Frage zur Herstellung von Eiweißglycerin

Begonnen von hajowemo, Januar 05, 2021, 21:18:37 NACHMITTAGS

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hajowemo

Hallo,
ich bin dabei mir selber Eiweißglycerin herzustellen. Nach dem Rezept aus dem Romeis.
Eiweiß mit einem Thymol-Kristall aufschlagen und Flüssigkeit absetzten lassen. Danach filtern.
Die Filtrierung des Eiweiß-Thymol-Gemisches läuft gerade. Die dauert seine Zeit.
Ich habe aber festgestellt, dass ich nur 85%iges Glycerin zu Hause habe.
Geht das auch damit oder sollte ich lieber noch schnell wasserfreies Glycerin einkaufen?
Lieben Gruß
Jochen

PS: Ich vermisse Klaus Herrmann
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Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Aurum

#1
Wie es gemacht wird? Ich kenne dieses Rezept nicht. Als Chemiker sollte es in Ordnung sein, es sei denn, es erfordert eine analytische Skala. Eier können sich im Gewicht unterscheiden.

ok ich verstehe, es ist 1:1 gleiches Volumen, sollte keinen großen Unterschied machen

I'm thinking, it might be a little more soft

How it's made? I don't know this recipe. As chemist, unless it requires an analytical scale, it should be fine. Eggs can differ in weight.

ok i see, it's 1:1 equal volume, should not make much difference

Ich denke, es könnte etwas weicher sein
Ich verwende den Übersetzer! Ich habe eine kleine Drehbank.
Zeiss Standard WL Pol

hajowemo

Hallo,
die Anwendung: Ich möchte das Eiweißglycerin zum Aufkleben von z.B. Paraffinschnitten auf einen Objektträger benutzen.
Er muss dann das Endparaffinieren, das Färben, die aufsteigende Alkoholreihe und das Einschließen überleben.
Kann es sein, dass das Eiweißglycerin (mit 85% Glycerin) dann nicht richtig aushärtet?
Lieben Gruß
Jochen
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Aurum

Im Prinzip binden Proteine. In der Vergangenheit wurden sie beispielsweise in Temperafarben für Gemälde verwendet, aber fast immer zusammen mit Fetten (Eigelb), weil sie zu starr und daher zerbrechlich waren. An sich wurden sie nur in Miniaturen verwendet. Fette und Proteine wurden jedoch in unterschiedlichen Anteilen (sogar mit Ölen) gemischt, bis sie in den 1500er Jahren durch Leinöl ersetzt wurden, das polymerisieren kann. Hier ist es eindeutig etwas anders. Ich denke, es härtet aus, bleibt aber ein bisschen flexibler, weil 15% nicht viel sind und es eine mögliche Fehlerquote gibt. Könnten Sie versuchen zu sehen, was passiert? Manchmal gibt es keine Antwort und man muss empirisch vorgehen.

In principle, proteins are binding. In the past, for example, they were used in tempera colors for paintings, but almost always together with fats (yolk) because they were too rigid and therefore fragile. By themselves, they were only used in miniatures. However, fats and proteins were mixed in different proportions (even with oils) until in the 1500s they were replaced by linseed oil that can polymerize. Clearly it is slightly different here. I think it hardens but remains just a little bit more flexible, because 15% isn't much, and there's a possible margin for error. Could you try and see what happens? Sometimes there is no answer and one must proceed empirically.
Ich verwende den Übersetzer! Ich habe eine kleine Drehbank.
Zeiss Standard WL Pol

Harald Schmitt

#4
Hallo Jochen,

ich denke, ob Du mit 85%igem Glycerin oder mit Wasserfreiem auskommst wirst Du nur über den Versuch ermitteln können. Aus der Sicht des GMVs (Es gibt zum Arbeiten GMP: Good Manufacturing Practice und GMV: Gesunder MenschenVerstand =).) würde ich jedoch annehmen, hier kommt es nicht auf die Hygroskopische Eigenschaft des Glycerins an sondern auf die eines Weichmachers. Chemiker können das bestimmt besser bewerten. Dann sollte jedoch die Wasserfreiheit egal sein, da das Eiklar mit Sicherheit keine genormte Wasserkonzentration hat. Auch denke ich, es gibt mehrere Rezepte davon- eines habe ich bei Illumia gefunden:

"Damit die später am Objektträger aufgebrachten Schnitte besser halten und nicht mehr so einfach abschwimmen können, bestreicht man die Objektträger mit einer dünnen Schicht Glycerineiweiß. Glycerineiweiß ist eine 1:1 Mischung aus Glycerin und Eiklar, dem 2 Tropfen 20% Formalin zugesetzt werden. Man bereitet die Objektträger vor, indem man einen Einweghandschuh anzieht und mit dem Zeigefinger kurz das Glycerineiweiß berührt und es danach am Objektträger verstreicht, sodass ein dünner Film zurückbleibt."

