Keine knackige Schärfe auf Fotos - Ursachenforschung

Begonnen von Denis, Januar 07, 2010, 20:07:46 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Werner Jülich

Haben Sie schon mal den Videoadapter auf Fingerabdrücke oder Schmier überprüft?
Haben Sie schon einmal den Test mit einer Kamera wiederholt?
In solchen Fällen ist es auch nicht schlecht, den Händler direkt zu kontaktieren.

Viel Erfolg
Werner Jülich

Denis

Hallo Herr Jülich,

der Adapter ist sauber, eben nochmal kontrolliert.
mit einer anderen Kamera konnte ich noch nicht testen, da ich nur eine hier habe.
Darum werde ich mich jetzt mit dem Händler in Verbindung setzen.

Gruss
Denis

Jürgen Boschert

Hallo Denis,

ZitatDie Scharfeinstellung kann ich sowieso nur am Monitor machen, da sie nicht mit der "Okularschärfe" übereinstimmt, daher - auch dort - sehe ich dieses im Detail unscharfe Bild. - Liegt hier vielleicht der Fehler?

Das ist definitv ein systematischer Fehler. Hier muss Parfokalität erzielt werden. Notwendig ist dazu auch ein stellbares Okular mit Strichplatte, damit die korrekte Fokuseinstellung des Mikroskops gegeben ist. Anschließend muss am Fotoausgang eine Höhenverstellung des Tubus vorgenommen werden, bis im Kamerabild ebenfalls max. Schärfe vorliegt. Andernfalls wird die Mikroskopoptik nicht "bestimmungsgemäß" verwendet, was die optische Korrektion teilweise aushebeln kann.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Denis

#18
Hallo JB,

die Kamera ist auf den Adapter aufgeschraubt, am Tubus kann man also meines Wissens nach keine Höhenverstellung vornehmen. Die einzigste mögliche Höhenverstellung ist ein "Lockerschrauben" der Kamera. Das habe ich nun gemacht, um Parfokalität zu erzielen, jedoch sitzt nun die ganze Kamerakonstruktion instabil "locker" auf dem Adapter. Das Problem beheben tut der Zustand der Parfokalität jedoch leider auch nicht.
Die Strichplatten der Okulare sind so eingestellt, dass die Schärfe bei unterschiedlichen Vergrößerungen gleich bleibt.

Gruss
Denis

JAN/DODGE

Hallo Dennis

schau mal www.mikroskopie-mikrofotografie.de  ,By Thomas Harbich
dann konvergenzwinkel.

gr Jan

Siggi O.

Zitat von: Jürgen Boschert in Januar 08, 2010, 11:24:09 VORMITTAG

Das ist definitv ein systematischer Fehler. Hier muss Parfokalität erzielt werden. Notwendig ist dazu auch ein stellbares Okular mit Strichplatte, damit die korrekte Fokuseinstellung des Mikroskops gegeben ist. Anschließend muss am Fotoausgang eine Höhenverstellung des Tubus vorgenommen werden, bis im Kamerabild ebenfalls max. Schärfe vorliegt. Andernfalls wird die Mikroskopoptik nicht "bestimmungsgemäß" verwendet, was die optische Korrektion teilweise aushebeln kann.


Hallo Jürgen,

ist die Parfokalität tatsächlich zwingend erforderlich?
Mal abgesehen davon das es natürlich ein bequemeres Arbeiten ist,
habe ich immer gedacht das dies nicht so wichtig ist.
Objekt fürs Auge scharf, alles OK, Objekt für Kamera scharf, auch alles OK.

Viele Grüße
Siggi
Gerne per Du!
Vorstellung: Hier klicken!

Jürgen Boschert

Hallo Siggi,

zumindest theoretisch ist das schon erforderlich; denn wenn man so verfährt, wie Denis das beschrieben hat, wird ja das Mikroskop umfokusiert, um das Monitorbild scharf zu stellen. Der Abstand Objekt / Objektiv ist dann ein anderer als für die Optikberechnung zugrundegelegt wurde, mithin das erzeugte Zwischenbild nicht mehr optimal auskorrigiert, insbesondere hinsichtlich sphärischer Abberation und Astigmatismus.

Aber wie gesagt, zumindest theoretisch, praktisch überprüft habe ich das nicht, möglicherweise fällt es -wie das ja oft der Fall ist - in praxi gar nicht so auf, wie theoretisch erwartet. Mir ging es im Zusammenhang mit Denis´Problem darum, diesen Störfaktor auch als Ursache ausgeschlossen zu wissen - was Denis ja in der Zwischnezeit getan hat.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

liftboy

Hallo in die Runde,
nur mal so zwischenbemerkt:
Ich hatte ein ähnliches Problem mit einer großen Euromex-Analog-Kamera, bis ich festgestellt habe, dass ein "lockerschrauben" hilft. Allerdings hatte der Adapter eine Kontermutter, mit der das Ganze wieder fest zu ziehen war.
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Klaus Henkel

Zitat von: Jürgen Boschert in Januar 08, 2010, 16:44:10 NACHMITTAGS
Hallo Siggi,

zumindest theoretisch ist das schon erforderlich; denn wenn man so verfährt, wie Denis das beschrieben hat, wird ja das Mikroskop umfokusiert, um das Monitorbild scharf zu stellen. Der Abstand Objekt / Objektiv ist dann ein anderer als für die Optikberechnung zugrundegelegt wurde, mithin das erzeugte Zwischenbild nicht mehr optimal auskorrigiert, insbesondere hinsichtlich sphärischer Abberation und Astigmatismus.

Aber wie gesagt, zumindest theoretisch, praktisch überprüft habe ich das nicht, möglicherweise fällt es -wie das ja oft der Fall ist - in praxi gar nicht so auf, wie theoretisch erwartet. Mir ging es im Zusammenhang mit Denis´Problem darum, diesen Störfaktor auch als Ursache ausgeschlossen zu wissen - was Denis ja in der Zwischnezeit getan hat.

Hallo werte Unschärfefeinde und Gegner farbiger Objektränder!

Wie Herr Boschert schon vermutet, spielt das Umfokussieren oftmals keine große Rolle. Achromate, Planachromate, Fluoritsysteme und Apochromate bis etwa Vergrößerung 16- bis 20-fach und Aperturen bis etwa 0,5 verkraften einiges. Doch über diese Werte hinaus kann es tatsächlich Ärger geben, je größer die Apertur, um so mehr. Wer viel Geld für hochwertig korrigierte Objektive ausgegeben hat, mag sich dann fragen, weshalb er das getan hat, wenn er gleichzeitig bei der optisch-mechanischen Abstimmung seines Mikro(foto)systems schlampt bzw. es nicht absolut ganz genau nimmt. Wenn man bei hochkorrigierten Objektiven (Fluorit- oder Apo-Systemen) Fünfe gerade sein läßt, wird auch bei geringer vergrößernden Objektiven nicht die rechte Freude haben.

Merke: Je höher die Vergrößerung oder je größer die num. Apertur, umso empfindlicher reagieren die Obkektive auf Abweichungen von der korrekten Tubuslänge, die durch Umfokussieren verändert wird.

Es ist nicht nicht auszuschließen, daß des Fragestellers Objektive Korrektionsdefizite aufweisen. Vor Jahren habe ich für eine renommierte Firma, die im Amateurmikroskopikergeschäft mitmischen wollte, einige eingehende Tests durchgeführt (wofür ich von dieser renommierten Firma weder Geld noch Dank erhalten habe, ja noch nicht einmal eine Antwort). Das Ergebnis war ernüchternd, was die Qualität der chin. Achromate anbelangte. Darüber hianaus hatten sie alle einen widerlichen Farbstich ins rötliche, was an einer ungeeigneten Antireflexbeschichtung lag.

Aber Schwamm drüber. Doch gelernt habe ich damals, daß es nicht zu viel Sinn macht, ein sehr preiswertes Mikroskop zu wählen und dann darüber zu räsonniern, daß die Optik keine so farbreinen Bilder hervorbringt wie die von Leica oder Carl Zeiss. Aber diese Erfahrung muß man eben erst einmal machen.

Farbreine Mikrogrüße!
KH

Denis

Hallo an alle Unschärfebekämpfer,

nach weiteren Tests kann ich sagen, dass das Problem auch bei kleinen Vergrößerungen, kleinen Auflösungen und auch planen Objekten auftritt.

Hier 3 Aufnahmen (unterschiedliche Vergrößerungen und Auflösungen) eines planen Metallobjekts. Selbst im Bereich der fokussiert ist, ist das Bild leicht unscharf.

http://www.philadb.com/aphaenogaster/plan1.jpg
http://www.philadb.com/aphaenogaster/plan2.jpg
http://www.philadb.com/aphaenogaster/plan3.jpg

Hier zum Vergleich ein Objektmikrometer. Die Kanten sind immer unscharf.

http://www.philadb.com/aphaenogaster/milli1.jpg
http://www.philadb.com/aphaenogaster/milli2.jpg

Habe diese Tests auch dem Hersteller zukommen lassen, der nach dem ersten Kontakt diesbezüglich meinte, die Optik wäre schuld.

Gruss
Denis

CMB

Hallo Denis,

hast Du die Möglichkeit, die Bilder im RAW Format aufzunehmen ?

Wenn auch dort die Unschärfen auftreten, kann ich nur auf die Ausführungen von Herrn Henkel bestätigend verweisen.

Freundliche Grüsse

CMB

Denis

Hallo CMB,

die Unschärfe tritt auch im RAW-Format auf.

Zu den Ausführungen von Herrn Henkel: Das Binokular ist ein Zeiss Stemi 2000c, an minderwertiger Qualität der Optik kann es also schon mal nicht liegen.
Meine Tests, die bei unterschiedlichen Vergrößerungen (Minimum-Maximum) die gleiche Unschärfe zeigen, sprechen auch gegen die Theorie dass das Umfokussieren der Urheber ist. Darüber hinaus hatte ich ja schon Tests mit dem "lockerschrauben" der Kamera gemacht, so dass die Schärfe sowohl im Okular als auch auf dem Monitor dieselbe war - an der Unschärfe hat sich leider nichts geändert.

Gruss
Denis

Jürgen Boschert

Hallo Denis,

Dein Stemi ist ja ein 2000c von Zeiss, was ja eigentlich nicht gerade schlecht sein sollte. Deshalb irritiert mich das folgende Statement etwas.

ZitatHabe diese Tests auch dem Hersteller zukommen lassen, der nach dem ersten Kontakt diesbezüglich meinte, die Optik wäre schuld.

Hat das der Hersteller, also wohl Zeiss, näher ausgeführt ? Würde mich wirklich interessieren.

Noch eine Frage: Ist der Unschärfe-Effekt bei hohen Vergrößerungen genau so stark ausgeprägt wie bei kleineren ? Dass er in beiden Bereichen vorhanden ist, ist unstrittig, es geht mir bei dieser Frage darum, ob es zwischen diesen Vergrößerungsbereichen hinsichtlich des Ausmaßes des Effektes Unterschiede gibt.

Hintergrund der Frage: die förderliche Pixelzahl ist in niedrigen Vergrößerungsbereichen dtl. höher als bei höheren Vergrößerungen.

Eine letzte Möglichkeit wäre auch der Umstand, dass es sich bei dem 2000c um Stemi mit gemeinsamem Hauptobjektiv für beide Strahlengänge handelt. Dieses wird folglich eigentlich nicht bestimmungsgemäß verwendet: es werden die Randbereiche des Objektives auch noch in schräger Durchsicht für die Abbildung herangezogen. Das ist der Grund, weswegen den Greenough-Systemen - die Systeme für die beiden Strahlengänge einschließlich der Frontoptik sind hier vollständig getrennt - eine optisch bessere Abbildungsleistung zugesprochen wird.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Klaus Henkel

Also dann wissen wir jetzt, daß die unbefriedigende Scharfzeichnung ihre Ursache an der unzureichenden Abstimmung zwischen Stereomikroskop und Kamera liegen muß. Wir sollten das Rätselraten erst fortsetzen, wenn Sie bestätigt haben, daß die Abstimmung gem. Kapitel 4.4.2.3 der Mikrofibel in Ordnung ist.
Gruß KH

CMB

Hallo Denis,

Danke für die Info ( Zeiss Stemi, hatte ich überlesen, sorry) .

Nun gibt es aus meiner Sicht - wenn die mechanische Anpassung korrekt ist und das Zeiss Instrument keine Macke hat, zwei weitere Ursachemöglichkeiten:

- die Camera Optik und die Zeiss Optik harmonieren nicht miteinander (Klärung: andere Kameratyp testen)
- die Auflösung von 3 Megapixel genügt nicht um schärfere Bilder zu erreichen (Klärung: 5MP Camera testen)

Gruss

CMB