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Will Wetzlar Prodyscope

Begonnen von Siegfried, Mai 21, 2023, 13:40:27 NACHMITTAGS

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Siegfried

Hallo zusammen
Nachdem ich bei einem sonntäglichen Stammtisch der TMG einen Glarex Projektionsschirm von Zeiss gesehen habe, hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Als nun vor ca.3 Wochen bei Ebay ein solcher angeboten wurde, hab ich mitgeboten, aber leider ihn nicht bekommen. Nun goggelte ich im Netz weiter nach solch einem Teil. Andere mögen sagen, für so etwas zeige ich doch kein extra Interesse. Aber mich hat dieses Thema eben fasziniert. Es ist halt jeder Mensch anders. Ich fand dann bei Ebay Kleinanzeigen in Würzburg einen ähnlichen Projektionsschirm, ein Dynascope, der Herstellerfirma Vision Engineering aus England. Da mir aber der Preis zwar angemessen war, aber ich doch etwas handeln wollte schrieb ich den Verkäufer an. Es entwickelte sich eine schöne Korrespondens. Ich bekam schließlich das Dynascope zum einem günstigeren Preis.
Auch sagte mir der Vorbesitzer, daß dieses Dynascope von der Firma Wilhelm Will KG Wetzlar, so um 1978 unter dem Namen Prodyscope zusammen mit Mikroskopen der BX Serie angeboten wurde und damals ca.10000DM kostete. So wie ich halt in manchen Beziehungen manchmal bin, wollte ich keine halben Sachen haben, sondern Nägel mit Köpfen.
Also zum Dynascope auch ein stielechtes Will BX200.




Dies ist mir mit vielen Mühen auch gelungen. Das Will Bx200 bekam ich reperaturbedürftig geschenkt, der Fuß mit einfacher Einbauleuchte und ohne Lamellen in der Leuchtfeldblende. Ich hatte Glück, da ein kompletter Fuß mit Lampenhaus, 50Watt Halogen bei Ebay eingestellt war.
Nun war mein Bestreben, näheres über die Firma Will Wetzlar und dieses Prodyscop zu erfahren. Mein großer Dank hier gleich an Dr. Jörg Haus von der Firma Helmut Hund Gmbh Wetzlar.
Nachdem ich Herrn Dr. Haus angeschrieben hatte, bekam ich zeitnah wichtige Informationen auch in Form von Bedienungsanleitungen, Prospekten und mehr. Auch telefonisch führte ich ein sehr angenehmes Gespräch.
Das Unternehmen wurde von Wilhelm Will (1898-1959) anfangs als Ein-Mann-Betrieb in Nauborn bei Wetzlar 1923 gegründet. Will machte von 1912 bis 1915 eine Lehre zum Optiker bei Ernst Leitz in Wetzlar und blieb dort noch einige Zeit als Gehilfe. 1939 konnten dank des wirtschaftlichen Erfolgs der jungen Firma größere Räumlichkeiten für 30 Mitarbeiter im gleichen Ort bezogen werden. Das Programm umfasste zunächst Mikroskop-Optik, später auch Fernglas-Optik. Nach 1945 führte er das Unternehmen mit seinen Söhnen Willi (1921-1998) und Erich (* 1923). Ab 1950 wurden auch Labormikroskope hergestellt. 1973 wurden 3000 Mikroskope verkauft, bei 350 Beschäftigten. 1977 wurde der Firmenname in Will Wetzlar KG geändert, um trotz der Zusammenlegung von Wetzlar und Gießen zur Stadt Lahn den traditionsreichen Namen Wetzlar weiter führen zu können.[1]
Willi und Erich Will verkauften in den 1970er Jahren 25 % der Firma an die Minox GmbH. Diese Beteiligung wurde Ende der 1970er Jahre von der Wild Leitz GmbH (heute Leica-Microsystems GmbH) übernommen und sukzessive bis zu einer vollständigen Übernahme 1986 aufgestockt. 1988 wurde die Firma Will komplett von der Helmut Hund GmbH übernommen -- wie schon 1984 die Artur Herzog KG mit ihrer Blankpress-Technologie für Glaslinsen von Projektoren und Autoscheinwerfern. Beide Unternehmen wurden auf die Firma Helmut Hund GmbH verschmolzen, die damit mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt. .Quelle: Wikipedia


Doch nun zum Aufbau dieses Prodyscopes.









