Golgi Apparat- Färbung, eine meiner Prüfungsfragen in Histologie

[ammererlutz]

lange, lange her, aber der Prüfer beim Rigorosum Histologie und mikroskopische Anatomie wollte das wissen, ich wußte auch glücklicherweise die Antwort und bekam letzten Endes ein "Sehr gut" :-)
Hier an einer Epithelzelle in einer Krypte des Jejunums, leider sind Sachen wie der Golgi Apparat schon hart an der Grenze der lichtmikroskopischen Auflösung...
( 1000x , Bildausschnitt, Färbung: Osmierung)   
Erklärung: an der Basis ( unten) der länglichen Zelle der Zellkern, der Golgi Apparat darüber als schwarze Kugeln, Fäden und Schälchen durch die Osmium Niederschläge, die sich an Lipidmembranen anlagern erkennbar, oben das Lumen der Krypte ( =mikroskopische  Aussackung des Epithels)

PPS alle lebenswichtigen Substanzen wie Hormone, Membran-Teile etc werden im endoplasmatioschen Retikulum der Zellen hergestellt, Proteine zusätzlich an den ( zweiteiligen) Ribosomen des rauhen ER mittels der inzwischen  berühmt gewordenen mRNA, gelangen dann an die konkave Seite des mehrschichtigen schalenförmigen Golgi-Apparates und werden nach Fertigstellung seitlich und an der konvexen Seite in Form von kleinen Kugeln (coated vesicles, Lysosomen etc)  an die Zelloberfläche abgegeben und aus der Zelle geführt.

[Anton Berg]

Hallo Lutz,
Dein Beitrag liegt voll in einem meiner mikroskopischen Interessensbereiche und würde da gerne tiefer einsteigen. Könntest Du die einzelnen Zellbestandteile im Foto kennzeichnen? Da wäre ich Dir sehr verbunden.

[ammererlutz]

Hallo Lutz,
Dein Beitrag liegt voll in einem meiner mikroskopischen Interessensbereiche und würde da gerne tiefer einsteigen. Könntest Du die einzelnen Zellbestandteile im Foto kennzeichnen? Da wäre ich Dir sehr verbunden.

Eingekreist die Epithelzelle
GA = Golgi Apparat
ZM = Zellmembran
N = Nucleus ( Zellkern)
KM = Kernmembran, ist Teil des endoplasmatischen Retikulums

[Rene]

Danke Lutz, helpful! Why do the golgi's show up strongly only in this cell? Is it a special one?

Thanks, René

[ammererlutz]

Danke Lutz, helpful! Why do the golgi's show up strongly only in this cell? Is it a special one?

Thanks, René

I edited the picture for better understanding, otherwise it would be too busy

[Anton Berg]

Hallo Lutz,
zunächst vielen Dank für Deine Erklärungen. Wie so oft im Leben löst eine Antwort weitere Fragen auf. Hier drängt sich dann die Literatur auf, da ansonsten an dieser Stelle der Rahmen gesprengt würde. Trotzdem, finden sich in diesem Präparat Mitochondrien, die ja schon ein größeres Volumen haben?
Und völlig nebenbei, das Golgiorganell als Apparat zu bezeichnen finde ich bemerkenswert, wird aus dem Lateinischen abgeleitet, trifft dann aber auch auf andere Organelle zu.

[Jürgen Boschert]

Hallo Anton,

... Und völlig nebenbei, das Golgiorganell als Apparat zu bezeichnen finde ich bemerkenswert, wird aus dem Lateinischen abgeleitet, trifft dann aber auch auf andere Organelle zu. ...

So ist das halt mit Namen, die sind nicht immer logisch, für mich aber in diesem Fall sogar nachvollziehbar; denn im Unterschied z.B. zu Mitochondrien oder Chromoblasten ist der Golgi-Apparat halt keine umschriebenes Struktur, sondern ein komplexer aufgebautes System, fällt aber natürlich trotzdem unter den Oberbegriff der Organellen.

[ammererlutz]

Trotzdem, finden sich in diesem Präparat Mitochondrien, die ja schon ein größeres Volumen haben?

Mitochondrien werden mit Osmierung nicht gezielt dargestellt, dafür verwendet man wie im Bild unten z.B. Eisenhämatoxylin.

Golgi "Apparat" ist ein alter Name, entdeckt bereits im 19.jahrhundert, man hält aus Gewohnheit daran fest, besteht aus einzelnen Diktyosomen, die aber nur im EM erkennbar sind.

[Anton Berg]

Hallo Lutz,
ebenfalls sehr interessant, Danke!

[Alfons Renz]

Hallo Lutz,

Könnte es sich bei dieser Zelle um eine Lysozym-produzierende  Panethsche-Körnerzelle handeln? Diese liegen in den Lieberkühnschen Krypten des Jejunums.

Herzliche Grüße,

Alfons

[ammererlutz]

Hallo Lutz,

Könnte es sich bei dieser Zelle um eine Lysozym-produzierende  Panethsche-Körnerzelle handeln? Diese liegen in den Lieberkühnschen Krypten des Jejunums.

Herzliche Grüße,

Alfons

Hallo Alfons, bei Osmierung nicht sicher beurteilbar, aber eher nicht, die Krypte ist quer / schräg getroffen, nicht längs, die Panethschen Körnerzellen liegen an der hier nicht getroffenen  Basis der Krypten, man erkennt sie bei den Übersichtsfärbungen an der starken  Eosinophilie der Granula, daher wäre Osmierung auch nicht die richtige Färbetechnik zur Identifikation..