Hoffman-Modulationskontrast : erste Versuche an Kieselalgen

Begonnen von Carsten Wieczorrek, Dezember 11, 2021, 19:35:05 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Carsten Wieczorrek

Hallo,
im Sommerurlaub habe ich zufällig beim Netz-Surfen eine PDF von Jürgen Stahlschmidt gefunden (die ich leider gerade nicht wieder finde), in der beschrieben wird, wie man ein Amplival (in der "Kontrast"-Variante) mit dem Hoffman-Modulationskontrast ausrüsten kann. Und das im Selbstbau. Wer kann schon Phasenringe selber herstellen und auf Objektive "kleben" oder gar sich DIK-Prismen selber schleifen? Für den Hoffman-Modulationskontrast benötigt man eigentlich nur zwei Graufilter unterschiedlicher Dichte (die man geschickter Weise aus POL-Folien bauen kann), ein Polfilter für den Kondensor und eine Spaltblende. Ist eigentlich einfach, aber man benötigt zusätzlich an seinem Mikroskop eine Möglichkeit, manipulativ in die (oder eine) Fourier-Ebene hinter dem Objektiv eingreifen zu können. Und das geht bei einem Amplival-Kontrast ja super einfach über den Phasen-Revolver.

Jürgen Stahlschmidt hat vor zwei Monaten hier ja auch ein Online-Seminar zu diesem Thema durchgeführt: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42000.0

Eigentlich hatte ich mich dazu auch angemeldet, aber lieber Jürgen: das war definitiv der letzte Sommertag dieses Jahres, sonnig und warm, da sind wir doch lieber noch mal Kajak gefahren, anstatt vor dem Monitor zu hocken.

Jetzt habe ich das Kontrast-Mikroskop wieder mit neuen Teilen aufgebaut (es musste "dran glauben", um das Inko-Mikroskop zu erstellen) und konnte mit der Bastellei loslegen. Ich bin noch nicht 100% ig zufrieden, Eingriffe in die Fourrier-Ebene erzeugen zwangsweise Unschärfen und Artefakte und müssen sehr fein justiert werden. Meine Spaltblende besteht noch aus einem Stück Karton, in den ich mit einem Teppichmesser einen ca. 1,5 mm breiten und 5 cm langen Schlitz geschnitten habe. Dieser liegt einfach auf der Lichtaustrittsöffnung auf dem Mikroskop-Fuss. Darauf ein alter Foto-Polfilter (linear). Mein erster "Hoffman-Modulator" besteht aus 2 Polfilter-Folien, die ca. 50% einer Lichtöffnung im Phasenrevolver bedeckt. Den Schlitz habe ich so positioniert, das er etwa auf 1/3 der Apperturöffnung parallel zu der Kante der Polfolie liegt. Den Polfilter auf dem Mikroskop-Fuss habe ich so gedreht, das er gefühlt 60% blockt, also definitv nicht gekreuzt. In den Bildern verläuft der Spalt immer von links-oben nach rechts-unten.

Als Testobjekte mussten mal wieder einige Diatomeen von einer Typenplatte von Ralf Nötzel herhalten. Alle Fotos sind nicht gestackt. Entwickelt mit Affinity, entrauscht mit NeatImage und etwas geputzt mit Helicon Filter. Belichtungszeit an der Sony 1/125 sec.

Es ist noch nicht wirklich hübsch, aber für einen ersten Schnellschuss bin ich über die Reliev-Wirkung doch sehr erfreut.

EDIT: Ich habe noch einen Faden zu Cilliaten erstellt, der ist hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42680.msg314681
Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen: Meine Kamera steht auf dem Mikroskop auf dem Kopf, also geht die Spaltblende von links unten nach rechts oben, wie man an den dunklen Artefakten auch gut erkennen kann.


Viel Spaß beim Anschauen,
Carsten



















Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

junio

Hallo, Carsten,

eine ausführliche Ausarbeitung zum Hoffman-Kontrast findest Du auf meiner untenstehenden Website.

Beste Grüße von Jürgen