Welches Mikroskop für Betrachtung von Blutbestandteilen?

Begonnen von Sumari, Dezember 18, 2021, 12:22:49 NACHMITTAGS

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Sumari

Hallo zusammen,

angeregt durch Videos von Bluttröpfchen unter Mikroskop würde ich das gerne auch nachmachen, vielleicht auch andere -lebendige- Flüssigkeiten untersuchen. Bin absoluter Neuling und möchte Blutkörperchen betrachten, zählen, beurteilen (Anleitung muss ich auch erst suchen ;-)). Habe mal ein bißchen nachgerechnet und, um sie gut sehen zu können, müsste die Vergrößerung ca. 1000x sein.

Welches Gerät würdet ihr mir empfehlen? Es wird sicherlich eine eher seltene Hobbybeschäftigung bleiben, aber sollte trotzdem Freude machen. Budget habe ich noch nicht überlegt. Mir ist vor allem wichtig, ein leicht zu bedienendes Gerät.

raimcomputi

Das ist wieder ein Thema, da kann man sich ja schon mal wieder Popcorn bereitstellen. ;)

Gerd Schmahl

#2
Hallo "Sumari",
für die mikroskopische Beobachtung von Blut reicht jedes "normale" Durchlichtmikroskop (Labormikroskop), das mit einem 100er Ölimmersionsobjektiv ausgestattet ist. Um das was man sieht beurteilen zu können, braucht 's allerdings etwas mehr als ein paar Videos von YuoTube.
Geht es Dir nur darum, das mal gesehen zu haben, oder willst Du Diagnosen ableiten? Für Letzteres wäre ein Medizinstudium der richtige Weg.
In unserem Forum ist es üblich sich unter "Mikroskopiker im Netz" kurz vorzustellen. Wir reden uns hier auch gerne mit Namen an.
Warum sich Raimund Popkorn bereit stellt: Hier landen immer wieder Leute, die "Blutuntersuchungen nach ENDERLEIN" machen möchten, worauf es hier sehr regelmäßig Hohn und Spott gibt, weil diese Methoden in höchsten Maße unseriös sind. Da könntest Du auch ein Mikroskop suchen, um ein Perpetuum mobile bauen zu wollen...

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Gerd Schmahl

Hallo,
Zitat von: AdelbertDiese Dinge kann man preiswert in der Bucht ersteigern.
Ja, das stimmt, aber für einen Anfänger, der nicht weiß worauf er achten muss, ist doch der Mikromarkt im Forum zu empfehlen. Wolfgang (liftboy) bietet gut gewartete Geräte dieses Typs auch sehr preiswert an. Wir reden hier von U100 und sie sind jedem Neugerät in dieser Preisklasse weit überlegen. Bei Gebrauchtkauf immer auf Rückgaberecht achten! man kann ein Gerät erst wirklich beurteilen, wenn man es ausprobiert. Bei einem Auto macht man je auch erst mal eine Probefahrt.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Sumari

Zitat von: plaenerdd in Dezember 18, 2021, 15:19:19 NACHMITTAGS
Hallo "Sumari",
für die mikroskopische Beobachtung von Blut reicht jedes "normale" Durchlichtmikroskop (Labormikroskop), das mit einem 100er Ölimmersionsobjektiv ausgestattet ist. Um das was man sieht beurteilen zu können, braucht 's allerdings etwas mehr als ein paar Videos von YuoTube.
Geht es Dir nur darum, das mal gesehen zu haben, oder willst Du Diagnosen ableiten? Für Letzteres wäre ein Medizinstudium der richtige Weg.
In unserem Forum ist es üblich sich unter "Mikroskopiker im Netz" kurz vorzustellen. Wir reden uns hier auch gerne mit Namen an.


Hallo Gerd, und hallo Adi, und alle, die noch dazu lesen und/ oder schreiben möchten :-)

Es freut mich sehr, dass meine Frage beantwortet wurde. Zwar sind durch eure Tipps neue Fragen entstanden, aber was soll's, dazu kommt man hier zusammen...

