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Saharastaub

Begonnen von Herbert Dietrich, März 15, 2022, 18:25:47 NACHMITTAGS

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Siegfried

Hallo Alfons
Hier noch ein Fund vom 2. Objektträger.
Nun solls aber für heute genug sein, ich hab schon Verspannungen in der
rechten Schulter. ;)
Es gibt ja auch noch die anderen schönen Dinge des Lebens. ;) :D

   Gruß von Siegfried

Fraenzel

Hallo allerseits,
auch ich habe versucht Saharastaub einzusammeln und zwar auf meiner Terrasse in Hamburgs Westen. Auf meiner Gartenbank habe ich eine saubere PE-Folie ausgebreitet. Der Regen hatte offensichtlich diverse Staubteilchen ausgewaschen und auf die Folie sedimentiert. Leider habe ich vergeblich nach Diatomeen bzw. Bruchstücken davon gesucht.
Ich habe 1 Tropfen des Regenwassers auf einem Objektträger eingetrocknet und in Pleurax eingebettet. Das hier gezeigte mineralische (?) Partikel war das weitaus größte Teilchen. Könnte es sich tatsächlich um Saharastaub handeln?
Mikrogrüße
Peter
auch ich mag das "Du"

Alfons Renz

#32
Ist ja ein Volltreffer, lieber Siegfried: Gleich mehrere Bruchstücke in einem Gesichtsfeld. Da brauchst Du nicht lange zu suchen.

Nur sind wie immer nur wenige fotogene Reste zu finden. Die Leute, die perfekt erhaltene Diatomeen erwarten, werden enttäuscht sein.

Vielleicht lässt sich aber aus vielen solchen kleinen Teilen ein Bild der gesamten Diatomee 'ungefähr' rekonstruieren.

@ Peter: Das Gebilde ist eher zu groß für Saharastaub, der es bis nach Hamburg schaffen könnte. Die Größenordnung liegt um einen guten 10er Faktor kleiner, so um die 5 bis 10 µm. Man muss mit starker Vergrößerung (mindestens 40x Objektiv) geduldig suchen

Herzliche Grüße,

Alfons

Gerd Schmahl

Hallo Peter ("Fraenzel"),
ich hatte in der Silvesternacht 2018/19 ein ähnliches Experiment gemacht, um den Abbrand von Feuerwerkskörpern einzufangen. Der Erfolg war mäßig, was den Abbrand anging, aber sehr überraschend und lehrreich in Bezug auf "Luftplankton". Es waren jede Menge Fasern, Federstrahlen, Häutungsreste von Blattläusen, Holzfasern und auch Pollen (in der Silvesternacht) in der Falle (siehe hier).
Ich denke daher, dass das nicht aus Afrika stammt, was Du da auf der Folie eingefangen hast.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Fraenzel

Hallo Alfons, hallo Gerd,
vielen Dank für eure erhellenden Kommentare. Das Ding ist offenbar zu groß (und zu schwer) für eine Reise aus Afrika. Möglicherweise hat jemand eine Idee was es sein könnte.
Beste Grüße
Peter
auch ich mag das "Du"

Gerd Schmahl

Hallo Peter,
für mich sieht das nach einem Pflanzenrest aus, aber das ist mehr ein Bauchgefühl.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Aldebaran

#36
verehrte Forenten,


bitte erklärt einem Laien, worin der "wissenschaftliche Nährwert" besteht, in Saharastaub Diatomeen zu finden. Was ist daran besonders? Wenn ich vergleichsweise aus dem Urlaub einen Eimer Sahara-Sand mit nach Hause bringe: ist die Wahrscheinlichkeit, darin Diatomeen zu finden, geringer? Wäre für Erleuchtung dankbar (ich hoffe, die Frage ist kein Sakrileg)...

Klaus

Gerd Schmahl

Hallo Klaus,
das ist das Nachvollziehen eines "klassischen" Versuches. Sicher kann man das schon bei EHRENBERG nachlesen (verlinkt in Antwort #10), das in dem "Blutregen" Kieselalgen zu finden sind, aber selbst gesehen ist selbst gesehen und nicht nur gelesen. Für viele ist Staub aus der Sahara etwas Exotisches. Das kommt sicher noch dazu. Die Gelegenheiten, selber Material zu sammeln sind sehr begrenzt. Somit ist es das Ergreifen einer Gelegenheit. Es ist für einige einfach befriedigend, es geschafft zu haben, in dem Staub Diatomeenreste gefunden zu haben, so wie es manche Mikroskopiker reizt die Auflösungsgrenze ihres Mikroskopes bestätigt zu sehen, in dem sie die Schalenstruktur einer Amphipleure pellucida ansehen.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse für die Allgemeinheit sind davon nicht zu erwarten, aber persönliche Erfahrungen.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Aldebaran

vielen Dank Gerd! Ich bin immer wieder erstaunt, wo man überall seine Nase noch mal reinstecken kann :-)
Ich hatte 5 OT bei mir ausgelegt, 4 wiedergefunden (einen werden die Elstern geklaut haben).
Dann werd ich mir die mal unter die Lupe nehmen, genug Sand ist drauf. Hab nur die Befürchtung, dass der Bart 1cm länger ist, bis ich da durch bin...

Gruß vom Niederrhein in den Östen - Klaus

Peter V.

#39
Hallo,

hier (Ruhrgebiet) hat es nun auch etwas gestaubt - aber kein Vergleich zu den anderen hier gezeigten Regionen, in denen es ja fast schon wie nach einem kleinen Vulkanausbruch aussah.

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Aldebaran

Hallo Peter,

viel war es bei uns auch nicht, den Bildern nach in etwa so wie bei Dir. Aber dafür gestern Abend ein super Sonnenuntergang.

Viele Grüße von einem Ex-Essener nun aus der Nähe von M'Gladbach - Klaus

güntherdorn

- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

Siegfried

#42
Hallo Klaus
Noch mal zu deiner Frage nach dem Sinn des Suchens im Saharastaub.
Als ich noch jung, klein und hübsch war, sagte ein Nachbar von uns zu mir,
"du neugieriger Fratz",
als ich ihm beim Sensen dengeln beobachtete.
Und Später dengelte ich auch unsere Sensen gut.
Und neugierig bin ich heute noch, also ein "neugieriger nicht mehr ganz junger Fratz".

            Gruß von Siegfried

MartinS

#43
Stammen die Diatomeen-Skelette eigentlich aus Muschelkalk-Vorkommen oder kommen die "lose" im Sahara-Sand vor ? (wobei das Eine, das Andere ja nicht ausschliesst...)
Ich frage mich die letzten Tage auch, ob da nennenswerte Mengen Calciumcarbonat & Magnesiumcarbonat im Saharastaub sind.

freundliche Grüße, Martin

Gerd Schmahl

Hallo Martin,
was meinst Du denn mit "Muschelkalk-Vorkommen". Muschelkalk ist im deutschen Sprachraum sowohl eine Gesteinsbezeichnung, als auch ein Geologische Epoche (genauso wie "Kreide").
In Kalkgesteinen findet man i.d.R. keine Kieselalgen, da Kalk basisch reagiert und Kieselsäure angreift.
EHRENBERG hat 12 verschiedene Proben von Blutregen mikroskopisch untersucht. Die darin enthaltenen Diatomeen dürften allenfalls subfossil sein, da die meisten Arten durchaus noch heute vorkommen und zwar vor allem im limnischen Bereich, nicht im marinen. Es sind von ihm auch Exemplare mit eingetrockneten organischen Resten gefunden worden, die eindeutig rezent (aus heutiger Zeit) sind.
Große Teile der heutigen Sahara waren vor 10.000 Jahren noch gut "bewässert". In den Binnengewässern lebten die Kieselalgen, die wir heute im Saharastaub finden. Die Kieselgurvorkommen in Deutschland stammen auch alle aus Zwischeneiszeiten (Warmzeiten zwischen Eisvorstößen.

Zu Deiner zweiten Frage: Ja es gibt auch kalkige Anteile im "Blutregen", die bei Salzsäuretest aufschäumen.

Übrigens wird der Staub mit den Passatwinden bis nach Südamerika getragen und ist dort wie auch im Ozean dazwischen eine Quelle der Fruchtbarkeit.

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.