Deines mit dem Thymol kenne ich auch- ich denke es geht um die Konservierung des Gemisches.
Also ich würde es einfach mal versuchen- Versuch macht klug.

Gruß aus dem Taunus Harald

hajowemo

Hallo,
danke für Eure Antworten.
Das Rezept mit dem Formalin kenne ich auch. Es steht im "Kremer".
Also, Versuch macht klug.
Da dann, auf zur Tat.
Lieben Gruß
Jochen
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Bob

Hallo Jochen,
ich habe das mit "Glycerin 87%" angesetzt und es hat funktioniert.

Viele Grüße,

Bob

Aurum

Hier ist ein Problem mit dem Übersetzer (und Müdigkeit)! Ich dachte, es sei die Menge und nicht die Reinheit. Zwischen 85% und 87% gibt es keinen Unterschied, Sie können ruhig schlafen! Bewahren Sie es im Kühlschrank (4 ° C) und in einer dunklen Glasflasche auf, wie die für Biere oder eine normale, wenn sie mit Aluminiumfolie umwickelt ist. Ich bestätige, dass die andere Substanz als Konservierungsmittel verwendet wird.

Here is a problem with the translator (and fatigue)! I thought it was the quantity and not the purity. Between 85% and 87% there is no difference, you can sleep peacefully! Keep it in the refrigerator (4 ° C) and in a dark glass bottle, like the one for beers, or a normal one if wrapped with aluminum foil. I confirm that the other substance is used as a preservative.
Ich verwende den Übersetzer! Ich habe eine kleine Drehbank.
Zeiss Standard WL Pol

wejo

Hallo,
da habe ich noch zwei Alternativen in "Botanische Mikrotechnik" 3. Auflage, S. 99f von Dieter Gerlach gefunden. Habe es selbst aber nicht probiert.
Gruß
Werner

jako_66

Hallo zusammen,

habe neulich die Glycerin-Gelantine nach Haupt angesetzt. Paraffinschnitte dann stufenweise in 10%-Schritten gewässert. Von den 50 Schnitten sind alle im letzten Wasserbad abgeschwommen. Alle Objektträger wurden vorher gründlich mit Aceton entfettet.

Wenn Haupt`s Glycerin-Gelantine besser kleben soll probiere ich das Eiweiß-Glycerin lieber erst gar nicht.

Oder behandelt ihr die aufgeklebten Schnitte noch irgendwie?

Viele Grüße

Sven


wejo

Hallo,
habe noch etwas zum Thema gefunden: Leitz, Das Mikrotom 2. neubearbeitete Auflage, S. 39.
Vielleicht geht`s so besser?
Gruß
Werner

Gert Flemming

Hallo Sven,

wenn Schnitte mit Glyceringelatine aufgeklebt werden sollen, muss die Klebung anschließend
1. getrocknet,
2. mit Formalin oder Formalindämpfen gehärtet werden. Dadurch wird sie unlöslich (schwerlöslich).
Das ist eigentlich nur bei Paraffinschnitten durchführbar (trocknen).
Nicht gehärtete Gelatine löst sich natürlich in Wasser wieder auf.
Leider wird Gelatine von vielen Farbstoffen angefärbt. Das ist oftmals sehr störend.

Mit freundlichen Grüßen
Gert Flemming

jako_66

DANKE Gert!!!

Die Info hatte ich nicht. Mit der nächsten Paraffinreihe probiere ich es gerne mit Formalin!
Getrocknet waren die schräg gestellten Objektträger: 4h bei Raumtemperatur, dann über Nacht im Wärmeschrank bei ca. 45 Grad. Aber ich hatte die Objektträger ins Wasser getaucht, um die Paraffinschnitte aufzunehmen.

Viele Grüße

Sven

piu58

In unserer Pathologie werden Paraffinschnitte nicht aufgeklebt, sondern  - aus einem Wasserbad kommend - einfach aufgelegt. Ich hatte mich auch gewundert, aber das überlebt alle Färbungen, sogar in Automaten.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Jürgen Boschert

#14
Hallo Uwe,

sind das dann "ganz normale" Objektträger oder beschichtete (z.B. mit "Superfrost" bezeichnete)?
Beste Grüße !

JB