Und hier eine Gegenüberstellung 1978    2023



Auch in einem Star Trek Film wurde dieses Protyscop schon gezeigt, in den unendlichen Weiten des Universums.




Hier nun einige Aufnahmen mit meiner Kamera direkt wie ich es als Beobachter sehe.
Ein Holzschnitt



Ein Pflanzenschnitt


Ein Radiolarien Legepräparat.



Alles in allem, habe ich mit diesem Teil viel Freude.
Hier noch einmal gesagt, das gezeigte Prodyscope ist Baujahr Ca. 1978.

Nochmals vielen Dank an Herrn Dr. Jörg Haus von der Firma Hund GmbH Wetzlar für seine Hilfe.

   Gruß von Siegfried







Kurt

Hallo Siegfried,

Glückwunsch und viel Freude mit dem Projektionsschirm. Ja macht Spaß, ganz entspannt vor so einem Schirm zu sitzen und eine Probe mit dem 10er oder 20er-Objektiv durchmustern zu können.

Für die Mikroval-Serie gab es ebenfalls einen Projektionsschirm. Dieser Schirm besitzt die normale CZJ-Ringschwalbe und passt demzufolge von Lg-Mikroskop bis Jenaval. Mit dem Jenaval sieht das dann so aus.

Viele Grüße
Kurt


Jakob_Wittmann

#2
Hallo Siegfried!

Ein wirklich interessanter Bericht von Dir, danke.

Zum Dynascope: Es könne durchaus sein, dass dieses angebotene und von Dir gekaufte Dynascope-Gerät jenes ist, bei dem ich vor wenigen Wochen beinahe ,,zugeschlagen hätte".

Es gab keine gebrauchten Projektionsaufsätze von Dynascope bei Ebay, mit Ausnahme von einem. Sonst bisserl was aus den USA, allerdings ohne Informationen zum Zustand (Fotos ausgenommen).

Also: Möglicherweise hast Du ,,Glück gehabt", lieber Siegfried ...  ;D  ;D ;)

Ich bin mir nahezu sicher, dass es sich um das von Dir nun erworbene Gerät gehandelt hat. UND: ich freue mich, dass es einen Abnehmer gefunden hat, der (Dein Beitrag lässt mich das unschwer vermuten  ;) ) spürbar Freude daran hat. Schön so!

Ich habe zwar kein Wild Mikroskop (das kommt auch noch  8) ), aber dafür habe ich ein Mikroskop gekauft, den ich den liebevollen Namen ,,Monster" gegeben habe.

Der Grund wird sich beim Betrachten der Fotos unten erschließen. UND: es ist nochmal um die Hälfte größer, als man durch das Betrachten der Bilder glauben möchte. Gewicht knapp unter 30 kg.

Was hat das mit Dynascope zu tun? Das Instrument enthält keine Marken- oder Typenbezeichnung. Die einzigen Bezeichnungen am Gehäuse lauten allerdings ,,Dynacope".

Durch nette Hilfe hier im Forum habe ich erfahren, dass der (neuwertige) Binotubus des Mikroskops von Wild ist.

So, jetzt komme ich endlich zum Kern der Sache ... ;) :)

Das Gerät hat einen getrennten Stromkreis, der für Dynascope Erweiterungen gedacht sein muss. Die eindeutige Beschriftung eines Kippschalters mit eben ,,Dynascope" weist darauf hin. Also wäre es mit einem Dynascope-Aufsatz ein wuchtiges Projektionsmikroskop

Auffällig sind:

◾ Die mit 100 Watt Halogen außergewöhnlich ,,satt" dimensionierte Leistung der Halogenbeleuchtung. Ein Kühlventilator im sehr großen Lampenhaus (läuft nicht an, schade ...) macht daher durchaus Sinn

◾ Ein sechsfach-Objektivrevolver

◾ Ein analoges Voltmeter an der Frontseite des Sockels

◾ Der dazugehörige Kondensor (natürlich ein subjektiver Eindruck) wirkt sehr hochwertig

◾ Die sorgfältig präzise ausgeführten Teile der Feinmechanik einerseits, das auffällig massiv gefertigte Stativ andererseits

Objektive, Objekttisch waren nicht dabei. Der Mikrometertrieb geht nicht. Er dürfte beim Transport trotz erstklassiger Verpackung was abbekommen haben. So etwas habe ich schon öfters ,,gehabt" ... :o :)

Irgendwann wird auch dieses Mikroskop ein komplett ausgestattetes  Dynascope werden. Ein Problem ist dessen Gewicht, da ich es zur Reparatur versenden möchte.
Aber dafür gibt es Lösungen.

Liebe Grüße, viel Spaß mit Deinem neuen Instrument, Siegfried!



Jakob

,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Siegfried

#3
Hallo Jacob
hallo Kurt
Ich freue mich , daß mein Beitrag Interesse weckt und ihr geantwortet habt.
Jacob:
Viel Erfolg bei der weiteren Komplettierung deines Mikroskopes, auf welchem der Name Dynascope zu sehen ist, in welchem Zusammenhang auch immer. Dein Interprätation könnte stimmen.
Kurt:
Ja, ich hätte an dich einen Vorschlag. Tauschen wir beide unsere Mikroskope mir Projektionsaufsatz. Du bekommst mein Will mit Aufsatz und ich dein Jenaval mit Aufsatz und natürlich das Präparat als Zugabe. :D  Du hast bei unserem gerade geführten Telefongespräch mein Ansinnen zu meinem Bedauern abgelehnt. >:(
Aber Spaß beiseite. Du sagtest mir auch, du hättest noch solch einen Projektionsschirm wie auf deinem Foto von CZJ übrig. Wenn ich das gewußt hätte, na ja zu spät.
Aber sollte jemand Interesse haben, kann er sich ja an dich wenden.
   Gruß von Siegfried

beamish

Hallo Siegfried,
Ich kann mich irren, aber ich glaube nicht, daß der von CZJ nach dem Rotationsprinzip arbeitet, das das Bild schärfer macht.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Dünnschliffbohrer

Hallo in die Runde,

der Zeiss/Jena - Projektionsschirm arbeitet nicht mit dem Rotationsprinzip. Das Bild ist grässlich-körnig, wie man auch an dem von Kurt gezeigten Bild sieht. Das es mit dem Dynascope so viel schöner ist, hat mich jetzt doch sehr überrascht.

Aber in Berlin im Technikmuseum haben sie ja auch eine experimentelles Mikroskop für Vergrößerungen deutlich über die Abbe-Grenze hinaus ausgestellt, welches auch mit dem Rotationsprinzip arbeitete. Es wurde auch schon mal hier im Forum gezeigt.

Ich war jedenfalls von dem Zeiss Jena Projektionsschirm recht enttäuscht, war aber nur "Beifang". Von Reichet gab es auch ein Mikroskop ("Lanameter"?) welches nur einen fest verbauten Projektionsschirm hatte. Es wurde wohl hauptsächlich für die Textilindustrie verwendet und wurde früher auch schon mal gezeigt. Das Bild war genauso schlecht wie bei dem Zeiss Jena Schirm - ohne Rotation geht es wohl nicht besser?
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

Zeiss-West hatte zuletzt den Glarex-Projektionsschirm im Angebot, der ebenfalls mit dem Prinzip der Rotation arbeitete.
Beste Grüße !

JB

Peter V.

#7
Hallo,

meinen Zeiss West Glarex mit rotierender Streuscheibe habe ich leider vor vielen Jahren mit einem Phomi verkauft. Er hatte mich schlicht nicht interessiert, denn die "Performance" solcher Bildschirm ist natürlich - gemessen an heutigen Techniken - äußerst bescheiden. Ok, kaum einer wird noch wirklich damit mikroskopieren (wollen), aber aus Sammlungsgründen hätte ich ihn doch behalten sollen. Heute ärgerts mich insofern, dass er fort ist. Solche Aufsätze (ohne Motor) habe ich noch für Leitz (Ortholux/plan) und Zeiss West.  Auch für das Polyvar ist mir ein solcher Bildschirm bekannt, den ich aber nicht habe.
Für das Zeiss Ost Jenaval gab es auch einen explizit für dieses Mikroskop designten Bildschirm. Da er über ein Kabel verfügt, wirds wohl auch in ihm rotieren. Leider weiß ich nicht, mit welcher Spannung der betrieben wird, vermute aber aufgrund der Steckergleichheit mit den üblichen Zeiss Ost Trafos von z.B. PGH.  Und ehrlicherweise: Ich habe ihn noch nie ausprobiert, sondern gerade anlässlich dieses Threas aus den Keller-Untiefen hervorgekramt.

Von Reichert gab es auch das interessante "Viospan"

Herzliche Grüße
Peter

Hier könnten wird übrigens mal den Thread um den Titeel "Zeigt her Eure Bildschirme" erweitern. Durchaus interessant, welche Hersteller solche Bildschirme hatten.
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Siegfried

Liebe old screen Enthusiasten
es ist schon sehr interessant wie hier noch Erinnerungen an diese damals fortschrittliche Technik geweckt werden. Vielleicht finden auch noch andere Besitzer eines solchen Gerätes den Weg in die Untiefen oder Dachböden ihrer Wohnung. Diese Geräte üben halt doch eine gewisse magische Anziehungskraft aus. Bei mir ist es so.
    lg von Siegfried

Peter V.

#9
Hallo Siegfried,

ich konnte gestern noch ein solches Dynascope bekommen, das offenbar für den Fotoausgang von Leitz gedacht ist. Die Reinigung (außen) steht noch an.  ;) Es lag wohl sehr lange unbenutzt herum, funktioniert aber. Die Scheibe dreht sich munter.
Es kann aber auch sein, dass es ans BX200 passt, obwohl der unteren Teil etwas anders aussieht als bei Dir.  Will und Leitz haben ja recht eng zusammengearbeitet.

Herzliche Grüße
Peter
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Diana1982

Lieber Peter,

Das Dynascope, das Du von mir mitgenommen hast, war definitiv bei einem Orthoplan dabei, das ich einst angekauft habe.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter V.

#12
Hallo,

ich denke, dass es sich bei den Dynascope (mit einer schnell rotierenden Scheibe) und den "Scheiben" in den anderen Projektionsschirmen um eine ähnliche, aber letztlich doch unterschiedliche Technologie handelt. Das Dynascope hat ja keine Mattscheibe.

Wie wir übrigens bei den letzten Tübinger Zoom-Stammtischen festgestellt haben, handelt es sich beim Zeiss Glarex nicht um eine sich zenrtisch drehende Scheibe, sondern eine Scheibe, die langsam um ihr Zentrum "taumelt".
Und dann gab es ja auch noch die schnell rotierende Scheibe im "Doppelmikroskop nach Lau"....

Ich fürchte, hier müsste mal ein Wissender Ordnung in die diversen Technologien bringen  ;)

Herzliche Grüße
Peter
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Peter V.

#13
Hallo,

hier noch zwei Mikroskope mit Mattscheiben-Projektionsaufsatz.

Herzliche Grüße
Peter


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jochen53

#14
Hallo,
bei mir liegt noch ein solcher grauer Zeiss-West "Lollo-Busen" rum, allerdings ohne motorischen Antrieb. Er wurde an einem Zeiss Standard mit der 12 V/60 W "Autolampe" betrieben und man hat damit Verunreinigungspartikel gezählt und vermessen. Der Bildschirm hat noch ein verschiebbares Lineal zum Messen.
Die Leuchte 60 und der dafür erforderliche Sockel zur Erhöhung des Stativs wären auch noch da.
Wer Interesse daran hat, darf mir gerne eine Nachricht zukommen lassen.
Viele Grüße, Jochen