, ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht!  ;D

Herzliche Grüße
Jörg
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Für draussen: Leitz HM

Druse

Lieber Jörg,

das ist wunderbare Dokumentation! Vielen Dank für die Erklärungen und die fantastischen Fotos

und Dir,

lieber Klaus,

ebenfalls vielen Dank für die super Bilder!

Herzliche Grüße
Mila

Oliver S.

Hallo Jörg,
vielen Dank für die sehr, sehr beeindruckende und lehrreiche Präsentation!
Was mich etwas beunruhigt, ist, dass meine Teebilder, von der Bildqualität mal abgesehen, Deinen gar nicht ähnlich sehen. (Heterophyllie? Unterschiedliche Teesorten (sehen Assam und Darjeeling so unterschiedlich aus? Habe ich ein Unkraut in meinem Tee erwischt?)
Wenn ich Chloralhydrat hätte, würde ich mir meinen Tee gleich noch mal nach deinem Rezept vornehmen.
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )