Neu und gleich Fragen über Fragen

Begonnen von diho, September 20, 2021, 18:43:13 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Detlef Kramer

Hallo,

Die Einstellung an dem einen Okulartubus dient der Dioptrien-Korrektur des Benutzers. Fast jeder hat eine unterschiedliche Sehleistung bei beiden Augen. Das muss korrigiert werden, damit man mit beiden Augen gleichzeitig exakt scharf sieht. Eine solche Korrekturmöglichkeit findest Du auch bei jedem Fernglas.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

plaenerdd

#16
Hallo Dirk,
das linke Okular ist kein Zeiss-Jena-Okular. und gehört da nicht in den Tubus. Prinzipiell kann man auch mit Fremdokularen mikroskopieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es Abbildungsfehler gibt ist höher. Du solltest Dir mal das Kapitel "2.4 Umrüstung von Mikroskopen mit fremden Bauteilen" in der Mikrofibel anschauen. Bei Deinem Mikroskop wurden Okulare und  Objektive zusammen gerechnet und in den Okularen findet die letzte Korrektur statt, aber auf jeden Fall sollten es zwei gleiche Okulare sein. Lieber ein Okularpaar aus China, als dieser Mischmasch verschiedener Vergrößerungen und Hersteller.

Selber eine LED-Beleuchtung bauen ist kein Hexenwerk, aber auch dazu bedarf es einiger Kenntnisse der optischen Funktionsweise des Mikroskopes. Es reicht leider nicht, dass des hell wird im Mikroskop. Das wichtigste Kriterium ist die Beleuchtungsapertur des Kondensors, die im Idealfall der des Objektives entsprechen soll. Die Objektivapertur steht auf jedem Deiner Objektive. Es ist die Zahl nach der Vergrößerung. Da wirst Du beim Vergleich sehen, dass sie um so größer wird, je höher die Vergrößerung ist. Die Beleuchtungsapertur darf gerne größer, aber nicht wesentlich kleiner sein, als die Objektivapertur. Eine größere Apertur kann man durch die Aperturblende am Kondensor verringern, in dem man sie zu zieht. Eine zu kleine Beleuchtungsapertur kann man aber mit der Blende nicht beeinflussen.
Der Kondensor ist für ein paralleles Lichtbündel vom Durchmesser der unteren Öffnung gerechnet. Wenn ich da nur eine punktförmige Lichtquelle drunter bringe, wäre das Bild wie bei einer viel zu sehr zugezogenen Blende: zu viel Kontrast, die Konturen mehrerer Ebenen sind zu einer vermatscht. Das Auflösungsvermögen (die Fähigkeit zwei nahe beieinander liegende Punkte getrennt darzustellen zu können) sinkt dabei dramatisch.
Deshalb muss eine Beleuchtung, die direkt unter dem Kondensor platziert wird, möglichts großflächig sein und dabei gleichmäßig über diese Fläche leuchten. Zwischen der kleinflächigen LED und dem Kondensor muss deshalb unbedingt eine Mattscheibe platziert werden. Die von mir vorgeschlagene Lösung mit dem weißen Papier auf dem Fuß. das von einer Lampe von oben beleuchtet wird, hat den gleichen Zweck: große Leuchtfläche.
Wenn Du in der Mikroskopischen Literatur oder auch in der Mikrofibel liest, wird dir der Begriff "Köhlersches Beleuchtungsprinzip" begegnen, mit dem man nach wie vor das Optimum aus seiner Optik herausholen kann. Soetwas kann man aber kaum selber bauen, denn dazu brauchst Du noch eine Kollektorlinse und eine weitere Blende im Beleuchtungsstrahlengang und recht viel Platz. Die Beleuchtung, die ich Dir beschrieben habe heißt "Kritische Beleuchtung" oder "Nelson-Beleuchtung" Es gab für Dein Mikroskop aber auch eine Köhler-Beleuchtung, die aber schwer zu bekommen ist. Wichtiger scheint mir, dass Du Dir zwei gleiche Okulare besorgst.
Die von Dir erwähnte Verstellmöglichkeit dient dazu einen Augenfehler auszugleichen, wenn Du zwei verschiedene Brillenglasstärken brauchst. Das Ding heißt "Dioptrienausgleich". Falsch eingestellt bekommst Du zwei unterschiedliche Vergrößerungen auf die Augen und es wird für das Gehirn schwer, daraus ein Bild zu machen. Das kann zu Kopfschmerzen führen, wenn man seine Augen ständig verrenkt. Mit den unterschiedlichen Okularen brauchst Du aber gar nicht erst versuchen, irgendwas hin drehen zu wollen.

Wenn Du nach Okularen suchst, die zu Deinen Objektiven passen, dann sollte da drauf stehen:
-Zeiss-Jena
-ein "A" für "Achromate" vor der Vergrößerung oder nur die Vergrößerung
- die Vergrößerung sollte nicht größer 10 sein, eher weniger
Dein Tubus hat eine Eigenvergrößerung von 1,6x diesen Faktor musst Du immer mit multiplizieren, wenn Du die Gesamtvergrößerung berechnest. Mit Okularen größer 10 bist Du schon schnell im Bereich der "leeren Vergrößerungen" (Vergrößerungen, die keine zusätzlichen Details mehr erkennen lassen).
Beispiel: Objeketiv 40 x 1,6 x 10 = 640fache Vergrößerung. Die Faustregel für die förderliche Vergrößerung lautet für die Obergrenze 1000x numerische Apertur. Im Falle des 40/0,65er Objektives wäre das 650fach. Optimal wären 6,3er oder 7er Okulare.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

diho

Hallo,
danke erst einmal an alle.
Das mit den verschiedenen Okularen habe ich als Anfänger gar nicht gleich bemerkt. Es scheint auch nicht so einfach zu sein, Ersatz aufzutreiben (im Mikromarkt bin ich jedenfalls nicht fündig geworden).
Viele Grüße
Dirk

Thomas Böder

Zitat von: diho in September 28, 2021, 22:45:13 NACHMITTAGS
Hallo,
danke erst einmal an alle.
Das mit den verschiedenen Okularen habe ich als Anfänger gar nicht gleich bemerkt. Es scheint auch nicht so einfach zu sein, Ersatz aufzutreiben (im Mikromarkt bin ich jedenfalls nicht fündig geworden).
Viele Grüße
Dirk

Okular Zeiss als Suchbegriff zeigt dir bei Ebay 519 Treffer.
Ansonsten bin ich mir sehr sicher, dass du auch hier im Forum fündig wirst.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

plaenerdd

Hallo Dirk,
gib doch einfach im Mikromarkt bei "Suche" ein, was Du suchst z.B. "Okularpaar Zeiss-Jena A6,3 oder A10 Steckdurchmesser 23,2mm". Oder Du suchst erstmal nach einem einzelnen"Zeiss-Jena A5x mit dem gleichen Durchmesser. Das ist wirklich nichts außerirdisches und sollte auftreibbar sein. Ich habe da auch mehrere von, aber da hängen leider auch Mikroskope dran.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

diho

Hallo Gerd, hallo Thomas,
danke, das habe ich jetzt gemacht. Bei Ebay habe ich auch schon ein A5x gesichtet - für 35€ + Versandkosten. Ich warte aber erst noch ob sich jemand hier im Mikromarkt meldet.

Wo bekommt man denn die richtigen Objektträger, Deckgläser etc.? Ich habe schon gegoogelt, aber sicher habt ihr dafür den einen oder anderen Tip?

Viele Grüße,
Dirk

plaenerdd

#21
Hallo Dirk,
ich kaufe bei Biologie-Bedarf Thorns. Geht total schnell und die Qualität hat für mich auch immer gestimmt. Kleiner Tipp: Kaufe lieber etwas größere Deckgläser. Die sind besser zu händeln und für Tümpelproben passt da etwas mehr Probenmaterial drunter, das man dann durchforsten kann. Ich nutze meist 24x32mm. Aber ich habe auch viele andere Größen. Kommt immer drauf an, was man sich anschauen will. Für viele Dauerpräparate sind runde Deckgläser besser und sie sollten da auch nur so groß wie unbedingt nötig sein. Aber das ist vielleicht etwas für später. Mach erst mal Frischpräparate! Die sind viel weniger aufwendig.
Bei den Objektträgern bin ich schließlich doch bei den teureren bekanteten gelandet. Die fassen sich einfach besser an und sind wohl auch besser für dem Mikroskoptisch, als die billigen, die nur geschnitten sind, also scharfe Kanten haben.