Mein echter Name ist eine Herausforderung für die meisten Menschen, deswegen, as you like it - Ella. Die tatsächlich beihahe Medizin studiert hätte, aber dann doch "was mit Zahlen" gelernt hat.

Nun, keine Ahnung wer Enderlein ist. Ich habe vom "Selbst Denker" ein Video auf YT über bestimmte aktuelle Pharma Produkte und Blutbetrachtungen unter Mikroskop gesehen... und die alte Leidenschaft ist plötzlich aufgewacht :-))

Ich habe das nur so gerechnet: Eine Blutzelle, Erytrozyt, ist ca. 7,5 Nanometer groß. Um sie ordentlich sehen zu können, wäre es mir genehm, wenn sie in der Größe 7,5 mm erscheinen würde. Daher die 1000er Vergrößerung. Kann bitte hier jemand noch tiefer reinzoomen ;-)

Was genau sehe ich von einem Tröpfchen Blut bei einer 100er Vergrößerung? Natürlich will ich praktische Rückschlüsse ziehen können. I'm a material girl ;-)

Gerd Schmahl

Hallo Ella,
hier findest Du eine Anleitung für einen Blutausstrich nach Pappenheim. In Andwort 4 kannst Du die die Anleitung als PDF herunterladen. Darin sind auch die wichtigsten Bestandteile zu sehen, die man kennen sollte und auch was passiert, wenn man nicht sauber arbeitet. Dann hat man u.U. Pollen im Blut ;D
Außer den Bestandteilen selber solltest Du die wichtigsten Artefakte kennen, die durch die Präparation entstehen können, wie z.B. die Stechapfelform der Erythrozyten, die entsteht wenn Blut eintrocknet und die Konzentration der Salze im Plasma höher wird als in den Erys und so das Wasser aus ihnen herauszieht oder die"Geldrollen", die entstehen, wenn die Erys zusammenkleben, weil der Ausstrich zu dick war.

Natürlich kannst Du Blut auch ungefärbt betrachten, aber das ist i.d.R. eher enttäuschend.

ZitatNatürlich will ich praktische Rückschlüsse ziehen könne
Also doch noch Medizin studieren?

Zu den weiteren Fragen, die zum Mikroskop auftauchen: Klicke mal ganz oben auf die "Mikrofibel von Klaus Henkel". Ist etwas umfangreicher, aber man muss ja nicht alles lesen. Es gibt Kapitel und die haben Überschriften.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Sumari

Merçi Gerd,

in dem Video hatte der Typ ein Dunkelfeldmikroskop. Nun habe ich ein Zeiss mit verschiedenen Okularen gefunden. Es hat auch einen 100er dabei. Wenn der aber keine Öllinse hat...? Ich warte noch auf eine Antwort vom Verkäufer. Das Modell heißt sowas wie Bx200. Und könnte ich es so umbasteln, dass es ein Dunkelfeldbild wird? Es hat eine extra, sehr analog anmutende Lampe mit Netzkabel.

raimcomputi

Dunkelfeld mit einem 100er Objektiv ist nicht so einfach und vor allem nicht billig. Du brauchst einen speziellen Dunkelfeldkondensor. Und du brauchst ein Objektiv mit einer eingebauten Irisblende. Und gerade so ein Objektiv ist nicht gerade preiswert. Ob es für dein ausgesuchtes Mikroskop einen Dunkelfeldkondensor gibt, weiß ich nicht. Und natürlich brauchst du für Dunkelfeld ordentlich Licht.

Ich verwende an meinem Mikroskop einen normalen Hellfeldkondensor, in den eine Dunkelfeldblende eingeschoben werden kann. Das funktioniert aber nur bis zu einem 40ger Objektiv. Schon mit dem 60ger geht es nicht mehr. Und mit dem 100er natürlich erst recht nicht.

Allerdings kann man Blutkörperchen auch schon mit dem 40ger Objektiv ganz gut erkennen. Est recht wenn man das Bild über eine Kamera am Rechner betrachtet. Meine Kamera vergrößert sowieso noch mal etwa um den Faktor 2. Und man hat ja auch immer noch die Möglichkeit ins Bild rein zu zoomen.

