Seltsames Phänomen eines schwarzen Zeiss Standard Binokulartubus

Begonnen von Stephan Hiller, November 30, 2022, 10:33:21 VORMITTAG

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Stephan Hiller

Liebe Freunde der Zeiss endlich Standard Serie,

man erlebt ja immer wieder Überraschungen und ich möchte hier ein Phänomen vorstellen das ich mir absolut nicht erklären kann.

Über die Bucht habe ich vor kurzem einen schwarzen Binokulartubus für das GFL/WL/Junior ersteigert. Sowohl im Helldeld als auch im Phasenkontrast zeigte der Tubus normales Verhalten (mit vielleicht ganz geringem Fehlsichtigkeits Verhalten dass linker und rechter Einblick nicht exakt auf die selbe Präparatestelle schauen, aber dieser Fehler ist so gering dass er absolut nicht stört.
Hier Bilder mit der handy Kamera aufgenommen, immer jeweils durch das linke und das rechte Okular mit einer Okularstrichplatte (das Okular wurde beim Photographieren umgesteckt):

Hellfeld:




Phasenkontrast:




Als ich dann ein Phasenkontrast Hilfsmikroskop in den rechten Einblick gesteckt habe ergab sich folgendes an den rechten Bildrand verschobenes Bild:



der linke Einblick zeigte normales Verhalten:



Ich bin mir sehr sicher dass das Problem am benutzten Binokulartubus liegt, denn mit einem anderen Tubus am gleichen Mikroskop und der gleichen Optik sehen die Bilder mit dem PhakoHimi im linken wie im rechten Einblick gleich aus und sind in der Bildmitte zentriert:




Hat jemand eine Erklärung was die Ursache sein könnte?

Fragende Grüße in die Runde

Stephan Hiller



Klaus Schloter

Guten Morgen Stefan,

bei den alten Binotuben kommt es zuweilen vor , dass sich die Verklebung der Prismen löst und sie sich verschieben.
Ich hatte auch mal einen Binotubus,bei dem das große Prisma entlang der Verklebung delaminiert war.
Es hilft nichts, aufschrauben und nachsehen !
Viel Spass
Klaus

liftboy

Hallo Stefan,

das Problem ist mir bestens bekannt! Bei den MBS-10 Stemis sind zu 90% die Prismen verschoben, sei´s durch Transport oder Sturz. Und da tritt der gleiche Effekt auf:
Eine kaum merkliche Differenz, die der Rechner im Kopf elegant ausgleicht (na gut, nach 10Stunden hast Du dann Kopfschmerzen) sorgt dafür, dass der Lichtkreis der Lampe in jedem Okular anders aussieht. Die Justierung ist etwas mühsam, denn wenn der Lichtkreis passt, haut´s mit der Deckung des Objekts nicht mehr hin, das ist ein Balanceakt; irgendwann passt es dann (große Zufriedenheit, Rotwein als Belohnung).
Du wirst den Bino zerlegen müssen; hilft nix.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Stephan Hiller

#3
Hallo Klaus und Wolfgang,

wenn die Prismen verschoben sind dann wirkt sich das doch immer auch auf die Gleichsichtigkeit der beiden Einblicke aus. Die Bilder sind dann von rechtem zu linkem Einblick verschoben. Genau das ist aber bei diesem Tubus nicht der Fall. Linker und rechter Einblick schauen auf die gleiche Stelle nur das PahkoHimi im rechten Tubus zeigt ein verschobenes Bild. Oder verstehe ich da was falsch?

Stephan

beamish

#4
Ja, das stört mich auch. Hast du das mit dem Fernrohr auch bei dem anderen Tubus probiert?

Grüße
Martin

PS: hast du noch ein anderes Fernrohr?
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Stephan Hiller

#5
Hallo Martin,

ich habe immer das gleiche PhakoHimi benutzt. Bei dem Binotubus mit dem Verschiebeeffekt wie auch bei einem anderen Tubus wo alles normal ist. Ich kann den Effekt auch mit einem anderen PhakoHimi beobachten. Es liegt also nicht am PhakoHimi sondern wohl an diesem Tubus. Wolfgang hat von der Justage der Bino-Prismen gesprochen wo man den "Lichtkreis" mit der Deckung des Objektbildes einjustieren muss. Beides scheint nach seiner Beschreibung unabhängig voneinander zu sein. Wie darf ich mir denn das vorstellen? Was bezeichnet er als "Lichtkreis" Das was er mit enem Phasenkontrast Hifsmikroskop sieht?

Grüße

Stephan

liftboy

Hallo Stephan,

also: linkes Okular, Beleuchtung so justiert, dass die Abbildung der Leuchte (Leuchtfeldblende) deckungsgleich mit dem Sichtfeld ist.
Dann rechtes Okular, und huch.... die Feldblendenabbildung hat sich verschoben.
Interessanterweise verringert sich der Effekt bei höherer Vergrößerung und auch bei Änderung des Focus (am geringsten bei genauer Scharfstellung). Das Ganze ist mir allerdings nur bei Stemis aufgefallen (besonders bei den billigen Chinesen)

Grüße
Wolfgang
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Niels Bohr

plaenerdd

#7
Hallo Stephan,
ich denke, da ist irgend ein optisches Element nicht nur verschoben, sondern verkippt. Da könnte dazu führen, dass Du zwar das Objekt an etwa der gleichen Stelle siehst (danach richte man ja Prismen i.d.R. aus), dass aber andere Ebenen des Strahlenganges nicht im gleichen Punkt liegen. Vielleicht ist auch ein Tubus verbogen/schräg angeschraubt und der Fehler wurde über eine Prismenjustage "korrigiert". Ich hätte bei einem SMXX von Zeiss-Jena auch beinahe begonnen an den Prismen zu schrauben, dabei war nur ein Tubusrohr lose...
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Stephan Hiller

#8
Hallo Gerd,

wenn Prismen in einem Binotubus verkippt sind dann wirkt sich das auch auf die Gleichsichtigkeit aus. Mein Problem ist, ich verstehe nicht, warum nur mit dem PahkoHiMi und nur im rechten Einblick das Bild verschoben ist, aber im HF oder PH die Bilder zueinander passen. Ich denke ich werde nicht darum herumkommen, den Tubus zu öffnen. Die bange Frage ist ob ich da überhaupt einen Fehler erkennen kann. Meine Hoffnung als ich diesen Beitrag geschrieben habe war, dass das Problem vielleicht schon mal von jemand anderem in so einer Form beobachtet worden ist. Das scheint aber wohl nicht der Fall zu sein. Falls ich die Ursache finde werde ich berichten.

Stephan