Hallo Tümpelfreunde,
kürzlich habe ich an einem größeren Fischweiher Detritusflocken eingesammelt, die an der Oberfläche schwammen und vom Wind in einer Ecke des Weihers zusammengeweht worden waren. Darin fanden sich unter anderem viele Exemplare dieses großen Ziliaten:

Er hat eine Menge Kieselalgen gefressen, das sieht man recht deutlich. Weniger gut zu erkennen ist ein kettenförmiger Makronukleus. Man ahnt auch einige kontraktile Vakuolen.
Dieses Exemplar hat eine ziemlich lange Kieselalge gefressen und liegt nun auf dem Objektträger, als hätte es einen Stock verschluckt - oder wie heißt das Sprichwort? Kontraktile Vakuolen und Makronukleus sieht man hier schon besser, außerdem den Zellmund unterhalb des Rüssels.

Und weiter geht es mit einem Blick auf den Zellmund mit dem Mundtrichter (MT) und der circumoralen Wimpernreihe (CW). Ansonsten ganz gut zu erkennen die längsreihige Bewimperung des Ziliaten, die mit Ausnahme kleiner Bereich in der Mundregion den gesamten Zellkörper bedeckt.

Die selbe Stelle, aber etwas tiefer liegender Fokus. Man sieht zwei Teile des Makronukleus Ma, den Mundtricht MT mit den Strukturstäben des Reusenapparates, die kontraktilen Vakuolen und die Extrusomenreihe am Rüssel. Weitere stab- bis spindelförmige Extrusomen sieht man verteilt im Zytoplasma unter der Pellicula.

Hier noch eine andere Perspektive auf die Pellicula mit Mund, Extrusomen und circumoraler Wimpernreihe, die - Zitat Foissner - wie eine Mähne am Rüssel sitzt.

Hier ein Blick auf die Pellicula; schemenhaft erkennbar einige kontraktile Vakuolen, ganz gut zu sehen die Exkretionsporen EP.

Noch ein letzter Blick auf einige Zellorganellen. KV: kontraktile Vakuolen. Ma: kettenförmiger Makronukleus. Mi: einige Mikronuklei, die nahe am Ma liegen. R: Reusenapparat.

Anhand von Größe, Form, Makronukleus, Anordnung der kontraktilen Vakuolen und der Mundstruktur lässt sich der Ziliat nach meiner Ansicht als Dileptus monilatus klassifizieren (oder Monilicaryon monilatus, wie ihn Foissner nennt). Ich bin aber für jede Korrektur dankbar!
Relativ auffällig ist auf den ersten Blick der Rüssel des Ziliaten und natürlich kann man ihn auch bei der Klassifizierung in die Überlegung einbeziehen. Aber Vorsicht: Beim Hantieren im Labor kann der Rüssel ziemlich reduziert werden oder ganz verschwinden. Bei diesem Exemplar ist er stark verkürzt und hinter den Zellmund auf den Rücken zurückgeklappt.

Das wars für heute. Ist nicht gerade ein seltenes Viecherl, aber vielleicht hat das Betrachten der Bilder ja trotzdem ein bisschen Spaß gebracht.
LG
Bernhard