Raimund


Gerd Schmahl

Hallo Ella,
Blutuntersuchungen im Dunkelfeld? Da sind wir dann aber doch schnell bei dem ENDERLEIN-Hokuspokus.
Ein Dunkelfeldbild ist nicht so einfach zu interpretieren. Viele Details werden überstrahlt und winzigste, wirklich allerwinzigste Partikel leuchten mit im Bild. Du solltest Dir auf jeden Fall vorher deine Objektträger und Deckgläser mal ganz ohne Probe im Dunkelfeld ansehen, um zu verstehen was ich meine. Der hohe Kontrast des Dunkelfelds ist sehr beeindruckend, das gebe ich zu, aber bei der Aufklärung von Strukturen wird er nur selten benutzt, eher zum Zählen kleinster Partikel und für schöne, beeindruckende Bilder.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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reblaus

Hallo -

um zu verstehen, was man im Dunkelfeld sieht ist eine gewisse Routine im normalen Hellfeld notwendig. Erythrozyten sind schließlich rot und auch die anderene wichtigen Blutbestandteile sieht man ohne Färbung oder Dunkelfeld. Solche  Vorversuche sind interessant und kosten nicht viel, denn normale 100er Immersionsobjektive (ohne Iris) sind gebraucht recht preiswert zu kriegen.
Auf Grund eigener Erfahrung mag man dann in Objektive mit Irisblende und dazu passende Dunkelfeldkondensoren investieren und kann dann auch selbst viele Artefakte von Neuentdeckungen unterscheiden .

Viele Grüße

Rolf

liftboy

#10
Hallo erstmal,

Gerd hat es schon auf den Punkt gebracht!
Wer sich den Hintergrund antun möchte..... bittesehr:
Wikipedia hilft
Ist aber Lesefutter für Querdenker (selbst die Waldorfleute wollen damit nix zu tun haben)

Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Florian Stellmacher

Äääähm, Wolfgang...

Warum postest Du in einem seriösen Forum diesen Mist? Nichts von dem, was da steht, stimmt, einschließlich "Diese Untersuchungsmethode wird nur von wenigen, speziell dafür ausgebildeten Ärzten durchgeführt, da sie in Ihrer Beurteilung sehr komplex und zeitaufwendig ist." Kein seriöser Mediziner verwendet diese Methode, sondern Heilpraktiker und noch weniger Qulifizierte. Jeder halbwegs Gebildete wird die These, dass verschiedenen Spezies sich im Blut ineinader umwandeln, als totalen Quatsch erkennen. Und dass die Saccharomyces in den Sanum-Präparate "wirken", sollten wir mal dahingestellt sein lassen. Den Zettel hat jemand geschrieben, der den Unfug glaubt und dem es an entsprechenden Kenntnissen mangelt, den Käse zu durchschauen. Ich möchte so etwas hier nicht lesen.

Was mich aber noch viel betroffener macht: Da fragt jemand nach einer mikroskopischen Methode, von der er ganz offensichtlich nicht im Ansatz begriffen hat, wie sie funktioniert und was man zur Umsetzung benötigt. Was, meist Du, wird er dann von dem wissen, was er dann sieht oder zu sehen glaubt? Mit so einer Enderleinquatsch-Gebrauchsaunweisung kann man vor allem eins erzeugen: Paranoia!

Ich mahne noch einmal an, mit diesem paramedizinischen Quatsch mit der gebotenen Distanz umzugehen. Dieses Forum darf niemals als Mittler in das paramedizinische Paralleluniversum agieren.

Beste Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

liftboy

#12
Hallo Florian,

unten im letzten Absatz steht aber drin, dass das medizinisch nicht zu halten ist.
Vielleicht sollte ich als Überschrift "Lesefutter für Querdenker" reinschreiben.
Ich habs korrigiert.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Florian Stellmacher

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Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

rhamvossen

Hallo,

Ich habe den Eindruck das es in Deutschland ziemlich viele Heilpraktiker gibt, stimmt das? Wir haben die auch in Holland, aber ich denke doch etwas weniger. Beste Grüsse,

Rolf