Weißt Du schon, was Du Dir ansehen willst?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

diho

Hallo Gerd,
vielen Dank für den Tip. Eignet sich auch das dort angebotene Immersionsöl für mein Mikroskop (ich habe u.a. ein Zeiss-Jena Objektiv HI 100/1,25)?

Vor ca. 2 Jahren konnte ich bei einer befreundeten Mikroskopikerin mit einem Dunkelfeld Mikroskop mein Blut und dabei so einige "Untermieter" (Borrelien & Co) beobachten. Das war dann das Schlüsselerlebnis, welches in mir den Wunsch nach einem eigenen Mikroskop aufkeimen ließ.
Da ich technisch und handwerklich ganz gut unterwegs bin, wollte ich aber kein Neugerät kaufen, sondern ein altes preiswertes Mikroskop auf Vordermann bringen und ggf. durch "Basteleien" aufrüsten. (Hier ist bei mir immer auch der Weg das Ziel...)
Langfristig gesehen möchte ich irgendwann Dunkelfeld machen können. Ich taste mich jetzt aber erst einmal langsam an das Thema Mikroskopie heran und ich will nicht ausschließen, dass ich mir später ggf. ein weiteres Mikroskop zulege. Schauen wir mal...

Viele Grüße,
Dirk

plaenerdd

Hallo Dirk,
Blut im Dunkelfeld? Pass auf, dass Du nicht in der Endelein-Ecke landest! Zum Thema Borrellien hier ein Beitrag aus dem Form.. Wenn Du die ohne vorherige Anreicherung in einer Blutkultur in Deinem Blut findest, solltest Du schon recht krank sein.

Dunkelfeld kann man mit Deinem Mikroskop leicht mit einer Zentralblende unter dem Kondensor herstellen, allerdings nur bis zur n.A. von etwas 0,7 also bis zu Deinem 40/065er Objektiv.
Für höhere Vergrößerungen benötigst Du einen speziellen Dunkelfeldkondensor für Immersion und ein anderes Immersionsobjektiv, das eine Irisblende hat, mit der man die n.A. herunter regeln kann.

Das Immersionsöl von Thorns habe ich nicht ausprobiert. Ich gehe aber davon aus, dass es brauchbar ist. Etwas anderes könnte sich dieser Händler gar nicht leisten. Man kann dort übrigens anrufen und dem guten Mann Fragen stellen. Er ist sehr freundlich und kompetent. So sollte ein gutes Immersionsöl nicht zu zähflüssig sein, damit man das Deckglas nicht mit abhebt. Auch hier helfen wieder größere Deckgläser und eine nur sehr dünne Probenschicht, so dass das DG ordentlich am OT festgehalten wird. Moderne Immersionsöle sollten auch auf keinen Fall verharzen. Das war früher ein größeres Problem und man musste das Objektiv immer nach der Benutzung akribisch mit Wundbenzin reinigen. Deshalb bitte keine Vorwende-Immersionsöle aus dem ehemaligen Ostblock verwenden, die man oft mit älteren Mikroskopen (CZJ, LOMO, Meopta) zusammen bekommt.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

diho

Hallo Gerd,
ja - Borreliose ist ein kontroverses Thema. Bevor ich selbst davon betroffen war, konnte ich mir einiges nicht vorstellen was ich mittlerweile selbst erlebt habe. Ich will das aber hier nicht weiter thematisieren.

Dunkelfeld ist auch wie gesagt nur das Fernziel, und wer weiß wo mich die Reise letzlich hinführt.

Viele Grüße
Dirk