Hallo Gerhard,
ich kicher noch immer in mich rein. Das kann ja wohl nicht sein, daß die Olympus-Leute das als Griffrändel verkaufen! Nun machen die extra so eine aufwendige Antireflex-Mimik da dran, drucken so einen schönen Waschzettel (hast Du eine funktionierende e-mail?) und eine so schöne Skizze des Wirkprinzips in der Broschüre
METALLURGICAL MICROSCOPES
BX2M/MX51
Printed in Japan M1634E-1007B
und dann kennen die das nicht. Na gut, genug gelästert.
Ja, Dein 1,25 dürfte auch ein solches Rändel haben, jedenfalls bezieht sich der Betriebsanleitungszettel auf beide Objektive, gleiches Vorgehen. Das 1,25x ist aber auf ein 22er Sehfeld begrenzt.
Interessant für Sammler oder auch Anwender könnte sein, daß (nach den Prospekten zu urteilen) die 1,25x und 2,5 MPlanApos in der UIS2-Serie wohl durch (nahezu?) identische MPlan-Fluorite abgelöst wurden. Warum auch immer.
An hellen/stark reflektierenden Oberflächen kann man sich mit dem 2,5x (das 1,25x kenne ich nicht, das dürfte noch deutlich empfindlicher sein) in AL-HF mit den Polarisatoren manchmal auch sparen, dann fallen die unerwünschten Reflexe der Linsen im Objektiv gegenüber den hellen Reflexen der Probe kaum auf.
Wenn man aber dunkle/schwach reflektierende Oberflächen in AL-HF untersuchen möchte, dann sieht man ohne Pol-lambda/4-Gedöns fast nur die Linsenreflexe und kaum noch die der Probe.
Wenn die Apertur dann größer wird, dann stören die Reflexe des koaxialen Beleuchtungslichts kaum noch, für meinen Geschmack ist das so ab N.A. 0,15 der Fall, dadrunter find ich's flau (Das kann man sehr schön sehen, wenn man ein MPlan5x und ein MPlanFl5x direkt miteinander vergleicht).
Das MPlanApo2,5x/0,08 ist übrigens auch schön für große, satt fluorochromierte Schnitte mit AL-Blau- und Grünanregung, trotz der geringen Apertur.
Und: durch den schrägen (schräg zum Wegspiegeln der Reflexe der lambda/4-Platte) Einbau der Antireflexplatte kommt es zu minimalem Strahlversatz gegenüber der "theoretischen" Achse. Deswegen "eiert" das Bild auch, wenn man beobachtet und an dem Ring herumdreht, ist nach meinem Wissen völlig normal.
Das Prinzip des Zauberplättchens erklärt die Olympus-Skizze so:
Aus dem Auflicht-Lampenhaus fällt ins Objektiv durch den Polarisator polarisiertes Licht. Das im Objektiv reflektierte Störlicht hat die gleiche Schwingungsrichtung und kann daher den gekreuzten Analysator nicht passieren. Im Auge sieht man also keine Störreflexe.
Das Licht, das nicht im Objetiv störend reflektiert wird (bei ordentlicher Vergütung also der allergrößte Teil), wird durch das lambda/4-Plättchen vor dem Objektiv (eben das in dem drehbaren Ring) depolarisiert (wie das funktionert - keine Ahnung), gelangt unpolarisiert auf die Probe, wird reflektiert, geht zurück durchs Objektiv und der durch den Analysator passende Teil gelangt ins Auge. Deswegen ist die Intensität des von der Probe noch im Auge ankommenden Lichts nicht so dolle.
Warum nun aber an dem lambda/4-Plättchen herumgedreht werden muß, keine Ahnung. Und ob das von der Probe reflektiert Licht nochmal depolarisiert wird oder was mit dem Licht sonst passiert - hab ich auch keine Ahnung. Vielleicht springt Olaf hier helfend ein.
Aber daraus wird auch klar, daß AL-HF-Objektive gerne nicht nur gut, sondern exzellent vergütet sein dürfen, auch oder besonders an der Linsenrückseite. Und daß Auflicht-HF mit Durchlicht-Objektiven eher nicht so richtig gut geht (weil die nicht immer zwingend alle auf der Rückseite exzellent vergütet sind), von der Deckglasdickengeschichte mal abgesehen. Besonders, wenn man dunkle Proben begucken möchte. Bei polierten (ungeätzten) Metallanschliffen ist mir das noch nicht so störend aufgefallen.
Oooh, nun hab ich hier alles vollgesabbelt. War grad so dabei. Sehr schlimm? Sonst nimm den großen Löschfinger, ich wollte Deine Schliffbilder nicht zerlabern.
Viel Spaß bei Deinen Experimenten!
Und nochmal Grüße von
Marcus